VMalNobslt. Krimiualrzinnli von Friedrich Thicmc. (8. Fortsetzung.) „Ein stark mit Blut beflecktes Ta schentuch des Rudolf Weringer alias d«n hat. Der Verhaftete hatte sich dort abgetrocknet?" meinte der Jnsp«ktor. „Genau so aber ist es auch Men schenhlut?" ?iel mir in die Augen, so daß ich das Tuch hervorzog. Ich sah, daß es die Zeichen R. S. trug, und hatte gehört, Mann Rudolf S«ll«mann hieß, auch baß die Flecke Blutflecke waren, er schien mir nicht zweifelhaft. Deshalb „Nein." „Wie kommt das?" „Ich habe vielleicht nicht so obacht D«r Staatsanwalt ließ das Mäd ch«n abtreten und theilt« d«m di« an d«m L«inen hastende Substanz unzweifelhaft als Menschenblut cha lakteristrt wurde. Nun erst legte es „Erkennen Sie das Taschentuch als Ihr Eigenthum?" "genützt «S zu Wahnsinn preisgibt! Ich habe da! Tuch nicht versteckt, ganz gewiß nicht!" „Wissen Sie, was das für Flecke sind, die daran haften? Das ist Men schenblut, Weringer d«r Mörder des Tuche die befleckten Hände gereinigt. Verstehen Sie wohl?" Rudolf blickte d«n V«amten wie gei stesabwesend an. Wi« ein Trunkener schwankte er in seine Zelle zurück. 10. Jngeborg Altncr saß, ihren Bruder «rwarlend, in ihr«m Zimm«r im Hotel; Bruder und Schwester hatten sich in Dresden sür längere Zeit einquartirl, uin ihre Kräfte ganz in den Dienst des im Gefängniß schmachtenden Fr«und«s und Geliebten zu stellen. Der neuge uoch nichts zu versäumen; einen B«- leidigungSproceß, d«n anzustrengen ihm ausgetragen war, und welcher den «rsten Fall seiner Praxis darstellte, tonnte er einem College» übertragen der neuen und größeren Aufgabe zum Opser weihen. Das schöne junge Mädchen saß am „Nun, Lorenz? Wie sieh? «S? Du in Freiheit setzen?" „In Freiheit?" Lorenz schüttelte traurig den Kopf. „Arme Schwester Jngeborg verfärbte sich. „Wie ist das möglich?" „Das ist m«hr, als ich selbst ve ihr kurz die von uns im vorigen Ca pitel berichteten Zwischenfälle erzählte. Jngeborg war auf ihren Stuhl zu rückgesunken, mit im Schoß gefalteten Händen hörte si« ihm zu? eine Thräne, «ine «inzige, rann langsam über ihre „Wie «rklärt sich das all«s?" hauchte sie, als der Bruder zu Ende war. Er zuckt« di« Achseln. „Ich weiß es nicht." „Du zweifelst an Rudolfs Un schuld?" „Liebes Kind, wenn rS sich allein um di« Aussage des Hamburger Friede durch das Zeugniß eines einwandfreien Mitbewohners d«s betSeffentxn Haus«s und den Fund des Taschentuchs un terstützt." Die junge Dame stieß einen schmerz lichen Seufzer aus. „Ihr nennt das Jndizi«n, wi« ich glaube?" rief sie plötzlich. „Indizien was sind Eur: Indizien? Bureaukratischer Zopf, wei ter nichts! Ich sage dir, ich trage in schuld Rudolf ist Rudolf, und in der Tasche." „Ich wollte, ich wäre sein Bertheidt «rwngen Beweise und fügen sich nur d«r Macht d«r Beweise!" teres zu verwerfen w«nn sie ekxn der Wahrheit entsprechen!" Capitän Morelly an Stell« Rudolfs „Die Unglaubwllrdigl«it ditser Ge schichte lag aus d«r Hand." „Warum? Das möcht« ich nicht ohne mag die Sache zusammenhängen, wie sie will, Rudolf ist auf alle Fälle ein Opser. Und wenn es nicht um des du bist plötzlich ein berühmter Mann, ein gesuchter Vertheidiger!" „Liebe Schwester, di« Lösung «!n«r solch«n Ausgabt ist nicht so leicht, wie du dir vorstellst." „Du irrst, Lorenz, ich stelle mir st^ folglich muß ein anderer der Mörder fein, und ist es ein anderer, so muß er gcfunden werden!" Lorenz fühlte sich allmälig von dem Geist« der Schwester «rgrisfen, er drückte bewegt ihr« Hand und versprach ihr, len versunken, bis plötzlich ein Klopfen an der Thür sowohlßruder als Schive st«r ausschr«ckt«. ..Herein!" rief Lorenz. Aeußern, das