Villa Ittobatt. Krimmlilroman uoii Fricdrich Tliicire. leuchtete. Nicht mit d.r Wißbegierde und Bewunderung, w>e ein Astronom oder Dichter! Weyrauch unverkennbaren Ausdruck des Mißmu thes, denn die Klarheit und der Glanz des Firmaments ebenso wie das Flim mern ?er Sterne versprachen nicht nur «in« Fortdau«r, sondern vielleicht so gar noch eine Steigerung der herrschen den kalten Witterung, und der junge ganz neidlos erschienen, zu den hell er leuchteten Fenstern zu beiden Sei ten d«s Weges sich erhebenden Villen aufsah. „Um elf werde ich abgelöst; wenn ich nur auch Feuer und Kaf>ee zu Hause fände 's ist nichts, wenn man Junggeselle ist pah, ich gehe in den 'Falken und dresche noch einen Schafskopf." In dem Gedanken an den „Fallen" lag etwasTröstliches und Beruhigendes, das selbst die Kälte des Januarabends erträglicher gestaltete und auf das frosterstarrte Gesicht des jungen Mannes ein behagliches Lä cheln zauberte. Rüstigeren Schritts als bisher ging er Weiler und bog eben in eine noch unfertige Villenstraße der im Süden von Dresden gelegenen Vor stadt Strehlen ein, als plötzlich aus ei ner einzeln in einem Garten st«h«nd«n Villa eine weiblich« Person in unge ab, sondern lies ihm mit einem Auf Worte aus: „Gott sei Dank, einSchutz mann o kommen Si«, helfen Sie, Hilfe!" Polizist. turz-nfth-n. „Selbstmord?" zu folgen, so gm es könnte, rannt- er mit athemloser Hast auf die bezeichneie Villa zu; die Gartenthür und auch die brannte kein Licht im Flur oder auf der Treppe. Weyrauch blieb stehen, das Mäd „Wo?" Parterre?" „Erste Der Wind hat da» mer an allen Gliedern sahrte die Führerin seiner Weisung. „W«m gehört das Haus?" erkun digte er sich. „Ah, Herrn Hobalt," rief der junge Beamte überrascht. „Ist die Dame, der Sie sprechen, seine Schwester?" wohl zum Kegeln gegangen fein «j> ist fein Abend." „Und Herr Hobalt?" „Ist wahrscheinlich noch nickt zurück - er ist heute Bormittag nach Meißm gefahren." In diesem Augenblick flammte das Licht aus. mir nicht", rief die Dienerin angstbe bend. Beim Schein des Lichts erkannte man, daß sie jung ivar, jung und hübsch. Thüren offen stand. Das Zimmer selbst war dunkel. Ohne zu sprechen, wies er nur mit Thür. Wichtigkeit seines Berufs fühlt. Das Polizeibeamt« im ersten Augenblick „Aus d«m Sofa," rief das Mädchen, Das Sofa wurde durch den mit ei- Decke versehenen Tisch verdeckt. Zwei Schritte weiter vortretend, blickte rauch darüber hinweg. Er erbleichte. den Kopf etlvas über den Rand des Möbels herabhängend, ein« weibliche Gestalt. Ob alt oder jung, vermochte gesickert. „Entsetzlich!" rief Weyrauch, von ihn wie Schwindel an, er trat zurück, preßte die Hand vor die Stirn und suchte sich zu fassen. Er war noch nicht lange im Dienst und an solche Schre ckensscen«n nicht gewöhnt. Die Anwe senheit Dienerin wirkte indessen ihr durfte er keine unmännUche, mit seiner Pflicht unvereinbare Schwäche zeigen. Mit erheuchelter Gleichmülhig keit trat er an das Sofa heran, ergriif „Die Unglückliche ist sicherlich todt," bemerkte er mitleidig. „Ihre Hand fühlt sich talt und starr an, und der Puls ist nicht mehr zu spüren. Im merhin thut es noth, sofort einen Arzt Wo ist die Köchin, von der Sie spra chen? Warum ist sie nicht auf Ihr Schreien und Rufen herbeigekommen!" Soll ich sie herbeiholen?" „Wir haben keine Zeit dazu nur rasch zum Arzt, und meld«n Sie dem ersten besten Collegen von mir, den Sie antreffen, das Vorg«fall«ne «r soll sogleich in der nächsten Polizeistation Bericht erstatten und alles Weitere ver