Bine tapfere Arm. 111. Fortsetzung.) Josua Cop« schämte sich, als er bei d«m Geheimagenten eintrat. Von sei- unerbittlichen Haß und seiner Bosheit angespornt, hatte er gerade Chudleigh gewählt, um seine Frau be obachten zu lassen, da er ihr aus ge radem Weg« nicht b«izuk°mmen ver mochte. Er trug sich mit der Absicht, guten Mann vom Anfang an fei ne unverhohlene Verachtung fühlen zu lassen; als er ihm aber von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, die bis In die Nieren dringenden scharfen, kal te» Augen sah und die unverhohlene Gier, aus dem Unglück des neuen Klienten Gewinn zu ziehen, da bedau erte Cope fast, ihn zu seinem Beicht vater machen zu sollen. Sein Instinkt Ivarnte ihn vor diesem Menschen, aber sein Haß gegen Jsabella überwog die Stimme der Vorsicht und «r fragte rauh: „Sie übernehmen doch den Uuftrag, Jemanden überwachen zu lassen?" „Jawohl. W«n wünsch«n Sie über wachen zu lassen?" „Meine Frau." „Wollen Sie die Güte haben, mir nähere Daten anzugeben, den Namen »i. s. w.? . Cope that es, dann trat «ine peinli che Pause «in. „Es handelt sich um einen ernsten Fall, eh?" begann der Agent das Ge spräch in einer Weis« anzuknüpfen, die sein Beileid ausdrücken sollte. inWirk lichkeit aber unverschämt war. „Woher vermuthen Sie das?" frag te Cope heiser. „Ich habe «inen sicheren Blick für solche Dinge und urtheile nach That- Thatsachen?" „Ja; Frau Cope ist mir nicht unbe kannt." erklärte Chudleigh mit ge heimnißvoller Miene. Cope knurrt«, und der Agent fragte »rmuthigt: „Wünschen Si«, daß ich bald vor gehe, d. h. Ihnen einfach berichte, was ich sehe, oder wollen Sie mich näher -einweihen und dann dementsprechend planvolle Berichte erhalten?" „Ich wünsch« Ihre Hilfe," sagte Cope mit leicht erregter Stimme. „Ganz recht, dann bitte ich um eini ge Daten. Wen haben Sie im Ver dacht?" Dabei fixirte er sein Opfer scharf. Cope zuckt« sichtlich zusammen, faß te sich aber sofort und sagte bestimmt: "Das ist merkwürdig! Morgen werde ich aber wahrscheinlich schon in der Lage sein, Ihnen merkte d«r Geheimagent mit überle genem Lächeln. Im Stillen wundert« er sich dar über, daß sich die meisl«n seiner „Klienten" gleich blieben. Kaum die Hälfte derselben wußten anzugeben, mit wem sie ihr« Frauen «erdächtigen. Ein unbestimmtes Eiferjuchtsgefühl trieb sie zu Chudleigh, und fein«r Spürnase ward es anheimgegeben, den „Richtigen" auszuforschen. Daß es in der Reg«l gar keinen „Richtigen" gab. blieb sein Geheimniß. Nicht ei ner von hundert rückte offen mit der Farbe heraus; keiner wollte etwas „Sicheres" wissen. Nachdem Josua Cope nach langen Präliminarien er klärt hatte, daß «r seine Frau Tag und Nacht bewacht zu wissen wünsche, ging Chudleigh aus den rein geschäft lichen Theil der Unterredung über und fragte, wie oft er die Berichte ein schicken solle. Man einigte sich dahin, daß ein Bote unter dem Namen «Smith" täglich um 5 Uhr Nachmit tags in dem Hause Copes zu erschei nen und diesem persönlich die schrift lichen Berichte zu übergeben hab«. Da die Dame Tag und Nacht bewacht werden sollte, verlangte d«r Agent zwei Guineen pro Tag und Bezahlung der nöthig«n Fahrten. Josua Cope fühlte sich nicht ganz Streich begangen, indem er seine häuslichen ' Angelegenheiten solchen Händen anvertraute. Aber er tröstete sich damit, daß er die Spionage jeden Augenblick einstellen könne, und em pfand momentan jene Genugthuung, die man fühlt, nachdem man in einem Zornanfall