6 Badenweiler. Malerisch belegen auf den sonnigen Vorhügtln des Schwarzwaldes ist der idyllisch« Curort Badenweiler, der schon zu den Römerzeiten bestanden Rheinthal und der Blick schiveist hin unter in die Reichslande, bis er an der Kette der Vogesen mit dem großen El fässer Velchen haften bleibt. Ein wunderbares landschaftliches Bild, das in stets wachsender Färbung und Beleuchtung den Beschauer fesselt. Die Aussicht vom Burgw«g in Badenwei ler kann im Lande Baden nur noch mit der von der Heidelberger Schloß terrasse verglichen werden. Beide Plä tze erwecken di« gleich«» historisch«» Erinnerung«!, in uns, an das Walten und Wirken des culturbringenden Rö mervolkes, an die schweren Zeiten des Dreißigjährigen Krieges und die Ver heerungsarbeiten der Franzosen am Schlüsse des 17. Jahrhunderts. Die Protist. Kirche. Das Schloß in Vademveiler fiel 1678, elf Jahr« später das in Heidel in die Hände. Inmitten des üppigsten Waldesgrüns und von köstlichen An lagen umgeben, erheb«» sich die Trüm- Thürgestell mit Consolensturz, ein dreifach gekuppeltes, in der Mitte überhöhtes Fenster mit den charakteri nebst Änlleidesälen, Vestibülen und Schutzdach, das 1860 neu hergestellt Rechteck von 94 bei 34 Metern; die Die Piscinen messen S,k bei 12,0 Me ter und 10,4 bei 15,0 Meter; ihre Be kleidung mit Jurassischen Kalkstein platten ist allenthalben noch erhalten. Nach den Münzfunden kann als die Periode des Bestehens des Bades die Zeit vom 2. bis 4. Jahrhundert ange nommen werden. der Landstraße steht die neue, aus ro them Mainthaler Sandstein in roma nischem Stile von Ob«rbaudir«ktor Dr. Durm erbaute protestantische Kirche. Auf gleicher Stelle erhob sich einst ein mächtiges römisches Gebäude, dann eine kleine christliche Kirche in romanischer Bauweise, dann eine grö ßere in gothischer, der ein viereckiger Kastenbau folgte, der in seinem schmucklosen Innern die Jahreszahl 199 trug, als Jahr«Szahl der Erneue rung des Baues. Der Römerbau war auf einem Pfahlrost gegründet, der gut erhalten beim Bau der neuen Kirche im Jahre 1892 zu Tag« gefördert wurde. Den Bau des 18. Jahrhun derts zierte noch ein einfacher, vier eckiger Thurm, dessen Borhalle jedoch einen kunsthistorischen Schatz barg, ei nen sogenannten Todtentanz, oder, besser gesagt, die Malereien an den Wänden hatten di« alt« Sag« der drei Könige und d«r drei Todten, oder wie sie im Altfranzösischen heißt: „1,! tl'ui» vik» vt Ii troi» in ort»" zum Vorwurf. Sie stammen aus der Zeit der Hochgothik; Darstellungen von Heiligenfiguren an den Schmalseiten der Vorhalle reichen in das 16. Jahr hundert zurück. Die Malereien mit ihrem sehr dünnen Auftrag der Far ben wurden vor dem Abbruch d«S Villa Allcard -Konacska. che Hotel Römerbad und ihm gegen über auf das «rbgroßherzogliche Schlößchen. Mit seinem sorgfältig Schloß Bürgeln. beständen am untersten AbHange des Blauen, das Schlößchen der Gräfin Allcard - Konascka, die hier sich und ihrem Gatten «in idyllisches Ruhe- Plätzchen errichtet hat. Der Platz, ei rassen, Gkbeln und Erkern gibt der Besitz ein gutes Bild eines altsränki santkS Stück deutscher Rokokotunst birgt. Und wer Zeit und Muße hat, Rundgang zurückkehrt nach Badenwei- Gasthöfen und Restaurants, wessen neu« Kraft in sich fühlt, überschreite die Thalmulde und gehe hinauf über Burg NeuenfelS. Weiter führt einer der schönsten Waldwege der Welt auf dem Kamme der Höhe bis nach Vogelbach und eine überaus lohnende Partie bietet ein Aufstieg zum Blauen. Das Sprichwort als Erzieher. Wie der Sprichwörterschatz für so viele Gebiete des Lebens golden« Leh ren und praktische Winke in sich birgt, so ist dies auch für das Gebiet der Er ziehung der Fall. Vor allem betrachtet das Sprich wort Kinder für ein Glück, d«nn: „Wer kiine Kinder hat, weiß nicht, warum «r lebt." Selbst viele Kinder sind ein Glück, denn: „Je mehr Kin der, je mehr Glück", und dies beweist das Sprichwort so: „Viel Kinder, viel Vaterunser; viel Vaterunser, viel Se gen." Daß e i n Kind oft mehr Sorge macht als viel«, weiß auch daS Sprich wort, denn ein