Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 19, 1902, Page 3, Image 3

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    DMaMobsit.
Kriminalroman vo» Hncdrilli Tkicme.
<2. Fortsetzung )
„Wo ist die Küche?"
Seite des Hauses."
„Und der Gärtner?"
Hin elf Uhr zurück."
„Und Herr Hobalt war nach Meißen
gefahren?"
»Ja."
„Fährt er öfter nach Meißen?"
den."
„Wann war das?"
„Gegen halb neun Uhr."
„Aber sie sollten in der Nähe blei
ben?"
„Ich ging nur ein wenig in die Küche
hinunter, um mit Bertha zu plau
' dein."
„Hm aber Bertha war nicht in
der Küche?"
„Doch."
Reihe. Alles mit Methode, oder wir
werden nie zum Ziel« kommen. Lassen
Si? erst das junge Mädchen sagen, was
sie Iveiß."
Alma entgegnete: ..Ihr Schatz kam
erst kurz vor zehn Uhr als er pfiff,
ging sie zu ihm hinaus, und ich ging
nach dem Zimmer des Fräuleins zu
rück, um zu fragen, ob sie noch Auf
träge für mich habe. Als ich in das
Zimmer trat, war es finster darin.
Das fiel mir auf, da sie sonst stets die
Lampe brennen ließ ein ängstliches
Gefühl überkam mich, w«il ich gar
derbar still, kein Athemzug, kein Ge
räusch ich lief schnell wieder hinun
ter und holte die Flurlampe. Die
Thür öffnet sich nach innett, ich schlag«
sie wiederkommend zurück und trete
himin. Wenige Schritte habe ich ge
than, da hör' ich hinter mir ein Ge
räusch, und mich umdrehend, erblick«
ich einen großen, schwarz gekleideten
Mann, der sich hinter der Thür postirt
hatte und, wie ein Blitz an mir vor
überhuschend, die Trepp« hinunter
jagte. Ich rufe laut Hilfe, Hilfe, doch
Niemand war ja in der auf
blicke auf dem Sofa die blutige Gestalt.
Vor Schreck fiel mir fast das Licht aus
der Hand, ich war wie gelähmt vor
unten Hinstellte, hinaus und hinunter
Hilfe rufend. Das ist Alles, was ich
weiß."
„Wie sah der Mann aus, den Sie er
wandte er sich zu dem Briefträger.
„Wissen Sie etwas?"
Der Postbeamte bejahte.
„Wie ist Ihr Name?"
Mannes.
Der Inspektor horchte auf.
„Täuschen Sie sich auch nicht?"
„Konnten Sie vernehmen, was ge
sagt wurde?"
„Das nicht."
„Auch nicht einzelne Worte?"
„Gar nichts, dazu war die Stimme
nicht laut genug. Die helle, die ver
muthlich diejenige des Fräuleins war,
klang lauter und schärser als die des
Mannes. Ich legte natürlich der Sache
k«in Gewicht bei, sondern setzte
Promenadt fort bis kürz vor zehn
Uhr, für welche Zeit mich Bertha be
stellt hatte. Ich pfiff, und sie kam so
> fort heraus, worauf wir zSsvimmen
den Anlagen zufpazierten."
„Das ist sonderbar," murmelte Sar
tsrius. Er versant in tiefes Nachden
ken, aus welchem der ihn
aufstörte.
„Bedürfen Sie meiner noch, Herr
Inspektor?"
„Nein, ich danke Ihnen, Herr Sani
tätsrath."
„Gute Nacht möchten Ihre Be
mühungen reSi bald zur Ermittlung
die wohlverdi«nte Strafe treffe."
Der Arzt entfernte sich, gleichzeitig
hieß der Inspektor alle anderen Perso-
muß sich also eines Dietrichs oder zar
»eines Nachschlüssels bedient haben."
„Wenn die Klappe nicht etwa schon
untersuchen Sie doch einmal die Ta
schen der Leiche. Es ist von Bedeutung,
zu wissen, ob die Todte den Schlüssel
bei sich, trägt."
gehorchte unVförderte aus
Schlüssel befand.
dender Beweis," murmelt« der Jnspec
des Schloss«s der Klappe vertiefte.
„Leuchten Sie eiizmal, Mhme," befahl
daiil!it haben wir den Beweis für meine
Schloß, Weyrauch, es ist künstlich ein
gerichtet und mit einem Dietrich nicht
leicht aufzuschließen. Nur ein sehr ge
schickter Spitzbube bringt das sertiss,
und —"
Er hielt inne und starrte nochmals
auf das Schloß.