das erstbeste Geschirr zur Erde geworfen hat. Chudleigh trixmphirte. Er sah im Geiste eine endlos« Reihe von Guineen in seine Tasch« fließen, und er trium phirte noch mehr, als er in der kürze sten Zeit die nützlichsten Entdeckungen macht« und zwar durch feinen Com pagnon Marks, der in einer anderen Straße ein anscheinend ganz anderes Detektivbureau besaß. Dieser Kniff brachte verschieden« Vortheile mit sich, und die beid«n sorgten schon dafür, daß Niemand von ihrer Compagnie schast erfahre. Sie besuchten einan der unter keinerlei Vorwand in ihren Geschästslokalen. und wenn sie sich schrieben, so geschah dies in Geheim schrift. Ihr« Privatbeziehungen da gegen waren sehr innige. Sie wohn ten in einem Hause, und wenn auch jeder sein« eigene Wohnung hatte, so speisten si« doch zusammen, und ihre Abendconfereinen bildeten den wich tigsten Theil ihrer G«schäftsunterneh- Marks war der reinst« Gegensatz von Chudleigh: gefetzt und ernst in Wesen und Kleidung. Eine große Nase bildete den Mittelpunkt seine! breiten, aufgedunsenen Gesichtes, das auf einem Stiernacken faß; die kleinen dunklen Augen blickten immer neugie rig forschend in die W«lt. Er ivar ehemals Advokat, doch war ihm die Ausübung der Advokatur entzogen worden, weil er sich ein« Unzukömm- ein Hauptzeuge gegen ihn plötzlich ver schwunden wäre. Die böse Fama be hauptet«, daß dieser mit Thudleigh identisch war, doch konnte es nicht mit Bestimmtheit nachgewiesen iverden. Thatsache ist, daß Marls mit hündi scher Ergebenheit an seinem Compag non hing, und daß dieser einen großen Einfluß auf ihn ausübt«. Alle ande ren Menschen haßt« er, und es berei tete ihm geradezu Vergnügen, sie zu »«folgen und in Ungelegenheiten zu versetzen. Als Maulwurf ergänzt« er das Wiesel Chudleigh bei dem schmu tzigen Geschäft vortrefflich. Marls, in jeder Beziehung ein Pe dant, kam auch an jenem Tag«, da Cope Chudleigh aufgesucht hatte, pünktlich nach Haus« und setzte sich an den Schreibtisch, um wie gewöhnlich seinen Geschäftsbericht te ein Unikum an Geschmacklosigkeit. Fast jedes Möbelstück war von anderer Farbe und Form, aber die Compag nons b«saß«n weder genug Geschmack, noch auch die Mittel, um ihr« Woh nung nach ästhetischen Grundsätzen einzurichten. Chudleigh genügte es vollständig, daß ein bequemer Divan da war, auf dem er sich nach Belieben ausstrecken konnte; Marks stellte nicht einmal solche Anforderungen an d«n Comsort seines Heims. Für ihn war nur der Schreibtisch unerläßlich, da er allabendlich stundenlang damit ver brachte, Duplikate der den b«id«n Fir men anvertrauten „Fälle" aufzusetzen, sie in ein Register einzutragen und A ltionspläne zu Papier zu bringen. „Gute Geschäft« gemacht heute, Al ter?" Mit diesen Worten trat Chud leigh ins Gemach und warf sich auf „Ich habe drei neu« Fäll« übernom men," lautete die in monotoner Weise geqeb«ne Antwort. „Ah, das ist ja prächtig! Wer sind denn Deine Klienten?" forschte Chud leigh vergnügt. „Ein« Frau Pilter, die seit einiger Zeit mit anonymen Briefen geärgert wird und ergründen möcht«, von wem sie kommen, aber sie scheint nicht g«- willt zu sein, sich die Auskunft viel kosten zu lasten. Ein gewisser Bowd ler will seinen Compagnon, dem er nicht recht traut, iib«r>vach«n lassen; da schaut schon m«hr heraus. Ein Advokat Namens Eales will ein .Haus in Maysaire bewachen lassen, um zu erfahren, ob nicht Mich ander« es be wachen. Ich soll ihm täglich berich ten, was sich dork ereignet das ist der bes!