Mir eine Wu. Ronian von Rudolph Lcoiihart, A. M. (2. Fortsetzung.) „Es wäre Unrecht, Si« dergestalt unnöthig zu bemühen. Mein Ent schluß ist filsenfest. Ich liebe Si« nicht, und wenn Sie zehnmal reicher wären, und alle guten Eigenschaften der Welt besäßen, meineAntwort wür de dieselbe sein. Es thut mir leid, Sie dieser Art beleidigen zu müssen; allein seine Augen glühten vor Ingrimm. „So, das ist Ihr« Antwort", rief er mit wachsender Entrüstung. „Gut, Tasche stecke. Ich sehe jetzt, was die sehen, was die Feindschaft von Fritz Malz zu bedeuten hat. Und dasselbe sollen Sie und Ihre Eltern gleichfalls ausfinden. Ich bin lang« genug Jh ständig« Miethe und das Geld be- Geld. Hoffentlich besserten sich seine That ein« düster« Zukunft in's Gesicht. die Tage dahin. Etwa zwei Wochen nach Leo's Abreise brachte der Brief träger eine Postkarte, welche den Post stempel von St. Francisco trug, und Theuerste Sophie: an, und werde heute Nachmittag an Bord des Dampfers gehen, welcher zwischen hier und Uokahoma fährt. chenen Brief mit leidlicher Geduld ab zuwarten. Anfangs hatte si« beschlos sen, die Eltern von der Scene zwi- Endlich langte die ersehnte Botschaft Aufschlüsse giebt: „Mein nächstes Ziel", schrieb Leo, „ist die Stadt Ni- Amurflusses gelegen ist. Es existirt Nachmittag begebe ich mich an Bord des.Schooners Al«rt, Eapitän Safe right, welcher morgen nach Olslol ab- Nachrichten hinsichtlich der Ankunft jedock, kam die Krisis, und leider nur zu früh, denn die Nachricht erwies sich als eine wahre Hiobspost. Als So^ suchte^'fiel"ihr Blick Wort Schrift: „der Schooner „Alert", mit Allen an Bord. Die Ursach« unbe kannt; doch vermuthet man «in Erd 4. Capit« l. Der L«ser hat ohn« Zweifel von dem bestrickenden Blicke der Klapperschlange gehört, mit welchem si« den flatternden Vogel, das zitternd« Kaninch«n näh«r lockt. Er hat ferner von der Meduse g«les«n, deren Blick das ahnungslos« Opfer in Stein verwandelt. Di« oben ang«führt« Ueberschrist besaß den Zauber beider; denn Sophiens Blicke waren widerstandslos an j«ne Wort« gefesselt, und sie war gleichsam in Stein verwandelt. Sie konnt« keinen lange sie dort saß, den Blick auf die grausig« Ueberschrift gerichtet, wußte sie selber nicht. Sie wurde in diesem Zustande von ihrer Mutter entdeckt, welche eintrat, sie zum Frühstück zu rus«n. Anfangs entdeckte sie nichts al/ihre Aufforderung unbeachtet blieb, belehrte ein schärferer Blick si«, daß irgend etwas vorgefallen sein mußte. fehlt Dir, Kind? Bist Du krank?" richtet war, als db irgend ein Gegen stand sie dort unwiderstehlich fesselt«. Eine Ahnung der Wahrheit, die Vor lauter, ängstlicher Stimme ihren Gat ten zu rufen. „Karl! Karl! Ge schwind! Geschwind! Komm und sieh, was Sophien f«hlt." Di« Thür öff nete sich, und der Professor trat her „Was fehlt Dir, lieber Schatz?" fragte „Böse Nachrichten, Kind? Nachrichten chen, und sie nickt« schwach mit d«m Kopfe. Der Professor entnahm das Blatt ihrer Hand und sei» Blick Über- Ausgabe. Jetzt hat er die Ueberschrift tief zu Gemüth zu führen, indem das Benehmen der Gatten nur zu deutlich bewies, daß