Ikeimwek. Noman von Rcintold Lrlmana. (IV. Fortsetzung.) Sie verschwand, und eine Minut« spät«! knirscht- d«r Schlüssel der Ein gangsthllr. In ihrem einfachen dun keln Hauskleid stand Tuima vor dem Doctor, «in Lächeln auf den Lippen, wie immer, wenn sie ihn willkommen hieß. Aber dies Lächeln, dessen Lieb reiz ihn sonst stets auf's Neu« entzückt hatt«, täuschte ihn diesmal nicht. Er gewahrte, daß ihr bräunliches Gesicht chen merklich schmaler geworden war, und «r sah auch den krankhaften Zug unter ihren Augen. Di« Hand, di« sie ihm reicht«, war brennend heiß, wäh rend die zarte Kinderg«stalt der jungen Frau fröstelnd erzitterte. „Ich freue mich von Herzen über Ihren unverhofft«» Besuch," wieder holte sie, während er Hut und U«berrock ablegte. „Aber wenn Sie gekommen sind, um Rolf zu sprechen, so hab«» Sie «s schlecht getroffen. Er ist nicht zu Haus." Sie hatte die Thür des winzigen, aber behaglich warm«n Wohnzimmers geöffnet, und sie traten «in. „Sie sind allein?" fragte Hermann. «Aber mein Bruder wird bald zurück kehren nicht wahr? Denn nur, um nach ihm auszuschauen, begingen Sie doch wohl di«.sträflich« Unvorsichtigkeit, sich in so leichter Kleidung auf dem Balkon hinauszuwagen." Sein forschender. Blick war ihr of fenbar unbequem. „Mir war «in wenig heiß geworden hier drinnen," sagte sie hastig, „und ich sehnte mich nach einem Athemzug fri scher Luft. Aber daß Rolf bald zurück kommen wird nein, das glaube ich nicht. Diese Diners und Gesellschaf ten sind ja in der Regel «rst nach Mit ternacht zu Ende." ~Wi«? Er ist in einer Gesellschaft? Ohne Sie?" „Aber das ist doch nichts Schlimmes. Ich selbst hab« ihn ja nach der Soiree bei den Rodenbergs dringend gebeten, mich künftig dah«im zu lassen. Denn ich fühle mich in den hiesigen Verhält- „Es ist also nicht das «rste Mal, daß Aber ich müßte das schlechtes!« und selbstsüchtigste Geschöpf f«in, wenn ich ihn darum bäte.^ inächtigte «r sich noch einmal ihrer Hand. „Wissen Sie auch, daß Sie ein re gelrechtes Fieber haben, Frau Schwä gerin? Sie werden Ihre Unvorsichtig keit büßen müssen; denn Sie haben sich leichterung, wenn ich mir die kalt Luft um die Schläfen streichen lasse." sind trank und man fragt „Ich habe ihm natürlich gar nicht» davon gesagt. Weshalb sollte ich ihn denn ohne Noth beunruhigen das Sie hustet«, und unwillkürlich fuhr ihre freie Hand nach der Brust, wie wenn sie da einen heftigen Schmerz em pfände. Jetzt würd« der junge Arzt ernstlich besorgt und begann sie ein- aber müssen Si« vor allem volles Ver trauen haben zu Ihrem Arzt. Können Sie sich nicht «ntschli rechtigt geglaubt, Else Fl«minings Na- m«n in eine so vieldeutige Beziehung zu dem seinesßruderS zu bringen. Und es war ihm mit einem Male, als dürs« ! er keine Minute mehr hier in müßig«m Geplauder verlieren, während es galt, in raschem und energischem Handeln das furchtbare Unheil abzuwehren, das er wie «ine schwarze, verderben schwang«!« Gewitterwolke über dem Schneller vielleicht, als sie eS «rwar t«t hatte, verabschiedete er sich von Tuima. Und schon nach «iner kurzen Viertelstunde hi«lt die Droschke, in die er sich eilig geworfen, voi dem Rink hardt'schen Haus«, dessen glänzend er hellt« Fensterflucht ihren verführeri schen Lichtschein weit hinauswarf in die stille, verschneit« Straß«. Achtzehntes Capitel. Während Hermann Artner noch mit dem Pförtner sprach, der seinen Bruder aus der Gesellschaft abrufen sollt«, kam eines d«r Hausmädchen die Treppe h«rab. „Si« müssen ssleich «ine Droschke besorgen, Meinke! Die Flemming sch«n Dam«n wollen nach Hause. D«nn