6 Die Kopfbedeckung der Frau. Schon von Alters her wurde von den grauen in Kopfbedeckungen ein großer Luxus getrieben, und wir wis sen gar viel Interessantes und Erbau liches von dem Putzaufwand vergange ner Jahrhunderte, ja Jahrtausende. Aus der Kleidung und Kopfbedeckung der Frau ist mit großer Klarheit die ganze Signatur der jeweiligen Zeit strömungen zu construiren. Aber auch dem oberfliichlickien Beschauer bietet «ine Zusammenstellung eine Menge des Interessanten. Wir wissen schon aus der Bibel, daß die Frauen der alten Geschichte das Haupt mit Schleiern umhüllten, daß sie köstliche Bänder und Steine in's Haar floch ten, Gehänge und Binden aus Gold stoff als Kopfbedeckung verwendeten. Aber Nachbildungen, etwa Skulpturen biblischer Frauen, sind nicht auf uns gekommen. Wohl haben wir unend lich viel«, höchst werthvolle Dokument: in den altegyptifchen Baudenkmälern, in den Pyramiden, in den Tempeln, den Denkmälern in Luksor, kurz über all, wo jenes wunderbare Bolk uns diese Zeugen höchster Cultur und raf finirtesten Lebensgenusses hinterlassen .! « ' ,> > G ° symbolisch. An einem unserer Bilder, das die Königin Rekaantme darstellt, können wir all' diese Jnsignien genau betrachten. chen Tanagrafiguren zeigen diesen er >stcn, aus Stroh geflochtenen Hut. Kopfputz der griechischen Frauen im Alterthum. Die nächste bekannte Darstellung ei nes Frauentopfputzes ist eine Zeich nung in d«n römischen Katakomben aus dem dritten Jahrhundert. Sie stellt eine christliche Jungfrau dar, deren Haar gescheitelt und zurückge strichen ist. Am Hinterkopfe ist es in zwei Zöpfen fchneckenartig so hoch ge stellt, daß es von vorn gesehen wird, und von hinten nach vorn fallen zwei breite, abgeschrägte, mit Fransen be setzte Bänder herab. Von da bis zum neunten Jahr hundert wissen wir wenig. Die Frauen umwanden meist ihr Haupt in Hau- oder gestickten Bändern, wohl auch mit Goldstoffen und Schleiern. Um's Jahr 1100 entwickelten sich dann in deutschen Landen der Schleier und das Kopftuch zu ganz bestimmten Formen mit bestimmten Namen. Da war zu nächst die Rise, ein Kopftuch, mit dem man nach der strengen Sitte der Zeit nicht nur das Haar, sondern auch das Gesicht, fast nach der Art der orientali schen Frauen, verhüllte. Aus ihr ent stand da« Gebende (von gebunden), «in- f«st den Kopf umschließende Hau be. die aber einen steifen, diademarti gen. aufrechtsteh-nden Rand hatte, von dem aus sich eine Binde um das Kinn herum zog. Aber die festliche Tracht und besonders der Kopsputz derJung srau war das Schapel. Dieses konnte ein einfacher Reif sein, auch ein Gold reif, es wurde auch wulstartig mit kostbaren Stoffen bewickelt für Jungfrauen mit Weiß oder Blau, für Frauen mit Scharlach oder Gelb.—, cder es war ein Blumenkranz. Im zwölften Jahrhundert eifert noch ein Sittenprediger: „Auch zieren alle »pfigen (üppigen) Frauen ihre houbte mit krantzen, mit krönen, mit vuldin S-bcpeln. mit straußfedern. ober dann kam schnell die feste Haube auf, die den Kopf eng umgab und nur in der Umrahmung de» Gesichtes man> nigfaltige Variationen aufwies. AuS ihr -ntwickelte sich dann im vierzehn ten Jahrhundert die burgundische Track der Hennin, eine hohe, zucker hutsvunine Haube mit Schleier. Alle Predigten und Verbote ver mochten nichts den Hennin aus der Das Barett im 16. lahrhun d e r t. Welt zu schaffen, erst im sechzehnten steinhalskrause, der Schnürbrust und dem Glockenrock bielt das spanische Hütchen, in der Form eines oben brei ter werdenden Cylinders, seinen Ein zug. Auch'diese winzig kleine Kopf bedeckung verschwand. Es gab lange dern duldete dieser Erst gegen das Ende des siebzehnten begann Hauben gestalte!