Sine tapfere Kau. (2. Fortsetzung.) , Nun wickelte Martha die Füße ih rer Herrin in eine weiche, warme Decke, rückte ihr das Tischchen zurecht und fragte weiter: „Haben Si« alles, was Sie brau chen? Fühlen Sie sich auch wirklich behaglich, mein Fiäulein?" ~Ganz behaglich, liebe Martha, ich danke Dir." lla,"Marths Und Martha .davon, stolz, ihren „Dienst" treulich erfüllt zu ha ben, den sie seit fast 70 Jahren beklei dete. Die treue Äele war überzeugt, daß ohne ihre Wachsamkeit und Für sorge Fräulein Wiscomb schon längst konnte, ertönte d«r schrillt Ton der Straßenkling«! ein Borkommniß, das ihren B«rdacht erweckt«. Sie sagte mit ihrer hohlen Stimme: „Man hat geläutet, Fräulein, ich werde selbst nachsehen, wer es ist." „Nicht nöthig, liebe Martha, hier im Spiegel kann ich's deutlich sehen. Ah, es ist Foyle mit Jsabella. empfangen?" „Gewiß werd« ich das!" „Fühlen Sie sich auch stark genug dazu?" „Vollständig." „Ich muß Fräulein Jsabella auf merksam machen, daß si« nicht zu lan Martha." „Jetzt ist'» noch früh am Tage, Sie müssen Ihre Kräfte sparen, denn bis Abend um neun ist's noch lange," sag te Martha furchtbar streng und ihr Kopf ivackelte dabei mehr denn je. „Schon gut, Martha, Du kannst ge hen und den Damen sagen, daß ich sie erwarte." Die Alte humpelt« brummend da von. Die Part«rr«wohnung stand im strengsten G«gensatz zu der des Fräu lein Wiscomb. Sie war mit allem modernen Comsort und Luxus einge richtet. Kleine bequem« Sesselchen, Divans und Schaukelstühle luden zum deckten den Boden des Salons, di« Vorhäng« und sonstig« Dekorations stücke waren im orientalischen Ge täglich wechselten, und Herren, die nichts Besseres und Nützlicheres zu thun wußten, als diesen Damen den Hof zu machen. Jsabella saß an rem Schreibtisch, mit der Abfassung eines Briefes an David Thresher be folgen kann, muß ganz mein sein mit Leib und S«l«. Er darf nicht das kleinste Geheimniß vor mir ha einem Buche lesen können. Birgt seine Bergangenheit eineHandlung, die nicht ganz vorwurfsfrei ist, so darf er mir auch die nicht verheimlichen. Ich ge höre zu jenen Frauen, die den, Manne ihrer Wahl auch ein Verbrechen ver a,i Vertrauen. Die Heuchelei in der Liebe ist der schwärzest« Fluch, der auf unserem Leben lastet Ein leises Klopfen an der Thür störte Jsabella in ihrem Gedanten gange. Martha trat ein. „M«ine Herrschast läßt Ihnen sa ausregen, um ihr kostbares Leben Diese Botschaft gab d«n Gedanken Jsabella's eine neue Richtung; sie ließ aus trotz ihrer 70 Jahre. herrlich« Welt'für alle, die sie zu g:- Martha, di« den Gast angemeldet Hütte, schüttelte bei diesen mit Enthu siasmus ausgestoßenen Worten miß- Munde klingt, denn " „WaS denn, mein Kind?" „Denn Sie sollten unsere Gotles nicht jedermann so denkt, wenigstens Ich nicht," sagte Jsabella traurig „Ah, mein Kind, weil Sie zu ernst In die Welt blicken. Glauben Sie mir, man sollte unsere Gotteswelt nie durch bin doch 70 Jahre alt." stimmt?" Wand hängt ein Elfenbeinminiatur bildchen von ihm. Ein hübscher Jun ge, was?" Kragen, gesticktem Sammetrock und kurzen Beinkleidern. Ein Wald von dunklen