si« d«n Verlust unersetzlich pachteten. Uebrigens verknüpfte der viel inniger, und die Ehrharts bestan den darauf, daß Frau Stern ein Mit glied d«r Familie werde, was diese an nahm, unter der Bedingung, daß sie ihren Antheil an den Unkosten der Haushaltung tragen dürfe. Sophie wurde ihr in Wahrheit ein« Tochter und «rsetzte ihr in gewisser Weise den verlorenen Sohn. So verschwand d«r Winter, so das volle Jahr; allein als ten sich Dinge, welche eine nähere Be schreibung erfordern, weshalb wir dies Capitel schließen. 5. Capitel. Prüfungen. Die Versicherung d«s Augenarztes, daß Professor Ehrharts Augen sich Gegentheil schVimmer, und eine spätere Untersuchung entfaltet« den bedenkli chen Umstand, daß Symptome von Retinitis sich eingestellt hatten, mit der fast sichern Aussicht aus baldige Er blindung. Der Arzt rieth das Aus- publik bleiben dem Mann«, welcher 6em Land« lange und treu gedient hat, nur das Armenhaus oder das Hungertuch, im Falle ihn «in Gebre- Es versteht sich wohl von selbst, daß die Erblindung des Vaters Sophiens sich ihr zu gleicher Ziit die schwierige Aufgab« darstellte, die Eltern vor Gedanke hatte auf das Mädchen den selben Einfluß wie das Nahen des Cyclons auf den sorgenlosen Wan derer. Der Sturm zwingt ihn, all« sein« Kräfte, alle sein« Emrgi« und Umsicht zusammenzuraffen, und den ihm drohenden Gefahren zu entgehen. Entweder oder, ist jetzt das Motto. Beharrt er in seiner Lethargie, so ist sein Untergang unvermeidlich. Der Leser hegt ohne Zweifel die Ueberzeu gung, daß Sophie die Hände nicht muthlos in den Schloß wird sinlen würden, und er hat Recht; allein der bloß« Besitz vo» Muth und Energie sichert leider nicht immer den erwünsch als gewöhnlich« Bildung besaß. Sie sprach Deutsch und Französisch mit gleicher Fertigkeit; war musikalisch, und besaß ziemlich« F«rtigkeit in der Malerei; allein sie wußte, daß es nicht leicht ist, diese Fertigkeiten an den Mann zu bringen, und daß es Zeit und Einfluß erfordert, ein Einkommen aus denselben zu erziele». Für Handarbeitin hatte si« nur nxnig Ge schick; allein selbst wenn dies umge kehrt gewestn wäre, so hätte das aus Näh«r«i oder Stickerei erzielte Ein kommen lang« nicht genügt, die Eltern vor Mangel und Elend zu schützen. Man braucht sich deshalb keineswegs zu wundern, daß Sophie mit Sorgen wachte. Was sollte sie thun? TM konnte sie thun? Während si« von diesen Gedanken gepeinigt wurde, trat ihr plötzlich eine versührirische Ber-' suchung entgegen. Wir haben in einem früheren Capitel berichtet, wie Fritz Malz um ihr« Hand anhielt und ent tennenswerther Bescheidenheit. verändert. Ihr Vater ist erblindet und hat seine Stell«, das heißt sein Gesicht. Weder Sie noch Ihre Mutter Haus schließlich ihr« einzige Zuflucht. Ueberlegen Sie dies Alles wohl, ehe Sie entscheid«». Ich bieti Sie Wohl stand mit seinen Genüssen. Ich biete Sie außerdem meine herzliche Liebt, Sophie war das Opfer widerstrei tender Gefühle. Sie wußte, daß Malz Recht hatte, und das großes Elend sie von allen Seiten anstarrte. Ihre Liebe lag im Meeresgrund« begraben, und sie hätt« deshalb ohne Gewissensbisse