««. In der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts kam dann eine ganz neue Art von Kopfe. Um 1785 war auch diese Mode vor über. Die graziösen Bilder Watteau? des Jüngeren zeigen die schönen Fran- A 112 , d s h t Ihr Schutenform ringsum weit vorsteht. Von 1810 an herrschte er unbeschränkt. Die Biedermeierzeit brachte für die Jugend die reizenden, riesengroßen ZweiHiite aus dem Jahre 1780. runden Hüte, die um 1830 den Gi pfelpunkt der Koketterie erreichten und, mit wallendenFedern, losen Blu mensträußen, flatternden Bändern überreich verziert, nichts weniger als „biedermeierisch" erschienen. Von 1830 ab erhielt sich der Capvthut in der Gunst der Frauen. Er überdauerte die unglaublichen Modegefchmacklosig keiten der vierziger und fünfziger Jahre, und erst um das Jahr 1865 wurde er von jenen form- und ge schmacklosen kleinen flachen Mittel dingen zwischen Hut und Haube abge löst, die unsere mit Reifrock und Tour nüie auf's schauerlichste verunstalte ten Damen als Krönung ihrer Toilette auf dem mit falschen Zöpfen und Puffen kolossal aufgebauschten Haar balancirten. Erst die letzten zehn Jah re haben uns «inen völlig neuen Boshaft. .Ist's ein Patient?" .Ich glaub' eher: ein Gläubiger!" „Warum?" Nich L e e rer. .Fritz, Leh ,Aha, damit 'S voll«r aussieht!" Kaffee und Thce. Jedes Land hat seine Sitten, nicht ner Genußmittel. Einen hervorra genden Rang unter diesen Genußmit teln nehmen nun wieder die Getränk« ein, indem sie nicht nur bestimmt sind, den quälenden Durst zu löschen, son dern zugleich auch als Anregungsmit tel im Kreiser guter Freunde und selligkeit zu erhöhen. Alle Welt be dient sich dies« Mittel. In den arkti schen Regionen sowohl wie am Aequa tor, in den Hauptstädten der Civilisa tion, wie auf den weltentlegenen In seln der Südsee; bei den Steppenbe wohnern Asiens und Amerikas wie bei den Arbeitern in unseren Jndustrie centren; überall, wohin wir schauen, liebt. Außer den alkoholischen Getränken: Wein. Bier, Branntwein, sowie sonsti gen Gährungsprodukten, sind es na mentlich Kaffee und Thee, die als be sondere „Freunde der Geselligkeit" über langweilige Stunden hinweg helfen. Je nach der Gesellschaft, den klimati schen, örtlichen oder sonstigen Verhält nissen wird das eine oder das andere dieser Anregungsmittel bevorzugt.und es streiten sich beide gewissermaßen um den Vorrang. In einigen Ländern wie z. B. in England, Holland, Rußland, China sowie in den mongolischen Steppen ist der Thee besonders beliebt; auch bei den Bewohnern von Para guay, in den Laplatastaaten, dem süd lichen Brasilien und in Chile trinkt man Thee. Den südamerikanischen Rinderhirten, den Gauchos, ist der sog. Paraguaythee oder Matetrank schier unentbehrlich: er besteht aus den schwach gerösteten und zerstoßenen Blättern der Stechpalme von Para guay (Ilc'x Mrnpiun.vensi»). Auch in Marokko wird von den Mauren viel Thee getrunken, jedoch nicht von den Blättern des chinesischen Theestrauchs herstammend, sondern von einer auch in Svanien beliebten Pflanzenart, der Diesen theetrinkenden Völkern ge genüber stehen die, so den Kaffee als Lieblingsgetränk erkoren haben in erster Linie die Orientalen, die An hänger des Islam. Bei ihnen sind al koholische Getränke von der Religion verboten, und so hat sich denn, seit Mohammeds Zeiten, ihre Neigung an statt dem Weinstock der Kaf feebohne zugewandt. Auch bei unseren westlichen Nachbarn, den Franzosen, wird der Kaffee dem Thee vorgezogen; und auch in Deutschland nimmt der Kaffee unter den flüssigen Genußmit teln in jedweder Gestalt einen hervor ragenden Rang ein. Bei Arm und Reich wird der Kaffee getrunken; na mentlich aber erfreut sich der Kaffee der Anhängerschaft