Locken umrahmte sein hüb sches, edles Gesicht. „Better Percy hätte ich gern gehei rath«t," sagte di« alte Dame nach «i -„Wie traurig!" rief Jsabella th«il „Ja, damals war es sehr traurig, aber an der Schönheit der Welt hat es doch nichts geändert." den?" „Das, m«in Kind, kann ich Ihnen nicht sagen, weil ich es nicht weiß. Da ich meinen Vetter Percy nicht heirat für Ihr Alter zu ernst— viel zu erns? „Mein liebes, liebes Fräulein Wis sicht zeigt, wie Ihnen. Die Verhält nisse. in denen ich ausgewachsen bin, richtig." g S l „Setzen Sie den Fall, Sie würden Unrecht und Ungerechtigkeit ausüben sehen, würden Sie nicht dagegen an sliehen." ch "g ch „Wenn aber das Uebel von Ihren nächsten Verwandten ausging«, was blieb sie'vor dem alten Fräulein sie „Die Natur eines Menschen läßt comb neckisch, die stattlich« Gestalt hat." Marthas gestört. Diese starrte das gen? Es ist' höchste Zeit, sie zu neh „Jn fünf Minuten, Martha, wenn ich bitten darf." sehr ermüdet?" Wieder traf Jsabella last siebzig Jahren bildet! °es die I allen Unbilden de» Schicksal» zu ve hüten. Mit Argusaugen wachte sie und Ballsaal waren ihr ein Gräu«l zuhalten. Nun erblickte sie in Jfa 4. mürbe geworden war, darüber hin wegzuhelfen. Dieses Spiel hatte er bereits mehrere Male mit Erfolg aus geführt. Er trieb Crawley Fohle bis an die LußersteGrenze des Ruins, rieb lamentsmitglied, seinen er schöpft hatte und um sein Mandat zitterte. Welches Vergnügen, den Ge ängstigten zu quälen und zu martern, bis ihm der kalte Schweiß aus allen Poren drang, und sich dann als sein« gütig« Vors«hung auszugeben! Nach solchen Scenen gönnte sich der „edle Retter in der Noth" einige Gläschen vom besten Rum und die kostbarsten Cigarren. S«it «tner Woche zappelte der arme Foyle wie ein Fisch auf trockenen, Lande. Das Resultat war aber ein seltsames. Der Abgeordnete von Buck ton warf sich mehr denn je in die Brust, f«in« Stimme war noch gebiete rischer als sonst; im Parlament hielt er fulminante Reden gegen die schlech daß das arnie Volk bis auf's Blut ausgesaugt iverde, stellt« allerlei phi lanthropisch« Anträge zur Verbesse rung der sozialen Verhältnisse. Zu Hause schalt er über alle Köch« der W«lt, die sich verschworen zu haben schienen, ihn, den großen Volksfreund, zu vergiften. Mit seinen Geschäfts freunden sprach er über Millionenun ternehmungen, die er den,nächst ins Leben rufen -werde und für die er sie interessiren wolle. War er aber Abends allein in feinem Rauchzim mer, dann hätte Niemand in den, ge brochenen, eingefallenen, unglücklichen Menschen den stolzen, hochfahrenden Kaufherrn erkannt. Ruhelos durch maß er das Zimmer und konnt« vor im Stillen, daß er nichts niehr und nichts weniger als ein gemeiner Be trüger sei, dem man nun bald die Ungefähr eine Woche, nachdemCope ihn veranlaßt hatte, David Thresher seinen Antheil am Geschäft baar Her mittags von einem fremden, wie ein Geistlich«! gekleideten Herrn aus de«, Sitzungssaal des Parlaments durch brachte, herausgerufen. Das Zettel „Mein Herr! Ich nähere mich Ih nen aus angeborenem Pflichtgefühl. Obgleich ich Sie nicht