« Fall." „Ich bringe heute nur einen „Fall", aber der wird sich lohnen, mein Al ter." rief Chudleigh. „Willst Du «ine Cigareit«? Nicht? Dann erlaube, .daß ich mir eine anstecke." That'S und fuhr in bester Laune fort: „Jo fua Cope scheint eisersüchtig zu sein, denn er hat mich beauftragt, seine Frau Tag und Nacht zu bewachen und ihm allabendlich über ihr Thun und Lassen zu berichten." Marks notirte sofort alle Detai.S über den „Fall Cope". Als er damit fertig war. sagte er in seinem glechmü thigen Tone: „Ich kann Dir sofort den ersten Be richt aufsetzen. Die Dame hat gestern Nachmittag in Maida-Lodge vorge sprochen." „Das ist ja das HauS, welches mein Client Eales bewachen läßt. Seit gestern 1 Uhr Morgens steht einer un ferer Spinone auf Posten. Wart-, ich werde Dir meine heutige Buchung vorlesen: „Maida - Lodge, Haus d«s Walter Louison, wird von der Polizei aus zwei Gründen bewacht. Es wird behauptet, daß Louison entführt worden sei; aber die Polizei glaubt den Unsinn nicht und beachtet das Haus seit einer Wo che, weil sie die Rückkehr des Vermiß ten erwartet und auch weil sie David Thresher, den Neffen LouifonS, d» eines Doppelmordes verdächtigt wird, hier zu «rwifchen chofft. Motive von Threshers That: Er ist der nächste Verwandte und wahrscheinlichste Erbe seines Onkels und würde durch den Tod des Fräulein Wiscomb rascher an sein Ziel gelangen. . ." „Was hat Frau Cope damit zu thun?" unterbrach ihn Chudleigh un geduldig. „Nichts, das geht aber die Polizei an. nicht mich. Meine bezügliche No-iz an Eales lautet: „Eine Dame in tiefer Trauer sprach heute Nachmittag in Maida - Lodge vor, unterhielt sich län dann von unserem Spion bis in die Parkstraße verfolgt, bis zu d«m Haus!, das Herr und Frau Cope bewohnen, die es möblirt gemiethet haben." „Wie hängt die Geschichte nun zu sammen. Alter?" sen", brummte Marls. „Wir sollten schon'heute etwas thun und das Eisen schmieden, so lange ,S heiß ist. Cope ist rasend vor Wuth, Auftrag, einen Bericht schicken kann, „Warum ich?" knurrte Marks", das ist ja Dein „Fall"." »Unsinn, die Berichte sind Deine Sache, darin bist Du genial, vor wärts!" „Ich schreib« schon." Dabei warf er terordnen mußte, einen fo giftigen Blick, daß Chudleigh erschrocken wär«, wenn er ihn bemerkt hätt«. Der Bericht war kurz und bündig und enthielt ungefähr folgendes: leigh u. Co. über den Fall No. 68.- 574. Unsere Bevollmächtigt«» haben Trauer vierundzwanzig Stunden, be vor Sie Ihre Angelegenheit in unser« Hände legten, das Haus eines gewissen ihre Wohnung begeben hat; wir ver muthen, daß es Ihr« Frau gewesen sei. Louison ist David Threshers Onkel, geklagten Thresher erkundigt hat." „Ah, das wird packen!" rief Chud leigh begeistert. „Ich seh« schon die Guineen fließen; freu' Dich, alt» Gauner mit dem Hirschgeweih! Die ser Bericht muß sofort abgeschickt wer den." Marks klingelte, und Slammer, der Gatte der gemeinsamen Haushälterin, stolperte ins Zimmer. Er diente den beiden als Diener, Botte und Vertrau ter und war nicht wenig stolz darauf, „Ja wohl." „Sie müssen sich sofort nach dieser Adresse begeben, dort nach Herrn Copc sen. „Ja wohl. Wie sieht Herr Cope aus?" „Ein kleines, häßliches, alteSMän.i chen mit dem Blick eines Tigers und „Was hast Du Eales berichtet?" forschte Chudleigh, als sie wieder allein waren. „So ziemlich dasselbe, denn ich glau be, er interessirt sich für Threjher", brummte Marks