ein« neu« Verbindung eingehen kön nen; allein sie fühlte auch, daß dieser Mann sie anekelt«, und daß es «in un- Aus der einen Seit« erblickte sie Ar tin schwaches Mädchen eine solche Prü fung bestandtn, und zu Zeiten schien es ihr, als müsse sie erliegen. Schließ „Herr Malz, ich danke Ihnen für Ihre Rücksicht, und wenn ich die^Nngung „Gut," erwiderte Malz. „Ich füge den. Ade, Fräulein Sophie." Während des Rachmittags war das arme Mädchen «in Opfer der wider schien di« kindlich« Pflicht und stellte habe, Meineid zu begehen, wenn sie schwört, Fritz Malz zu litben und zu achten. Gegen Abend war sie gänzlich Kraft, welche nöthig ist, «in schweres Opfer zu bring«n. „Ich kann «s nicht, ichlannes nicht!" rief sie schluchzend aus und eilte an ihren Schreibtisch, ein sie die Miethe für sechs Monat schuldig Herrn Ehrhart an Malz senior ausge stellten Schuldschein im Betrag« von dreihundert Dollars besitze, in welchem Ehrhart aller Rechte entsage und ihn berechtig«, di« Möbel zu verkaufen. Sophie hatt«, wi« wir wissen, «ine lein Frau Ehrhort war derselbe etwas Neues, und erfüllte sie natürlich mit Bangigkeit. „Wie vi«l schulden wir Malz für Miethe, Mama?" fragt« Sophie. PILO, Kind, und ich s«h« nicht recht ein, wo und wie wir diese Summe auf treiben soll«»." „Etwas muß geschehen, Mama. Gib mir eine Stunde Zeit, und ich will sollte sie thun? Was konnte sie thun? Sie erinnerte sich jetzt einer Handschrift, welch« si« während des Jammerjahres verfaßt hatte, und welch« «in triues Abbild des Kum mers bildet«, dessen Opf«r si« fortwäh rend gew«s«n war. Krnnte sie diese Handschrift an den Mann bringen? Der Muth sank ihr bei dem Gedanken; denn si« wußt«, wi« groß di« Concur renz im Felde der Litteratur ist, und wie viele bedeutenden Geister für die Press« und d«n Buchhandel arbeiteten. Nichtsdestoweniger muhte der Versuch gemacht w«rd«n, und je eher dies ge schah, d«sto besser. Rasch entschlossen erhob sie sich, holt« die Handschrift aus ihrem Schreibtisch« und wollte schon das Haus verlassen, als ihr Blick auf ein Oelbild fiel, welches sie erst kürzlich vollendet hatte. Dasselbe hielt die Mitte zwischen einer Landschaft und einem Genrebild«, indem im Vorder grund« mehrere Figuren zu sehen wa ren. Dieses Bild hüllte st« in ein« Zeitung, und bestieg dann einen Stra ßenbahnwagen, u»i nach dem Ge schäststheile der Stadt zu fahren. Dort angelangt, betrat sie einen Bil derladen, und erkundigte sich, ob der Eigenthum«? anwesend sei. Als der selbe darauf erschien, reichte sie ihm das Gemälde und fragte, ob er so ge fällig sein wolle, dasselbe in seinem Fenster zur Schau zu stellen. „Ei, gewiß," war die Antwort. „Was verlangen Si« für das Bild?" „Ich weiß wirklich nicht," erwidert« sie zögernd. Was..." „Nun, wir werden ja sehen. Ich will das Bild zur Schau stellen, Sie können dann in ein paar Tagen wie fahren." Sophi« versprach dies zu thun und verließ dann den Laden, um die Of fice eines populären Magazins zu be suche» und ihr Manuscript anzubieten. Zitternd betrat sie das Gemach des Redakteurs, setzte sich dann auf sein« Einladung auf «inen