scheu an d«r Thür stehen blieb und mit Be- „Verz-iken Si« ich wllnsZ!,! Fräulein Altner zu sprechen." Jngeborg erhob sich. „Ich bin Jngeborg Altner," stellte si« Fräulein?" Erröthien. „Das ist mein Bruder, Rechtsanwalt Altner wenn Sie mir etwas mitzu acntrt, wird er gern hinaus geh«n. Nicht wahr, Lorenz?" Dieser erhob sich bereitwillig. „Gewiß." „So ist der Herr der d«r Ver- des Herrn Weringer?" fragte „Allerdings." Ihre Fassung. Wie heißen Sie denn?" „Theres« Kolter." „Wohl die Tochter des Schlossers aus den Averse „Und Sie versprechen mir, mich nicht vor Gericht Zu laden?" „Wenn eS sich irgend vermeiden läßt^—" „Wissen Sie, wer der wahre Mörder Ist?" drängt« der Rechtsanwalt. Therese bekundete durch ein leises hat, die Geschichte mit dem Capitän Morelly sei erfunden. Es gibt wohl einen solchen Mann, wenn auch der „Ja, und trug einen fuchsrothen Bart. O, ein häßlicher Mensch mit sei ner grausigen le«r«n Höhle statt de- Auges." bei der Mutter. Ich war schon zu Bett, Mutter G«ld auszahlte." ich nicht: Wie konnte Ihr Vater, dir in bart würd«?" Therese entgegn«te: „O, Sie ahnen gar nicht, was für Mittel und Wege diese dicfc unglücklichen Menschen besitzen, mit einander jederzeit in Ver bindung zu treten, sich Nachrichten zu- sie aus tiefster Brust. „Als Capiian worden wäre." Rechtsamvalt Altner schritt nach denkend auf und ab. „Die Frage ist nuri wie es mir möglich sein soll, Ihre AuSsag« nutzb«r zu ma chen, wenn Sie dieselbe sich vor Gericht gar keinen W«g. den ich beschreiten Di« Tochter des Verbrechers über legte eine Weile. Ein Lächeln und Kopfschütteln des Juristen schnitt dem naiven Geschöpf das Wort ab. „Ihrem Vater," belehrte sie der An menschliche Gesellschaft kennen? Be so wird s«in blutendes Bild wie ein Gespenst Tag und Nacht vor Ihnen sxhen und Ihnen d«n Schlaf Ihrer gar nicht weiß, ob er unschuldig Ich weiß nicht Mehr, als was ich ange geben, daß eS einen Capitän Morelly Sinnesänderung des Vaters Bezie hung steht." „ES ist ja an sich schon werthvoll für mich, zu wissen, daß ein Morelly exi stirt, und ich glaube Ihren Worten vollständig, wenn Sie sich jedoch nicht mein armer Client, der Bräutigam meiner Schwester, ivenig Vortheil da von haben. Wie sind Sie übrigens da aufzusuchen?" der Zeitung stand ja gestern Abend, daß Sie die Vertheidigung Schwester mit dem Verhafteten verlobt sei. Sehen Sie, hier steht es." Therese holte bei diesen ei- seine Thätigkeit aus schließlich der Aufklärung des Falles Hobalt zuzuwenden." Daher weiß ich die Adresse," fuhr si« mit stillem Tri thue!" >en?" Thatbestand selbst, so stellte sie doch ten zu verderben! Schubert lauschte dem B«richt d«s Vertheidigers mit gespanntem Jnter- Altner lebhaft. „Nein, Herr College. Nachdem das Tuches erklären?" .Ein unglücklicher Zufall —" »Ist hier nicht möglich," unterbrach „Ihr Morelly, glauben Sie mir, ist ein Spuk, ein Phantom! Wer ist der Ur heber Ihrer Mittheilung?" lich. son mit der Anfügung, sie sei nöthigen- Nachdenklich blickte Schubert vor sich Therese Kolter Ihre Zeugin ist, so Der Fall gestaltet sich auf diese Weise fliehen, für den Fall sie nicht den Muth zu ergreifen. Todtenbleich stieg sie in das Gefährt; unterwegs sprach sie kein Wort, sondern sah still und ängstlich deren Jnforimition einschiebend, ihre Geschichte beendigen, dann fragte er sie noch einmal mit seiner eindringlichsten Miene: ' „Und das ist Alles wahr, Therese Koltet? Sie find überzeugt, nicht das Opfer einer Täuschung geworden zu " h ' mich dazu." „Aber Sie besitzen nicht Kraft genug, ihm selbst gegenüberzutreten?" sorschie das Ziugtnzimmer, Therese Kolter ich