6 Der erste Schnee. eleganten, mit Seide gefütterten Mor genrock an und spricht zu sich: „Ich weiß wirklich nicht, weshalb ich heute Seite. „Was machst Du", sagt di: Gräfin, „Du weißt doch, daß ich die plötzliche Helligkeit nicht leiden kann." ren des herannahenden Alters." „Was sagst Du?" unterbricht die Gräfin ihr Selbstgespräch. „Nichts, gnädigste Gräfin... ich „Es'schneit?! Schnei?! Das Ist ja „Ja, Gnädigst«, «s hat die ganze Nacht geschneit, o, wie alles weiß ich." „O Gott", sagt die Gräfin er fin?!" Die Gräfin eilt ans Fenster Lehnstuhl: „Wieso?" sagt die Zofe. „Und das Costllm? Und der Sackpaletot? Und chilla - Cape? Und das olive Costllm? Und—" „Das ist alles unmöglich! Jetzt trägt man Tuch! Um Gottes willen! Ich muß braunes Tuch oder Cibelline .Vielleicht wollen Gnädige anspan- Modell aussuchen?" .Aber worin soll ich denn fahren?! Die Zofe weiß Rath. „Frau Grä fin werden sich in das verschnürte Cape „Du hast recht", sagt die Gräfin ha stig. .Ich werde schnell fahren ... dereite mir auch den schwarzen, dich „Nun dieser Schnee, dieser Schnee, so unverhofft! Ach mein Gott, ich habe ja ganz vergessen, daß ich jede Woche meine Armen besuchen muß, und bei der arm«n Wittwe war ich ja schon fünf Wochen nicht. Ich muß zu ihr früher fahren, aber in diesem Aufzuge?! Nein, das geht nicht. Ich muß durchaus ein Cibellinecostüm ha ben. alles andere ist Nebensache." Sie sind sechs Personen in zwei kleiiun Zimmerchen, von denen einS die Küche ist. Draußen graut d-r Morgen, und sie stehen schon alle auf, leise und traurig, wie solche, denen das Gluck ni« lacht. Er ist Beamter mit einem sehr be scheidenen Gehalt sie flickt, kocht, wäscht, näht, und in der freien Zeit unterrichtet sie ihre jüngeren Kinder im Lesen. Jetzt in dieser grauen Morgenstun de stehen sie alle traurig und niederge schlagen da. Es ist auch Grund dazu. Die Stiefel des ältesten Jungen sind trotz all' der Flicken zerrissen. Er muß durchaus zur Schule gehen und worin soll er d-nn gehen? Um so mehr als heute der erste Schnee gefal len und die Erde ganz weiß ist. Die ganze Familie sieht stillschweigend um den Knaben herum, der Thränen schluckt und sein armseliges Schuh , V»g besieht so armselig wie sein ganzes Geschick, wie seine Zukunft. Sogar das jüngste Mädchen, das .zweijährige Mariechen, steht niederge schlagen, mit den Fäustchen an den Auq?n da. Sie versteht zwar nicht, und doch fühlt sie die Trübsal der gan zen Familie mit. Plötzlich erhebt sich die Mutter. ~I» muß meinen Mantel versetzen." „Deinen Mantel?... Niemals!" antwort«! d-r Bater. „Womit wirst Du bei dieser Kälte gehen?" „Ich habe noch ein warmes Tuch, o. «in sehr warmes!" ruft die Mutter, und mit zitternden Händ«n holt sie ei nen wattirten Maniel mit imitirtem Skunksbesatz aus dem Spind heraus. Mit fieberhafter Eile nimmt sie das weiße Laken ab, in welches der Man tel eingewickelt war, und ohne ihn zu besichtigen, hängt sie ihn sich über den Arm. Traurig sieht d«r Mann die sich zum Gehen rüstende Frau an. Dieser Mantel ist noch das «inzige Ueber bleibfel von ihrer ganzen Aussteuer. Heute geht auch dies letzte Stück da hin. wo allcS Kostbare schon ist. „Du wirst Dich erkälten!" sagt schüchtern der Mann, als müßte er sich feiner Armuth vor dieser Frau schä men. vrr oieser Frau. Hie nie über ihre Leiden und Entbehrungen geklagt hat. Aus ihren eingefallenen Augen blickt Engelsgiite. „Ich kann mich er lälten", sagte sie lächelnd, „aber das Kind kann nicht mit zerrissenen Stie feln im ersten Schnee gehen." Feuer im Schiff. O? „Wasser im Schiff" oder „Feuer hen, die an den Mastspitz«n angebracht sind. Ein starkes Kupferseil führt von hier aus unmittelbar ins Wasser. An feuergefährlichen