anlassen. Ich iverde unterdessen hier Wache halten." Das Mädchen entfernt« sich mit d«r Ugkeit, während Weyrauch zurückb.i-b, um für die Erhaltung des Thatbefun des in feinem ursprünglichen Zustande fem Falle vorläufig keine Aussicht war. Immerhin hielt er es für seine Pflicht, im Zimmer sorgfältig Umschau zu hal ten, wobei er den Blick aus die Leiche Ecken nach, tzssnete die Thüren der an stoßenden Zimmer und schaute zu den nach der Straße und dem Garten füh renden Fenstern hinaus, nach jeder Manipulation eifrig daraus Bedacht nehmend, den xtutu» <>»>> wieder her zustellen, ein von ihm geöffnetes Fen ster oder eine aufgemachte Thü r frühere versetzen. Mittheilung entsetzt Ohne sich auch Mund, berührte die getrübten Horn häute der Augen unijcnft, das H:rz, das so viele Tag uns Dtachi ohne einer Stunde. Die Unglückliche hat drei Messerstiche in die Brust erhallen, ..iner das Herz, zwei die herbeigeführt." Weyrauch bückte sich plötzlich und hob vom Boden ein mit Blut besudel- „Zweifellos," entgegnete der Sani» tätsrath, das Instrument in Augen schein nehmend. „Was wollen die Leute hier?" fuhr er darauf mit einem Blick auf die Thür des Zimmers fort, die sich von draußen geöffnet hatte und durch ivelchi einige neugierige Köpfe hereinschauten. Der Schutzmann wies die Zudring lichen hinaus, worauf er der Köchin befahl, die Hausthür und ebenso die Gartenthür zu verschließen, damit kein Unberufener die herrschend« Verwir rung für seine dunklen Zwecke aus nutzte. Unten am Gitter dräng!«n sich trotz der späten Stunde zahlreich.' Per sonen beiderlei Geschlechts, so schnell hatte sich dank der Geschwätzigkeit Almas, die ihr Geheimniß unterwegs einer ganzen Reihe von Begegnenden in ihrer Erregung und im erhebenden Gefühl der Bedeutsamkeit ihr«r Nach richt zugeschrieen hatte die Kunde von dem schrecklichen Ereigniß in der Gegend verbreitet. 2. Noch discutirten die im Zimmer An wesenden über den Mord und seine mulhmaßlich-n Urheber, als einWigen vorfuhr, welchem Polizei - Jnfpecior Sartorius nebst einigen Subalternen entstieg. Sartorius, ein erfahrener Beamter in den b«sten Jahren, mit schwarz - braunem Schnurrbart, zahl reichen Runzeln aus der Stirn, einer stark hervortretenden, nach unten etwas gekrümmten Nase und finsteren Zllg-n, hinter denen sich ebenso wie hinter sei nem etwas barschen, kurz angebunde nen Wesen das beste Herz von der Welt verbarg, schob ungestüm die ihm im Wege stehenden Personen beiseite, rannte die Treppe hinauf und begab sich in Begleitung eines Polizeisergean ten auf den Schauplatz der That. Nur einen kurzen Blick ließ er im Zimmer umherschweifen, dann wandle Weyrauch?" „Jawohl, Herr Inspektor." „Wie ist der Fall zu Ihrer Kenntniß b icht t s die Schwester des Architekten Hobalt?" „Fräulein Josephine Hobalt," be richtete die Köchin. „Wie alt?" „Sie feierte vor sechs Wochen ihren sechsundvierzigsten Geburtstag." „Sie haben die Todte untersucht, Herr Sanitätsrath?" Der Sanitätsrath besaht«. „Nichts m«hr zu thun?" „Gar nichts." „Und Selbstmord liegt nicht vor?" „Ist völlig ausgeschlossen." Der Inspektor besichtigte jetzt einge- Berletzungen der Leiche, untersuchte das blutige Messer und forschte dann sorgfältig nach Gegenständen, die auf hinleiten konnten. Er hieß den Sergeanten das Licht vom Tische nehmen und ihm leuchten, suchte. Nichts fand sich, als dicht am nerlei Flecke oder Beschädigungen, es lag auch, wie der Inspektor feststellte, gleitet. gelesen und ist darüber eingeschlafen, das Buch ist ihrer Hand