Sessel und fetzte ihn von d«m Zwecke ihres Kommens in Kenntniß. „Schon recht," erwidert« er, und legte die Handschrift auf seinen Schreibtisch. „Ich bin augenblicklich sehr beschäftigt, werde jedoch Muße finden, Ihre Arbeit zu prüfen, und wenn Sie in einem Monat wieder Ein leichter Ruf des Schreckens ent wich ihren Lippen und erregte di« Auf das Mädchen jetzt schärfer in'Z Auge faßt«. „So spät?" stammelt« si« zö gernd; könnten Si« nichts möglicher srageii, mit wem ich die Ehre habe?" „Mein Name ist Sophi« Ehrhart, und ich wohne 1010 Malz Straße." „Das ist Professor Ehrharts Woh ihm?" „Seine Tochter." „Es freut mich, Ihre werthe Be kanntschaft zu machen. Bitte grüße» Si« Ihren Vater, und sagen Sie ihm, daß ich nächstens persönlich vorspre- Erblindung ausdrück«» w«rd«. Leben Sie wohl, Fräulein Ehrhart, ich Sie binnen Kurzem von dem Resultat meiner Prüfung in Kenntniß setzen." Sophie vcr.ieß die Office. S'.e hatte den erste» Zusammenstoß mit der großen Welt bestanden; allein sie nahm leine großen Hoffnungen mit sich nach Hause. Sie hatte ihre eigne Kraft noch nicht im Kampf« mit andern Kräften i«nne» gelernt und war ge neigt, dieselbe eher zu unter- als zu übetschätzen. Der Dünkel gleicht der Seifenblase: je größer dieselbe, desto größer ist di« Gefahr des Platzens. Zu Hause angelangt übernahm So phie wieder die alten Pflichten, unter sie tauchten immer wieder von Neuem auf und als Tag um Tag verging, ohne «in« Botschaft von d«m R«datteur Besorgnisse nahm«» immer größtre Verhältnisse an. Eine Woche war ver gangen, ohne Nachrichten betreffs ih eines Morgens der R!jf „Post!" sich ein Brief vom Träger entsandt halb die Treppe empor flog. Geschwind folgn Office, Excelsior Magazin. > Fräulein Sophie Ehrhart! statten, indem ich mit Ihnen hinsicht lich Ihres Manuskriptes zu reden habe. Achtungsvoll Eduard Fenton. Was konnte das bedeuten? Hatt« Ihr Manuscript wirklich Gnade vor seinen Augen gefunden, oder hatte er sie nur beschieden, um ihr die Arbeit einzuhändigen? Dies war unwahr wartung. Fenton empfing sie mit al len Zeichen der Achtung und bat sie höflich, Platz zu nehmen. Dann ergriff er das vor ihm liegende Manuscript, warf einen prüfenden Blick auf das Mädchen und sagt«: „Wenn ich nicht terte er die Handschrift und bemerkte deshalb erst beim etwas späteren Aus blick di« Wirkung seiner Worte. So hinabzustehlen. „Fräulein Ehrhart!" ri«f «r erschreckt. „Ich bitte tausend Mal um Verzeihung. Ich habe Si« Si« dieselben." Fenton schüttelte den Kopf. „Ich hätte mir d«nk«n können, daß die Er blindung Ihres Vaters Sie stark er st« Bedingungen' Ihne» conveniren." „Und diese sind?" „Wir zahlen Ihnen Zl für diese mata?" „Sind Ihn«» übeilassen. Müssen Betrage Ihres Guthabens." „Allerdings, das heißt, wenn der Preis Ihnen ansteht." „51VV, Madame." „Und Ihre Commission?" „Zehn Procent." „Ich bin damit zufrieden, Herr Goupil." „Gut, hier ist das Gelb. Haben Sie sonst noch Bilder an der Hand?" „Mehrere kleinere, welche Ihnen alle zur Beifügung stehen." „Ich bin bereit, si« zu «mpfangen, und h«g« keimn Zw«if«l, daß es mir gelingen werde, dieselben