persönlich ten ne, fühle ich mich doch verpflichtet,'lh nen Dinge zu enthüllen, zu deren Kenntniß ich zufällig gelangt bin und die Ihre Ruhe und Ehre zerrütten könnten. Es handelt sich un, Ihren Sohn, der Ihnen wahrscheinlich ver heimlicht hat, daß er sich Dinge zu schulden kommen ließ, von denen bald die Spatzen auf den Dächern pfeifen dürften. Ich erwarte Si« im Vesti bül und zeichne als Ihr ergebener Freund in Christo Der Abgeordnete für Buckton stürz te wie ein Wahnsinniger ins Vestibül hinaus und rannte beinahe drei Ober hausmitglieder über den Haufen. Short«r, ein magerer Mensch mit ro them Haar und glattrasirtem Gesicht, nähert« sich ihm mit dem Hut in der Hand und fragte unterthänig: „Habe ich die Ehre, mit dem berühmten Crawley Foyle zu sprechen? Ja? Dann Haffe ich, daß Sie mir meine Zudringlichkeit verzeihen werden." „Verzeihen?! Ich bin Ihnen zu tausend Dank verpflichtet. Bitte, fol gen Sie mir." Er führte ihn in die Richtung der Bibliothek, an dem vor- Bänle Platz. mir nichts zu verheimlichen." „Ich sprach gestern mit einem Freunde, der mir verpflichtet ist uns mit dem ich hie und da in Geschäfts verbindung stehe," holte Shorter weit aus. „Weiter, weiter." „Er ist ein Wechseldisconteur und Er lautet auf 2000 Sterling. „Großer Gott!" schrie Foyle oc> zweifelt auf. Shorter blkb ganz ru- hig. Sein Häittx umspannten den Griff feines altmodischen Regenschir mes, aus den er sein Haupt stützte. „Aber das wäre noch nicht das Schlimmst«, lieber Herr. Mein Freund ist der Meinung, daß der Wechsel von Ihrem geehrten Herrn Sohn gefälscht ist." „Wie wagt er, so etwas auch nur zu vermuthen?" brauste Foyle auf. „Weil er inErfahrung gebracht hat, daß die Firma Schrieber u. Co. über haupt leinen Wechsel ausstellt. Es handelt sich also da eher um eine Un terschlagung, als um eine Fälschung," fuhr der angen«hm« H«rr lauernd fort. „Daß ihn dreitausend Donnerwet ter erschlagen!" rief Foyle empört. «Wie heißt der Mann?". „Verzeihen Sie. es handelt sich da um eine vertrauliche Mittheilung," sagte Shorter, vorsichtshalber ans an dere Ende der Bank rückend. „Wenn Sie mich zu einem Vertrauensbruch verleiten wollen, muß ich mich entfer nen. Ich kann Ihnen keinen Namen nennen, aber ich kann Sie versichern, daß die Höh« des Wechsels sich auf 2275 Pfund Sterling 10 Shilling beläuft." „Das ist eine Lüge! Sie wissen, daß es eine Lüg« ist." brüllt« der Ge peinigte. „Es ist leider di« reinste Wahrheit. Ich hab« Ihnen die Hiobspost über bracht, aber glauben Si« mir, mein« Absichten sind gut. Ich wünsche Ih nen nichts Böses, mein Herr; ich woll te Sie nur vor «inem unerwarteten Schlag schützen." „Wann ist der Wechsel- fällig?" „Heute üb«r eine Woche." „Könnten Sie ihn an sich bring«», «he er präfentirt wird?" „Das wär« vi«ll«icht möglich. Ich will versuchen, meinen Freund zu ver anlassen, Ihnen den Wisch zu bringen od«r zu schicken." „Dann bitte ich Sie ukn Ihr« AdreZe. Ich werd« Jhn«n schreiben. Ich bin jetzt zu sehr aufgeregt und beunruhigt, um weiteres zu bespre chen. Auch muß ich erst Erkundigun gen einziehen. Einstweilen nehmen Sie