Ane KOre Wu. (S. Fortsetzung.) „Slipper, Eales' Schreiber, der die wöchentliche Abrechnung gebracht hat." Der Capitän n>ar durch diese Aus kunft nicht gan, befriedigt. Der felt. same Kauz erschien ihm verdächtig, sein Verwandter in Gefahr «r nahm sich vor, aufzupassen. Kaum war Che riton hinter der Portiere verschwun den. als er auf die großartige Idee kam. ihm zu folgen. Vorsichtig lüftete «r di« Portidre, öffnete ebenso vorsich tig die massive Thür und betrat ein großes Speisezimmer, dessen Wände mit Oelgemälden behängt waren «ber keine Spur von Cheriton. Ge rade der Thür gegenüber hing ein le bensgroßes Bild Karls d«s Ersten in «inein schweren, etwa acht Fuß hohe., Goldrahmen, am anderen Ende der Wand als Pendant die Königin Hen riette und zwischen diesen beiden Bil dern ein zwanzig Fuß langes Ge mälde, „Die Gefangennahme d«r sieben Bischöfe" darstellend. Eine imposante Wanddecoration aber wo steckte Cheriton? Hatte ihn die Erde ver schlungen? Dem tapferen Capitän lies ein« Gänsehaut über den Rücken. In die sem Hause schien es wirklich nicht mit rechten Dingen zuzugehen. Er «ii!e vn'S Fenster und blickte in einen schö nen, gepflegten Garten, aber auch hier keine Spur von Cheriton und nirgends «ine Thür, hinter der er verschwunden sein tonnte. Seine Unruhe wuchs von Minute zu Minute. Plötzlich hörte ec «in l«is«s Knirschen, er drehte sich hastig in's Zimmer zurück und blieb vor Schreck wie gelähmt stehen. Seine Majestät König Karl der Erste be wegte sich nämlich mitsammt dem Rah men und im nächsten Augenblick stand auch Cheriton vor dem halb erstarrten Capitän und herrschte ihn zornig an: „Was thun Sie hier? Welche Frech heit, sich hier einzudrängen! Habe ich Ihnen nicht gesagt, daß Sie im Vesti bül warten sollten, bis ich Sie m«i»em Hirrn melde?" Krachend flog König Karl wieder an seinen Platz zurück. Der sassungSlose Joybell stammelte «ine Entschuldigunz und Cheriton deutete nach der Thu«:. Er begleitete den „zärtlichen Verwand ten" nicht hinaus, wie es sich für einen lein hinaustrollen, da er mit seinem Rücken König Karl den Ersten oder das dahinter steckende Geheimniß schützen mußte. Capitän Joybell verließ wi« ein gz schlagener Hund das Speisezimm:r. Ihm war ganz eigen zu Muthe; sein? Erlebnisse drückten ihn förmlich nieder. Er athmet« «rst erleichtert auf, als er endlich auf der Straße stand. In die ser Stimmung wollte er sich seiner bes seren Hälfte nicht zeigen, er mußte sick «twas B«wegung machen und über die Situation nachdenken. Als er nach ei ner Stunde zu Haufe eintraf, befano er sich wieder in rosigster Laune. . Unser Verwandter hat die beste Aussicht, noch viele Jahre zu leben. Er sieht prächtig aus, der excentrische, lau nische und kräftige alte Herr!" b«rich t«te er seiner Frau mit einer Sicher hätte. 12. Nachdem sich Josef Eales von dem Vcrschwinden seines Clienten üb:^- seiner Schweigsamkeit verdankte er sei- bei der Polizei. Tie chen Bari, dem Anflug eines Schmcr bäuchleinS und den gutmüthigen Au gen, die so harmlos in die Welt blick ten, eincn Detectiv vermuthet. Er de saß weder oute Manieren, noch machte cr den Eindruck besonderer Schneidig keil. Man hielt ihn zumeist für einen Handlungsreisenden oder einenFleiich hauer. Selbst der geriebenste Verbre cher hätte in dem behäbigen P.ter Sl-ue leinen Deiectiv vermuthet. Er körte dem Advokaten ausmcrl