der Damen jeden Standes fast ohne Ausnahme. Das braune Getränk, die „braune Brühe", wie sie der „alte Bock" in sei nem „Buche vom gesunden und kran ken Menschen" nennt, ist nun einmal ein Lieblingsgetränk der Deutschen, und selten kommen wir ohne dasselbe einen Tag aus. obgleich es weder als Nahrungsmittel noch als Heilmittel zu betrachten ist, sondern in Wirklichkeit nur ein Erregungsmittel darstellt, das sogar giftige Eigenschaften besitzt. So wie der Erregungsstoff im Wein, Bier oder Branntwein ein Gift ist, das im Uebermaß genossen eine direkt tödtliche Wirkung ausüben kann, so trifft dies auch auf die Stoffe zu, die im Kaffee und im Thee enthalten sind. Diese Anschauung ist durchaus nicht neu. Ueber die Wirkung der beiden letzteren schrieb Ferd. Astmann bereits vor öl) Jahren: „Aus demselben Gesichtspunkt wie die geistigen Getränke müssen auch Kaffee und Thee beurtheilt werden, da ihre Wirkungen auf den Körper vi:- gemein haben. Sowie diese vermin dern sie den Stoffwechsel, verscheuchen das Gefühl des Hungers und der Mattigkeit; sie unterscheiden sich nur in der Art, wie sie die Gehirn- und die allgemeine Nerventhätigleit erhöhen, da sie vorzüglich die Verstandesthätig entbehrliches Bedürfniß. auf diesem Gebiet, Professor Dr. Bock, diese bedeutend und erschlaffend zu wirken. Gut zubereiteter Kaffee hat eine belebende, schlafvertreibende Kraft; die Wirkung ist weniger flüch tig, als die des Alkohols und, gleich anhaltend." Aber noch in anderer Beziehung finden Unterschiede in der Wirkung beider Genußmittel statt. Der Kaffee regt das Gefäßsystem in erster Linie an und beschleunigt daher auch den Blutzufluß nach dem Gehirn. Infol gedessen wird dieses Organ in größere Thätigkeit versetzt, und dadurch die Einbildungskraft geweckt. Der Kaf fee begünstigt mebr eine leichte Con versation, daher die so beliebten „Kaf feeklatsch«". Der Thee hingegen, da er das Nervensystem mehr beeinflußt als der Kaffee, steigert die Kraft, erhalten: Eindrücke zu verarbeiten. Der Thee regt also, in dem er Einsicht und Ur theilskraft erweckt und zum Nachden ken aufmuntert, Gespräche mehr ern- gern von den „ästhetischen Theeaben den". Ein anderer Unterschied zwi schen Kaffee und Thee best«ht noch da rin, daß der Thee direkt auf den Ma- Bewegungen des Darms verstärkt. Bei aller Annehmlichkeit nun. die uns der mäßige Genuß von Kaffee und Thee bietet, müssen diese beiden Genußmittel doch als Reizmittel be trachtet werden, mit deren Anwen dung man immerhin vorsichtig sein sollte. Dem häufigen Genuß bei den Belebunqsmittel verdanken wir zum Theil unsere nervösen Frauen lich aber den Kindern, sollte man den Genuß von Kaffee und Thee überhaupt verbieten. so muß daran erinnert werden, daß der Kaffee Schlaflosigkeit, sowie einen rauschähnlichen Zustand verursacht; Erschöpfung hiiizu. Das Resultat aller Betrachtungen ist, daß man einen mäßigen Genuß Die letzte Schiffsnmhle aus der Eide. Dei dem steigenden Stromverkehr wurden die charakteristischen Schiffs eingezogen, so daß gegenwärtig nur noch eine, die letzte, zu Pistion bei Lo bositz in Böhmen an genanntem Stro me steht, bezw. auf ihm schwimmt; und wer. weiß, wie lange ihr Wert noch gehen wird. Diese Mühle, obrig keitlich concefsionirt, wurde im Jahre 1702 erbaut und ist trotz ihres Alters, Zustand. einer jeden andern Mühle gleich. Er staunlich ist es, mit welcher Sicherheit der Holzbau, der mit Ketten vom Ufer festgehalten wird, auf dem Wasser ruht. Etwaige Schwankungen sind kaum wahrnehmbar. Bemerlenswerth ist auch, daß das Mühlrad und somit das ganze Werk langsam geht, sobald DieletzteSchiffsmühleauf der Elbe(zu""istianbei Lobositz in Böhmen). größere Dampfer