Am eine Im. Roman von Rudolph Leonhart, A. M. (8. Fortsetzung.) Eines Tages jedoch trat sie in die Werkstatt mit einem Paar Schuhe in der Hand, welche sie Leo zeigte, mit der Frage, ob er sie des Besohlens werth achte. Leo antwortete bejahend, und men ist fertig, ebenso die äußer« Hülle, welche aus Fellen bestehen soll. Das Annageln muß Nägeln geschehen Bitte, folgen Sie mir auf den Spei cher, wo ich Ihnen das halb fertige Boot zeigen möchte." Mit diesen Worten erheb er sich und erstieg die Leiter zum Speicher, wohin sie ihm unbedenklich folgte. Beim An- Kapitel 22. Fertig. einen Blick in die Schuhmacherwerl diese Zeit stehen. Im Speicher steht Abend und die Abend-Glocke hat ge- Feuchtigkeit dieselben beschädigt h)t. „Sie sind in bester Ordnung, 500," sagt er. „Hier sind die Juwelen: wäre chen späteren Trennung ein Jeder et was hat, sein Leben zu fristen?" „Der Gedanke ist gut," erwiderte Leo. „Besorge die Sache, 450." Dieser kam der Weisung nach. Er sc» in zwei möglichst gleiche Haufen und sagte dann zu Leo: „Wähle." Leo griff zu, ohne sich zu besinnen, angefertigt hatte ..." „Ich wollte, der Fluß thaute auf," sagte er dann mit einem Seufzer: „Wir haben es so lange ertragen, unser Gepäck?" »Im Speicher, wo sie gut ausgeho- Fußtritt? Geschwind, blas das Licht aus." Leo that, wi« ihm geheißen: allein es blieb alles still. so daß 4M sag'«: was 450 veranlaßte, auszurufen: „Aha, ich sagte es ja. Die Wolken hängen tief am Himmel, und es sollte Nacht das Eis des Flusses so lckit wären. „Wenn das anhält," sagte 450, „so haben wir eine Ueberschwemmung." bald Probiren könnte und die Kamera den hatten wirklich alle Ursache, zu er warten, daß der Direktor das Boo^ nächste Nacht die Nacht der Flucht sein Ah endlich! Jetzt läutet die Glocke und längs der Umzäunng hin, bis sie eines der Thore erreichen. Es ist nur ange lehnt und nun sind sie im Freien. Ihre hos der Anstalt. Die Nacht ist haben sie die Leichen, die sie such'n, blosgelegt. „Di« Aermsten", sagt 450 im Flüstertone. „Wenn ihre Geister schaufelt, nahmen sie die Leichen und trugen sie in ihre Hütte. Der Leser wird ohne Zweifel erra ren in's Erdgeschoß zurück. „Nun nach dem Vorrathshause", flüstert 450. „Hast Du die Dietriche, 500?" her. „Mach' d!« Thür zu 600", sagt «r, ich sehe, wir müssen unsere Blend laterne anzünden, um die Vorräthe zu finden. So, wo sind die Säcke? Ah, hier die Blechbüchsen nut Fleisch; ich die Schinken; ich venke wir nehmen zwei. Hier sind Mettwürste, di,e werden uns gute Dienste leisten. Ist der Sack voll? Gut, laß' mich ihn zubin den. Das ist alles Fleisch, was wir bedürfen. Nun in das andere Ge- Zwiebacke verlassen müssen. Hier ist ein ganzes Faß voll, bitte halte den Sack auf. So, das wäre auch be sorgt, und zwar in Zeit, denn die Laterne ist am Ausgehen. Ich dachte wohl, mein Machwerk werde nicht lan ge anhalten." Mit diesen Worten band er den zweiten Sack zu und fuhr dann fort: „Nimm' Du diesen Sack und ich besorge den anderen. Nimm' Dich in Acht, 500, Du besudelst Deinen Diese Worte wurde leise lachend ge äußert und augenscheinlich in der Ab sicht gesprochen, den Kameraden, wel cher in fieberhafter Aufregung war, zu zerstreuen. Die Freunde luden nun die Säcke auf die Schulter und verlie thigt sein. Alles im Boote? Nun, „Wie Du willst, 500; nur beeile cheEr betrat die Werkstatt, befühlte mitten unter brennbaren Gegenstän den der Werkstatt lag. Mit einem letzten Blicke auf die Stätte, wo er so lange gewirkt und gelitten hatte, zog er die Thür hinter sich zu und eilte