werde Ihren Vater über Ihre An gaben befragen." Therese zog sich in das Zeugenzim mer zurück, kurze Zeit daraus im Bu den sei; der von ihm in's Reich der Fa d«l versetzte Capitän Morelly zähle doch zu den Wesen von Fleisch und Fassung gebracht, er macht« nur ein er stauntes Gesicht und äußerte steptisch: „Da wäre ich doch neugierig, zu wis sen, wer den Capitän erblickt haben will die Dame muß die Kunst ver stehen, Jemand zu sehen, der gar nicht da ist." „Sie hat ihn aber tlar und deutlich wahrgenommen und zwar im selben Augenblicke, als er Ihrer eigenen Frau gegenübersaß, ihr Geld auszahlte und den Plan, den Sie nachher zur Aus führung brachten, mit ihr besprach." Der Schlosser grinste höhnisch, „Das grenzt an Tollheit," knurrte er, „ich mein«, diese Aussage wer hat denn so etwas zum Borschein ge bracht S 's muß eine recht phantaste reiche Person sein." „Ihr bleibt also bei Euerer Erklä „Wenn ich nicht lügen will, muß ich wohl," versetzte der Einbrecher heftig. „Auch wenn ich Euch verkünde, daß Cur« eigene Tochter, also ein völlig wahrheitsliebendes Wesen, es ist, deren Gewissensbeklemmungen wir diese Er rungenschaft verdanken?" Das Gesicht Kollers zog sich in di« Länge. Verdruß und Zorn spiegelten Augenblick, dann nahmen s«ine Züge einen Ausdruck höchsterGerinyschätzung an. „Also Therese ist die Faselantin," saniern eine höchst wahrheitsliebende Person." Der Verbrecher nickte eifrig: „Ge wiß, Herr Staatsanwalt, und «s sei ferne von mir, ihr« Ehrlichkeit zu ver dächtigen sie glaubt sicherlich fest an das, was sie erzählt, aber ihre Ein bildungskraft ist lebhaft. Meine Toch ter war in ihrer Kindheit epileptisch, sie leidet noch jetzt manchmal an Hal lucinationen. Wenn ihr etwas be- schränkte: Geist ungewöhnlich aufge regt wird, setzt sie sich leicht «twaS in den Kopf und hält dann für Wirklich- Vertheidiger einen bedeutsamen „Verhält sich das in Wirklichkeit so, wie Ihr sagt, Kolter?" Sie das Mädchen selbst oder Leute, Morelly mit seinem einen Auge wie eine Spukgestalt umhertobt, das Gele sene zu verarbeiten, bis irgend «ine hielt." lep"sie gelitten?" fragte der Staatsan walt. „Ich kann es nicht leugnen," ver setzte sie leise. /Also^doch?" sein?" Jh S che gewiß zu ..Ja.» „Aber das glaubten Sie während Ihrer früheren Zustände wohl auch?" „Ich kann mich darauf nicht mehr gen gelitten haben?" „Fünf oder sechs Jahre." „Trotzdem" Schubert blickte be stand erschüttert den Werth Ihrer nehmen. P s 3 „Ganz recht, Herr Doctor. Wenn wir nur noch einen Zeugen hätten für di« Thatsächlichkeit Ihrer Beobach tung, Therese Kolter nur einen ein zig«» —" In Theresens Antlitz zuckte es auf Erinnerung. „Der alte Bliithner hat ihn ja auch gesehen," rief sie, halb gereizt durch die Zweifel des Beamten. „Wer ist der alte Bliithner?" forschte hastig der Vertheidiger. „Der alte Blüthner? Der wohnt im dritten Stock des Hauses, wo wir wohnen, er hat eine klein« Kammer mit einem Hundsosen." „Was ist das für «in Mann? Was hat er für nnen Beruf?" er Ihnen das gesagt?" „Jawohl, Herr Staatsanwalt. Ich sprach am andern Morgen mit ihm, den g«heimnißvollen Besuchen des Menschen wußte. Ich fragte, wann und wo? „Gestern Abend nach zehn Uhr schlich er in's Haus," erwiderte er mir. „Ich konnte nicht schlafen, und eben dieThür, und ein Lichtstrahl fällt auf das Gesicht des nächtlichen An kömmlings. Ich erblickt« ganz deut überrascht. „Ich hatte den Borfall ganz ver gessen. Wie ich herunterkam, erzählte thu«." letzten Zwischtnsälle. D«r Staatsan walt maß dem Zeugniß des Mädchens sich aber bereit, den Invaliden Blüth ner für morgen zu bestellen, willigte Fall, daß