Stellen ritus - Last in Betracht. Petroleum möglichen, dies« Räume ohne weiteres voll Wasser laufen zu lassen. Ist aber trotz aller Vorsichtsmaßre geln doch Feuer im Schiff ausgebro chen, so gilt es, desselben möglichst schnell Herr zu werden. Um dieses zu bewirken, ist die Mannschaft für ver schiedene Verrichtungen eingetheilt. Unter Leitung des ersten Offiziers steht eine kleine, aber geschulte Truppe, welche die Feuerwehr genannt wird. Sie besteht aus dem Bootsmann, dem Zimmermann mit einigen ausgewähl ten Unterofficieren und Mannschaften. Diese Leute sind mit Werkzeugen, wie Beilen, Brecheisen u. s. w. ausgerüstet und bilden die Kerntruppe, welche sich AmHerddesFeuers. an den Ort deS Feuers begibt. Es gehört ferner zum Bereitmachen des Schiffes gegen FeuerSgefahr das Fer tigmachen „Klarmachen" sagt der lich derjenigen der Maschine, d. h. der Dampfpumpen. Eine Maßregel, wel che die Abfchließung des Luftzuges be- Boote stattfinde. Die Arrestanten Die Hauptsache beim Löschen des Feuers ist, Wasser an den Ort des Brandes gelangen zu lassen. Zu die- Ausrüstungmitßauch läppe. Handpumpen werden lange Kurbeln schen an den Pumpen arbeiten kann. Immerhin ist das, was Menschen lei sten können, nur verschwindend klein gegen den gewaltigen Arbeiter .Dampf". Unsere Abbildungen veranfchaull- Dampf betrieben wird. Von der Stelle aus, wo sich die Pumpe befindet, geht Schiff. In jeder Abtheilung des die durch alle Decks bis auf das Ober deck führen. In jeder Abtheilung und Schematische Darstellung der Feuerlöschvorric htung. Begriff ist, zur Stelle des Feuers zu verständlich nur in Fällen dringendster Gefahr. Ein besonderes Mittel wen det man neuerdings beiHandelsschiffen gegen Feuersgefahr an, nämlich das Löschen des Feuers mit Dampf. Der betreffende Raum wird abgeschlossen, wird daS Feuer erstickt. Indeß sind Cireus-Bilder. freit ist! Offenbar ist mit dem Cir ter Arbeit und Sorge. Jedenfalls ist worden. Der reitende, durch Reifen springende Bär, gelähmte Löwen lind Mitgliedern, aber jedes ein Löwe. Batty's Kühnheit erregte das größte Aufsehen. Natürlich fand Batty als ist eine bekannt« Erscheinung in der Cirkus- und Artistenwelt, daß nach ei ner gewissen Zeit die beliebten Pro duttionen der Künstler, sogar die geahmt und oft mit ebenso viel Bra vour ausgeführt werden. Die Gleich berechtigung der Frauen auf allen.Ge bieten! So dürften gegenwärtig die Löwenbändigerinnen sogar in der Ue berzahl sein. Das Genre der Elephantendressur soll durch einen Franzosen Namens ten allerlei Kunststücke bei, vorläufig zum Ergötzen der Gartenbefucher. Dann verfiel er aus die Idee, diese Er teurö durch ein« subtilere Ausbildung jener Rüsselthiere unfreiwillig für die Verbreitung des Glaubens an die Ele phantenklugheit Propaganda machen. Es ist damit nicht gar weit her, sie fürchten eben nur, so wie das zarteste von Menschen beherrschte Thier, die Belästigungen und thun am Ende ihre Arbeit nach dem Vorbild vieler Menschen gerade nur, um Ruhe zu haben. Die hervorragendsten Elephanken dresseure sind gegenwärtig der ameri kanische Neger Thompson, der Eng länder Oxford und der Berliner M. Brose, der unter dem Namen Maximi lian auftritt. Seine Productionen, die sich des RufeS erfreuen, die seiner beid«n Rivalen zu übertreffen, haben dem Zeichner als Vorbild gedient. Die Frage, ob zum Slephantenbän diger oder zum Löwenbändiger mehr Muth gehört, bleibt unentschieden. Die Gefahren dürsten sich fast die Wage dem monströsen Repräsentanten der Thierwelt, dessen körperliche Verhält nisse längst nicht mehr in unsere Pe- Raubthiergebiß des Löwen. Bis zur Grausamkeit ging die Dres surmethode der alten Schule. Es ist nicht zu leugnen, daß die