Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 08, 1902, Page 6, Image 6

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    6 Rmnänische Trachten.
alten d k nn man
einem Wochenmarkt sich drängt. Es
ist nicht überall ganz das gleiche Bild,
denn die Trachten sind nach den Land
sächsischen, der magyarischen und szek
lerischen Bauern finden sich nur in en
geren Gebieten. Allenthalben aber, in
Siebenbürgen wie auch im ganzen öst
lichen Ungarn, bilden die rumänischen
Bauern und Hirten und ihre meist
schöneren Hälften den Zettel des bun
ten Gewebes. Auch ihre Trachten sind
' FamilieausPojana.
mannigfach von einander abweichend,
en ist vor Allem charakteristisch und
überall im Gebrauch das lange Hemd
mit gestickten Aermeln Brustei^-
nebeneinander herunterhängenden bun
ten Wollsäden aufgelöst. Das kurze,
reichgestickte Leibchen, im Winter aus
Schaffell, im Sommer aus Seide,
Mädchenaus Szelisty.
engen getragen, darunter ist
gewöhnlich der einfache Ledergurt ver
borgen. Der Oberrock ist weiß, aus
mer eme Art Weste aus Schaffell
mit den Haaren nach innen getragen.
' Fr a u au S Pojan a.
Aus dem schroffen Nationalgefühl
gilt, erklärt sich die Forde
rung, daß jeder, Mann und Frau, nur
selbstgesponnene, selbstgewobene, selbst»
genähte Kleider trage. Nur die Be
schnhung wird im Nothsall ron Nicht-
nehme, Mittlere und Hintersassen. Es
giebt aber auch vornehme und gemeine,
auch ganze Gegenden, die als vornehm
gelten, so im Banat Komlosch, Karan
sebeS und Oravitza; in Ungarn das
Araber Gebirg, in Siebenbürgen die
südliche Gruppe, von Kronstadt, Foga
rasch und diese ganz besonders vor
nehm von Herinannsiadt. Selbst
ein Hintersasse aus der Gruppe von
Hermannstadt genießt als Gast im
Banat oder im Gebiet von Klausen
burg eine gesteigerte Hochachtung, Be-
Ausdrucksweise und
Nachahmung. Eine Frau, die aus ei
ner vornehmen Gegend in eine mindere
heirathet, kann durch ihr Vorbild ei
nei< tiefeingreifenden, umbildenden
Einfluß ausüben in Mundart, Tracht
und Sitten. Man erinnert sich dabei,
wie z. B. Tacitus die Semnonen die
vornehmsten aller Sueven nennt; solche
Abstufungen des Ansehens hängen mit
der Geschichte und Entstehung der Völ
ker eng zusammen
Unsere erste Abbildung zeigt ein fest
täglich gekleidetes Ehepaar mit einer
noch schulpflichtigen Tochter aus der
Pojana im Hermannstädter Komitat.
Die Frauen tragen außer dem weißen
Hemd vorn eine schwarze und hinten
eine bunt gewebte Schürze. Der Brust
pelz der Mutter ist aus Lammfell, die
Wolle nach innen, das Leder nach au
ßen gekehrt und mit bunter Wolle ge
stickt; das Mädchen trägt ein Leibchen
Mädchen undßurschen aus
S z e li st y.
aus Sammet. Der festliche Kopf
schmuck der Mutter, eine Art Nonnen-
ist aus einem in un
aus tragen das braune Kopf
tuch des Alltags. Die Männer der
Pojana haben Hosen aus weißem
seite nach innen, außen «in gespicktes
Berschlußstück. Der Alte auf dem er
sten Bilde hat darüber noch als Prunk-
Hilders ist die Tracht von Rakova
wie das Eindringen der „deutschen"
alten Sitten und Vorurtheile. Das
areße Dorf'Szelisty bei Hermannstadt
in der Dobrudscha an der Donaumün
dunz; erst der Herbst führt sie wieder
an den häuslichen Herd.
?o» Sari Busie,
Prosaisch ist das Leben,
D'e Poesie verschwunden,
Der macht sie meistens selber!
Größenwahn. Schriftstel
ler (nachdem ein Witzblatt einige klet
! '
«chreibatzparate für Blinde.
und die Blindenschulen hab«n es da'in
gebracht, daß der des Augenlichtes Be
raubte heute nicht mehr wie früher auch
giebt heutigentages Blindgeborene, mit
Litteratur, über Wissenschast und alle
beraubten Mitmenschen jenes begrün
dete Urtheil zu vermissen, das sich nach
allgemeiner Ansicht nur dann bilden
Augen sieht.
M. Dussand.
Diese Erfolge in der Blindenschu
lung verdankt man fast ausschließlich
den Apparaten Lehrmitteln, die es
die Blindenschrift reliefartig, erhaben,
auf dem Papier« steht, wo der Geübte
durch Betasten di« v«rschi«denen Buch
es ein SchlUss«! od«r Messer ist, das
Schrift liefern. Der bisher gebräuch
liche, von Braille hergestellte Apparat,
eben mit einer Nadel ein Loch in dem
Papier entsteht. Dieses Loch ist Na
türlich auf der einen Seite tief und der
Geöffneter Apparat.