sani zu, knüpfte dabei mechanisch den e-indfaden zu einem Knoten, den er zu iifsncn sich dann wieder bemüht-. Als Eales seine Geschichte beendet katie. sagte er in dem gleichgiltigsten Tone der Welt: „Eine seltsame Sache das, wie?" Dabei gähnt« er und reckte sich. „Ich habe schon gehört, daß man unmündige Kwder entsührt oder schöne jung« Da mcn; hier und da kommt es sogar vor, daß man alte Jungfern, wenn sie Geld haben, dieser Ehre theilhaftig werden läßt; aber in meiner Praxis ist es mir bisher noch nicht vorgekommen, das; Jemand es der Mühe werth ge sunden hätt«, einen ausgewachsenen alten Herrn zu entführen. Wozu auch?" „Herr Louison ist Mitglied der Lon doner Speicher - Tontinengesellschast. Circa zwei Millionen Pfund fallen dem Ueberlebenden zu. Sie müssen wissen, daß nur mehr drei Mitglieder Leben sind," erklärte Eales. vermuthen also, daß die beiden Undn«n nicht böse wären, wenn der dritte, Herr Louison, um'S Lebe» ls,!»r?" „vd«r ihre Erben," sagte Eales. ,Hw. wer sind die Ueberlebenden?" Brighton lebt, aber nie ihr Zimmer verläßt, und Joshua Cope, ein alter Schurke, der bald in diesem, bald in jenem Hotel wohnt und viele Berbin dungen hat. Er ist einer der Theilha ber der Firma Schrieber Co. in dir Minoriestraße, dann besitzt er Dünger- Fabriken in Liverpool, Newcastle und Glasgow, sowie eine große Nagel schmiede in Halesowen. Er ist da und dort und überall, trinkt viel Rum und behauptet, daß er ewig zu leben ge denke." „Ein netter Mensch, dieser Cope! Wessen Sie nichts Näheres über ihn?" „Er kauft so viele crepirte Pferde und sonstiges Gethier auf, als er nur kann, verkauft aber kein Fleisch für Katzen und Hunde, dagegen verschickt er ganze Fässer halb gekochten Fleische» nach London und wir wissen, daß die rine Fleischconserven liefert." „Sonst wissen Sie nichts über Crve?" „Nichts, als daß man ihn noch nie bei einer Ungesetzlichkeit erwischen tonnte. Er ist ein geriebener Fuchs." Slade. „Wie steht'S mit den Erbent" „Cope hat meines Wissens keine, Fräulein Wiscomb dagegen einige lehrt." Auf der Fahrt nach Maida Lodge erfuhr der Äetectiv alle Eigenthüm lichkeiten des alten Herrn, soweit sie Eales belannt waren, und auch, daß der Advolat ihn nie persönlich gesehen lung, di« Eales stutzig machte. AIS Advolat mußte er sich sagen, daß sie auch nicht unberechtigt sei, denn er ver mochte durch gar nichts di« Existenz seines Clienten zu beweisen. Was er wußte, hatte er durch Cheriton er „Jch stehe seit dem Tode meines Va ters in lebhaftem brieflichen Verkehr mit meinem Clienten," stammelte er. „In brieflichem? Die meisten Men schen können ja heutzutage schon schrei ben," meinte Slade gähnend. Eales fand ihn geradezu unaussteh lich, diesen Diener der Hermandad, der mit der dümmsten Miene den Nagel auf den Kopf traf und ihn, den gewieg ten Advokaten, in Verlegenheit setzte, dabei lustige Gassenhauer summte, mit dem Bindfaden spielte, gähnte, kurz, sich benahm, als ob ihm die gleichgiltig- Mission. „Sie wollen doch nicht behaupten, daß mein Client der Sage angehöre?" fragt- er gereizt. „Soweit Ihre eigene Kenntniß reicht, existirt er nicht," lautete die trockene Antwort. „Sie mögen Ihre Gründe haben, zu glauben, daß eine solche Person, wie Herr Louison, un- Name mag sogar im Londoner Adreß buch verzeichnet sein; von Angesicht zu Angesicht haben Sie den Herrn aber nie