Zweifel, das ist seine Ar^
nW bis «r wieder sicher ver
wahrt hinter Schloß und Riegel sitzt.
Wik haben ihn, Kinder," erklärt« Sar
„Sollte das möglich 'ein und sich
der Friede in so plumper Weise haben
erwischen lassen?" bemerkte der In
spektor kopfschüttelnd. „Unmöglich!
Gehen Sie hinunter, Böhme, und sehen
Der Sergeant hatte indessen gar
nicht nöthig, den Befehl seines Vorge
setzten auszuführen. Ein Trupp Men
schen poltert« die Treppe herauf, die
blickte man einen todtenblassen, jungen
Mensch«», dem die Glieder vor Angst
schlugen und dem der ganze Haufe der
Dem zitternden Gefangenen versagten
die Beine den Dienst, doch bedurfte er
ihrer kaum, denn er wurde mehr ge
aussehenden jungen Mann an, dessen
Alt«r Sartorius auf etwa 25 Jahre
schätzte und der wohl einen höchst an-
Stimm« t>«n Tumult übertönend.
„Ruhe, ihr Männer man versteht
sein eigeneZ Wort nicht >v«r etwas
der ist "
„Er hat sich versteckt gehalten? Wo
„Im Keller."
„Im Keller ? Das ist allerdings selt
sam. Wie geriethen Sie auf die Idee,
kehrte das Gesicht gegen die Wand
sich und lief davon. Ich hetzte alle An
deren hinter ihm her, und wir erwisch-
heißen Sic?"
„Ich -- ich -- Karl Tivmä," stirt-
Straße?"
Keller dieses Hauses?"
Sie, daß hier ein Mord begangen wor
den ist? Dort liegt die frevelnd ihres
Lebens Beraubte, blicken Sie hin! Die
Umstände, unter d«nen man Sie ver
haftete, lenken den Verdacht der Thä
terschaft oder ivenigstens der Mitschuld
auf Ihre Person. Erwägen Sie daher
t>eit!"
stehlen?"
demselben scharfen, bohrenden, durch
dringenden Blicke.
Nachdern der Inquisit geendel,
schwieg der Inspektor wohl eine Mi
nutenlang, ohnt seinen Blick von dem
„Lieber Freund! Sie haben nicht die
Wahrheit gesagt. Sie heißen loeder
Karl Thomii, noch wohnen Sie in
Plauen, noch führte Sie ein Spazier
gang hierher. Ihre Erzählung ist
ebenfalls nur zum Theil lvahr. Der
wühre Beweggrund Ihres Hierherkom
mens ist ein anderer. Also noch ein-
Liige, denn ich kann mit Leichtigkeit
die Wahrheit Ihrer Angaben prüfen."
Der junge Mann schien eine Weile
mit sich zu kämpfen. Plötzlich entgeg
„Sie haben recht, Herr Inspektor,
ich habe Ihnen vicht meinen richtigen
Namen genannt."
„Weshalb nicht? Wir werden den-
doch erfahren."
„Nein."
nen?"
„Und Ihr Beweggrund?"
„Auch dieses muß ich Ihnen sowohl
aiis Rücksicht auf mich selbst als auf
Bericht klingt, wie Sie wohl selbst
einen anderen zu ersetzen?"
„Ich gebe zu, daß er nicht ganz der
Wahrheit entspricht, aber —"
„Ich will es nicht!"
Der Gefangene, der bisher sehr leise
und befangen gelvesen war, sprach die
letzten Worte lauter und in einem Tone
der Entschiedenheit, wie er der Regel
gemäß die Möglichkeit einer baldigen
Sinnesänderung ausschließt.
„Ich begreife," meinte der Inspektor
sarkastisch. „Sie spielen den Geheim«
nißvollen; Ihre Lage ist eine kritische,
junger Maiin, und nur die Verzweif
lung, nur die Erkenntniß, daß Ihre
Schuld klar zu Tage liegt, kann Ihnen
den Gedanken einflüstern, uns durch
so thörichtes Gefasel irre führen zu
wollen. Sie sind in irgend einer Weise
an dem hier geschehenen Verbrechen be
theiligt, ivennSie es auch, wi« ich über
zeugt bin, nicht allein ausgeführt ha
ben."
Der junge Mann hob betheuernd die
Hände empor.
„Herr Gott im Himmel, ich trag«
keine Schuld daran!"
„Die Untersuchung wird es ergeben.
Heute Nacht kann ich weiter nichts mehr
mit Ihnen anfangen."