die mysteriöse Persönlichkeit wirtlich dort nächtlich aus und ein geh«, deren sofortige Festnahme zu er möglichen. (Fortsetzung folg!.) Fiie die Küche. tet ein Viertel Pfund in klein« Würfel geschnittenen Speck hellbraun, v«r» klopst dann sechs bis acht Eier und et was Salz und Pfeffer, giebt es über den Speck und läßt es backen. Hühnerknoche n-S u p p «. Der Kopf, Hals, Beine und Gerippe nebst vi«r hartgekochten Eigelb werden ge stoßen, ein« Zwiebel feingeschnitten und in drei Unzen Butter weichge dämpft, das Gestoßene mit einem Stückchen Brod dazu gethan, soviel Fleischbrühe zugegossen als man nöthig zösischer Art. Man bringt die Erbsen mit einem guten Stück Butter, Zwiebel, Salz und einer kleinen Dosts Zucker in ein« Kasserole, rührt sie Flei ßig um und läßt sie gar werden, ohne eine andere Flüssigkeit als 4 ö Eß löffel aufgelösten Fleischertrakt beizu geben, worauf man die Kasserole zu deckt. Im Momente des Anrichten? verrührt man ein Eigelb in etwas fri scher Butter, bringt di«s« Mischung auf eine Schüssel und schüttet die Erb sen darüber. Feiner Kartoffelsalat. Etwa drei bis vier hart gekocht« Eidot t«r zerreibt man, verrührt si« mit einem Theelöffel voll Senf, einer fein gehack ten Chalotte, einer Prise Zucker, Pfef fer, Salz, mehreren Eßlöffeln Oliven öl, zivei Löffeln Weinessig, einer klei nen Tasse Fleischextraktbrühe und einem Löff«l Burgunder. Mit die sem Beiguß vermischt man behutsam eben abgezogen«, in Scheiben geschnit tene, noch warme Salatkartoffeln, stellt den Salat an einen warmen Ort und garnirt ihn mit Brunnenkresse, die mit Oel und Essig angemacht wurde. JungeKvhlrabi. Man schält streift das frische Grün von den Blät- . tern, kocht dieses in siedendem Salz wasser und dünstet die Scheiben iir Butter. Sobald die Blätter weich ge den Kohlrabis gießt Brühe aus Fleisch extrakt auf, macht di«se mit Schwitz mehl seimig und läßt das mit Salz. legt auf jede Scheibe «ine halbe ge wiegte Sardell« und eine Prise Pfeffer. mit Biumenkohl in weißer Sauce und Petersilienkartoffeln zu Tisch. KalbSmilchragout. Man spickt die gut gereinigten gewässerten und blanchirten KalbSmilche fein mit Speckstreifen und kocht si« 25 bis 3l> mit «wem Schnittlauch- und Petersi liensträußchen und köcht sie LS Minu ten. Dann werden sie herausgenom men, die Brühe durch ein Sieb gerührt, entfettet und zu dicklicher Glace gekocht, mit der man die Kalbsmilche bestreicht. Der Rest der Glace wird mit einem halben Pint Brühe, einem Löff«lchen seinen einem Stückchen in Mehl gehaltenen Kalbsmilche gießt. Panirtes Hammelfleisch. Ein Stück Hammelfleisch, Rippe oder Seitenstäck, wird mit allen Sorten von Wurzelwerl (wenig Mohrrübe, viel Sellerie, Zwiebel, Petersilie, Por ree) kalt zugesetzt. Wenn es weich ge kocht ist, wird es recht rein mit kaltem Wasser abgespült, in beliebige Stücke geschnitten, in Ei und Semmel panirt wird. Man giebt gern Sardellenbut ter und Wasserrüben in Bouillon ge kocht und mit einer Mehlschwitze ge bunden dazu. Kalbskopf in Gelee. Der Kalbskopf wird eine hqlheStunde lang brüht und weich Die Zunge muß früher zugesetzt werden, w«il sie länger kocht als d«r Kopf. Ist alleZ man es durch ein Haarsieb, läßt «s mit einer Tasse Weißwein, Essig. d«m Saft« einer Citrone und ein paar Ei wässerte Formen aus Blech oder Por zellan. Gestürzt, wird die Gallerte mit Oel und Essig oder mit Remoulade»» Ein schlagfertiger Junge. Jung«: „Papa, der neue Lehrer hat mich gleich gehauen." —. Papa: „Nun ja, mein Junge, Du wirst es wohl verdient hoben, er soll Dich doch erziehen!" Junge: „Aber man fängt die Erziehung doch nicht von hinten an, lieber 3