gesehen." „Aber mein Vater hat ihn ge sehen " „Ja, vor zwanzig Jahren, wie Sie mir selbst sagten. Nehmen wir an, er sei mittlerweile gestorben, Jedermann hätte die Korrespondenz mit Ihnen fortführen und Louifons Revenuen einstecken können. Weshalb nicht? Wir dürfen uns nicht selbst täuschen wollen, Herr Eales, sondern müssen unsere Nachforschungen auf eine feste Basis begründen. Erlauben Sie, daß ich klingle und nicht unnütz die Zeit vertrödle!" „Noch einen Augenblick Geduld, Herr Slade. Da Sie der Ansicht sind, daß Louison zu einen, Mythos geworden ist, ich aber das Gegentheil behaupte, muß es Ihre erste Aufgabe sein, dies festzustellen, und das können Sie nur mit Hilfe Cheritons." „Soll geschehen," sagte der Detectiv, energisch die Klingel ziehend. Frau Cheriton össnete, Eales nannte einfach den Namen seines Begleiters, der neugierig wie ein Weltreisender seine Augen umher schweifen ließ, bald dieses Möbelstück, bald jenes bewun derte und aus den „Oh!" und „Ah!" gar nicht herauskam. Es gehörte zu den Gewohnheiten Slades, seine Mit menschen glauben zu machen, daß er etwas Anderes sei, als er in der That war. Seine Naturphilosophie hatte ihn auch gelehrt, daß Funken durch Reibung entstehen, und Funken führen die Leute gewöhnlich darauf, Feuer zu entdecken. Seine Politik bestand da rin, Funken zu erzeugen, um das Feu«i zu finden. Aus Eales' Fragt, wo sich ihr Mann befinde, antwortete die würdige Haus halterin, daß er sich von den Schrecken der Nacht noch etwas angegriffen fühle und unten in der Küche kräftige Bouil lon zu sich nehme. „Daran thut er wohl; scheint ein kluger Mensch zu sein," bemerkte Slade wchlgemuth. „Aber jetzt, Frauchen, los mit der Schauergeschichte! was ist heute Nacht in diesem Musterhause vor gegangen?" Frau Cheriton Gäste vor faden und bat die Haushälterin, mit ihrer Erzählung zu beginnen, was sie denn auch that, ohne die geringste Ver legenheit zu verrathen. hielt ich genau Umschau und sah, daß die Treppenteppiche «in wenig verscho ben waren, daß jener Lehnstuhl, der sonst in der Bibliothek des Herrn zu stehen pslegte, in die Halle hinunterge bracht worden war und daß auch die Matte Nicht auf ihrem gewöhnlichen Platze lag. Beunruhigt schloß ich die Thür und begab mich in den ersten Speisezimmer, denn Herr Louison hat die strenge Vorschrift erlassen, daß Niemand ohne Cheritons Begleitung weiter als bis dahin gehen dürfe —" „Wo war Ihr Mann damals?" un terbrach sie Slade. „Das werde ich Ihnen sofort erzäh len. Da er in Herrn Louifons Flügel schläft und nie vor acht Uhr Morgens sichtbar wird, wunderte ich mich nicht, in einem der Zimmer hinter jener Thür." Dabei deutete sie nach rechts vom Eingang der Halle. „Als ich oben nes kämen; ich eilte zu jener Thür und klopfte aus Leibeskräften. Da ich ich tonnte: „Cheriton, mach mir auf! Was geht hier vor?" Wieder keine Antwort. Mir wurde angst und bange, regel. Vom Speisezimmer führt eine Thür in die Bibliothek, ich drückte leise auf den Knopf. Karl der Erste trat zurück und ich schlüpfte hindurch, fand Dieses hohe, geräumige Gemach bot ein außergewöhnliches Interesse. Die Wände waren sieben Fuß doch mit Bü „Wieso kam Ihnen dieser sonderbare Gedanke?" fragte Stade lächelnd. Er lächelte immer, wenn er seinen Opfern der Diener auf. „Ich kann nur nach dem. was ich gesehen und gehört habe, urtheilen, und ich