Frau M«mming fühlt sich nicht ganz wohl." Der Doktor winkte dem Manne, zunächst den Auftrag seiner Herrschaft auszuführen, und trat dann, als er aus dem oberen Stockwerk den Klang mehrerer Stimmen hörte, in den Halb dunkeln Wintel hinter den beiden Säulen zurück, die den Treppenauf gang flankirt«n. Gleich darauf feg t«n rausch«nde Frau«ngewänder über die teppichbelegten Stufen hinab, und die stattliche Gestalt der Frau Flem ming, ganz vermummt in Tücher und pelzg«fütterle Umhüllungen, schritt als die «rst« an dem ungesehenen Be obachter vorüber. Ein kleines Stück hinter ihr kam Else neb«n einem hoch gewachsenen Manne, in dem Hermann seinen Bruder «rkannt hatte, noch ehe er sein Gesicht gesehen. Sie hatte den mit weißem Pelzwerk besetzten Abend mant«l so lose um die Schultern ge worfen, daß ein Theil ihrer tief aus geschnittenen Gesellschaftstoilett« sicht bar bli«b, und «in leichtes, duftiges l«icht g«röth«tes Antlitz, aus dem, wie «s Hermann scheinen wollte, die Au gen mit einem ungewöhnlich lebhaften Ersichtlich ganz in Anspruch ge nommen von dem leisen, eifrigen Ge spräch mit ihrem Begleiter, gewahrte auch sie den Doktor nicht, obwohl er nicht eigentlich darauf bedacht war, sich zu verstecken. Was sie sagte, konnte er nicht v«rstehen: aber er hörte ihr halblautes, verführerisches Lachen und sah, daß Rolf sich für einen Mo ment f«hr nah« zu ihr neigte, um ihr «ine ganz vertrauliche Mittheilung oder «in zärtliches Geständniß zuzu flüstern. Um Frau Flemming schie nen sie sich trotz ihres von dem Haus mädchen erwähnten Unwohlseins sehr wenig zu kümmern. Ein vorwurfs voller Zuruf ihrer Mutler erst veran anlaßte Else, «bensalls auf die Sira ße hinauszutreten. Stolz und präch tig wie ein« Prinzessin stand sie, von dem hellen Licht der beiden vor dem Hause angebrachten Kandelaber um flossen, in ihrem lang herabwallenden rothen Mantel da. In schimmerndem Elfenb«inweiß tauchte ihr schön ge formter Arm aus dem Pelzwerk auf, und Hermann Artner sah da» Auf blitzen der Juwelen an der entblöß ten Hand, die sie Rolf zum Abschied gereicht hatte, und di« er ehrerbietig an seine Lippen führte. Dann siel d«r Wagenschlag zu, und die Räder drehten sich durch den krei schenden Schnee. Unbeweglich schaute der Zurückgebliebene den Davonfah renden nach, bis eine Hand sich auf seinen Arm legte und eine ernsteStim me ihm ins Ohr klang: „Guten?lbend, Rolf! Ich sehe, schehen?" Mißtrauisch suchte Rolf in seinem Gesicht zu lesen. „So? Weißt du das so genau? Du kommst also von ihr?" „Ja. Ich sagte dir ja schon, daß ich dich zu sprechen wünschte. Und lirt stehenden Tisch niedergelassen. .Was hast du mir Wichtiges zu sa- tt ll A t t '»I 'k richtet. Verständnißlös blickte Rolf „Was soll das?" fragte er. „Die- Kenntniß von den Correspondenz«n «iner fremden Dame zu nehmen?" „Es ist k«ine Indiskretion, die ich dir zumuthe. Sei deshalb ganz un besorgt und lies!" Rolf gehorchte. Aber als er mit seiner Lektüre zuEnde gekommen, n?a ren zwei tiefe Falten auf seimrStirn. „Irgend ein Schwindel," stieß er hervor, „nichts weiter! Ich brauche natürlich nicht erst zu fragen, wie du Elfri«de hat es dir gegeben. Du bist ja, wie es scheint", nicht nur ihr ärzt licher Berather, sond«rn auch ihr Beichtvater und Vertrauter in allen sonstigen Dingen." „Das ist ein Irrthum, Rolf! Aber «s handelt sich ja auch jetzt nicht so sehr darum, welcher Art meine Bezie hungen zu Fräulein Lornsen sind, als darum, was auf diesen Brief hin ge schehen soll. Und ich habe ihr, da ich mich deiner Zustimmung von vornher ein sicher