Er stAnd aus und gab Weyrauch den
Auftrag, einen Wagen zu holen, in
sollte. „Versichern Sie sich seiner," er
mahnte er Böhme, dem die Ausfüh
rung des letzteren Befehls zukam, „er
scheint ein schlauer und geriebenerßur
sche zu sein. Ich selbst will hier noch
die letzten Anordnungen treffen und
dann sofort Schritte thun, die Jagd
auf den Hamb»rger>Friede einzuleiten.
Der Schuft ist sicherlich mit im Spiel,
ich kann mich nicht täuschen; wenn es
der Fall ist, so ist er aber gewiß auch
schon über alle Berge."
3.
Den Gefangenen der Obhut Böhmes
und Weyrauchs'überlassend, fuhr der
I, stz Se g n
So rasch eS die Finsterniß gestattete,
rasselte der Wagen die Wiener Straße
entlang und durch die' Wilsdruffer
Vorstadt seinem Ziele zu. Die Woh-
Fenst-r.^
Alles blies still^
° r -
lakonisch „Ist Kolter zu H^us«?"
„Mein Mann? Was vollen Sie von
ihm?"
.Sie werden es zeitig genug erfah
ren. Er ist wohl nicht da?"
„Wo sollte er denn sonst sein? Er
selbe gehörte einem an sich nicht übel
„Aha, das geht besser, als ich dach
te," lachte der Inspektor und raunte ei
zu halten," setzte er hinzu.
Die Thür des Hauses ward jetzt ge-
ein« älter« Frau, mU ei^
bot sie einen keineswegs anmuthigen
Anblick, und das wollene Tuch das sie
u.n den Kops geschlungen hatte, trug
auch nicht dazu b«i, ihr Aeußeres zu
verbessern. Ihre Züge wiese» trotzdem
noch Ueberreste einstiger Schönheit und
Regelmäßigkeit aussein Leben
heit.
„Sind Ei, Frau Kolter?" fragte de»
Inspektor rauh.
„Jawohl, zu dienen," entgegnete sie
spitz. „Was befehlen die Herren denn
zu so. passender Stunde? Was soll
mein Mann, das arme, gehetzte Wild,
denn schon wieder verbrochen haben,
„Sparen Sie Ihren Witz und rufen
Sie ihn her. Oder noch besser, führen
Sie uns an sein Bett, ich will mich sel
ber von der Art seines Schlafes über
zeugen."
Die Frau lachte höhnisch, leuchtete
aber ohne Zögern den Eindringlingen
voran. Sie folgten ihr durch eine
kleine, dürftig möblirte, unaufge
räumte Stube nach einer anstoßenden
schmalen Kammer mit nur einem Fen
ster, in ivelcher zwei Betten standen.
In einem derselben hatte die Frau ge
schlafen, wie sich aus feiner gegenwär
tigen Beschaffenheit schließen ließ, im
anderen lag mit kurzem,
einzeln zu recken und dumpfe, l»ur
„Vorwärts, Kolter, lassen Sie die
Komödie," ermunterte ihn der Jnspec
sch» s h schj z g
Uhr laum nennen wollen, Herr Jnspec-
Der Inspektor trat jetzt selber an den
Schlafenden heran, ergriff ihn am
hilft Ihnen Alles nichts."
lich Zeichen zurückkehrenden Bewußt-
Er schlug die Augen hell auf, blickte
telte sich.
„Diebe, Räuber!" fuhr «r, den In
spektor und seine Begleiter erblickend,
plötzlich auf, indem er mit den Armen
Der Inspektor lachte.
Ende."
, AH, Si» sind es, Herr Inspektor!"
.lch schlief wohl so Be
schafft mir die Ehre?"
an ich muß Sie um das Bergniigen
Ihrer Begleitung bitten."
„Was gibt es denn wieder einmal?
Dungsstücke unordentlich umherlagen,
nahm sie einzeln auf, betrachtete sie
beim Lichte der Lampe und reichte sie
„Sind das die Sachen, die Sie zu
letzt getragen hoben?"
„Zu dienen, Herr Inspektor/
„Gut, ziehen Sie diese an."
! „Glauben Sie, ich hätte so viel Aus
rede."
Während der Schlosser sich fertig
Sie einmal, Sie sind ein gewandter
und schlauer Bursche" der Inspektor
lachte bei diesen Worten gemüthlich
Sie ihn sest, Schultz?"
.Jawohl, Herr Inspektor."
Der Inspektor prüft« selber die
Handschellen und nickte befriedigt.
hat, müssen sie hier zu finden sein."
.Gestohlene Pretiosen!" rief Frau
Kolter bissig. „Was soll das heißen,
Herr Inspektor? Mein Mann hat ge
„Wo und wann soll ich denn gestoh
len haben?" preßte der Schlosser zwi
schen den zusammengebissenen Zähnen
der Thäter!"