weiß nichts mehr, Hallunken eingestiegen sind." „Ich möchte es auch sehen," sagte Slade neugierig und die drei stiegen führte, hinab. Am Treppenabsatz be fand sich ein Fenster und auf dieses machte er den Detectiv aufmerksam. Eine der Fensterscheiben war kunstvoll ausgeschnitten; sich hinauSbeugcnd, den Schnitt genau, was ihm «in höhni sches Grinsen entlockte. „Wollen Sie nicht die Güte haben, uns jetzt Ihre Bude ansehen zu lassen," sagte Slade mit ausgesuchter Höflich keit. Dies geschah und Cheriton legte sich auf Ersuchen Slades auf's Bett, um praktisch zu demonstrir«n, wie er die Aufmerksamkeit seines Weibes auf sich gelenkt habe. Alles stimmte mit den Aussagen der würdigen Matrone „Lassen Sie mich, bitte, Ihren Dia dicsem Stück hi«r gemacht wurde?" Cheriton sah sich den Scherben auf merksam an, ehe er antwortete: Und so war es auch in der That. „Genial!" rief Slade ganz begeistert aus und bat dann Eales um eine Pri valunterredung, in der er seiner Mei nung Ausdruck gab, daß der bisherige Thatbestand ihn nur darin bekräftige, den Verdacht aus das Ehepaar Cheri ton zu lenken, da Alles, was in diesem Hause vorgefallen sei, «benso gut von den beiden Leutchen ausgeführt wor den sein könne, wie von anderen Perso nen. Der «rste Schnitt in der Fenster scheibe sei wohl von außen ersolgt, könne aber ebenso gut von Cheriton „Was also ist JhreAnsicht?" forschte Eales. „Ich habe keine Jd«e," entgegnete Slade, sich nachdenklich das Kinn rei bend. „Man hat schon öfter Leute in der Hoffnung auf Belohnung entführt. Auch kann Cheriton seinen Herrn eben so beseitigt haben, wie einer seiner Tontinen - Genossenschaft. Vielleicht Hat'S auch ein dritter, uns Unbekann ter gethan. Wir wollen's einmal mit einem Inserat versuchen." Die Beiden machten sich daran, ein packendes Inserat auszusetzen, aber schon nach den ersten Worten blieben sie stecken, denn keiner von ihnen hatte eine Ahnung davon, wie dieser ent führte Louison aussehen mochte, da sie ihn nie geseh«n hatten. Und wieder mußte Cheriton aushelfen. Er er klärte, daß der Vermißte in aufrechter Haltung 5 Fuß 11 Zoll maß, dichtes, grauesttopshaar besaß und gewöhnlich sehr zurückhaltend und schweigsam ge wesen sei. Er trug immer einen schwarzen Gehrock, einen Cylinderhut und eine goldene Brille. Slade hielt den „Fall" für hoff nungslos, wenn sich nicht unerwartete Ereignisse einstellen sollten. Cheriton stimmte ihm vollständig bei und er klärte dem Advokaten unter vier Au gen, daß er den Detectiv für unfähig halte, das Geheimniß aufzudecken. „Ich werde selbst hinterher sein, denn dieser Esel glaubt ja gar nicht, daß mein Herr je gelebt habe, und hält das Ganz« offenbar für eine Komö die!" 13. Die Entführung seines Onkels ließ David Thresher ganz kalt. Was ging ihn momentan der alte sonderbare Mann an, den er nie gekannt? Sein Kops und sein Herz waren von wichti aeren und schmerzlicheren Dingen er füllt. Nach mehreren ernsten Unterre dungen mit Arthur, nach einer ebenso ernsten Einkehr in sich selbst, und nach dem sich sein maßloser Zorn ein wenig aelegt, griff er zur Feder und warf Folgendes zu Papier, ohne Aufschrist und ohne Ansprache: „In der ersten Bitterkeit meiner Seele wollte ich Ihnen nicht schreiben, ich aus der Asche meiner Liebe stehe. Ich will Sie nicht einer Handlung an t-agen, von der Viele sagen, daß Sie ren ich mich