wußt«, versprochen, daß du morgen als ihr Bevollmächtigter die sen Langhammer aufsuchen würdest. Der Brief wird ihm, wie ich denke, als Legitimation genügen." Unmuthig warf der andre d«n Kopf zurück. „Nimm mir's nicht übel, m«in Lie ber ab«r «s war denn doch ein et was voreiliges Versprechen, das du deinem Schützling da in meinem Na men gegeben hast. Warum, nxnn du dich so warm für sie interessirst, gehst du denn nicht selbst?" „Weil es aus triftigen Gründen unmöglich ist, und weil du überdies ein besseres Recht daruf hast als ich. Denn du hast es ja zu deiner Lebens aufgabe gemacht, den verwaisten Kin dern deines Freundes zu ihrem Recht zu ixrhelsen." „Man muß, wie ich sehe, dir gegen über ziemlich vorsichtig sein in seinen Aeußerungen. Aber glaubst du denn wirklich daran, daß dieser Mensch „Es wird deine Ausgabe sein, dir Gewißheit darüber zu verschaffen." „Und wenn auch für mich triftige Gründe vorlägen, eine solche Mission nicht zu übernehmen?" „Dann müßt« es eben ein anderer statt deiner thun. Ich werde in die sem Fall ein«» mir befreundeten Rechtsanwalt darum «rsuchen." Er sagte es so gleichmäßig ruhig, wie er bisher das ganze Gespräch ge führt hatte. Aber als «r nun seine Hand wieder nach dem Brief aus streckt«, schien Rolf anderen prozeßgierigtn Advokaten. Denn es selbstverständlich, daß die Angele genheit in diesem Fall gütlich arran „Ja!" erklärte Rolf jetzt mit aller Entschiedenheit, indem er den Brief des Bureauvorstehers zu sich steckte. „Das also war es, weshalb du mich aussuchtest?" len." „In der That ich hab« gehört, daß si« hustet. Und auch ihr Ausse hen gefällt mir seit einigen Tagen nicht m«hr. Meinst du, daß ihr das Klima schadet?" „Ja aber vielleicht nicht das Kli ma allein. Ich fürchte, deine Gattin fühlt sich hi«r wenig glücklich, Rolf!" „Ah si« hat sich also bei dir be klagt?" „Du sollt«st si« hinlänglich kennen, um zu wissen, daß sie nichts derarti ges gethan hat. Aber sie hat mir den Wunsch ausgesprochen, nach Samoa zurückzukehren. Und das war für weglichsten Klagen." Rolf schien von dieser Antwort nichts weiter gehört zu haben als Tui mas Wunsch. Etwas wie eine freu dige Hoffnung leuchtete in seinem An tlitz aus. „Es ist das Heimweh, das ihr« Ge sundheit erschüttert, das habe auch ich mir bereits gesagt. Aber weshalb in aller Welt vertraut sie sich eh«r dir an als mir? Ich könnt« mich wahrhaftig versucht fühlen, eifersüchtig auf dich zu werden. Oder meint sie, ich würde sie gleich umbringen, w«nn sie mir mit einer solchen Vitt« käme?" „Du scheinst also gar nicht abge neigt, sie zu erfüllen?" „Es würde mir sehr schwer fallen natürlich! Aber «he ich sie hier vor meinen Augen hinwelken sehe " „Hast du denn bis zu dieser Stund« überhaupt schon einen ernstlichen Ver such gemacht, sie von ihrem Heimweh, wi« sie es nennt, zu heilen?" „Sonderbare Frag«! Seit dem er sten Tag« unseres Hi«rseinS bin ich nicht müde geworden, Ihr vorzustellen, daß sie sich mit ihrer n«uen Umgebung vertraut machen und sich in die unbe kannten Verhältnisse einleben müsse. Und Frau Lizzie Rodenberg hat mich auf eine ivahrhast aufopfernd« Weise in diesem Bemühen unterstützt. Aber es war alles umsonst. Tuima will sich einfach nicht in das für sie Fremde und Neuartige hineinfinden. Sie bringt m«inen Interessen nicht das rechte Verständniß entgegen, und mit einem Eigensinn, den ich ihr ni«mals zugetraut hätte, hält sie sich von mei nen Freunden zurück. Unter solchen Umständen kann ich doch wahrlich nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie sich einsam fühlt und „Nun, ich