einziges Kind nennt es ein „Nothkind" oder „Angsttind." Daß'die Kinder zumeist- nach den Eltern arten, drückt daS Sprichwort auf verschiedene Weise aus und schon im Mittelalter, galt das Sprichwort: „Wie der Acker, so die Rüben; Wie der Vater, so die Buben." M jede: „Mein Kind ist daS schönste." Scherzend sagt das Sprichwort: „Es meint jede Frau, ihr Kind sei ein Pfau." Bor dieser Ansicht muß allerdings gewarnt werden. Es entsteht aus sol »annte „Affenlirbe", eine falsche Elternliebe, die so weit geht, die eige nen Kinder für absolut gut und un fehlbar zu hallen, ihre Fehler häufig als Tugenden auszulegen und ihnen in allem blindes Vertrauen und unbe dingtes Willfahren zu gewähren. Auch den Großeltern sagt das Sprichwort solche verzärtelnde Liebe nach, denn: „Nichts lieber als Kindeskind." „Der kostbarste Schmuck des Hauses sind wohlerzogen« Kinder", sagt der Volks mund. Doch Kinder wohl zu erziehen ist nicht leicht, denn: „Kind macht der Mutter immer Mühe," zumal wenn „Ist die Mutter noch so arm, so alt aus das Herz." Ob ein Kind bald lernt, sich fein und nach allen Regeln der Sitte in Ge- Leben. wichtigst« Amt der Eltern ist, bestätigt das Sprichwort: „ Geburt ist viel, aber Bildung ist mehr". Von allen ist die zweite Natur', sagt «in anderes Sprichwort. Wie sehr sie daS werden kann, das sagt der Westsal« in seinem lustigen Spruch«: .Was die Gewohn heit nicht thut! sagte der Schneider, als er ein Stück von seinem iegenen Tuche stahl." Hat die Gewohnheit solche Macht, so leuchtet ein, daß es der Eltern Pflicht ist. die Kinder sriihzeitig zum Guten anzuhalten, denn: „Wie sie." Wenn die Gewöhnung in der rech ten Weise betrieben wird, dürfen wir zwar auf erziehliche Erfolge hoffen; doch die Erfahrung zeigt uns, daß die Gewöhnung allein nicht ausreicht, das Kind soweit in allem Kut«n zu befesti gen, daß es später stets sich selbst über winden und allezeit nur für das Gute frei entscheiden wird. Darum be darf die Gewöhnung einer Ergänzung durch die Zucht, die das Kind unter die Forderung bestimmter Gebote stellt und es bestrast, wenn es diese über tritt. Je früher die Zucht, desto besser die Frucht," und „Schläge machen weise," wenn sie bei begründeten Ver anlassungen und in dem rechten Maß -ngew«ndet werden. Die Strafe darf nie zu etwas Gewöhnlichem und All täglichem werden, denn man kann auch ein Kind „zum Dummkopf schlagen" oder „schlägesaul machen". Wo aber Ursache genug zu Schlägen da ist, da thut die „ungebrannte Birkenasche" gute Dienste. „Di- Ruthe macht „Pferd ohne Zaum, Kind ohn« Ruth', Thun beide selten gut." Doch giebt es auch Kinder, von denen man. vor allzu großer Strenge warnend, sagen muß: „Williges Pferd soll man nicht spornen." An die Bedeutung des Umgangs kreifes des Kindes sür die Zwecke der „Was das Kind auf d«r Gasse spricht. Hat des Erziehers Angesicht." Im Verkehr mit Erwachsenen sollen die Kinder viel hören und wenig reden. „Junge Leute sollen bei den Alten Die Ohren aufthun und die Mäuler Auch das Lernen gehört zur Erzie hung; es soll, obgleich es nicht ver früht werden darf, doch auch nicht zu weit hinaus geschoben werden, denn: „Lerne bei Zeiten, so kannst Du's bei den Leuten." DaS Lernen muß aber ernst genommen werden, damit es nicht Leute", die sich selbst weiter erziehen müssen. Ausrede. „Du, Lud«, wat meenst De, ob wir heute wohl 'mal arbeiten thun?" „Schasstopp, dummer! Jestern sind wir unter die Zahl der Arbkitslosen ussjenonimen worden und heute will det Kalb arbeiten!. . . Ja, Mensch willst D« denn die janz« Statistik um schmeißen?!" Fatale Nebenbetonung. Si«: „Hin, auf dieser Bank, haben wir unS zum erstenmal Liebe geschwo ren." Er: „Ja, sch kann mich noch gut auf die Bankkatastrophe besinnen." Freche Gesellschaft. Vagabunden (zu einem Touristen): Si«, Männtken, wir haben gestern im Walde uns«r Portemonnaie verloren! Et kommt uns so vor, als wenn Sie et jesunden ha'm zeigen Se doch mal! Scherzfrage. Was ist «in „Motorredner?" Einer, der eine ein studirte Rede möglichst rasch und ge räuschvoll herunterhaspelt und dann