6 Von Lola Frisch. Die Nacht ist stumm, so stumm und schwül. Die Sterne schimmern wie Hochzeits kerzen, Jetzt fliegen die Pulse, jetzt schlagen Me!i? Lieb, wo weilst Du? Ich bin wie trunken, ich harre Dein! Meine Liebe ist stürmisch wie Meeres fluthen, Mein Kuß ist sengend wie Sonnen gluthen, Mein Lieb, wo weilst Du? Die Sterne verblassen, der Mond ent eilt. Vergebens Du kamst nicht, wirst niemals kommen! Mein Lieb, wo weilst Du? wühl, gegen,— Mein Lieb, wo weilst Du? Ich sah Dich noch niemals von An gesicht, Und Du, Du sahst mich vielleicht im Traume, Nun irren wir suchend im Welten- Mein Lieb, wo weilst Du? Typen aus der Bretagne. An die Festlandsmasse Frankreichs Ifchließt sich nach Nordwesten hin eine tagne, ciuf die die allgemeine Aufmerk samkeit gelenkt wurde durch die Kunde von der bitteren Noth, die unier ih«r scherbevölkerung ausgebrochen ist. PLHr. ?agt dies« nordwestlichste Pro vinz Frankreichs in den Atlantischen Ocean hinaus, dessen Brandung gegen die Felsen ihrer Küste donnert. Die ganzen Küste sich hinziehenden gefähr lichen Riffe und Untiefen, die einzelnen Jungvermähltes Paar. Dauer nicht vergeblichen Kampfe der Fluthen gegen das Festland. Die Bre- Nordhälste Frankreichs ein fast wel bildet, hat die Bretagne das Aussehen Die Bretagne bildete einst als Her partements Jlle-et-Vilaine, Finisterre, Morbihan, Cotes-du-Nord und Loire- Jnserieure zerfällt. Ihre Urbevölke- rer Soldat, stolz auf f»ine Abkunft und anhänglich an das Alte. Treu bewahren die Bretonen die überliefer- In der Kirchs. Strickende Frau. ten Sitten und Bräuche ihrer Vorfah ren, desgleichen die alten Trachten, die völterung höchst eigenartig sind. Eben so halten sie fest an dem Glauben ihrer Väter und an ibrer Sprache, die einen Theil von dem britischen Zweige des keltischen Sprachstammes bildet. Seit der Einverleibung in Frankreich ist das Vretonische zwar aus der oberen Bre tagne durch das Französische ganz ver drängt und auch sonst stark einge schränkt worden; in der Basse-Bretag ne dagegen hält es sich, namentlich aus Bi/zur Devolution hatte Bre- Ein Epitaph der Kaiserin Elisa beth von Oesterreich. unlängst in Linz a. l. Donau erstan den. Im Jahre 1854 war es, als Prinzessin Elisabeth, die Tochter des Herzogs Maximilian in Bayern, zu Braut des Kaisers Franz Joseph 1., che- feierlich begrüßt, zu Schiffe ein getroffen. In den damals bestehen den Kaiserzimmern des Landhauses rer Herzensneigung erwählte Prinzes sin ihre Wohnung. Dieses historisch denkwürdige Ereigniß für alle Zeiten des hohen Geistesslugs, der der Fllr- Epitaph der Kai s e r in El i sabethvonOe st erreich. sche Gestalt vortrefflich zur Geltung Reiches Blumenornament bildet den Rahmen der Büste, die in naturge treuer Darstellung die damalige Er scheinung der Kaiserin vorführt. Eben so wie dieser Rahmen ist des Reliefs weiterer architektonischer Aufbau aus gefertigt. Genial nach Gedanken und Gestaltung, soll derselbe Huldigung und WillkommgriH für die zukünftige Landesherrin bedeuten. LieblichePut ten sind mit dieser Mission betraut. Während der eine derselben links ne ben dem Wappen von Oberosierreich durch Darbringen von Blumengewin den seiner Freude Ausdruck verleibt. ladet der rechts durch eine graziöse Handbewegung zum Ausruhen an der Flamme des heimathlichen Herdes ein. Das Automobil auf der Buhne. Dem Londoner Gaiety »Theater gebührt das Verdienst, einem tief ge fühlten Bedürfniß abgeholfen und das