meinen besten Dank entgegen." Foyle nahm alle Kraft zusammen, uni sich wenigstens äußerlich zu be herrschen. Er begleitete seinen Besu cher ins Vestibül zurück und ging, nachdem dieser sich empfohlen, in den Sitzungssaal, ohn« auch nur zu ah nen, welche Rolle seine „Vorsehung" bei der so«ben stattgefundenen Scene gespielt. S. Sohn seines Vaters. Eine falsche Er gnügungen nachgehen zu können, die sehr zweifelhafter Art waren. Mit Vorliebe besuchte er die verrufensten Tingel - Tangel, hinter den Coulissen der Theater dritten Ranges war er ein gern gesehener Gast, Cirlusreiterin nen und Balletcusen bildeten seine Ge sellschaft. Seine Mutter besuchte er Man hielt ihn allgemein für einen liebenswürdigen Menschen, und das war er auch, wenn alles nach seintin Wunsch ging und seine Börse voll n>ar; mißlang ihm aber sein Plan oder herrschte gar Ebbe in seiner Ta sche, dann nahm sein Gesicht einen grausamen Ausdruck an, und er wäre im Stande gewesen, kalten Blutes ei nen Mord zu begehen. Nicht Liebe zu undTchande zu retten, sondern krasser Egoismus. Aus die Firma Schriebet u. Co. durft« angesichts ihrer ohnedies ungeordneten Verhältnisse kein Schi mmer von einem Makel fallen. Der Wechsel mußte um jeden Preis einge löst werden. Zu diesem Zweck hielt der zärtliche Vater nicht etwa eine ernstlich« Rücksprache mit sein«!» Soh ne, sondern heckte einen geradezu ver brecherischen Plan aus. Er verließ das Parlament früher als gewöhnlich, um mit dem nächsten passenden Zug nach Brighton fahren zu können. Ehe er sich jedoch zum Bahnhof begab, ging er auf einen Sprung in seinen Club, um seine durch den Schreck erschlafften Lebens geister mit «inem kräftigen Steak und einem Glase Portwein zu beleben. Dies war Foyles Universalrecept, wenn seinen physischen Kräften zu vi«l z»g«muth«t wurde. Sein heutiges Unternehmen war ein sehr ernstes. Er fühlte, daß er außerordentlich«! Stärkungsmittel bedüife, wenn «i es duichfllhitn wollt«. Diesmal betrog er sich nicht selbst, wie es sonst seine Art war, sondern übersah die Lage klar, und deshalb mußt« er auch seine ganze Findigkeit aufb!et«n, um ihrer Herr zu werden. Trotzdem gab «r dem Steak zu haben wünscht«, ließ sich vor her das roh« Fltisch zeigen und dem Koch bei s«iner Ungnade sagen, es ja nicht länger als zehn Minut«« bratkn zu lassen und di« Kartoffeln recht knu sperig zu backen; dann erst zog er sich Club schon den Geschmack des Abge sein Mahl, ohne sich damit sehr zu be eilen. Er schwelgte förmlich in den delikaten Kartoffeln, trank bedächtig und schluckweis« den schweren Wein und nahm weder Käse noch Desert, aus Furcht, die Verdauung des er probten Stärkungsmittels zu beein trächtigen. Ein kluger Mensch muß selbst in den schlimmsten Krisen auf feine Verdauung bedacht sein. Mit befriedigter Fassung verließ er den Club, sprang in «ine der elegan ten Droschken, di« vor dem Club stan den. und ließ sich ins nächste Telegra phenamt fahren. Dort tel«graphirt« «r seiner Tochter: Mit dem nächsten Zuge dampft« er nach Brighton. Auf dem Wege dahin hatte er in dem Wagen erster Klasse, den er ganz