6 Dle Bersaglieri. Es gibt kein Land in Europa, dil nicht seine Elitetruppe hätte, und Ita lien macht keine Ausnahme von der Regel, wenngleich die Italiener sich trotz des monarchischen Charakters der Staatsverfassung gern ihrer demokra tischen Einrichtungen rühmen. In der That hat der demokratische Geist des Landes denn auch vor Jahr und Tag «inmal Sturm gelaufen wider die Be vorzugung der beiden Grenadier-Regi menter: man mißgönnte ihnen die Ab rung. Aber schließlich blieb alles beim Alten, und die Grenadiere erst seit Kurzem steht ein Theil von ihnen in der Reichshauptstadt können auch gar nicht als die eigentliche Elitetruppe des Landes angesehen werden. Auch die Alpini nicht, die den Alp«nwall g«gen Eindringlinge von Norden uno Westen sichern. So sehr sie auch sonst «ine hochangesehene Ausnahmestellung im Rahmen des italienischen Heeres einnehmen, sind sie, an die oberitalieni sche Grenze gebannt, dem Haupttheile des Landes eine fremde Erscheinung geblieben: höchstens, daß hin und wie der einmal ein Fähnlein von ihnen nach Rom gelangt, um das eigenartige Corps bei einer glänzenden Parade zu vertreten. Abmarsch. Aber was der Italiener von den im eisigen Schnee starrenden Alpenspitzen bis zur sonnenverbrannten sicilischen Küste kennt und liebt, das sind seine Bersaglieri. Begeistert ruft er ihnen zu, wenn sie bei der Truppenschau in dem ihnen eigenen Geschwindschritt ten sie „den Teufel im Leibe". Die Sonne spielt in dem dichten Busche schwarzglänzender Hahnenfedern, der an der rechten Seiten des schwarzlack r ten Rundhutes zu den raschen Schrit ten nickt. Auch die Handschuhe —in Italien tragen die Mannschaften bei K u r z e R a st. Damit aber auch die Jägerfarbe nichi fehle die Bezeichnung „Bersaglieri" leitet sich ab von „Bersaglio", Ziel oder Scheibe, und die Bersaglieri wollen Bersaglieri vor den anderen Waffen etwas voraus: si« tragen als Kopsbe deckung «inen rothenFez mit Quaste an Geschichtet Als ihr Geburtstag wird der 18. Juni 1836 angesehen und all- Am 1. Juli 1836 wan dle erste Com- BataillonZ. Dann mehrten sich dies« selbstständigen Bataillone mit de n Zusammenschweißen des jungen Kö zen 16, 1862 aber jchon 40 gezählt wurd«n. Während des Krieges 1866 kamen noch weitere 10 hinzu, die aber scher Verwendung selbstständig blie ben. Diese zehn Regimenter entspra chen den zehn damals vorhandenen Armeecorps,- als man zur Schaffung von zwei neuen Corps schritt, erhöhte man (1884) auch die Zahl der Ber man gab ihnen jetzt drei Bataillone, so daß thatsächlich vier Bataillone zur Auflösung gelangten. Anfänglich ließ ment gehören heute z. B. die Bataillone No. 1, 7 und S; zum dritten die Ba taillone No. 18, 20 und 25 usw. Ganz immerhin ist sie aber noch etwas gro ßer als bei der Infanterie. Letzerer gleichen dir Bersaglieri in Bezug auf ganz genau, nur daß sie keine Musik kapellen besitzen. Dafür haben sie ab;r pro Compagnie einen Hornisten mehr, Auch zu dem schon erwähnten Ge schwindschritt (140 x in der Minute), der gewobnten Gangart, passen sie gut. 7 bis 8 Kilometer in der Stunde oder ein Tagesmarsch von 40 Kilome te Lunge. Es werden nur gedrungine und stämmige Leute von 1,62 —1,72 Meter Größe zu den Bersaglieri aus- nen. Dann sind die Bersaglieri die Radler des italienischen Heeres. Bei einer Anzahl von Regimentern sind ImAsfect. ... . Was wiiroesi^Tu thun, Männ chen, wenn Du mich nicht mehr hät test?" „Dasselbe was Du ohne mich thun würdest!" „Wie. . so schnell könntest Du mich vergessen?!" Argwöhnisch. Michel (der mit dem Dorsbader in Feindschaft lebt: „Drei Nächt' hab' i' schon net fchlaf'n könna, weil mir a' Stockzahn so sakrisch weh thuat aber glaubst D', i' laß 'n mir reiß'n. . ?!a, mei' Liaba, da wird nix d'rouS!" „Das ist jetzt oer Dreizehnte, den wir über den Haufen gefahren!. . . Wenn das nur lein Unglück bedeu- Lolksbelustignngt«. Die Volksbelustigungen sind von einander verschieden, wie di« Volks sprachen und die Voltsdialekte. Woll te man einem schlichten