nach dem Boote zurück, wo 480 ihn unge duldig erwartete. „Gottlob, da bist Du", sagte er mit einem Seufzer der Erleichterung. „Steig' ein; es muß nach Mitternacht sein und wir müssen weit von hier sein, wenn die Flammen ausbrechen. Hoffentlich brennt die ganze Bude nieder, ehe das Feuer ent deckt wird. Fertig? Gut, der Anker ist gelichtet und die Reise kann begin nen." 23. K a p i t e l. D i e F l u ch t. Ruder in die Mitte des Flusses, wo die stark« Strömung es erfaßte und rasch südwärts trug. Der Fluß war beträchtlich angeschwollen, eine Röthe am nördlichen Himmel und sagte zuLeo: „Schau', 500, uns«re Wertstatt steht in Flammen. Hui, wie das brennt! Ich wette unsere theu ren Freunde finden nichts als Asche, „Wie weit ist der Eisenhammer von Alexandovitsch entfernt?" „Vier oder fünfundzwanzig Meilen, 600." „Und an welcher Seite des Flusses liegt er?" Nacht." Anzeichen von menschlichen Wesen aus schauten. Die Rothe am Himmel wurde immer stärker, und nach einer Wendung des Flusses kam das Eisen werk in Sicht. Es lag am linken Immer näher kam das Werk, im mer Heller wurde der Feuerschein und nun konnte man deutlich die Gestalten der Arbeiter erkennen, welche zur Aus führung ihres Berufs hin und her wanderten. Jetzt sind sie dem Ham mer gerade gegenüber. Laute Schlä ge ertönen und zahllose Funken ent strömen den Schornsteinen, während die Oefsnung der Esse ihren Feuer schein bis zum andern Ufer wirft und den Fluß hell erleuchtet. Die Freunde beugen sich tief in's Boot hinab und steuern so nahe an's rechte Ufer, daß ihr Fahrzeug an ein Flachboot anstieß, welches am Ufer angebun den ist. Nichts als die Emsigkeit der Arbeiter und der Umstand, daß sie kei ne Ahnung von der Gegenwart der Flüchtlinge haben, schützt diese vor Entdeckung. Die paar Sekunden, wel che vergehen, ehe sie wieder in das schü tzende Dunkel der Nacht gelangen, schei nen eine Ewigkeit. „Endlich!" flüstert 450, als die Krise vorüber ist.„Das war ein knappes Entkommen. SM, ich denke, die Aussichten bessern sich: desto schneller gelangen wir an's Ziel, also hast Du nicht gesehn!" Die Fahrt ging ohne Unfall und rieth. „Es ist Zeit, daß wir beilegen, 500. Glücklicherweise ist allenthaiben Zweige in's Wasser senken? Ich wet -500. Nimm' Dich in Acht, sonst streift tausend, das ist ja ein wahres Para dies! Geschwind, binde das Boot an ..;d dann laß' uns frühstücken. Ich ten später genossen unsere Freunde ein ger doppelte Würze erhielt. Als das Mahl beendigt war, streckten sich die schwunden, ebenfalls die Schluchten und Felsen, welche früher ein Verste cken erleichtert hatten. Die Freunde nach langem Umherspähen am rechten Flußufer ein Gebäude von beträchtli cher Größe, welches verfallen und nichts Besseres bot, beschlossen sie, dies Gebäude aufzusuchen und ruder ten ohne Zeitverlust darauf los. Am Ufer angelangt, sahen sie, daß ihre Vermuthung hegründet war. Das Haus stand einsam und verlassen. Das Dach war eingefallen und die Mauern so baufällig, daß es gefährlich schi-n, ke nur hier und dort ein Ziegel. „Ei, Aufenthalt, 500", sagte der Pole; „in- Lage. „Zuerst", sagte der Pole, „ist wollen wir uns von nun an nennen. Das Nächste ist, eine Geschichte zu er denken, welche wir dem Publikum auf „Jch bin derselben Ansicht. Nun, Lider herabzusinken. Sie machten al- Mittag sagte: „Es ist vergebens, Leo. der Stadt fahren. Wir sollten dort sowieso vor Anbruch der Nacht an- Gesällt es Euch?" „Allerdings. Es scheint leicht und doch stark." „Es hält ein Dutzend hölzerne aus. Habt Ihr Lust es zu