verdrießlich. Bestimmtheit. „Ich habe Dolly Mul lins, die kluge Kröte, als Trödlerin nach Park Lane geschickt, wo sie von Ich kann es Dir zeigen, wenn Du willst; da ist es." Siegesbewußt nahm er eine Photographie aus seiner Brust tasche und reichte sie dem verblüfften Chudleigh, der im Stillen die Ueber legenheit seines Compagnons anerkea „Warum rückstDu mit diesem Schl ager erst jetzt heraus, Alter? UebrigenZ ein verteufelt schönes Weibsbild das!" rief er, die Photographie bewundernd. „O, dieses Gesicht ivricht Bände! Da Marks! Doch laß uns endlich zu Tisch mung, aber man merkte es ihr '..i, daß sie ein bestimmtes Ziel verfolgt. Die Polnei jubelte, sie glaubte. haben. Marks hatte seinem Clienten Eales am nächsten Tage gar seltsame Dinge Sektionen zu theilen, von denen jede acht Stunden aus Posten stehen mußte. Zu den Pflichten d«r letzten gehörte e', persönlich über dir Ereignisse des Ta ges Bericht zu erstatten. Aber in je ner Nackit war etwas so unerklärliches und räthselhsfies xassirt.daß sich außer dem Führer der letzten auch der der vorletzten Sektion zum Rapport bei Marks meldete. Pike und Larney, zwei Antipoden in ihrem Aeußern. wie in ihren Neigun gen, aber beide Auswürfe der Mensch heit, traten gleich verstört bei ihre:» Chef ein, der verdrießlich fragte: „Was will denn Pite heute hier?" „Das hat seinen guten Grüns", ent gegnete der muthigere Larney heraus fordernd. „Wir haben heute was son derbares erlebt, ganz sonderbar, grad' als ich Pike ablösen kam. Und'damit Sie inir'ji gla.iben, hab' ich Pike mit mißirauischer Natur und hielt alle Menschen für Lügner, Heuchler und Betrüger. Daher tauchte bei ihm so fort der Verdacht auf, daß die beiden trotz des Verbots ein Gläschen über den Durst getrunken, dabei ihre Pflicht vernachlässigt hatten und ihm jetzt ei nen Bären aufbinden wollten. Des halb herrscht« er sie an: „Heraus mit der Spreche, w,is habt Ihr denn so sonderbares erlebt?!" „Ich habe Pike, mit Erlaubniß, an «er Ecke gefunden, wo ich ihn ablösen rer, sich in Positur stellend. „Es war übersehen kann. Mit Erlaubniß, es war damals gerade zwei Minuten vor zwei. Wir haben nicht einmal Zeit gehabt, ein paar Worte zu reden, als Pike, der so dastand, daß er Vi« ganze Straße hat übersehen können, mir sagte: „Larneh", sagte er, sieh dort die zwei Gestalten, die vom Ende der Straße kommen." Ich drehe mich um und sage: „Ja. da kommen zwei Män ner, und winke Pike, in den Schatten eines Thores zu treten, aber kaum hi „Larney, sie sind verschwunden", und so wahr, als ich jetzt hier stehe, si« wa ren verschwunden. In der kurzen Zeit, die ich und Pike gebraucht haben, >m fchlungen hätte. „Wo zum Teufel sind sie hin", fragte ich Pike, und er sieht mich an, wie wenn er einen Geist gese hen hätt«, und sagt: „Fort sind sie!" und fort waren sie." „Ist in der Gartenmauer keine Sei tenthür?" fragte Marks stirnrunzelnd. Er glaubte kein Wort von der Erzäh lung. „Nein, auch nicht das kleinste Psört- Steinmauer finden, die das Haus um giebt. In dem Seitengäßchen ist der Stall und dort ist auch eine kleine Thür in der sieben Fuß hohen 3'^' than. Ich sag' Ihnen, Herr Marks, s:e sag ich, was tarnet, „Und Ihr beide habt das gesehen od«r vielmehr nicht gesehen?" höhnte Marks. „Es war stockfinster, Herr Marks", der Mutterbrust," versicherte Pike. und Mütze", fügte Pike geheimnißooll hinzu. d P '>' trat, fand er Marks bei der Arbeit, stcindlichteit ausspritzte. fragte Chud leigh: „Nun. Alter, wie stehen die Sachen heute? Blüht unser Weizen?" „Wi? viele Leute müssen Deiner drei Centner Rindfleisch und ein Du tzend Nieren bringt?" lautete die et was dunkle Frage. „Wie kommst Du auf diese confuse Frage. Alter?" rief Cbudleigh lachend. „Wo hast Du das geseben?" „Das ist ganz nebensächlich," ant wortete Marls ungeduldig. „Antworte mir, denn die Antwort ist wichtig." „Ich bin zwar kein Koch, aber ich glaube doch, daß wenigstens fünfzig Menschen auf einmal damit gesättigt Dienstboten verzehren könnten, nicht wahr? Ich glaube, daß sogar mehr als ein Dutzend Leute eine Woche als ein Pfund Fleisch täglich braucht „Das ist klar", pnterbrach ihnChud leigh.der vor Erstaunen seine Cigoretie hatte ausgehen lassen; „nun erklärt« Dich aber endlich näher. Was beweist ein halbes Schaf und drei Centner Rindfleisch?" „Nichts! Du vergissest die Nieren", belehrte ihn Marks überlegen. „WaS beweisen dies«? In welchem ..Fall"?" „Maida Lodge. All diese Dinge wurden durch die Hinterthür nach Maida Lodge gebracht. Begreifst Du nua?" „WaS Du sagst!" gen des HauseS Rauch aufstieg. Da» bedeutet, daß ein gewisser Jemand end lich zurückgekehrt ist und auch zu Hause zu bleiben gedenkt." „Wer ist dieser Jemand?" „Weiß nicht!" „Haben Deine Spione ihn verpaßt? ' fragte Chudleigh rauh. „Meine Spione sind trefflich abge richtete Leute und verpassen nie je mand", entgegnete Marks energisch. Der einzige Mensch, der heute durch die Hauptthiir eingetreten ist, war sen beherbergt Herrn Louison uno seine Neffen." „Wie kommst Du darauf?" Nun erzählte Marks, was er henk« von Larney erfahren, und daß er selbst d«n Schauplatz genau untersucht habe, aber in der Mauer auch nicht das kleinst« Pförtchen hab« entdecken kön nen. Es sei übrigens gleichgiltig, wie die Herren ins Haus gekommen sein; die Thatsache genüge, daß sie da seien. „Angenommen, daß Du recht hast, was sollen wir aus all dem machen? Wird das Haus noch immer polizeilich überwacht?" „Ja, aber die offiziellen Geheimvo lizisten haben von diesen Vorkommnis sen keine Ahnung, und wir werden si« dazu ausnützen, um Frau Cope zu ver anlassen, Maida Lodge noch einmal aufzusuchen, das wird Deinen Client«n rasend machen, nicht?" „Wir haben aber gar keine Verbin dung mit der guten Dame", warf Chudleigh kleinlaut ein. „O doch! Sie hat heute mein«» Clienten Eales besucht", erklärte Marks mit überlegener Miene. Es machte ihm stets Freude, seinen daß die Firma nur seiner, Marks, Schneidigkeit den guten Ruf ver danke. „Was Du sagst!" rief Chudleigh. „Während Du Deine Zeit in den Theatern vergeudest, nütze ich sie >u Gunsten unseres Geschäfts aus, me war gestern bei Eales und wird wieder hingehen. Mein heutiger Be richt an den Advokaten wird sie hin bringen, und dann hast Du wieder eine interessante Nachricht für Cope. Ihren heutigenßesuch melde lieber noch nicht. Man muß den Kerl ein bischen zap peln lassen; sage einfach, daß sie heute Einkäufe besorgt hat." Marks theilt« seinem Clienten Eales mit, was er von Larney gehört, und leigh nachdem Marks ihm den Bericht „Was weißt Du, ob es gut ist!" ?r -klärte Marks verächtlich. Die gönner hafte Art seines Partners sing nach gerade an, ihm unerträglich zu werden. „Fall" und kannst ihn daher auch gar nicht beurtheilen!" „Meinst Du?" gab Chudleigh höh nisch zur Antwort. Du besitzest keinen Funken Combina tionstalent!" rief Marks gereizt und lief im Zimmer auf und ab. Dann blieb er plötzlich vor