allein benutzte, Zeit, fei nen Kriegsplan genau zu «ntiverfen, und ein« Märtyrermiene aufzusetzen. Er war ein Meister der Mimik und übertrieb selten. Jsabella erwartete ihn aus dem Perron. Als der Zug einfuhr, würd« si« von ihrem Vater, der hinter dem Vorhang stand, er blickt. Schwerfällig, ein gebrochener Mann, entstieg «r dem Wogen. Als Jsabella sich ihm näherte, erschrak sie vor seinem Anblick; er sah um Jahr« gealtert aus. Mit hohl«r Stimm« fragte er: „Du hast doch der Mutter nicht» von meiner Ankunft gesagt?" „Nein." „Vo ist sie?-- her als sonst zu Bett zu gehen." h«n," sagt« Fohl« düster. In tiefem Schweigen legten sie den kurzen Weg zurück, das nur hie und da durch einen schweren Seufzer des zärtlichen Vaters unterbrochen wurde. Im Haus« zeigte » eine sank mit allen Zeichen derErfchöpfung in den nächsten Lehnstuhl. Ein Cyni ker hätte wohl die Bemerkung nicht quemfte im ganzen Gemach, aber Jsa bella war zu sehr mit ihren Befürch tungen beschäftigt, um für dergleichen Sinn zu haben. Sie beeilt« sich, an seiner Seite Platz zu nehmen — in der Hoffnung, daß er endlich sprechen werde. Und wirklich ergriff «r ihr« Hand und lispelte mit heisere: Stim me: „Jsabella, mein Kind, wir sind ruinirt! Rettungslos ruinirt." Sie verstand nun, weshalb ihre Mutter nichts von seiner Ankunft ihrem Leben «mpfand sie ein Dank barkeitsgefühl für ihren Bater. „Wir werden es tapfer ertragen, Vater. Kopf hoch!" „Nein, mein gutesKind," rief Fohle tragisch aus. „Es ist m«hr als ein anständiger Mensch "ertragen kann, denn unser Ruin ist mit Familien schmach verbunden. Dein Bruder Ar thur, nein, nicht mehr Dein Bruder, ein Ausgestoßen«!, ein Schurke, ein Verbrecher, der mich leider Vater nennt, hat uns in dieses Elend ge stürzt." „Arthur? Was hat er schon wieder leuchtet/ Foyle saß imSchatten, loäh rend das Licht voll auf Jsabella fiel; er tonnte ihre verächtlich gekräuselten mein Ehrgeiz sind vernicht«, Deine Zukunft zerstört, all« Zärtlichkeiten fragte energisch: „Was hat er eigentlich angestellt? Ich will es klar und deutlich wissen." Firma riesig« Summen erhoben und das G«ld verlumpt. In den nächsten Tagen wird mein lieber Freund Cope melte Foyle, jedes Wort betonend. „Was wird Herr Cope thun?" „Was kann er thun! Ich schuld« seiner Wort«, ein tiefes Mitleid mit Seele. Wie gut, daß ihre Mutter wachsen gewesen. „Wird Herr Cop«, der sich bisher als D«in Freund bewährt hat, Dir stehen?" „Wie kann ich das erwart««! O, Jsabella, Du weißt noch nicht alle»! Um Cop« gegenübertreten zu tönn««, müßte ich bis Anfang nächster Wvch« fllnfundfünfzigtansend Pfund Ster ling mir verschafft haben. Er ist ja ein steinreicher Mann und besitzt das Zehnfache und noch viel mehr und würde mir die Summ« auch vorstre cken, denn er ist ein edler Mensch, wenn ich sie zu einem anderen Zweck« brauchte. Ab«r hier handelt es sich ja um die Deckung einer Defraudation, die an ihm begangen würd«, und zwar von Jemand, der ihm stets mit Ver achtung begegnet ist und ihn wieder holt beleidigt hat. Und dann lann ich ihn auch noch aus einem anderen Grunde nicht in Anspruch