hinterher hätte schämen müssen. Jetzt erfüllt mich nur Erstau nen, ein bis zur Krankhaftigkeit gestei gertes Erstaunen. Ich kann ob Ihrer Handlungsweise mit Ihnen nicht rech ten, weil ich Sie nicht versteh«. Ge stern noch sagte ich mir: Si« >var einer echten, wahren, alle Hindernisse beseiti genden, aufopfernden, reinen Liebe denn? Ist's nicht besser für mich, daß sich mir die brutale Wahrheit geoffen bart hat, ehe es zu spät war und ich meine Freiheit, das kostbarste Gut der Menschen, für immer verloren habe? Heute sage ich: Ich weiß es nicht! Ich weiß eS nicht, weil ich nicht glauben inir ja nie Jhr Wort gegeben, waren also zu nichts verpflichtet. Ich habe kein Recht, Ihnen Vorwürfe zu ma chen oder auch nur zu schreiben; aber im Namen Gottes, der uns Alle er zeugt hat, im Namen der Liebe, der all gewaltigen, beseligenden Liebe, die Sie mir eingeslößt haben, im Namen der allgemeinen Menschlichkeit, die nach den höchsten Idealen strebt, frage ich Warum haben Sie mein Idol nerften umsponnen hat? Warum habe» Sie mir alle meine Illusionen geraubt, mich zum elendesten Geschöpf auf Got tes Erde gemacht, indem Si« einen Schritt thaten, den die Welt mit den häßlichst«« Namen brandmarkt und der mich an eine trostlose Zukunft, Sie ab«r an ein« v«rabsch«uinSwerlhe Crea tur kettet? Ich würde eine Zurückwei sung ertragen haben, wenn Sie einen Würdigeren als mich mit Ihrer Hand beglückt hätten; aber wegen eines Cope zurückgewiesen zu werden, das demü thigt mich, das erfüllt mich mit gerech ter Entrüstung und erschüttert die Grundvesten meines Seins! Ich muß trachten, Sie zu vergessen zu ver gessen, was Sie mir gewesen sind! Sie aus meinen Gedanken zu verbannen, wi« Sie jetzt sind, wäre mir ein Leich tes. Aber ein unbeflecktes Ideal zu vergessen, das ich mit der edelsten Weiblichkeit ausgestattet habe, ist un möglich. Ich will eS auch nicht ver gessen, sondern die Erinnerung an die Huldgestalt, die mich mit ehrfürchti gen Hoffnungen, mit einer unsterbli chen Liebe und mit der Vorstellung ei nes erhabenen Geistes erfüllt hat, im mer wach erhalten, sie soll mir das werthlose Leben erträglich g«stalten. Die Hoffnungen haben sich zwar nicht erfüllt, die Liebe ist ertödtet und die Vorstellung hat sich als falsch erwiesen, aber ich will mich doch an sie klam mern, denn sie haben mir ja eine Zeit lang das Leben lebenswerth gemacht und jetzt retten sie mich vor der Ver zweiflung. Das muß ich Ihnen alles sagen. Leben Sie wohl." „So, jetzt ist mir leichter, ich kann wieder Mensch sein," rief Thresher, während er diese Epistel zusammensal- Jsabella Cope adressirte. Arthur, mit dem ihn ein seltsames als Freundschaft, ja selbst als die Liebe Dich so wohl aussehend zu finden. Weißt Du, ich fürchtete, Dich kreuzun glücklich zu sehen." Situation llberein, sie sah ihn daher „Weißt Du, Jsa, mir wirst Du nicht >?«isi»achen, dag Du diesen dieien melte er, unter ihren Blicken erröthend. „Du Du weißt nicht» Bestimm tes? Und Du wagst, mir das zu sa gen!" zürnte sie. „Ich verstehe Dich wahrhaftig nicht, Schwester! Säße ich jetzt hier, wenn ich etwas wüßte?" „Besinne Dich, Arthur! Hat Dir Gefahr, die Dir fragt« si« „Mir hat keinerlei Unannehmlichkeit oder Gefahr gedroht, die mit Dir in Zusammenhang gebracht werden könn te. Ich habe erst von Milton am Tage nach Deiner Hochzeit gehört, daß Du g«heirathet hast und