Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 19, 1903, Page 6, Image 6

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    6 San Lausanne »ach Montreux.
Mit vollem Recht wird die Schön
h«it des blauen Genfer Sees seitJahr
hunderten in allen Zungen gerühm!
und gepriesen. Das sanft ansteigend,
nördlich« Schweizer Uf«r, in üppigst«
St. Saphorin.
Fruchtbarkeit prangend, ist reich und
besetzt von Städten, ansehnlichen Dör
fern, Vill«n und Schlössern. Reben
hllzel umrahmen es, während dieKalk
ketten des Jura, d«r Moni - Jorat und
»nasse - Evian - Bouveret der franzö
sischen Mittelme«rbahn; längs des
Nordgestades erstreckt sich, unmittelbar
am See, die Linie Genf - Lausanne-
Billeneuve der Westbahn,
Lhateau de Glairoll«s.
Besonders reizvoll ist di« Strecke
roil Lausanne bis Montreux, deren
tritt, sind die ersten Hauptstationcn
Coppet, Nyon, Rolle und Morges;
dann erreicht man Ouchy mit seinem
seilbahn verbindet. Lausanne selbst,
die Hauptstadt des Kantons Waadt,
liegt etwa eine halbe Meile nördlich
Moni - Jora/(Kurten).
Bei der Weiterfahrt kommt bei Sta
tion Pully links das Thal der Paudeze
det, erstreckt sich, größtentheils auf d«m
linken Ufer des Flusses, über den eine
Marmorbrücke führt, Vevey, die
Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks
Chateaud«Chat«lard.
im Kanton Waadt, der Schauplatz von
I. I. Rousseau's „Neuer Aloise". Die
Stadt ist regelmäßig gebaut, hat
breüe Straßen und schöne Quais. An
ziehend ist der Blick auf das ob«re
Ende des S«es mit der Rhonemün
dung und den das Bild abschließenden
Malliser Alpen.
Bald hinter V«v«y kommt La Tour
de Peil, mit dem alten Schloß und
vielen Villen in Sicht, dann erreicht
der Dampfer das gleichfalls von Rous
s«liu verherrlichte liebliche Dorf Ela
rens, das sich hlnt«r einem langen, mit
Platanen bepflanzten Quai erstreckt.
Eine Viertelstunde landeinwärts liegt
bei Tavel ChateauEhateland,
»in echtes Feudalschloß mit Zinnen
und Thürmen. Zwischen Elarens und
Vernex werden di« gothische englisch«
Kirche und die romanische deutsch«
evangelische Kirche sichtbar. Hier be
ginnt die südöstliche Bucht des Sees,
«n deren Gestade sich Dorf an Dorf
reiht Usd zahlreiche Saslhöf« und
Pensionen sich erheben, die meist auch
den ganzen Winter hindurch besetzt
sind. Dies« Gegend ist durch das Ge
birge vor Nord- und Ostwinden ge
schützt und wird d«swegen namentlich
als Herbst- und Winter - Aufenthalt
gen, ist Montreux. Ihren Mittelpunkt
bildet die Stadt Montreux - Bernex
am See, mit Bahnhof, Dampferlan
dungsplatz, Markthalle, Kursaal und
schönen Gartenanlagen. Oberhalb des
Dörfchens Les Planches ragt di« alter
thllmliche von Montreux
den See von der Rhonemiindung bis
zum Jura.
Dem milden Klima diese« gesegne
ten Landstrichs entsprechend, ist auch
die Vegetation reich und üppig. Die
inen bedeckt, auch an zahlreichen Berg
hängen blühen sie, und ihr zarter Duft
l
erfüllt überall die Luft. Alljährlich
im Mai wird in Montreux das Nar
zissenfest mit Aufzügen, Thorgesängen
Fremden in Schaaken herbeiströmen.
Am Ostende d«s Sees, zwischen
Montreux und Villeneuve, wenige Mi
eine elektrische Straßenbahn führt.
Das Schluß wird bereits im Jahre
830 urkundlich erwähnt, 1248 macht«
es Graf Peter von Savoqen zur Feste.
Nach der Eroberung durch die Berner
(1536) wurde es landvogtlicher Sitz,
später diente «s als Staatsgefängniß,
jetzt umschließt es ein Archiv und ein
historisches Museum. Das Schloß,
dessen gewaltige Mauern weithin sicht
der bis zur Oberfläche des hier gegen
80 Meter tiefen Sees emporragt.
Burg Krenzenstein.