zu verkaufen. Ihre Bilder besitzen «im g«wiss« Fri sch« und Originalität, welch« Aussehen erregen. Darf ich die Bilder holen lassen?" dlsi d d' Straße erreicht«, fühlte Sie sich zufrie dener als zu iraend einer Zeit seit dem schrecklichen Augenblick«, den sie ni« vir gissen konnte. Dust Zufriedenheit entsprang dem Gefühle des «ignen in nern Werthes, dem Bewußtsein, daß sie von nun an fördernd und hebend auf di« M«nfchh«it einwirken konnte. Sie entsprang ferner der frohen Ge wißheit, daß nun das Schicksal der th«uren Eltern gesich«rt war und zwar durch sie und ihren Gewerbsltiß. Bei ihrer Ankunft im «lttrlichtn Haust nahm sie die Muttir b«i Seit« und sagt«: „Mama, ich hab« j«tzt das nö thig« Geld, die rückständig» Miethe zu entrichten, wi« viel war es doch?" „tzlSO, m» eliere. Ab«r Kind, wie kommst Du d«nn zu d«m vielen Gelde?" Sophi« erzählt« nun ihrer vor Freude strahlenden Mutter von den b«reits g«habt«n Erfolgen und von ih ren Aussichten, welche ihn«n die Zu kunft nun im rosigerem Licht« erschei nen ließ: „Hier ist das Geld, Mama, willst du es hintragen?" bat si«. „Wenn Du nicht selber g«hen willst." „Nein, Mutter, ich will das heißt, ich möchte nicht gern mit Herrn Malz in näher« Berührung kommen. Sag« 6. Capitel. Die Lamp« flackert und er löscht. sechs Wochen später der gefährlich« Schuldschein «ing«löst war. D«r L«s«r sieht, daß das Lebensschiss unserer Hel din, wenn nicht aus «in Meer der Glückseligkeit, so doch auf eins ver hältnißmäßiger Ruhe und Zufrieden heit «ingelaufen war, und wenn diese Ruhe und Zufriedenheit eine dauernde gewesen wäre, so würde ihre Bio graphie wahrscheinlich niemals ge schrieben worden sein. Es ist ein un widerlegbarer Grundsatz, daß Leiden entweder läutern und verklären, oder zerstören. Was die starke Eiche kräf tigt, vernichtet die schwächer« Tanne oder Erl«. Sophie's Erzählung im Excelsior Magazin war ein entschiede ner und rascher Erfolg. Si« erschien nur unter dem nom plumo Agnes Nemo, und Niemand ahnte, daß diese Agnes und Sophi« Ehrhart «in und dieselbe Person seien. Ihr Ruf wuchs mit jedem neuen Artikel und Sophie entdeckte bald, daß die Bedingung ausschließlich«» Mitwirkens für das „Excelsior" ei» schlauer Staatsstreich Fentons gewesen war, indem Sophie ihr« Arbeiten zu lohnenden Preisen an ein Dutz«nd Buchhändler hätte verkau fen können. Doch müssen wir anderer seits zu Fentons Credit bemerken, daß diese Bedingung Sophien keinen pe kuniären Schaden bracht«, indem Fen» ton ihr Gehalt im Verhältniß zu ih rem wachsenden Rufe erhöhte. Er überwachte und leitete Sophiens litera rische Laufbahn überdies mit Geschick und Gut«. Sie hatte von Anfang an einen sehr günstigen Eindruck auf ihn gemacht, und kaum waren drei Mo nate seit ihrem «rsten Erschtinen in der Office v«rfloss«n, als er sich nicht lä» ger verhehl«» konnt«, daß ihn «ine starke Lieb« zu dem liebenswürdigen Mädchen erfaßt hatte. Fenton war indessen beträchtlich älter als Sophie indem er das vierzigste Jahr erreicht hatte. Er besaß deshalb nicht länger jene unüberlegte Heftigkeit, welche sich auf der Stelle erklärt, ohne