kaufen? Wir „Gedenkt Ihr Euch inTomstoi auf zuhalten?" Andree errieth, daß dies der Name Wollt Ihr fort? So denn, auf Wiedersehen!" griffen und nach der Stadt abfuhren. Kapitel 24. Einkäufe. denn sein Erscheinen lenkte die Auf merksamkeit der Volksmenge von ihnen ab auf einen anderen Gegenstand. „Hallo!" sagte er, „Euer Gaul muz flinke Beine haben." ,O, er ist nicht übel. Ich beeilte mich, da ich die Absicht hegte. Euer Boot und dessen Eargo näher zu un abzuschließen, im Fall« di« Untersu chung Nach Wunsch ausfiele. Ihr hal. tet Euer Boot wirklich für dauerhaft?" „Ganz gewiß. Es ist aus den besten Rindsfellen gefertigt und Hai verschie dene Anstriche des besten Firniß erhal ten, so daß das Wasser unmöglich ein dringen kann." „Und die Felle: wie viel Bärenfelle sind dabei?" .Bier, und gewaltig große sind's Ganze?" nach, dann sagte er: „Es ist ein Han del. Joseph komm her. Bring« dieses Bott mit den Fellen darin nach meinem Waarenlager, während ich diese Herren nach Skarborows Hotel führe. Bitte, folgt mir, das Gasthaus ist ganz in cer Nähe." Gasthofe stehen blieb und sagte: „Dies ist der Platz. Peter, diese Herren wün schen ein paar Tage hier zu bleiben. Ich habe bisher nicht das Vergnügen gehabt, Eure Namen zu vernehmen?" „Ich heiße Gutzlow und mein Freund Talkoi." „Freut mich, Euch kennen zu ler nen," sagte der Wirth. „Wünscht Ihr sofort auf Euer Zimmer geführt zu werden?" „Das wäre wohl das Beste, Peter. Ich habe Geschäfte mit den Herren." „So," fuhr er ein« Minute später waren, „hi«r ist Ihr Geld. Sagtet Ihr nicht, Ihr gedächtet verschiedene Ein käufe zu machen?" „Das ist allerdings unsere Absicht." „Dann bitte ich um Eure Kund schaft. Mein Laden ist gerade gegen- wollen uns nur ein wenig wa schen und folgen Euch in wenigen Mi nuten." Der Fremde entfernt« sich, woraus Andrer seinen Beutel mit Rubinen hervorholte, den kleinsten nahni und hervor und sagte: „Handelt Ihr auch mit Juwelen?" „Gewiß, wemr ich Gelegenheit habe, was nicht oft der Fall kft." Was wollt Ihr dafür geben?" Steine?" „Sagt fünfhundert, und sie gehören Euch. Vergeht nicht, daß es unser« Absicht ist, tüchtig bei Euch einzukau fen/ genblicke, dann aber sagte er: „Nun gut, in dem Falle behalte ich die Steine zu Eurem Preise. Und nun. womit kann ich aufwarten?" „Zeigt uns zuerst Euren Kleidervor rath." Der Kaufmann willfahrte, und un sere Freunde wählten jeder einen fei nen Anzug und solche Unterkleider, wie sie nöthig hatten. Dann verlangten sie die Schießwassen d«s Ladens zu sehen und wählten zwei mittelmäßig groß« Revolver nebst der dazu gehörigen Munition aus. Dann verlangten si« ihre Rechnung, ivelche sich auf drei hundert Rubel beließ Kaufmann umkleideten und dann ins Gastzimmer zurückkehrten. Der Wirth traute fei. nen Augen kaum und illustrirte die Wahrheit des Sprichwortes „Kleider machen Leute". Er verdoppelte sein« Aufmerksamkeit und führte die Gcist: ins Eßzimmer, wo sie ein gutes Mahl ter kehrten sie ins Gastzimmer zurück, wo Andree den Wirth fragte: „Wann geht das Pampsboot nach Niklovitsch ab?" Er wußte in der That nickt mit Bestimmtheit, ob wirklich ein solches Boot zwischen den beiden Plätzen fah .Und das Fahrgeld?" b«rrubel, erste Klass«. Gedentt Ihr dasselbe zu benutzen? In solchem Falle werde ich Euch mit Vergnügen nach de« st?g Morgen das Dampfboo! „K-nhz lange Fahrt flußabwärts begann. (Fortsetzung falzt.) Für dir Küche. BrauneßouillonmitNu» deln. Die schnelle Bereitungsart dieser Suppe, für die man kleine frische Fleischreste, auch solche von gebratenem