gelegentlich unversehens stecken bleibt. Charakterisirung. Ella: „Du, gelt, die Irene Strohkopf schrift stellert auch? WaS schreibt denn die?" Bella: „Di« schreibt Romane, aber Entdeckung erst nach seinem Tode nach ihrem wahren Werthe geschätzt?" Der kleine Cohn: „Weil er nicht hatte an- Bei den Holzschuhmachern. Rade nicht aus, die von dem größten Theil der französischen Landbevölke rung, aber auch vielfach in Belgien und Holland und im Nordwesten Deutsch lands getragen werden. Den franzö sischen Bauern kann man sich gar nicht ohne die traditionelle Bluse, die Zi pfelmütze, den kurzen Pfeifenstummel und die mächtigen Holzschuhe vorstel len. Sie sind eigentlich unzertrenn lich von ihm, wenigstens entschließt er sich nur bei ganz besonders feierlichen Behauen. Gelegenheiten, Stiefel anzulegen. Wie scheinbar ungeschickt diese furchtbaren Holzklumpen nun auch aussehen, so bewähren sie sich in der Praxis ganz ausgezeichnet. Die Holzschuhe schü tzen den Fuß gegen Kälte und Nässe, und so haben sich denn in vielen Groß die Leute, die sich viel im Freien auf halten müssen, dieses Bekleidungsge genstandes bemächtigt. Die Drosch kenkutscher und Führer der Straßen bahnwagen sind mit Holzschuhen aus gerüstet, bei denen man allerdings, wahrscheinlich aus ästhetischen Grün den, auch Leder mit zur Verwendung gebracht hat, so daß man hier eigent lich von Holzstiefeln sprechen kann. Vielfach hat auch in Nord - Deutsch land der Holzschuh die Pantimen ver drängt. Im Winter wird meisten theilS noch Heu oder Stroh dazu ver wendet, um den Fuß besser gegen Käl te und Nässe zu schützen, was gewiß sehr praktisch ist, aber die Schönheit desAnblicks keineswegs verbessert.Der artige Rücksichten sind allerdings für die Leute, die Holzschuhe zu tragen ge wöhnt sind, im Allgemeinen von wenig bestimmender Natur. Thatsächlich Zuschneiden. Meist b«steh«n sie aus Fichten-, Bir- gearbeitet; Säge, Beil und Mittagsruhe. Schneidemesser sind die Hauptinstru mente. Dabei ist zur Herstellung der Hol'zschuhe doch eine große Kunstfer tigleit erforderlich, die Bearbeitung Schon die Auswahl d«s Stammes, den sich der Fußbekleidungs - Künstler auserlesen hat, erfordert einen Fach mann. Der Baum muß gesund und möglichst astfrei sein. Der Stamm wird mit der Händige in Stücke von sonst das Material sich zu theuer stellen würde, da überflüssige Abfälle selbst- verdorben werden kann. Der Aus spruch des Schneiders: „ES ist noch nichts verloren, nur anderes Tuch her" Schneidemesser, durch das di« äußere Höhlung des Schuhes und der Absatz hergestellt wird. Das Instrument ist von primitiver Urwüchsigkeit, die Handwerkzeug^ besessen. Die Aushöhlung des Schuhes ge schieht durch hohlgtschlifftnt, scharfe Englische Fclduniiormen. stand sind. Als Äuslandskopsbedek an linken Seite aufgeschlagene Schlapphut an die Stelle des Tropen helms getreten. Dieser Hut hat in Infanteristen. Cavalleri« u. Artillerie. Offic i e r. etwas Neues, denn sie findet sich viel fach vom End« des 17. Jahrhunderts bis weit über die Mitte des 18. hin- Wink. „Das ist wohl sehr schwer, so eine Kuh zu malen?!" „O nein! Wenn Einen nur dabti lein Ochs stört!" Eingegangen. „Erlauben Sie, Herr Förster, ist Ihr Dackel da auch so klug wie die an dern?" „Na ob! soll ich es Ihnen gleich be weisen? Warten Sie nur, ich bemerk« soeben, daß ich meinen Hausschlüssel vergessen habe. So Dackel, laus mal m«iner Frau den Hausschlüssel geben! Verstanden? Da sehen Sie nur, er winkt, und jetzt trollt er sich davon!" DIeS that der Dackel auch wirklich, um nach kurzer Zeit wieder zurückzu kehren. Doch hatte er statt des erhoff ten Schlüssels einen Pantoffel im Maule, den des Försters bessere Hälft« Verfrüht. Bildetfcherz nach Horina gezeichnet von L. Meggendorfer. »Ihr Kleiner, mein« Gnädige, ist Zeitbild. ' Schlaf Kindlein schlaf' etc. DaSßesserej Freundin (glücklich: „Ich bin ver liebt!" Eulalia (selig): »Ich, ich ich bin ver lobt!" D«placirt« Redensart. Kerkermeist«r (die Gefängnißzell« anweisend): „So, da geh'n S' Hin tin!" Sträfling: .Ich bin so frei!"