Wort „Mord" aussprach.
„Bekennen Sie, Kolter Sie sind
der Mörder!" donnerte er den Gefan-
Doch dieser saßte sich rasch. .Ich bin
ein Dieb untrem Herr Jn
„Außerdem können meine Frau und
Tochter bezeugen, daß ich mich gestern
Abend neun Uhr niedergelegt und feit
habe." ,
„Ihre Frau hat mir das schon ge
sagt rufen Sie Ihre Tochter."
„Anna, hole Theresen."
ihrem Blicke prägte sich nue in dem deS
Vaters «in Anschein von Gutmüthig,
keit aus, nur daß er bei ihr mit Be
äiiSbreitet«.
(Fortsetzung folgt.)
Für die Küche.
Gemischter Gemüse-Sa
lat. Blumenkohl, Karotten, Spar
geln, Sellerie, Bohnen, Kohlrabi iver
ben, abgehäutet und von dem Fett be
freit wird, klopft es tüchtig, spickt eS
mit gesalzenem Speck und bratet es
Butter, fügt die Sauer
ampferblätter hinzu und läßt dies fünf
Minuten dämpfen. Dann rührt man
Mehl, für jede Person einen Löffel
voll, ein, kocht es mit Wasser auf, giebt
Salz hinzu und läßt die Suppe eine
Viertelstunde kochen. In die Suppen
terrine schneidet man Weißbrot in kleine
Würfel, giebt ein Ei und einen Löffel
saure Sahne, gut verrührt, darüber
und richtet die Suppe darauf an. Nach
Belieben können auch geröstete Brot»
Würfel hineingegeben werden.
Omelette kla confitur«.
'Zu einer Omelette rechnet man ein Ei
gelb, welches man mit einem Eßlöffel
voll feingesiebtem Zucker etwa S Minu
ten lang quirlt. Unterdessen wird der
Schnee des Eies recht steif geschlagen
dieser dann mit obigem Eigelb und ei»
nem Eßlöffel voll süßer Sahne ge»
mischt und die Masse sogleich in einem,
guten Stück steigender Butter im
Omelettentiegel aber nur auf einer
Seite gebacken. Dann wird es mit
Citronensaft und Zucker oder Mit Gelee
<Apfel, Quitten, Johannisbeeren,
Himbeeren) gefüllt, zur Hälfte aufein
ander geklappt und auf einer erwärm
ten Schüssel sofort auf den Tisch ge-
Paprikaschnitzel. Zu 2 bis
3 Pfund Kalbsschnitzel läßt man in
einem Kasserol 3 Unzen Butter und Z
Unzen würfelig geschnittenen Speck
zergehen, fügt etwas gehackte Zwiebel
und eine Messerspitze voll Paprika
hinzu und dämpft es einige Minuten.
Dann legt man die gepochten und ein»
gesalzener Schnitzel hinein, stäubt zwei
Löffel Mehl darüber, gießt ein halbes
Pint Bouillon zu, verkocht sie und thut
eine Viertelstunde vor dem Anrichte»
noch ein halbes Pint guten saure»
Rahm hinzu. Die Schnitzel werden
auf eine erwärmte Schüssel gelegt und
Suppe-»laßeine. Ein gut
gereinigtes Huhn stellt man mit kaltem
Wasser in einem Suppenkessel iiber'S
Feuer; sobald es kocht, giebt man I
Porree, 2 Zwiebeln, ein Bouquet Pe
tersilie und einen halben Eßlöffel Salz
hinzu, und läßt es zugedeckt langsam
kochen. Sobald das Huhn gar ist,
nimmt man es heraus, löst das Fleisch
zu anderen Zwecken verbrauchen, wie
zu Eroquettes, Salat etc. Die Hüh
nerbrühe passirt man durch ein feine»
Sieb,, befreit sie von allem Fett und
stellvsie warm. Zwei Eßlöffel But
ter läßt man mit 2 Eßlöffel Mehl,
B »nter Frühlings s a l a t.
Sorte für sich, mit Oel, Essig, Salz
und Pfeffer, sowie einer Messerspitze
die Mitte der Salatschale gehäuft da»
Ver"bluml A.: „Nun. wie
ist Ihnen die lange Kneiperei bekom
men?" B.: .Sehr gut... aber mei
ne Frau ist ganz heiser!"
„Nehmen
Tic es mir nicht übel, gnädiges Fräu
lein, daß ich meine Gefühle nicht wär
mer ausdrücken kann aber Ich bin
Direktor bei der großen Kühlanlage. 3