seinem Compag non stehen und sagte mitNachdruct: „Entree: Geröstete Nieren mit Weiß brod! Tis ist das Menu von Sybci ri ten und nicht von Bediensteten! Folg lich muß der Herr des Hauses da sein und Gäste mitgebracht haben. Ohne die Nieren wäre meine Schlußfolge rung keinen Pfifferling werth. Die Nieren erklärten aber alles, und ich danke Gott, daß ich sie gesehen habe." 24. David Thresher war sehr empfind mer Natur, und der Zedanke marterte ihn, daß vielleicht doch einer seiner Be kannten auf die Idee kommen könnte, ihn für schuldig zu halten, weil er sei nen Ausenthaltsort so streng verheim liche und Eales Rath, sich gegen den Verdacht des Doppelmordes energisch zu verwahren, unbesolgt ließ. ES kommt im Leben häufig genug vor, daß Unschuldig« eines Verbrechens an geklagt werden und nach ihrer Frei sprechung aus Furcht, daß bei ihren Mitmenschen doch noch ein Funken von Verdacht urückgeblieben sein könne, mehr leiden als ein wirtlicher Verbre cher während seiner ganzen Strafzeit. Thresher theilte dieses Gefühl und be dauerte lebhaft, sich dem Wunsch« fei nes Onkels gefügt zu haben, ihn nach Maida Lodge zu begleiten, statt sich, wie es seinem ehrlichen, offenen Wesen entsprochen hätte, freiwillig bei der Polizei zu melden. Die zärtliche Be forgniß des alten Herrn, seinen Nef fen vor unberufenen Augen zu verfle nen Mitmenschen und den Dienern de: Berechtigt«! zu verstecken? Mußte das nicht erst recht Verdacht erregen? S«it seiner geheimnisvollen Einkehr in di^ sein Verbergen nach sich ziehen könne Nach dem Gabelfrühstück begaben sich die beiden Herren in die Bibliothek. Cheriton athmete erleichtert auf, als er seinen Gebieter hinter dem BildeKarlS de! Großen wußte, wo er ihn vor al- len Gefahren sicher wähnte. David nahm ein Buch von einem der Regal«, setzte sich in den nächsten Lehnstuhl und begann darin zu blättern. Doch schien Lektüre konzentriren zu können; das war ein Theil seines wohldurchdach ten Planes zui-Flucht aus Maida Lodge. Sein Onkel beobachtete jede seiner Bewegungen mit lebhaftem Interesse und freute sich, daß sein Neffe zum Le sen Lust habe. Doch sollte diese Freuve bald gestört werden, denn er schlug schwer seufzend das Buch zu und stöhnt« vor sich hin: „Wie soll das enden?" „Mit Deiner Freiheit natürlich!" entgegnete der Onkel etwas ungedul dig. „Wie kann ich mich bei diesem Ber steckspiel frei fühlen? Muh mich die Außenwelt nicht für schuldig halten, wenn ich meinen Aufenthaltsort ver heimlicht?" „Das heißt doch nicht sich verstecken, w«nn man sich in dem Hause seines Onkels aufhält!" gen ersehe ich, daß di« Polizei mich sucht, ich hätt« demnach die Pflicht, mich freiwillig zu stillen, da ich mir meiner Unschuld bewußt bin. Du sagst, daß ich mich nicht verstecke; darf ich also ausgehen?" fragte er, rief der Alte entsetzt. „Das Haus zei bewacht." „Dann mußt Du zugeben, daß ich mich feige verstecke!" sagt« Thresh-r mit zitternden Lippen. Jeder Bluts chen. „Ich werde von der Polizei be wacht und halte mich vor ihr verbor gen. Thut das ein Unschuldiger? Nein! Ich muß also annehmen, daß Du im Grunde Deines Herzens doch fürchtest, ich sei schuldig und mich zu retten wünschest." „Nein, nein, mein Junge, das ist wirtlich nicht der Fall. Wir wollen heute Nacht, wie wir gekommen sind, aus die Dacht zurückkehren. Dort sind wir ganz sicher." „Daß die Polizei mich auf der Dacht nicht suchen wird, begreife ich durchaus nicht, aber dies Versteckspielen