vorllberfahren, die dann d«m Mühlrad das Wasser entzie hen und hinter sich herschleppen. Im Winter wird die Mühle stromauf wärts ins Stauwasser gezogen, so daß sie alsdann in jeder Beziehung ge schützt ist. Der Chambregarnist. Frau Müller: Na, wie geht'S denn? mit der Miethe ausgerückt ist? Frau Schulze: O, der ist ja jetzt mit meiner Emma verlobt! Letzte Hilfe. Mann: „Dein« und das sagst Du so ruhig?" Frau (vorwurfsvoll): „Aber Fritz, unsere Strümpfe müssen doch einmal gestopft werden!" Comtessen- Logik. .Weißt Du, Emmy. der Stallmeister MuUer ist so weit ganz neu, nur ent „Aber Mila, Du widersprichst Dich fortwährend, gestern sagtest Du erst, ' GünstlgeAuSkunft. „H«rr Putzig, Sie kennen den Hote len." „O der Herr Tränkleist ein sehr fleißiger und tüchtigerGefchäftsmann; schüft thätig." Unbewußte Grobheit. Händler: „Heute keine Zeitung, Herr Professor?" „Habe mein Geld vergessen!" den Nickel!" sterbe?" . . Modernerßettler. „Gnä' Frau, haben Sie vielleicht «in Paar abgetragene Ballschuhe für mei ne Tochter?" Jägerlatein. A.: „Ich sage Ihnen, es ist geradezu erstaunlich, wie weit die Intelligenz gewisser Thiere geht. Meine alte Diana verrichtet bei mir vollständig die Dienste eines Haus mädchens. Si« führt alle meine Auf träge in der Stadt aus, ohne jemals etwas zu vergessen." B.: .Das nen nen Sie erstaunlich? Ich lernte wurden ihm am Abend vorher aufge tragen, und da das Thier, wie gesagt, etwas alt war und an Gedächtniß in den Rüssel!" Im Automobil st aat. A. (einen Automobilfahrer bemer kend): „Das ist wohl „Serenissi mus"?" B.: „Nein, das ist fein .Automobi lifsimus"!" Kühnes Bild. Bater (zu Tochter anhält): „Was sind Sie? Che- Nee, einem Manne, der immer mit ei nem Fuße in den Wolken steht, gebe ich meine Tochter nicht!" Böfißang«. „infamer Bengel, wie kannst Du mir den schönen Pfeifentopf entzwei schlagen!" „Siehst« Großvater, warum haste mir jestern meine schöne Cigarren spitze aus'm Fenster jewvrfen!" Frisch geadelt. Commziernrath: „Unbegreiflich, wie ich hab' sein können so lustig ohne Adel!" U«b«roll der Gleich«. Lehrn (auf dem Görnergrat, nachdem der Führer ihm die Namen der zweiundvierzig Spitzen, die man von vort aus sehen kann, genannt, zu sei ner Gattin): „Und nun, meine liebe Aurelie, repetiren wir!" Erfreuliche Empfeh lung. Junger Kannibale: .Ich überbring« eine Empfehlung von mei nem Onkel. Wie «r sagt, sollen Sie ein guter Freund meines Vaters gewe sen sein." Alter Kannibale: „Ah. Ihr H«rr Bater! Ja, ja. den hab' ich kommen Sie denn nicht? Delinquent: Nur immer Ruhe, lieber Mann! Ohne mich können Si« ja doch nicht ansangen! Doppelte Fleischnoth. JuugeHausfrau (die selbst kocht): „Ach Gott, zuerst muß man das rohe Fleisch so theuer bezahlen und nachher will das gekochte jein Mensch essen!" HarinoniefchönerSeelen. Sie: Jetzt kommst Dil erst nach Hause? Ta. «»ist dreiviertel vier --- ich habe bis jetzt keine Minute geschlafen! Er: Ja, mein Kind, ich war auch bis jetzt sehr munter! Günstige Gelegenheit. Commis (Morgens): „Herr Meyer, Ihr Kanarienvogel ist diese Nacht kre pirt!" Chef: „So? Da hängen Sie mal gleich dos Schild in's Schaufen ster: Ausverkauf wegen Todesfall." SchwierigerWunfch. Der Landgraf besucht in Begleitung seines Adjutanten eine Gemäldeaus stellung. Bor einem Porträt, welches bleibt er bewundernd stehen und sagt dann zu seinem Begleiter: „Famos LH. ganz ausgezeichnet, Selbstporträt durchgefallen, für sich): „Allein ver hungert der, 's Beste ist, ich Heirath« ihn." Ein Kind s «in « r Zeit. Lehr»: .Abraham sagt« zu Lot: „Willst Du zur Linken, so will ich zur Rechten." Was erkennen wir da raus?" Schüler: „Abraham war konservativ, Lot Socialdemokrat."