der Burg Kreuzenstein, Hans
Walczek. di« sich auf einem Höhenzuge
des Leissergebirges erhebende Ruine
ler so wiederherstellen lassen, wie sie
etwa zur Zeit des ritterlichen Kaisers
Maximilian l. ausgesehen haben mag,
nicht etwa Ganzes damals ausge
zehnten Jahrhunderts den Grundton
abgeben sollte. Die Rekonstruktion
stellt sich daher als eine harmonisch zu
mehrerer Zeitalter dar, des romani
schen, des früh- und spätgothischen,
""st h"
umgürtet, w«hrti schon, bevor eS feste
Mauern gab, dem Sturm feindlicher
, Schaaken. Von der steinernen Bogen
brücke, die zu d«m Burgthore führt,
überblickt man di« großartig« West
fassade, die als wichtigstes Feld der
Außenarchiteltur dem Donauthal zu
gewendet ist. Als Basis lagert vor der
Mauer der Hochburg «in Gürtel von
Vorwerken, d«r den ganzen Apparat
— Wunderbar. Stud. Süffel
(hört singen: „Steh' ich in finst'rcr
Mitternacht..."): „Wie ein Mensch
KeleiSlose Motorbahn mit
Schlitten.
in Dresden - Neustadt nach eigenem
System hergestellten Bahn von Dres
den - Arsenal nach Schänkhübel-
Klotzsche - Königswald (Dresdener
Schlittenfahrt auf der gc
leislosen Motorbahn.
Haidebahn). Als besondere Eigen
thllmlichleit der Wagen ist zu erwäh
nen, daß sie mit drei Achsen ausgerü
stet sind; durch die hiermit geschaffene
Vertheilung der Last wurde der Achse
ndruck entsprechend verringert. Die
erfolgt durch «inen kleinen, auf zwei
oberirdisch verlegten Drähten laufen
den Wagen, der durch ein nach unten
hängendes Gewicht sicher geführt wird.
Mit dem Motorwagen steht dieser
Stromabnehmer durch ein biegsames
Kabel in Verbindung, das man mög
lichst lang wählt, um dem Wagen eine
große Bewegungsfreiheit für das Aus
weichen und Ueberholen anderer auf
der Straße fahrenden Gefährte zu
sichern. Das Ausweichen zweier ein
ander begegnenden Motorwagen wird
ohne Mühe dadurch bewirkt, daß die
Zuführungskabel durch Steckkontakte
an den Wagen befestigt sind, sodaß die
Wagenführer diese nur gegenseitig
umwechseln und dann sofort weiter
Interessant ist die vielseitige Ver
wendbarkeit des Motorgestells. Der
werden. Im Winter erhalten die auf
der Antriebsachse sitzenden Räder Eis
reifen; die großen Hinteren Wagen-
Die schönsten Tugenden der Are».
Zwei Pariser Blätter haben jüngst
als Preisaufgab« die Frage gestellt:
.Welches sind die sechs schönsten Tu
genden der Frau?", und den Preis er
hielt, wer in seiner Einsendung dieje
nigen sechs Eigenschasten getroffen
hatte, welche die höchsten Stimmenzah
len auf sich vereinigten. Da das eine
der Blätter, „La Presse", ein politi
sches, das andere, „Femina", eine
Frauenzeitschrift ist, so handelte es
sich bei der ersten Abstimmung um
der zweiten um eine wohl ausschließ
lich aus Frauen bestehende Wähler
schaft. Diese Verschiedenheit erklärt
es, daß die Ereignisse der beiden Ab
weichen: Die Leser der „Presse" ant
worteten auf die obige Frag«: 1.
Treue, 2. Sparsamkeit, 3. Gutherzig
keit, 4. Ordnungsliebe, 5. Bescheiden
heit, 6. Aufopferungsfähigkeit; die
Leserinnen der „Femuia": 1. Guther-
Sittsamkeit, 6. Mildthätigkeit. Bei?«
Reihen geben zu denken. Man schaue
zunächst die erste genauer an und prüfe
sie. Spiegelt sie etwas Anderes als
die krasse Ichsucht des starken Ge
schlechts wieder? Seid uns treu,
für unsere Sondervergnügungen mög
lichst viel Kleingeld übrig behalten;
seid gutmüthig und verzeiht uns, wenn
wir auf Abwege gehen; seid ordnungZ
lieb«nd, damit wir die Pantoffeln im
feid zu aufopfernder Hingebung fähig,
brechen des Alters Das ist
leiten und unser körperliches Wohlsein
und gönnt uns die Freiheit, die wir
euch versagen! Das ist d«r Inhalt ih
rer Ansprache an die Frauen. Nichts
als langweilige, hausbackene Tugenden
verlangen sie: die Eigenschaften der
gewissenhaften Haushälterin, der ge
nügsamen Dienerin, der selbstlosen
Krankenpflegerin: Reine Eigenschaf
ten, die das Zusammenleben verschö
nern, poetisch verklären, herausheben
aus der Nüchternheit des Alltagsle
bens.
Nun zur zweiten Reihe. Jetzt spre
chen die Frauen, sprechen über sich
selbst. Das Idealbild, daß sie vom
tugendgeschmückten Weibe entwerfen,
gibt nicht minder zu Ausstellungen
Anlaß. Ist es nicht sehr merkwürdig,
daß sie beide Eigenschasten, aus wel
che die Männer den meisten Werth le
qen, da sie sie an die Svitze ihrer Liste
stellten, überhaupt ausgeschaltet haben?