entfallen. Erst dann ist der Mord erfolgt. Sie ist rath?" „Ein Kampf Hit keine-falls stattge» Stiche beibrachte, war zweifellos eine „Das Moiiv der That liegt eben falls klar zu Tage," betonte »er Jn recht«r Raubmord Ja, ja. Das Schloß ist mittels Dietrichs geöffnet, die Schubladen sind gewaltsam erbro- Er blickte nach der Köchin hin; Anna Hohl, die inzwischen zurückge kehrt dieser zuvor. „Kommen Sie «inmal her können Sie uns sagen, wo bleiben gelegen hab«n?" ich auch nicht." „Und wi« viel sie ungefähr und was doch das tönn«n Sie natürlich nicht wissen. Herr Hobalt ist wohl zar nicht anwesend? Hat ihm denn Nie mand von dem Vorgefallenen Mitthei lung gemacht?" „Er ist h«ut« früh nach M«ißen ge „Und kehrt heute noch zurück?" ,Jn der R«gel kommt «r mit dem Halb-elf-Uhr-Zuge." Der Jnfpector befragte seine Uhr. .So lann er jeden Augenblick ein treffen der arme Mann wird einen Todesschreck haben so viel ich iveiß, hingen die Geschwist«r sehr aneinan der-" „Sehr." Der Jnspector fuhr in seinen Nach forschungen fort, erzielte jedoch kein bcmer!«nSW«rthes Ergebniß. Außer den Blutspuren der Leiche und vor Spurendes Eindringens und Entkom mens des Mörders. Entw«der war ls dem Einbrecht! gelungen, sich unter d«m Schutz« der Dunkelheit in das of fene HanS einzuschleichen und sich da rin bis zu der für ihn geeigneten Zeit verborgen zu halten, oder er hatte die Thüren mit Nachfch Usseln oder Diet richen erschlossen. Auf dieselbe We>s^ wieder entfernt haben, da andernfalls ein offenes Fenster den Beweis seines auf diesem Weg« bewerlstelligten Rück zuges geliefert haben würde. '„Kein Zweifel," rief der Jnspector nach Kenntnißnahme von all' diesen Einzelteilen. „D«r Einbrecher hat d e Dame schlafend gesunden hat sich so erwacht und hat irgend welch« Ruf« ausxestos.en um si: zum Schweigen zu bringen und der Entdeckung zu ent gehen, warf er sich auf sie, würgte sie und brachte ihr die tödtlich«n Stich« „Sie deckt sich vollkommen damit." „Gut so ist die Aufnahme des Thatbestandes zunächst beendet, und „Ja, Herr Inspektor." „Thetten Sie mir chen. Der Gärtner Wölbing der in seiner Person zugleich den Kutscher und Diener des Herrn H»balt reprä sentirte verkündigte zurückkehrend die eben erfolgende Heimkehr feines Herrn, zugleich eine Droschke renden Publikums bereits auf das Schreckliche vorbereitet, dem Ort des ruchlosen Verbrechens zu. Alban Hobalt, dem ein guter Beob achter etwas mehr als fünfzig Jahre zugebilligt hätte, bot eine Erscheinung, nen, Inhaber zahlreicher Ehrenämter, besaß ein« offene Hand für Arme und Seit zwanzig fahren zunächst Niemand abkaufte, die e/aber kurz entschloffen so billig vermietete, daß bald alle lxsetzt und äußerst be- Reichthum zur Schau, hielt ab«r auf fein Aeußeres und pflegte es gebüh rend. Seinen ausdrucksvollen Kopf sellschast vermählt hatte. Das Ansehe« satz des fehlenden Mammons, Geld nannte er ja selber genug sein eigen. Die Ehe ivar keine glückliche, denn sie die härtesten Proben stellen. Mcta wirtlichen Grund dazu hatte. Hobalt ertrug Alles mit Gleichmuth und Ge duld, er liebt« offenbar sein« Frau trotz ihrem Ursprünge auf die seelische Er schütterung dieser Trennungsstunde zurück; auch erholte er sich von dem Obliegenheiten die Verstorbene mehr als ersetzende Hilf« fand. Josephine Hobalt war in ihrer äuße ähnlich, nur kleiner von Figur und von zarleren Formen. Ihre Haut glänzte weißer, ihre Augen von hellerem Braun zeigte sich um einige Nuancen lichter. Eine größer« und augenfälligere Ver schiedenheit prägte sich