kann nicht ewig dauern und ich bin fest ent schlossen. mich der Polizei zu stellen. Meine Unschuld muß an den Tag kommen und ich hoffe, daß der gegen mich schwebende Verdacht schwinden wird, ohne daß es überhaupt zu einem formellen Prozeß kommt." Vergeblich waren die Vorstellungen verrannt habe und alles aufbieten wer de, um den Verdächtigen zu überfüh ren; vergebens bemühte er sich, ihm die Thatsache vor Augen zu führen, daß es leichter für ihn sei. so lange er sich der Freiheit erfreue, den wirklich Schuldigen aufzuspüren sein Neffe wollte den Vorstellungen des Alten kein Gehör schenken. „Ich bin fest entschlossen, mich noch heute der Polizei zu stellen, um dersel ben dadurch zu beweisen, daß ich lei nen Grund habe, mich verborgen zu halten", lautete seine letzte Entschei- Und diesen Entschluß ließ er als bald die Ausführung folgen. -—^ Der im Haupt - Polizeigebäude Dienst thuende Inspektor war nicht wenig überrascht, als ihm ein elegant gekleideter Herr gemeldet würd«, der 'über die Mordaffäre, die so gewaltiges Aufsehen hervorgerufen hatte, Mit theilungen machen zu können vorgege ben hatte. Anfänglich glaubt« «r, «s mit einem Amateur -Detectiv zu thun zu haben, der sich aus Sensa tionssucht einen Namen zu machen wünschte, allein dies«, Annahme ließ er beim Eintreten des Fremden sofort fallen. „Ich bin der von Ihnen gesuchte David Thresher selbst und ich stelle mich im Bewußtsein meiner Unschuld an dem mir zur Last gelegten Verbre chen Ihnen zur Verfügung, in der werden in der Ermittelung des Mit diesen Worten trat David vor den Polizei - Gewaltigen. Es vergingen mehrere Minuten, bis sich der also Angeredete von seiner Ueberrsschung erholen konnte. „Also David Thresher, den meine besten Spürhunde nicht finden konn ten, sind Sie und unschuldig", rief er in einem Tone aus, der erkennen ließ, daß er an David's Unschulds - Be theuerungen nicht glaubte. Zugleich feste Constabler. „Dieser feine Herr ist Thresher, der chen, daß er unschuldig ist; wirklich eine Unverschämtheit sonder Gleichen, angesichts der gegen ihn vorliegenden Beweise. Führen Sie ihn ab, denn ich habe weder Zeit noch Lust, seine In brutalem Tone richtet« d«r Poli zei - Jnspector diese Worte an seine Untergebenen. Vergebens versuchte Thresher Protest zu erheben. Ein weiterer Wink des Gewaltigen und der junge Mann, der sich im Vertrauen auf sein« gute Sache in die Höhle dei Löwen gewagt hatte, würd« abgeführt. (Fortsetzung folgt.) Aufgesessen. A.: „Du, ich habe lvos für Dich. Du bist ja Be richterstatter des Also, gestern sah ich, wie sich ein Rad fahrer selbst über den Bauch fuhr. B,: Wie? Ein Radfahrer fuhr üch selbst über den Bauch? Unmöglich' A.: Doch mit de: Hand! Für die Küche. Szekely - Gulasch mit Sauerkraut. Eine feingeschnit tene Zwiebel röstet man in Butter, gibt dann 2 Pfund in Würfel geschnitten«» Schweinefleisch hinzu und läßt es an bräune». Hierauf thut man j Pfund Sauerkraut sowie eineTasse voll Rahm (Sahne), die mit «inem Eßlöffel Mehl angequirlt ist, dazu, salzt und Pfeffert und läßt das Ganze 2 —3 Stunden langsam dünsten. Bor dem Anrichten kräftigt man das Gericht mit einem Theelöffel Fleischeztract im Ge schmack. Saurer Kalbsbraten. Ge richt für 6 Personen. Zubereitungs zeit 3 bis 4 Stunden. Die altgeschlach tete, abgezogene und gut zurecht ge machte Keule wird mit grob gehacktem Gewürz eingerieben, dann für 48 Stunden in eine Beize von halb Essig, halb Wasser mit