wen. Eigent lich ist es gar nicht hübsch von Dir, daß Du Deinen einzigen Bruder nicht ver ständigt hast. Ich kann Dich v«rsich«rn, daß ich bei der Nachricht vor Wuth fast gerast und mich an Papa beinahe ver griffen habe." Jsabella war starr und griff sich nach der Stirn, faßt« sich aber bald und fragte dumpf: „Stecktest Du nicht in ernstlichen Geldverlegenheiten?" „Wenig« denn je, denn ich habe ei nen guten Schnitt gemacht; auf eigen« Faust, weißt Du, 75.000 Pfund!" Jsabella blickte grübelnd vor sich hin. Irgendwo lauerte Verrath. Entweder spielte ihr Bruder Komödie oder diesen Gedanken wollt« sie gar nicht ausdenken. „Der langen Rede kurzer Sinn ist der," unterbrach Arthur die ihm pein liche Pause, „ich versteh« weder das Wie, noch das Warum, noch auch, wie auch ich meine Hand in dem schmutzi gen Spiele gehabt hab«. Das Eine kann ich Dir bestimmt sagen, Papa hat sich in Dinge gemengt, die ihn ab dann auch sofort aus der Brufttasch« ?,Jch habe Thresher versprochen. Dir «s durch unser ausregendes Gespräch fast vergessen. Hier hajt Du ihn." Sie erröthete und nahm den Brief nicht ohne Zögern in Empfang. Sollte sie ihn öffnen, sogleich öfsnen oder nicht? Ja; Niemand sollte sie schwach gesehen haben. Hastig riß sie die Hülle ab, las aber nur di« ersten zwei Sätze, dann sprang sie auf, bat Arthur, zu ivarten, und stürzte^ausüben, Boudoir. Herzens geschrieben und ein Aufschrei nach Aufklärung und Recht fertigung war, fühlte sie doch aus jeder Silb« die Vorwürfe einer gemarterten, leidenschaftlichen Se«le, einer Seele, die an sie glaubte, und die sich betrogen wähnte! Sie fühlt« sich dem Wahnsinn nah«. Daß sie unbewußt gefehlt hatt«, kam jetzt nicht in Betracht, daß sie sich für ein Nichts geopfert, that ihr weh; daß sie überlijtet worden war, von ihrem eigenen Vater überlistet, drohte ihr das Herz zu brech«n und den Ver stand zu rauben. Und gerade jetzt zu diesem furchtbaren Bewußtsein zu kommen jetzt, wo ihr durch den herz zerreißenden Brief Davids klar wurde, was sie an ihm verloren! Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und bei jedem Schlag brauste es ihr in den Ohren: Du liebst ihn, liebst ihn, ebenso heiß wie er Dich jetzt weißt Du's erst! Btas nun beginnen? Ihr Groll war rück. 3 sch Arthur erschrak. War dieses bleiche, gebrochen« Weib seine stolze, selbstbe wußte Schwester? „Gib dies.David Thresher und laß mich jetzt allein, ich bitte Dich. Ich habe uv-. Uieles^chzudenken. Gesellschaft eingeführt fein. Es Wohlerzogenen nicht forschen und die d«n Klatschbasen Gelegenheit zu bos haften Bemerkungen geben. Bös« mittelt wurde. Wie dem auch sei, Lady Arabella erwies sich thatsächlich als s«hr nützlich und lootste ihre Freundin, „die liebe Frau Cope", in den Hasen der vornehmsten Gesellschaft. Die edle Lady war weder jung noch schön, sehr beliebt. (Fortsetzung folgt.) Jnßehandlung, Feldwe bel: „Rekrut Dunkel, Si« Rhinozeros, Sie Rindvieh, Sie Heupferd Sie Aber wai nutzt bei Ihnen die bk,> dtkdste Dialektik!" Für die Äüche. Zahme Ente als Wilden te. Eine ältere Ente reibt man in wendig mit einer zerdrückten Sardelle, außen mit Salz, Pfeffer und gestoße nen Wachholderbeeren ein; dann läßt man sie einige Tage abliegen. Hieraus giebt man sie in eine heiße Beize, welche aus j Quart Wasser, j Quart Essiz mit etwas rothem Wein, Wurzelwerk, Zwiebeln und Gewürz nach Ge