Automobil auf die Bühne gebracht zw haben. Allabendlich spielen zwei beliebte Komiker in einer lustigen Sce ne zwei Nebenrollen die Hauptrolle hat das Automobil übernommen. In Wirklichkeit ist es freilich kein Auto mobil, sondern eine Zusammenstellung von Koffern, Kisten, Blechtöpfen usw., sieht. Dazu kommt das genau nach der Natur abgetönte und künstlich er zeugte Geräusch, das rasendes Allerdings. bezahlen, Frau Müller?" Herr Doktor sonst müssen Sie mich zu »ft anpumpen!" nen als besonders praktisch empfehlen. Der ist am Tag Lehnstuhl, in der Nacht BetN" l stuhl und am Tag als Bett benützen kanN?" »AS Roll«ustud»um d«r Schau spieler. „Willst Du Herrscher auf der Scene sein, so studier' das Stück, nicht Deine Roll' allein," diesen Reim hat ein alter Theaterpraktikus gedrechselt, der tüch tige Schauspieler, Schauspieldichter und Schauspieldirektor Friedrich Lud wig Schmidt in Hamburg (1772 1841). Man wird sagen, das sei eine ganz hausbackene und billige Weisheit, so schreibt Max Pollandt in der „Deutschen Bühnengenossenschastszei tung". Denn darüber sei doch wohl kein Wort zu verlieren, daß ein Schau spieler das Stück, in dem, er spielt, ge nau kennen müsse. Und doch geschieht das Unglaublichste täglich hundertmal auf deutschen Bühnen, daß Darsteller zweiter und dritter Rollen nicht wis sen, was um sie herum vorgeht, nicht was über sie im Verlauf des Stückes gesprochen wird, ja nicht einmal die Gegenreden der mit ihnen auf der Scene agirenden Personen genau ken nen. Und man kann den guten Leuten nicht einmal einen ernstlichen Borwurf machen. Man sehe sich doch einmal die Rollen an, wie sie selbst an besseren Provinzialbühnen zur Bertheilung kommen. Flüchtig und ungenau aus geschrieben, enthalten sie kaum die nothdürftigsten Stichworte. Bon einem Scenarium, einer Angabe von Ort oder Zeit der Handlung ist selbstver ständlich keine Rede. Der gewissen hafte Schauspieler lechzt freilich nach dem Buche, aus dem er sich Raih erho len kann, was er eigentlich vorstellt. Aber da kommt er schön an. Das Buch ist einfach nie zu haben. Endlich, mit List und Schlauheit, erwischt er das einzige Exemplar, das zu: Verfügung steht. Aber der Theaterdiener wieder holt erst hundertmal: ~Heut' Abend zurückbringen", bevor er's mit Zittern und Zagen aus der Hand giebt. Also nach Hause und die Sache schnell durch fliegen, gerade nur, daß man so bei läufig weiß, was vorgeht. Bon Si tuation, Dialog, Milieu weiß man nach einmaligem oberflächlichen Lesen natürlich nur das Nothdürftigste. Das soll man dann alles in den paar Pro ben, die an Provinzialbühnen für die fahren. Hie und da rafft sich ja das eine oder andere Theater zu einer Lese probe auf, gewöhnlich wenn sichs um mechanisch heruntergelesen, und wenn die Geschichte vorbei ist, dann ist man meist so klug wie vorher. Man breche sammenspiel größere Früchte tragen, als es vielleicht für's erste den Anschein hat. (finträgttchcr Brautstand. Der bekannte englische Militärpfar rer Hardy hat ein famoses Buch ge- Eheversprechens verstehen sie sich aus dem ff. Die zärtlichen Mütter lassen es im Nothfall an geschäftskundigem Härte, ja, man kann getrost sagen: mit handgreiflicher Parteilichkeit, zu Un gunsten der ungetreuen Bräutigame. verhandelter klassischer Fall. Miß Gertrud Ricketts, die Tochter eines früheren englischen Obersten im indischen Dienst, lernte vor zwei Jah ren in Birma den Infanterie - Lieute nant Thomas Gaskell kennen, und es kam nach einem ziemlich herzhafien Flirt zu einer Verlobung zwirnen den beiden. Mochte aber auch das Herz der Miß Gertrud in Flammen stehen, ihr Kopf blieb kühl. Sorgfältig sammelte sie die schriftlichen Liebesergüsse ihres Schatzes, aber nicht, wie das sonst wohl üblich ist, mit blauseidenem Bändchen umwunden, in einem duften den Sachet, sondern, nachdem sie etwa fehlende Daten gewissenhaft nachgetra gen, in einem Briefordner. Mit ?