nehmen. Ich muß mich todten, es bleibt mir kein anderer Weg! O Gott, o Gott!" Vater," bestand Jsabella. Er sah sie schmerzlich an; seinHaar Blicken. Er schüttelte, leines Wortes tonnte," hauchte er. „Sprich, Vater, welches ist der an dere Grund?" weil ich fürchte, daß Du Dich für uns opfern würdest. Ich will Dich gar nicht in V«rsuchung führen." Jsabella lächelte, denn sie glaubte, daß ihr Vater an David Thr«fh«r dacht«, der wohl an jenem verhäng» nißvollen Abend bereits Kenntniß von dem Verbrechen ihres Bruders gehabt und aus zarter Rücksicht geschwiege» hatte. Blitzartig tauchte ihr nun der Gedanke auf, daß die Rettung ihres Bruders und ihr eigenes Glück in eng stem Zusammenhang stehen lönnten, und ihr H«rz begann lebhaft zu schla gen. „Sag' es mir, Vater? ich möcht« gern die Versuchung kennen lernen." „Da Du mich dazu zwingst, so mir angehalten, und ich habe sie ihm verweigert. Verstehst Du mich jetzt?" Jsabella verstand und war wi« ge „Sag' nun selbst, ob es nicht un möglich ist, diesen Dienst von ihm zu verlangen. Und kann ich daran den ken, mein« sozial» Stellung, mein« kaufmännische Ebr«, meinen politi schen Ruf auf Kosten D«iner Zukunft zu verkaufen? Nein, ein solchesOpser könnt« und würd« ich nie annehmen." Er erhob sich von seinem Sitz und durchmaß erregt das Zimmer. „Wen» Dein« Mutter nicht wäre," begann er nach einer Paus« wieder, „würde ich d«n Schurken verleugnen, ihn seinem fangen. Aber di« Mutter, die Mutter, ihr würde das Herz darob brechen! Die arm«, arme Frau!" schloß er seuf zend und starr vor sich hinblickend. „Wie alt ist Cope?" fragte Jsabella nach einer langen Paus«. „Fast siebzig. Schauderhaft!" „Glaubst Du, daß es etwas nützen könnte, wenn ich mit ihm spräche?" fuhr sie nach einer abermaligen Paus« fort. „Nicht» wenn " In die sem Augenblicke trat Iran Foyle im Nachtgewande ein. Sie war erwacht, hatte die Stimme ihres Mannes ver nommen und kam herunter, um ihn zu begrüßen. „Ich hatte Unannehmlichkeiten im Parlament und wollte mich hier bei Euch ein wenig erholen. Es geht doch nichts über den Familienkreis," sagt« Fohle gewandt. Am nächsten Morgen war Jsabellas Entschluß gefaßt. Sie begleitete ih da sie sehen wolle, ob sich nicht etwas, thun lass«. Was dieses „etwas" s-l, weigerte si« sich zu verrathen. 6. Der Londoner Rechtsanwalt War«, ein liebenswürdiger alter Herr von Standes und erfreute sich eines guten Rufes. Er hatte es sich zur Lebens. leinFoyle; bitt«, sie sofort zu mir her einzuführen." (Fortsetzung fotzl.) Für die Küche. Fl«ischrest« mit geri«b«» >i«n Kartoff«l». Allerlei Rest«, auch Schinken und Rauchfleisch, w«r den sein gewiegt, mit Zwiebeln, Peler silie und Schnittlauch dazwischen, je nach Geschmack; dann mit geriebene» Kartoffeln lagenweise in ein« mitßut ter bestrichene Form.gegeben, etwas Butter darüber geschnitten und Eier, nnt Mich verrührt, darüber gegossen. Limburge r Käs« für deit Abendtisch. 1. Man knetet ein halbes Pfund Limburger Käse und ein Viertel Pfund Butter tüchtig mit einander und fügt eine gute Messer spitze Paprica, sowie fein gebackten Schnittlauch hinzu. 