di« Aus sichten des Erfolges zu erwägen. Er war überdies ein Menscherkenner und hatte schon nach wenigen Wochen ihrer Bitanntschaft «ingesehen, daß irgend «in böser Sturm die Blüthe ihres jun gen Lebens geknickt hatte, und daß die Aussicht auf «ine ernstliche Wieder belebung ihres Herzens nicht gerade vielvtrsprechend war. Er hatte bald nach gemachter Bekanntschaft den ver sprochenen Besuch im Ehrhart'schen Hause gemacht und seit jen«r Zeit seine Besuche häufig wiederholt; doch müs sen wir gestehe», daß nicht der Vater, sondern die Tochter di« Anziehung Der Leser erinnert sich, daß Frau Ehrhart ihrer Tochter nach einem Aus flug« in di« untere Stadt mitgetheilt hatte, daß ihr Gatte an heftigem Kopfweh leide. Dieses Kopfweh aber, anstatt vorüberg«h«nd 'zu s«in, hatte sich zu einem chronischen Leiden ausge bildet, welches schließlich di« Frauen dergestalt beunruhigt«, daß sie die be sten Aerzte der Stadt zu Rathe zogen. Die Aerzt« aber zuckten die Achseln, als si« mit d«n Frau«» all«i» waren, und th«ilten denselben mit, daß alle Symptome auf «in« Gehirnerweichung deuteten, «in U«bel, gänzlich außerhalb dem Bereiche menschlicher Hülfe. Die Folg« z«igt«, daß si« nur zu recht gehabt hatt«», d«n» Ehrharts Zustand v«rschliminerte sich von Tag zu Tag, und »och vor Ablauf einer Woche war Beschreibung. Als der Kranle fchließ- Tochler Seufzer des Schmerzes aber auch der Erleichterung, nicht ihre!-, sondern seinetwegen, indem seine letz diese Gelegenheit zur Erlangung von heißesten Wunsches seines Lebens bringen werde. (Fortsetzung folgt.) Ein galanter Ungar. Ach so! „Ich habe gehört, Du hast Dich verlobt?" „Ja, der Krieg ist erklärt!" Derßuhestörer. Währen! einer langweiligen Vorstellung ist im wecken >a das ganz« Pub, kum Für die Küche. Gericht von Makkaronk, Tomaten und Braten. Die Makkaro ni werden ziemlich klein zerschnitten, der Braten in Scheibchen getheilt, die wieder in etwa halbdollargroße Stücke geschnitten werden. In eine Pudding» form legt man abwechselnd Makkaroni, Braten und etwas Toinalenpüree, dies kann aber auch wegbleiben, wen» es nicht vorhanden ist, und Butter flöckchen. Auch brät man, wenn mair den Geschmack liebt, einige Zwiebeln in Butter hochgelb und gibt sie dazwi schen. IstdieForm gefüllt, wobei oben auf Makkaroni kommen, so schließ» man sie und kocht sie im Wasserbade zwei Stunden, stürzt sie und servirt sie mit Salzkartoffeln. Als Sauce gibt man entweder die übrig gebliebene, heiß gemachte Bratensauce oder eine braune Mehlsauce mit etwas Essig Krautstrudel. Kleines festes Häuptelkraut wiezt man ohne die Rip pen und Strünke recht fein, salzt es, läßt es eine Stunde zutzedeckt; dann preßt man das Krautwasser mit dem Händen aus, röstet das Kraut ohne Wasserzusatz in reichlich Fett und gibt einen Kaffeelöffel Zucker und eine Prise Pfeffer daran. Erkaltet be streicht man den ausgezogenen Stru delteig mit der Fülle und backt ihn wie andere Strudel im Backofen braun. Auflauf von Tomaten. Gut gequellter, in Fleischbrühe gar, aber nicht zu weich gekochter Reis wird in eine Auflaufform gestrichen, so daß er sie etwa 