Mecklenbur ger od«r Pomm«rn zumuthen, einem Hahnenkampf beizuwohnen und die Phasen «ines solchen Gefechts mit Aufmerksamkeit oder Leidenschaft zu ttrfolgen, wie es in Südfranlreich, Spanien oder Mexiko Mode ist, so Widerstand stoßen. In seiner Unter d«n", und der große Humorist und Dichter Fritz Reuter drückte das noch drastischer aus, indem er sagte: „Wat den' ««nen sin Uhl is, is den' annern sin Nachtigal." Stelzenläufer. Andere Länder, andere Sitten! Neben der Kr«mferpartie geht dem waschechten Berliner nichts über eine Dampferpartie. An der Jannowitz- Brücke besteigt er mit Frau und Kin dern den Dampfer, wählt sich sicher den besten Platz aus und bewegt sich nur in d«n Ausdrücken, die «r von ei nem entfernten Verwandten übernom men hat, der in der Marine diente. Er kritisirt den Maschinisten und den Steuermann, ja sein Urtheil wagt sich sogar an d«n Eapitän „aber alles in Gemüthlichkeit". Der Berliner ist in seinen Volks belustigungen alledem abhold, was er selbst in seiner drastischen und bilder- Athleten. sersportsman par exc«llence und nir- Eselwettsahren. sportlich« Veranstaltungen, die mit ähnlichem Enthusiasmus in ge setzt sind, wie in England, speziell in London. Wo durchgeschleust iverden muß, sammeln sich naturgemäß förm- Uche Karawanen von Wl'sserfahrzeu »xrden. Di« fahrend«» Künstler mit ihren Wagen, die von müden Kleppern ge zogen werden und die ganze Künstler truppe beherbergen, sind wieder Inter national. Man sint«t sie in der gan zen Welt, wo zahlende Menschen woh nen, sie führen den dressirten Pudel, der Kartenkunststücke machen kann, d«n Pony, der das Alter einer jungen oder älteren Dame durch Kopsnicken an zogt, und den Athleten, der zum Schrecken der Dorsberkulesse mitCent- tional ist Carousselsahren. Ob es in horizontaler oder vertikaler Richtung vor sich geht, ist den Liebhabern, die sich gegen künstliche Seekrankheit ge feit wissen, übrigens ganz gleichgil tig! sie s«tzen sich ebenso gern auf daS hölzerne Pferd, das übrigens Troja nicht erobert hat, wie sie sich einerGon del des großen schwingend«n od«r rotir«nden Rades anvirtrauen. So sind die Bollsbelustigungen verschie den, wi« „die Geschmäcker", und über di«se soll man niemals streiten. Berschnappt. amten, der um die Hand seiner Tochter anhält): „Ich hätte an und für sich ge gen Ihr« Bewerbung nichts einzuwen art. . Bewerber: „O, die gebe ich natürlich sofort auf!" Der Geldmensch. „Haben Sie „Der gute Ton in allen Lebenslagen" in Ihrer Bibliothek, Herr Commerzienrath?" BerlanntesGenie. „Ich mach« Sie darauf aufmerksam, daß Sie mit einem Mann« reden, der seiner Zeit weit voraus ist." Hausherr:« „So, „weit voraus" nen nen Sie das, wenn Sie mit dem Miethzins um drei Bierteljahre rück ständig sind?" , Gerecht. B o r s i ch t. einen Kuß!" Er: .Zeix' mir, bitte «rst 'mal D«v ne Hände!" Sie: „Ja, aber warum denn?" Er: „Du könntest «ine Rechnung d'rin haben." . Ein Berliner Kinderheim. Mitten unter den alten nüchternen Häusern der Kürassi«rstraße in Berlin erhebt sich hinter eisernen Gitterthü denn einer Stiftung gleicht es ist das Berliner Kinder- Asyl. Die Anstalt di«nt nicht dazu, Leben zu retten. Als Mittels die Lag« fältige Auswahl der Zieheltern, Ge- In der Baracke. Weg haben verschieden« deutscheStädte beschritten, seit Kurzem auch Berlin und Charlottenburg. Trotz dieser Re formen bleiben jedoch die Kostlinder, namentlich in den ersten Lebensmona ten, einer hohen Erkrankungs- und Sterblichkeitsgesahr ausgesetzt, da si« vielfach von schwächlicher Constitution und schon in den ersten Lebenstagen d«r mütterlichen Nahrung und War tung beraubt, einer Fürsorge bedürfen, die ihnen bei den in ärmlichen Verhält nissen lebenden Stiefmüttern kaum j« geboten werden kann. Das Kinder- Asyl wurde daher vorwiegend dazu bestimmt, als Uebergangsstation zu dienen, in der die dem Mutterarm ent rissen«» Säuglinge gepflegt und ge kräftigt werden, bis sie ohne allzu große Gefahr Zieheltern überantwor tet werden können. Die Dauer