Neuerer auf diesem Gebiet z. B. der berühmte Menageriebesitzer Hagenbeck in Ham burg— die Gewaltmittel möglichst ab zuschaffen suchten und besonders das Zusammenarbeiten von wilden Thie ren, die sich sonst als Erbfeinde gegen überstehen, durch Güte zu erreichen pflegen. Diese sogenannte „zahme Dressur" die freilich mit fühlbarem Tadel vermischt ist —. wird sogar bei unbändigen wilden Thieren mit Er folg angewendet und soll sich besonders bei' in der Gefangenschaft geborenen Thieren bewähren. Die meisten dressirten Thiere: Lö gefllhrt werden, sind seit ihrer frühe sten Jugend dem Willen des Domp teurs unterwürfig gemacht worden. Ein Haupterforderniß ist aber, daß die Thiere vom Anfang an nur eine und zwar die Erziehungsmethode ihres Herrn und Meisters kennen lernen. Protest. um und halt' uns no' mehr auf!" Die längste Pflanze eine schwimmend« Meerespslanze, Ma- E i n 4500 Jahr altes egyp tischeS Schiff hat man im Wüstensande gefunden. Es ist 30 Fuß lang und aus Cedernholz gebaut. Die Weinernte Frank reichs in di«sem Jahre wird auf mehr als 38 Million«» Hektolit«r ge- be' Magnete auf 60V—900 Grad Celsius erhitzt. Nach dem Erkalten sind die Stahlstiick« wieder magn«tisch. Das grZßte Verbreche». Deinen prächtigen Renommirköter willst du verkaufen? Ja! Die verwünschte Bestie hat Spöttisch. Die schlaue Wirthin. „Frau Wirthin, heut' kommen zu uns jedenfalls viel' Stadtleut' 'raus, weil 's Wetter so schön ist, und wir haben nix als Schweinsbraten, Käs' und Butter!" „Das macht nix! Da schreiben S' nur die ganz' Speis'kart'n voll und streichen S' nach«r Alles wieder aus bis auf Schweinsbraten. Käs' und Butter, damit d' Slavtleut' seh'n, was ma' bei uns heut' scho' Alles hab'n hat könna!" Gauner - Bosheit. „Sie schleichen schon drei Tage um denn eigentlich?" „I' 'wart' nur, ob nit vielleicht der Portierposten frei wird!" Schneidig es Engagement. Backfisch Olga (auf dem Balle zu ihrem Better, der Marineoffizier ist): doch einmal recht lriegsmarinemäßig!" Marinelieutenant: „Zu Befehl, lie 'Ang«n«hme Aussicht. Fremder (im Bauernwirthshaus):. „Das Haus ist ja heute w!« ausgestor ben! Wo ist denn der Wirth, die Wir thin, die Kinder —?" HiuSknecht: „Die sind alle oben und arbeiten an Ihr» Rechnung." i Bauernstolz. -- .Mi hab'n s' gern, in der Stadt; wann i 'nein komm', läuten s' mit alle Glocken!" Gewährt. Professor: „Da! ist nun schon die dritte Frage, die Sie nicht wissen." Kandidat (stotternd): „Lassen Si« mir etwas Zeit zum Nac hsinnen, Herr Professor." Professor: „S«hr gern; genügen Ihnen zwei Se mester?" Unerwartete Wirkung. Wenn Sie jetzt nicht gleich machen, daß Sie weiter kommen, I so werfe ich Ihnen das Tintenfaß an den Kopf. —Beim Heirathsvermitt le r. „.. .Die Wittwe, die Sie mir empfohlen haben, gefällt mir soweit Ballon!" Einbrecher - Idylle. Richter: ... Was that nun Ihr Complice, während Sie in dem Schlaf zimmer die Schränke ausräumten?" -" , , Unzufrieden. ...Es ist doch etwas Herrliches, Frau Geheim rath, um die Geistesblitze Ihres Herrn Gemahls!" „Das schon! .. Wenn er sich nur auch immer ordentlich Zeit Der kleine Fi nanzi«r. Herr Mosersohn: „Jtzig, mrin Sohn, ich geh' jetzt aus, Dir zu kaufen «ti, kleine» Brüderchen." „Der lletn« Jtzig- „Baterleben, warum laufst Dv nicht gleich Zwillinge, da kriegst Du sie billiger." Bom Anwaltstisch. Ber theidiger: „Allerdings hat mein Klient dem Beschädigten seine Kleider ge raubt! Mög« der hohe Gerichtshof dei» Umstand als MilderungSgrund ac» es entsetzlich srbwiil war, für den Be schädigten eigentlich ein« Wohlthat war!"- Beider Hochzeitsfeier. Gast (zum anderen): „Wo ist denn der jung« Ehemann schon wieder?" .Ach, der ist zu glücklich! Jeden Au- Mitaikt nach!"