>ilfe dieses vernichtenden Konvolutes von ren Ausdruck zu gebrauchen, „ab schnappte". In der Verhandlung mußte sie sich zu demEingeständniß be- Pfund S'ierli ng"l2oM Mark) zu. Die be glückwünschen, die ihn vor dem dau ernden Besitz dieses Gemüthsmiidchens bewahrt hat. Ein Schwerenöther. „Wie können Sie sich unterstehen, „Auf Befehl meiner Tante! Sie hat gesagt: ich soll mir das Beste holen, Unter Freundinnen. „Denk' Dir, mein Bräutigam, dem ich diese Photographie schenkte, sagte mir, er sei in sie ganz verliebt!" „Das glaub' ich Dir gerne!. . . Ich finde auch, daß sie Dir gar nicht ähn lich sieht!" Eine moderne Köchin. Sie kochen gelernt haben? Six können ja nicht einmal ei len!" „Ich bin eben eine Individualität und fasse denselben eben anders auf, als Sie, gnädige Frau!" Schlagfertig. Commis (zu einem Herrn, der eben im Vorbeieilen eine Vase zerschlagen hat): „Womit kann ich sonst noch die nen?" Aber. „Du weißt, mein lieber Oskar, daß ich die sanfteste, beste Frau der Welt bin, daß man mich um den Finger wi ckeln kann aber einen Widerspruch verlrage.ich nicht." Hyperbel. Gast (der ein sehr kleines Rebhuhn bekommt): „Kellner, ich habe doch ein Rebhuhn und keine Reblaus bestellt!" Mißverständnis Arzt: Ich habe jetzt keine Zeit, Si« zu un tersuchen, nehmen Sie diese Tropseu. Kranker: Wie viel? Arzt: Zwei Sai den. Erlcnntsichaus. „Wie zehi's, lieber Freund? Freue mich, Dich nach so langer Zeit wiederzuse hen!" „Na, so passabel! Du wirst ja wissen, daß ich inzwischen eine reiche ' ' Benutzt die Gelegenheit. Mann: „In dieser Kneipe gibt's zu jedem Glas Bier eine Ansichtspost karte. Frau. . . denke doch einmal darüber nach, an wen wir noch welch« schicken können!" Empfindlich. Dam« (im Eisenbahncoupe): „Mein Herr, dies ist ein Coupe für Nichtraucher!" Herr: alle Hunger." Köchin (in einem Buche lesend): „O, Madame, wie materialistisch! Ich kenne nur Bildungshunger." Der Schatz. Lehrer (nach dem man ein Märchen gelesen hatte): ..Also, Mariechen, was ist einSchatz?" Mariechen: „Ein Schatz ein Schatz ist etwas, was am Abend im Dunkeln steht!" In der Menagerie. ' Die Else: .Sieh' nur Mama, alles Bettvorleger!" Spitzfindig. Er: „Was, lass' reisen in e' Bad?! Du bist > schmutzig, weil De durchaus willst in's Wasser!" ! - Scheinbares Mißver stand ni ß. Gast: „Sie sind wohl Mitglied des „Vereins gegen den Mi ßbrauch geistiger Getränke" geworden?" Wirth: „Waaas? Ich?" Gast: „Ich dachte blos, weil alle Gläser bei Ihnen jetzt immer nur halbvoll eingeschenlt Zeitgemäße Besorg ni ß. „Herr Direktor, ich erhalte so eben die Nachricht, daß unser Haupi kassirer erkrankt ist!" „Um Gottes — Richtigstellung. „Aber, I Freunderl, Du trinkst ja den theuren . Wein wie Wasser!" „Stimmt net ganz, vom Wasser brächt ich net Dauerskat. Er: Herrjeh! Jetzt källt mir ein. Du wolltest doch erst Mittwoch Deine Gesellschaft ge- Dienstag eingeladen! Sie: Nun/das schadet ja nichts Ihr spielt jaStat, da werden sie meine Gesellschaft schon noch mitmachen!