zwei Lorbeerblättern und einigen in Scheiben geschnittenen Zwiebeln gelegt und öfters umgewen det. Nachdem dann das Fleisch abge spült und abgetrocknet worden ist, wird es fein gespickt und im Bratofen in zerlassener Butter unter fleißigem Be gießen schön braun und gar gebraten. Beim Braten muß öfter etwas Brühe und ab und zu ein Löffel von der Bei ze nachgefüllt werden. Sobald der Braten gar ist, wird die Sauce gut losgekocht, nach Belieben noch durch ein Sieb gerührt, mit etwas Braun mehl seimig gekocht, mit einem oder zwei Löffeln Weißwein und einem hal, ben Theelöffel Maggiwürze verfeinert und in einer Sauciere neben dem Bra ten gereicht. Kalbsfrikassee. Einige Pfund Kalbfleisch von der Brust oder dem Rippenstück zerlegt man in Stücke, wie man sie zu einem Frikassee braucht, blanchirt si- auf dem Feuer und schmort sie alsdann auf folgende Art: j Pfund Butter läßt man mit eini gen zerschnittenen Zwiebeln dämpfen, bis die Zwiebeln gelblich zu werden anfangen, dann thut man das Fleisch hinein, füllt einen Tassenkopf Wasser oder Bouillon darauf, thut das nöthi ge Salz, Gewürz- und Pfefferkörner, «in paar Schalotten, in die man 6 bis 8 Nelken gesteckt hat, 1 Lorbeerblatt. Majoran und Basilikum, dazu iint» läßt es kurz schmoren, bis das Fleisch gar ist. Dann nimmt man es vorsich die Brühe durch ein Sieb? kocht mit einer weißen Mehlschwitze auf. schwenkt die Sauce, die dicklich sein muß, mit Gedämpfte Kalbsleber. dem Anrichte» deckt man die Leber auf, läßt sie auf heißer Stell« unter fleißi gem Begießen braun werden und würzt mit ein paar Wachholderbeeren oder, wo dieferGeschmack nicht beliebt ist, mit Citron«nsaft. Heringe in Marinade. Mehrere Milchnerhering« legt man für 2 bis 3 Tag« in mehrmals gewechselte» Wasser, dann nimmt man sie aus, putzt und zerschneid«! sie in fingerbreite Stücke, danach setzt man die Fische wie längliche Schüssel. Die Heringsmilch treibt man durch ein Haarsieb, rührt si« mit O«l, etwas Zucker und einigen ge schälten, geriebenen Aepfeln und gerie benen Nüssen ab, verdünnt die Mi schung mit gutem Weinessig und gießt sie über die Heringe. Zum Verzieren schneidet man eine Citrone in dünne Scheibchen. belegt damit den Rand der Schüssel, dazwischen griinenSalat und rothe Radieschen. Aus jede Citronen fcheibe kommt eine halbe gerollte Sar delle ober einig« Kapern. ' Ungarisch« Hühner. Zwei oder drei junge Hühner werden, nach dem sie sauber geputzt, ausgenommen »nd in Stück« zerlegt sind, mit Salz bestreut und «ine halbe Stunde fortge» stellt. Nach 20 Minuten läßt man j Pfd. Butter in einer Bratpfanne oder Kasserolle hellbraun werden, röstet «ine große od«r zwti kleine würfelig ge scknittene Zwiebeln darin gelb, streut eine Messerspitze Paprika darüber, legt die Hühnerstücke hinein und dämpft sie, man die öfter leise schüttelt, um ein Ansetzen zu verhüten. Sobald die Hühner weich sind, streut man einen b.-.lben Eßlöffel Mehl darüber, gießt j bis Z Quart Fleischbrühe und einige Löffel Sahne dazu, läßt die Sau« noch 10 bis 12 Minuten langsam ko chen, schmeckt ab und gibt alles zu sammen auf. Ge wi tz i g t. Si«: „Du glaubst also, lieber Mann, daß wir zu unserer heutigen Partie schönes W«tter behal ten?" Er (Professor der Meteorolo gie): „Sicher, sicher, liebes Kind, hab: iu auch meine Prognose für heute in diesem Sinne aufgestellt." Sie (zum Dienstmädchen): „Leni drin gen Sie mir doch lieber mein alte» Lo dentleid und d«n Regenschirm!" > 3