schmack bereitet wurde. Nach einigen Tagen dünstet man die Ente, mit Fett, Beize und etwas saurem Rahm be gossen, gut weich, wozu sämmtliche Beize verwendet wird, die man zuletzt mit den Wurzeln kurz eingehen läßt, um sie dann geseiht über die Ente zu geben. Wintersalat. Man nimmt j Pfd. Makkaroni, kocht sie in Salz wasser recht weich und thut dieselben auf ein Sieb. 2 dicke Knollen Selle rie und 2 rothe Rüben werden gar gekocht, welche zu schälen und darauf in dünne Scheibchen zu schneiden sind. Kopf Weißkohl recht fein gehobelt ist. Ueber diese Masse wird eine Tassc Himbeersaft und ein Theelöffel Senf geschüttet. Zucker (etwa ein Eßlöffel voll), Salz. Oel und Essig tann ganz nach Belieben zugegeben werden. Vor Pfeffernüsse, j Unzs Ge sirt, 1j Pfd. Farin, d. ist Kochzucker, 3 Unzen Citronat, 3 bis 4 Löffel Ro- Potwsche lj Pfd. Mehl gut ver- W e i ß e b k u ch 2 stoßene Nelken und 2 Pfund feines Mehl darunter. Man läßt den Teig Veef-Stew. Zu diesem sehr Suppenfleisch und Schmorbratenreste verwerthen. Das Fleisch ist in j Zoll dicke und 1 Zoll lange Streifchen » zu schneiden. Man rechnet auf einen Suppenteller voll Fleisch ein und einen halben Suppenteller ebenso geschnitte ein Eidick Butter oder halb Butter, halb gutes Bratenfett und läßt dies in ciner Pfanne mit zwei gehäuften Eß zwischen werden in einem passenden Topf recht reichlichZwiebeln mitßutter geschwitzt. Das braune Mehl wird dazu gegeben und mit Bouillon zu ei» Pfeffer. Salz und Muskatnuß wird und Kirnen befreite Tomaten und zu letzt eine Tasse Sahne oder Milch hin zu, läßt alles noch einigt Minuten ko chen und giebt das Fleisch und die Kartoffeln hinzu. Der Topf wird an eine Stelle des Herdes, wo das Ge richt mehr zieht als kocht, gestellt und von Zeit zu Zeit vorsichtig umge rührt. Saurer Kalbsbraten. Die abgeschlachtete, abgezogene und gut gehacktem Gewürz eingerieben, dann für 48 Stunden in eine Beize von halb Essig, halb Wasser mtt M-i Lor worden ist, wird es fein gespickt und im Bratofen in zerlassener Butler un ter fleißigem Begießen schön braun und gar gebraten. Beim Braten muh öfter etwas Brüh« und ab und zu ein Löffel von Beize nachgefüllt werden. Sobald der Braten gar ist, wird die Sauce gut losgekocht, nach Belieben noch durch ein Sieb gerührt, mit etwaZ Braunmehl seimig gekocht, mit einem oder zwei Löffeln Weißwein und einem halben Theelöffel Maggiwürz« verfei nert und in einer Sauciere neben dem Braten gereicht. Gebratene Leber mit M a deirasauce. Man schneidet eine Kalbsleber in fingerdicke Scheiben, be streut sie mit Salz und Pfeffer und wendet sie in Mehl um. In einer sehr sauberen Bratpfanne macht man reich lich Butter heiß und braun, brät die Leberscheiben darin recht kroß und richtet sie auf einer erwärmten Schüs sel an. In der Butter rührt man ei nen Lössel Mehl klar, giebt kalteiWas ser hinzu, und so daß das Angesetzte gut aufkocht, und läßt es einig« Mi nuten kochen. Dann passirt man die Sauce durch ein Sieb und giebt ein Glas Madeira hinzu, worauf man sie noch einmal aufkochen läßt. Zuletzt giebt man ein nußgroßes Stück frisch» Butter darunter und reicht die Sauce, die sehr gebunden sein muß, in ein:» erwärmten Sauciere z» der Leb«». Die theuerste Camera de» Welt kürzlich der Sultan von Auslösen des stimmt« Knopf ist mit «in«m prächtig Diamant«» v«rzi«rt. Der Apparat itet über s5OOO. 3