14 hoch füllt. Mehrere ganze Eier werden darüber geschlagen; dann legt man wieder eine seineSchicht Reis und auf diese eine Schicht dick eingekochtes Tomatomus. Den Schluß bildet Reis, der dick mit Parmesam käse bestreut und mit zerlassener But ter übergössen wird und dann im Ofen j Stunde zu schöner Falb« backen muß. sie auch noch nicht durchaus „reif" sind. Herings - Auslauf. Einen pikanten Herings-Auflauf stellt man wie folgt her: Zwei Heringe werden sauber gewaschen, gehäutet, ausgegrä tet und in Würfel geschnitten. In eine mit Butter bestrichene Form legt man zuerst gekochte Kartoffelfcheiben, dann Hering, dann wieder Kartoffeln, immer einige reichliche Butterstückchen darauf; die oberste Schicht muß auS Kartosselscheiben bestehen. Darüber gießt man einige mit saurer Sahne verklopfte Eier, gibt noch etwas Butter dazu und bäckt das Ganze goldgelb. Falls die Heringe zuvor lange gewäs sert haben, ist zu empfehlen, die Kar toffeln zu salzen. Fischcoteletten. Bestand theile: 1 Pfund roh gehackter Fisch, ein viertel Pfund Weißbrot, «in fünf tel Pfund Butter, ein Ei. Der Fisch wird nebst dem eingeweichten und fest ausgedrückten Weißbrot in eine tiefe Schüssel gethan, die zerlassene Butter und das Ei darüber gegeben, die Masse tüchtig durchgeknetet, gesalzen und mit Citronensast überträufelt. Nun be streut man ein Holzbrett mit Mehl, streicht die Masse fingerdick daraus, formt sie zu Koteletten und läßt diese einmal in sprudelndem, leicht gesalze nem Wasser auskochen. Dann nimmt man si- heraus, giebt sie zum vollstän digen Erkalten aus eine Platte, wc.ldet sie in zerklopftem Ei und Paniermehl und bäckt sie langsam in Butter oder gutem Backfett. Käse-Auflauf. 1 Tasse Milch wird mit 6 Eidottern über dem Feuer angerührt, bis es sich vom Topf löst. Dann einige Löffel (ungefähr vier bis fünf) Schnxizer- und Parme san - Käse vazugerührt, und die Ei dotter zu Schnee geschlagen hinzuge than. Hierauf wird Alles in «ine mit Butter ausgestrichene Form gethan und zwanzig Minuten in heißem Osen gebacken. Es ist dies «in sehr schmack haftes. leichtes Zwischengericht. Hasen-Ragout. Eine Hand voll vorbereitet« Champignons werden in Scheibchen geschnitten und in einem Geschirr mit dem Saft von einer Ci trone und 2 Unzen Butter weich gedün stet. In 2 Unzen Butter werden einige seingewiegte Schalotten geschwitzt, 2 Eßlöffel voll Mehl dazugethan un>» Beides gelblich geröstet. Mit i Quart kräftiger Fleischbrühe aufgefüllt, gibt man 1 Glas Moselwein, 1 Eßlössel Estragon - Essig, 1 Theelöffel engli sches Senfmehl, ebenso viel gestoßene» Zucker dazu und verlocht dies kurze Zeit zu ein«r dickflüssig«» Sauce. In diese gibt man die gedünsteten Cham pignons und di« in feine Scheiben ge schnittenen Ueberreste «in«s Hasenbra» tens. Ist das Fleisch, ohne zu kochen. Schüssel geformten Rand an und über» streut es mit Kapern. Phrenologisches. „Sagen Sie, Herr Doktor, was bedeutet ei gentlich diese Erhöhung gerade hinter Baby's Ohr?" „So viel ich mich noch aus Gall's „Schädellehre" cntsia» Liebe zur Häuslichkeit." „Nun, ist ja auch meistens ein und dasselbe.- 3