im Charakter aus. War Alban Hobalt der Mann des öffentlichen Lebens, der im vollen Strome des Verkehrs und der Ant da hinschwimmt, sich mit d«n kräftigen Ellbogen energisch Bahn machend, so verkörperte sich in Josephine das Ideal eines Weibes in einer jetzt freilich nicht sch«n Wund«. Ihr sinnender Ernst, denschaftlich, geistvoll, viel umworben. Hirzens nach der Neuen Welt. Als der ValerS kehrte sie zurück und gelangte >» d«n Besitz der ihr zustehenden Hälfte seines bedeutenden Vermögens. Der ihrer Abgeschlossenheit und Einsam keit. Der Schauplatz dieser Ereignisse war nicht Dresden, sondern eine flld« selber. Der Entschluß kostete sie Art Vorgefühl aussprach, so halte Schmerz durch längeres Schweigen ihre Achtung. Mehrere Minuten ver gingen, bevor sich Hobalt so weit faßte, gen und aus welchem Grunde man die ses harmlose, kindliche, segenvolle Le ben zerstört habe? netere Aug«nblicke aufspart, aber mein ernft«s Amt lcgt mir di« Pflicht auf, einige Fragen an Sie zu richten, deren ten?" druck« aufrichtig«? Theilnahme. „Nein, Herr Hobalt." „Denn kann ich lann diesen auf. „Nun reden Si«, wie ist Ihr Name?" „Alma Hohl." „Welche Stellung bekleiden Sie im Hause?" „Ich bin Mädchen für Alles „Sit haben den Mord entdeckt?" „Ja. Ich-' „Worten Sie. Wie kam es, daß da» Fir dir Küche. Gebackenes Hirn. Man legt das Hirn in lauwarmes Wasser, damit das Blut herauszieht, und häutet e» ab. Nun salzt und pfeffert man da» Hirn, wendet es zuerst in verklopftem Ei, dann in Semmelmehl um und bäckt es in heißem Schmalz goldgelb. Spargel auf französische Art. Der geschälte Spargel wird in einen Zoll lange, gleichmäßige Stücke geschnitten und in Salzwasser, wie ge wöhnlich, aufgekocht. Indessen muh «in Stück gute Butter in einer Kasse rolle hellgelb werden, dazu wird eine Tasse süße Sahn« gegossen und dies zusammen leicht aufgekocht. Dahinein kommen, nachdem sie gut abgelaufen sind, die Spargelstücke, werden mit Salz, Muskatnuß und weißem Pfeffer werden dann aufgetragen. Dazu pas sen Schnitzel, Fleifchkroquets, gebrate ne Leber u. f. w. Fleisch -Pudding. Uebriz f. w. wiegt man nicht allzu fein, weicht einige Weißbrötchen in Wasser ein, dünstet zwei fein geschnitteneZwie b«ln in Butter, verrührt mit diesen das gut ausgedrückte Weißbrot zu ei ner glatten Masse, fügt vier Eigelb«, Pfeffer, Salz, mehrere Eßlöffel Bra zu, und mengt alles mit dem Fleisch. Nachdem zuletzt das schaumig geschla gene Weiße der Eier leicht mit der Masse verbunden wurde, füllt man läßt sie im Wasserbade 1 — Slun» Omelette Ä la , aniltur«. Zu einer Omelette rechnet man ein Eigelb, welches man mit einem Eßlöffel voll lang quirlt. Unterdessen' wird der Schnee des Eies recht steif geschlagen, dieser dann mit obigem Eigelb und ei nem Eßlöffel voll süßerSahne gemischt und die Masse sogleich in einem guten säst und Zucker oder mit Gelee (Aepsel, zu Tisch. Schlesisch - Welschkraut. h, die Strünke ausgeschnitten), in Hälften z«rth«ilt, di« Stück« in Salz ivasser abgekocht, so einigemal ausge- Rumpsteal. 2 Pfund Rind nach dem Herausnehmen des Rump steaks schnell mit einem Theelöffel voll Kartoffelmehl von der Pfanne losge kocht, wobei man mit einem Braten» bürstchen alle Jus gut von den Rän dern des Tiegels abbürstet und dirs« Sauce über die sehr heiß gehaltenen Rumpsteaks gießt. Es ist practisch, das Fleisch für Rumpsteaks nicht gan, frisch zu nehmen. Man reicht in Locken tene Kartoffeln und Mixed Pickles zu d«n Rumpsteaks. Zwei Pfund Fleisch Gebraten« Hammelkeule zuwärmen. Ein Kohlkopf