denke, es wäre ihr gute» Recht, sich abweisend zu verhalten ge gen Personen, di« vielleicht deine Freunde oder Freundinnen, keines falls aber die ihrigen sind." „Was soll das heißen?" fuhr Rolf auf. „Auf welche von meinen Be kannten soll sich das beziehen? Auf Frau Lizzie Rodenberg «twa?" „Zum guten Theil sicherlich auch auf sie vor allem ab«r auf Fräul«in Else Flemming, die dich mehr zu in teressiren scheint, als «s gut ist." Bis in die Stirn hinauf hatte sich das Gesicht des andern mit dunkler Gluth bedeckt. „Ah, das ist stark! Woher nimmst du das Recht, aus einem solchen Ton mit mir zu reden? Ich g«statte Nie mand, sich in dieser Weise um meine Privatangelegenheiten zu kümmern Niemand, auch nicht meinem Bruder." „Ihm magst du es lxrbieten. Aber du wirst eS wohl oder übel dem Ver lobten d«s Mädch-nS gestatten müssen, das du durch dein Verhalten compro mittirst." Sprachlos starrte ihm Rolf inS Ge sicht. Und fein Athem ging hörbar, während Hermann in unerschütterli ch«! Ruh« soitsuhi : „Denn, daß wii uns licht verste hen: es handelt sich für mich nicht nur um den Frieden und das Glück deiner Ehe, sondern auch um meine eigne Ehr«. Wie unverfänglich auch immer die auffälligen Huldigungen s«in mö gen, die duElse Flemming darbringst, ich muß sie dir aus das entschi«denste verbieten: denn si« gefiihrd«n d«n Ruf meiner Braut." „D«iner Braut?" stieß Rolf hervor. „Das ist nicht wahr!" Dann aber, nachdem sie sich «in paar Sekunden lang stumm in die Augen g«seh«n, fuhr «r mit d«r Hand llb«r die Stirn und durch sein lockiges Haar. „Vergieb! Da du es sagst, muß es natürlich wahr sein. Aber es es ist so überraschend für mich, und ich wünschte, du hättest mir früher davon gesprochen." „Das war aus verschiedenen Grün den unmöglich. Und ich muß doch wohl nicht fürchten, Rolf, daß es heute zu spät ist?" Mit einem rauhen Auflachen schüt telte Rolf d«n Kopf. „Jnwi«fern sollte es denn zu spät sein? Wofür hältst du mich eigentlich, mein Lieber? Aber Fräulein Elfe versteht ihre Geheimnisse gut zu wah ren dies« Anerkennung kann ich ihr nicht versagen. Deine Braut! Und vielleicht schon seit langem?" „Seit Wochen. Aber noch s«hlt un serem Verlöbniß di« Einwilligung ih rer Mutter. Und deshalb muß ich auch dich vorläufig zum Schweigen verpflichten." „O, sei unbesorgt! Ich werde «s nicht an die große Glocke hängen ich nicht! Zumal du doch ohne die Einwilligung der Mutter eigentlich noch gar kein Recht hast, Fräulein Else Flemming d«ine Braut zu nen nen." Hermann neigte sich über den Tisch, und indem er sein« Hand mit festem Druck auf di« d«s Bruders legte, sagte er mit gedämpfter Stimme: „Du bist ein Ehrenmann geblieben, Rolf nicht wahr? Du hast nicht für einen einzigen Augenblick verges sen, was du dir selbst und was du d«in«m edlen, vertrauensvollen Weibe schuldig bist?" Mit einem Ruck machte Rolf seine Finger frei und stand auf. „Es wird Zeit, daß wir dieser Un terhaltung ein Ende machen. Ent schuldige. wenn ich den gegenwärtig«» Augenblick sür nicht geeignet halte, dir meine Glückwünsche auszusprechen. Ich kann's ja später nachholen. Kellner, wir wollen zahl«n." Er warf ein Goldstück auf den Tisch: aber er kümmerte sich nicht um auf herausgab. Raschen Schrittes verließ «r die Weinstube und erwar tete draußen das Heraustreten seines Bruders, um sofort bei seintm Er scheinen hastig und mit m«rkwürdig heiserer Stimme zu sagen: „Unsere Wege führen nach »erschie nen andern, älteren Arzt zu Rathe ziehe. Du begreifst, daß es nicht ganz schicklich wäre, dir ihre Behandlung „Für d«n Wink, den du mir hin