des Aufenthaltes richtet sich nach dem Ge fundheits- und Kräftezustand desKin des. Die Mehrzahl gelangt etwa im Alter von ein bis drei Wochen zur Aufnahme und verweilt einige Monate lang im Asyl, Schwächliche und Lei dende werden so lange als erforderlich behalten. Jede Kinderstation hat eine vorzüg liche Badeeinrichtung, stets mit war mem und kaltem Wasser versehen, sür jedes Kindchen das eigene Mischzeug, daneben Bäuschchen, die nach jedesma ligem Gebrauch vernichtet werden. An einer eigenen Baracke sind die mit Er kältung«», mit Schnupfen und Husten behafteten Säugling« untergebracht. Der Ernährung wird als wichtigst«» Bestandtheil der Pflege besondere Sorgfalt zugewendet. Sieben Am men, die auch ihre eigenen Kinder bei Assistenzarzt zur Seite sttht; die Lei wirthschaftlichen Theils fällt der Obe- Nachtstunden stets 2 Stationen zu Größe wird das Haus alljährlich etwa 1200 Kindern als Durchgangsstation dienen, eine Zahl, die freilich noch an gesichts deS bestehenden Bedürfnisse! viel zu geringfügig ist. Zeitbe st immun g. warte nur ein« S«kunde auf mich. . . in einer kleinen Viertelstunde bin ich wieder da!" Bariant«. Jung« Frau (die soeben daS Schei dungsurtheil erhalten hat): ! „Endlich allein. Doppelsinnige Frage. Partei!" Ein Meisterschütze. Sonntagsjäger (der, statt «ines Hu sens, eine Kröte getroffen): „Das soll mir 'mal Einer nachmachen! Bestie mitten durch's Herz jefchossen!" Treffend und oben sitzt der kleine, runde Kopf. . . zu drollig!" „Was braucht der 'nen großen Kopf? Dem f«in Kopf ist ja doch blos Staffage für die Gurgel!" Toll man heirathe«? lange nicht dazu entschli«ß«n aus Furcht, es werde ihn später gereuen. Endlich nahm «r sich vor, hundert Leute zu befragen und nach dem Ro d«r Mehrheit zu handeln. „Mach Platz!" rief d«r sonderbare Reiter, „daß Dich mein Pferd nicht .h. H z h „He, Nachbar! Laß' Dein Pferd t«n." parirte. „Rasch! WaS willst Du?" rief er und that, als sei d«r Sticken zu Dir ergeben und F«ind zugleich. Hüte Dich, daß Dich mein Pferd nicht Narr da für Unsinn geschwatzt? Wie mal!" / „He! Nachbar! Warte ein wenia!^ stammt di« kinderlose Wittwe. Hältst Du sie besser, als ihr erster Mann sie Der Reiter hielt und fragt« nach Hamdi's Begehr. „Sag' mir, wer bist Du eigentlich? Dich so närrisch dabei. Wenn Du aber nicht verrückt bist, was bist Du sonst?" und hatte zwei Frauen, die mir beide starben. Nun drängt mich die Ver wandtschaft, ich solle noch einmal hei rathen. Ich weiß mich vor meinen Rathgebern nicht anders zu schützen, als dadurch, daß ich mich wahnsinnig stelle. Hüte Dich, daß Dich mein Pferd nicht schlage! Hüh!" und ritt auf seinem Stecken auf und davon. Im Walperholz eine Buche sieht, Hört sie, Ihr Leser, und wer sich Äetrofs«n fühlt, der bekehr' sich! War einst in längst entschwundener Zeit In Arnstadt eine Bierzapfmaid; Die Pflegte, tugendvergessen, Den Gast«» schlecht zuzumessen. Wer hört nicht mit Schaudern d?n ' frevlen Betrug: Statt daß sie füllte zum Rande den Krug, Spart' sie an jeglichem Liter Ein Z»hntel für sich. Das war bit ter. Drei Jahre häufte sie Schuld auf Schuld. (Ich staune blos ob der Gäste Geduld!) Doch endlich —zwar fehlt mir das Da tum Erfüllt' sich ihr schreckliches Fatum. D sd nug; Es macht« ein Ende dem Falsum; Nun spukt sie zur finsteren Mitter- Von zwölf bis ein Uhr ihr Wehluf schallt: „801 l Maß! Voll Maß!" Dabei rennt s>« Ohne Rast und reuevoll flennt sie. Und der Platz, wo wie im Delirium Das Zapf'ringespenst rast im Kreise herum, aß dort l-.n Halmlm. mehr wachst. Beweis, daß auch er mit verhext ist. So wird es bleiben in Ewigkeit. gescheht: „801 l Maß!" Das nehmt zum Princip ist schon ein Grund für mich, nichts mehr zu schreiben. Der zweite ist: Ich bin alt. Und der dritte ist: Ich aber giebt der vierte Grund: Ich bin nur Sie selbst schuld. Lassen Sie mich also in Frieden!" tor: „Ihr Gatte braucht vor Allem Ruh«, Ruh« und wieder Ruhe." Frau: „Aber er will doch nicht auf mich hören." Doctor: .Da bat «r recht."