2. Man läßt d«n Käse auf «inem nicht zu heißen Ofen aus und fügt dann Paprica und Schnittlauch wie oben hinzu. Beide Käse - Beieitungen sind besonders b«i Herren sehr beliebt. Lammsrippchen für zehn Personen. Fünf Pfund gut vorberei tete. aeklopfte. mit Salz und Pfeffer bestreut« Koteletts werden auf dem Feuer in zerlassener Butter geschwenkt, mit sehr starker Brühe und Bordeaux wein Übergossen, hierin weichgedünstet und kalt gestellt. Nachdem sie abge kühlt sind, taucht man sie auf beiden Seiten in geschlagenes Ei, wälzt sie in geriebenem Weißbrod und bäckt sie in zerlassenem Backfett goldgelb. Gespickter Hecht. Der Hecht wird «nthäutet und gut gespickt. Den Schwanz des Thieres steckt man dem selben in's Maul und thut ihn in die ser Form in eine nicht zu tiefe Kasse rolle. Dieselbe wird zuerst mit Speck scheiben ausgelegt und reichlich Zwie belscheiben hineingethan, etwas Salz füat und endlich der Fisch in dieser Kasserolle langsam unter häufigem Begießen gargefchmort. Alsdann be reitet man eine Sardellenfauce, ve» menat sie mit dem durch ein Sieb ge strichenen Fond des geschmorten Hech tes und reicht sie zu dem Fisch. Gut« Bratwurst. Recht fet. tes Schweinefleisch wird zweimal durch die Maschine gedreht, dann nicht zu scharf gesalzen. Dazu kommt etwas gs»'toßener Kümmel, gestoßener Pfef fer. eine Prise englisch Gewürz sehr wenig, wer eS nicht liebt, läßt eS zwei Prisen Thymian und etwa» in Fett gekochte Zwiebeln, das heißt, nur das dünne Fett davon. Zwei Eß löffel voll Rum schmecken gut daran. Au/ etwa 8 bis 10 Pfund gießt man reichlich zwei Quart kaltes Wasser zu, wodurch die Würste äußerst saftig werden. Diese ziemlich weiche Masse wird in dünne Schweinedärme gestopft, doch reichlich lose, und zusammenge bunden, damit der Saft nicht abläuft. M a ccaroni - Auflauf mit Schinken. Ein halbes Pfund in Stücke aebroch«n«Maccaroni kocht man in Salzwasser weich und schüttet sie auf ein Sieb zum Abtrocknen und mischt etwas geriebenen Käse darun ter. Während dieser Zeit hackt man ein hqlbes Pfund Schinken fein, ver rührt eine Tasse Milch mit 3 4 Eiern, mischt sie unter die Maccaroni und füllt die Hälfte davon in eine mit Butter bestrichene Auflaufform, giebt die Hälfte des Schinkens darüber nebst einigen Butterstückchen, dann eineLage Maccaroni, die zweite Hälfte des Schinkens und zuletzt den Rest, Mac caroni, über diese nochmals Butter sie in ein« Kasserolle, streut Pfeffer, Salz, zweii bis drei recht fein gehackte Zwiebeln und kleine Blitterstllckch«» darauf und dünstet sie, gut zugedeckt, Rippenstück oder der Oberschake hand große Schnitzel, klopft und wäscht sie mit würfelig geschnittenem Speck, ge hacktem Schalotte und Petersilke, würzt sie mit Salz nnd Pfeffei oder mit ei ner pikante» Farre von Rind- oder Man giebt Salzkartoffeln, geröstet« Kartoffeln odei ReiS dazu. Derbcrühmtespanlsch« Stierfechter Mazzantini wird in die sen Tagen zum letzten Make öffentlich auf-reten. Mazzantini. der aus einer vornehmen Familie stammt und sehr gebildet sein soll, will sich jetzt der Po litik in die Arme werfen Ond in Ma-' 3