sichtlich ihresGesundheitSzustandes ge geben hast, bleibe ich dir nichtsdestowe niger zu Dank verpflichtet. Ich wer de mich danach zu verhalten wissen. „Gute Nacht, Rolf!" Ohn« sich die Hände zu reichen, gin gen sie nach entgegengesetzten Richtun gen davon. Und niemals, auch nicht, als Erdtheile und Weltmeer« zwischen ihnen gelegen, waren sie einander so Sckwelle des Wohnzimmers trat, kam sie ihm lächelnd, doch mit einer gewis sen Langsamkeit um einigt Schritte entgegen. Es war, als ob «s ihr an Muth fehl«, ihm wie sonst den Begrü ßungskuß bieten. Und er enthob sie dieser Nothwendigkeit, indem er zu erwarten, wird es also heute da» letzte Mal gewesen sein, daß ich eine Abendgesellschaft besuchte." „Nein, nein, einen solchen Vvrsatz sollst du nicht fassen," erwiderte si« fast erschrocken. „Ich w«rd« dir nicht wieder Veranlassung geben, dich itber mich zu beklagen. Daß es dir so sehr unangenehm sei, hatte ich ja nicht ge test aus solche Art deine Gesundheit Ursache, dich zu schonen." „Aber ich —" „Bitte, kein« V«istellung! Was du „Wenn er es dir gesagt hat, Rolf „Ja, er hat e» mir gesagt. Aber schaffen lassen, ohne daß von «in» Reise nach Samoa die Rede zu sein braucht." zu^ „Laß mich doch heimkehren, Rolf! Ich weiß ja, daß ich dir hier nur so ivenig sein kann daß du viel freier und glücklich«! sein wirst ohne mich." des Klimas, das nur ein Vorwand abgeben mußte! Ich wußte es natür lich von vornherein. Und gerade des^ dermiene. Sage mir doch, worüber du dich zu beklagen hast. Ich bin be reit, mich zu rechtfertigen." „Ich beklag« mich nicht," gab sie leise zurück, „und Hermann kann dir unmöglich mitgetheilt haben, daß ich es gethan hätte." „O nein! Ihr beid« seid ja im schönsten Einvernehmen miteinander. Ab«r es gibt Dinge, di« man ohne großen Scharfsinn erräth, auch wenn sie nicht mit Worten ausgesprochen werden. Und ich durchschaue deine ei gentliche Absicht sehr gut." Ohne H«stigk«it, nur mit einem schmerzlichen Zucken der Lippen, schüt telte sie den Kopf. „Wenn du das könntest, Rolf du würdest schwerlich so hart gegen mich sein. Und du würdest mir die Erfül lung m«in«r Bitte nicht versagen." „Es ist also ein« Härte, daß ich'» thue? Ich mache mich einer unerhör- Schrankes, und mit auf die Brust ge preßten Händen flüsterte si«: „Ich wußte keinen anderen Weg. Nun helf« mir Gott!" N«unzehnt«s Capitel. Bolle drei Stunden hatte Else Flemming am Vormittag nach der Rinkhardt'schen Abendgesellschaft trotz der übelsten Laune von der Welt nach Hause zurückgelehrt. Rolf Artners Ausbleiben hatte sie mit Hellem Zorn erfüllt, und si« war fest entschlossen, ihn sehr empfindlich dafür zu bestra fen. Denn es war der erst« wirklich« Gunstbeweis gewesen, den si« ihm ge stern mit der Verabredung dieses Stelldicheins gewährt hatte. Nicht auf jenem abgesteckten, spie gelblank gefegten Theil des Flusses, wo sich gegen Erlegung eines ziemlich hohen Eintrittsgeldes die vornehme Welt dem lustigen Schlittschuhsport hingab, und wo man zehnmal in je der Minute an irgend einem neugie rig gaffend«» Bekannten vorüberglitt, hatte sie ja mit ihm zusammentreffen wollen, sondern weit draußen hinter dem Föhrhause, wohin sich nur noch vereinzelt die wirklichen Eislaus-En thusiasten zu verirren pflegten. Lan bitten eh« sie ihre anfänglich« cntfchi«d«ne Weigerung zurücknahm. Und so heiß war s«in Dank «Ur die endlich errungene Zusage gewesen, daß sie wahrlich auf alles andere ge faßt gewtsen wäre, als darauf, ihn nun vergebens erwarten zu müssen. (Fortsetzung folgt.) Mancher hat alle Ursach«, seine ,ij uu«; !u,ö,ij