Geflügel, von Tauben, Hühnern u. s. w. verwenden kann, geschieht in fol gender Weise: Etwas hellgebraunte Butter wird in einer Kasserolle mit den in Würfel geschnittenen Fleisch stückchen, einigen mageren rohen Schinkenscheibchen, kleingeschnittenem Wurzelwerk und 2 Schalotten ver mischt: dabei achte man darauf, daß sich unter mehrfachem Rühren das Fleisch nebst den anderen Zuthaten Ist dies geschehen, so füllt man entwe der Brühe auf oder 2? Quart Was« rührt alles sein, gibt drei ganze Eier Salz, Pfeffer, ein Stück Butter und soviel Mehl dazu, daß es ein auter Kloßteig wird. Nun schneidet man etwas Speck in Keine Würfel, macht von werden große Klöße gemacht und so lange in siedendem Wasser gekocht, bis sie schwimmen? sie werden auf eine Schüssel gelegt und reichlich mit brau ner Butter begossen: Gekochter Bleich -Seile r i«. Man putzt die Blattstiele sorg fältig, zieht alle Fäden ab, schneidet sie in Salzwasser weich. Nachdem sie mit dem Schaumlöffel aus dem Wasser herausgenommen sind, richtet man sie mit Butter an und giebt dazu kleine Hammel - Eotelettes. Pyrmonter Puddrirg. Nachdem man 5 Eidotter und A Pfund Zucker schaumig gerührt, würzt man die Masse mit etwas Sast und der Schale einer Citrone, rührt 1 Unze aufgelöste und aufgekochte weiße Ge latine, ein Glas Rum und Quart Weißwein hinzu. Der Pudding wird langsam gerührt, bis er anfängt rund lich zu werden, dann fügt man nach und nach den Eierschnee hinzu. Man läßt den Pudding in einer Porzellan schllssel erkalten und stürzt ihn dann. Fleischsarce. Übriggebliebe nes, gesottenes Rindfleisch wird sehe sein mit 1 2 Sardellen und sei nem Oel gerührt, bis es die Festigkeit eines Haschee hat. Will man noch l Löffelchen französischen Senf, sowi» wenden, nach Geschmack eine Spur Essig oder Pfeffer, so schmeckt es ganz Ita l i« nische r Sal a t. Ein Kirschen, Pflaumen usw. zugesetzt Salat mit Sardellen, Wurst- und Ei- Blumenkohl! auf Fein zwei Tassenköpfe voll Reis in leicht nig gekocht und zum Ablaufen auf ein Sieb geschüttete Unterdessen hat man einen halben, abgekochten Hummer aus den Schalen gelöst, stößt diese im Mörser so sein wie möglich und b«rei- Unzen Butter und 2 Unzen Mebl stellt man eine weiße Mehlschwitze her, die mit 1-3 Quart saurem Rahm und Quart Fleischbrühe zu einer dicken sei migen Saure verkocht, mit Salz, Pf«f» ser, Eitronen - Sast und '/» Theelöf fel Maggi - Würze geschärft wird. Zuletzt rührt man die Hmnmerbutter in die Sauce und mischt diese gut dlwcheimmder. In einer Auslaussorin werden iiiui lagenweise Reis, Blu menkohl und Hummer eingeschichtet, mit der Sauce bedeckt, mrt geriebenem Parmesankäse bestreut und einige Mi nuten zum Durchbacken in den Brat »sea gestellt. Bratklops oderßoulet te n. Von frischem Fleisch oder ge kochten Fleischresten, zu denen aber auch vortheilhast noch etwas Fri sches mischt, wird nebst Salz, Pfeffer, Ei, geweichter und geriebener Sem mel, nach Belieben gedünsteter Zwie bel, Sardellen oder säur« Sahne eine Loulettenmasse hergestellt, flache Fleischklöße davon geformt, in gerie bener Semmel gewendet, in steigende Butter gelegt, auf beiden Seiten bräunlich gebraten und entweder mit der Bratbuticr oder mit einer extra bereiteten Mostrich- «Senf-) E>auc» servirt. Blikinchengassee. Pa tient: „Frieher trank ich Sie nämlich all« Dage blos zwee Dassen Gafsee, jetzt trink' ich Sie aber zwansig!" Arzt: ,Do werden Sie sich ja schön die Nerven ruiniren!" Patient: „Awer här'n S«, im Gegendeil! Ich nehm» Sie nämlich gerne Bohne mehr zu vi« jwaiisig Däßchen!" 3