Weder Sparsamkeit noch Treue wollen
die Frauen als weibliche Kardinaltu
gendcn gelten lassen! Freilich, bei den
theueren Preisen der Hüte und Kleider
gen der Mode, und bei dem verführe
rischen Locken' der verbotenen Frucht
ist das begreiflich. Dann fehlt auch'
noch eine dritte Eigenschaft, die die
Männ«r fordern: die sich unter den
Willen des Stärkern unterordnende
Bescheidenheit. Schaut aus dieser
Lücke etwa der feministische Anspruch
auf Gleichberechtigung beider Ge
schlechter heraus? Doch wir wollen
gerecht sein. Ein Ersatz der Bescheiden
heit könnte zur Noth die Sanftmuth
sein, welche die Frauen als No. 3 der
weiblichen Tugenden aufzählen. Und
weiter: erwähnen sie auch die Treue
nicht, so haben sie dafür die sittsame
Züchtigkeit („Sagesse") genannt.
Allerdings erscheint sie erst an fünfter
Stelle. Zusammenfassend verdient
festgestellt zu werden, daß beide Listen
sich nur in drei Tugenden decken, ein
Zeichen, wie wenig beide Geschlechter
in der Werthung moralischer Dinge
übereinstimmen. Wir brauchen nicht
daran zu erinnern, daß unser« Bemer
kungen ausschließlich auf französische
Verhältnisse Bezuq nehmen. Bei unZ
ist das natürlich alles anders, ganz an
ders, selbstverständlich!
Eine aufmer k 112 a m e Wi r -
thin.
Sommerfrischler (der in der Frühe
von der Bäuerin im Schlafe gestört
wird): „Was gibt's denn?"
Bäuerin: „Da Bada wär' g'rad da
lass'n woll'»!"
Der moderne Lohengrin.
Er (auf dem Heimweg vom Theater,
zu seiner Frau): „Du, Kathi, so wie
der Lohengrin werd' ich's auch mach'n!
„Tante (die im Begriffe ist abzurei
sen): „Wenn ich nur nicht den Zug
versäume!"
Der kleine Hans: „O nein, Tante!
Der Papa hat die Uhr schon eine halbe
Stunde vorgerückt!"
D ö h er e To cht e r.
Tante: „Ach Erna, geh' in die Kü
che und sieh mal, ob's Wasser schon
kocht."
„Ach Tante, sieh selbst, ich glaubt, jitz!
kocht es —"
Braut.
Kehn, ich werde die Sache schon rich
ten."
(Aus dem Zimmer zurückkommend):
„So Herr Kohn hier ist das
Gelo, jetzt hole ich Ihnen noch die
Braut."
iM-M
Kohn: „Laß se drin!" (Fahren ab.)
SchlechtesGediichtniß.
S o i r 6«.
„So eine Gemeinheit!. . . Suggerirt
man mir, ich wär' ein Alkoholgeg
ner!!!"
Selbst - Verrath.
„Dieses echte Eisbärens«ll gefällt
mir, trotz seines hohen Preises aber
davor fürchten!"
„O. da brauchen Sie blos zu sagen,
es sei ja nur von einem Kunsteisbä
— DaseinzigeKind. Mut
ter: „Hans, Du bist sehr schlimm, als
einziges Kind solltest Du viel braver
sein." Hans: „Ich kann doch nichts i
dafür, Mama, daß ich Dein einziges
Kind bin, muß ich denn für die fehlen
d«n Geschwister brav kein?"
Nicht ab zuschiittelnk
„Machen Sie, daß Sie fortkommen!. . . Wenn ich nicht Mitleid mit
Ihnen hätte, würde ich Sie hinauswerfen!"
„Bielleicht Brochüre gefällig: Wie werde ich energisch?!"
Aufd«rSternwart«.
.. . . Eine Million Meilen soll dieser Stern entfernt sein? Das ist
eigentlich gar nicht so aufregend, Herr Professor!"
„So!?. .. Können Sie sich denn überhaupt ein« Vorstellung machen,
was eine Million ist?"
„Erlauben Se. . . ich hab' selbst vier!"
Im Gartenlokal.
Gast: „Wollen Sie mir, bitte, einen Bleistift geben!"
Wirth: „Gern, aber das sage ich Ihnen gleich, Dichten ist hier verbo
ten!"
, Zeitbild.
„Ach, Rudolf, ein Autobomil mußt Du anschaffen!"
„Ja, das Automobil bekämen wir freilich auf Borg w!« kngi
aber das Benzin?!"
—Ge troff«». Mann: „W«nn
man M«nsch«n mit Münzen verglei- ,
chen dürst«, würde ich Dich, mein Wei-,
emsthaler!"
—Um jeden Preis. „Herr
Stationsvorsteher, ich will mich be
schnxren!" «Dazu ist das Be
schwerdebuch da." „Es fehlt."
den?" «Eben daß es fehlt!"