Buchstaben des Alphabets, der Zahlen
sehr der desßraille, aber bei ihr ist das
Lochlineal zum Ausklappen eingerich
tet. Der unter« Theil des Lineals ent
hält genau an der Stelle, wo oben die
das Lineal, so kann man mit dem hoh
len Stempel durch die Löcher des Li
neals aus di« Erhöhungen der unteren
tige direkte Punkt - Reliefs getrieben
Aus diese Weise läßt sich auch jeder
er «S umkehren, unv mit ven Aingern
auf seiner Oberfläche Hanliren mußte.
Der neu« Apparat von Dussand ist al
so im Gegensatz zu dem alten Braill«-
Apparat kein einfaches Stichbrett, son
dern eine Art Handprägmaschine, mit
großer Bortheil dieses Apparates ist
Pier die Nadelstiche im Braille - Appa
rat.
Beim Schreiben. ,
Welche Wohlthat die neue Methode
versteht man leicht, wenn man bedenkt,
wie schwierig es ist, den Blinden eln
Alphabet, das Zahlen- und Notensy
daß sie —da sie nicht wesentlich theurer
sind als die alten Systeme bald auch
in anderen Ländern zum Segen aller
Blumensprache.
Unzweifelhaft giebt es eine erbliche
Belastung. Das Liebespaar unserer
kurzen Geschichte können wir als un
widerlegliches Beispiel anführen.
Georg war der Sohn eines Pro
fessors der Botanik und Veronika die
Tochter eines Gartendirektors. Daß
halten wollten. Das war um so leich
ter, als Georg ein Zimmer bewohnte,
welches dem Hause der Eltern Vero
nikas gegenüberlag.
lieber-Blüthen.
Stellte er den Fuchsiatopf an's
Fenster, so hieß es: „Wir überlisten
alle", und brachte sie den Tops mit
Gold sind wir lackirt."
nc/recht beträchtlichen Theil der Mit
gift auszuhändigen. Georg quittirte
darüber, indem er einen Quittenbaum
aus den Balkon der neuen Wohnung
stellte, die ebenfalls dem Hause der El
tern gegenüber lag.
undankbar sein gegen die Blumen,
welche ihre Liebeszeit verschönt hatten.
Wenn er vom Bureau lam, brachte rr
ein Sträußchen „Vergißmeinnicht"
mit, fand aber bereits auf seinem
Schreibtisch eine Schale mit Veilchen
stehen, oder es waren andere Blumen,
die aber stets eine Versicherung der
gegenseitigen Liebe waren.
Selbst nach einem Jahre war daS
Eheleben kaum getrübt, und als Ve
ronika ihrem Gatten einen Blumen
topf, welcher schöne gelbe Tulpen ent
hielt, zum Geburtstag schenkte, merkte
dieser sogleich die leise Anspielung,
trank in der Kneipe einige Tulpen
Bier weniger und kam früher nach
Hause.
Zwei Jahre waren vergangen, und
noch immer lebten Veronika und
Georg glücklich und zufrieden.
Da kam der erste Zank, d«r erste,
aber nicht der schlechteste. Als er vom
Bureau heimkehrte, legte er ihr still
schweigend «»Gänseblümchen hin, sie
warf ihm verächtlich eine Schafgarbe
,u. Dies Geplänkel ging einige Tage
fort, bis er eines Tages auf seinem
Schreibtisch einen Storchschnabel
fand. Da umarmte er sie gerührt,
und Friede und Eintracht waren wie
der hergestellt.
Ein aller Casthos.
Mit der Umwandlung des Bayeri
schen Hofes in Nürnberg in ein Justiz-
Erst von 1829 an datirt die Bezeich
nn Ueberbleibscl älterer Stadtbefesti-
hinüber nach jenen denkwürdigen
Bauwerken sieht, die theils in Bogen
sich über die Pegnitz spannen, theils
diese von beiden Seiten umrahmen.
Feenhaft aber wird dieses Bild, wenn
das Mondlicht sich in den Fluthen
spiegelt und magisch die an längstver
gangene Zeiten gemahnenden Bauten
sich davon abheben.
Zur Erinnerung.
„Entschuldigen. Fräulein, waS sind
denn das für Medaillen, die Sie da
tragen?"
meiner verstorbenen Lieblinge!"
ges in sehr aufgeregtem Zustande zu
scincmSchwiegervater und beklagte sich
Zimmer auf und ab gegangen war,
sagte er endlich ruhig: »Ich sehe ein,
daß Du recht hast und ich glaub«, daß
Derfchneidigeßua.
A' schneidiger Bua
Tritt fest auf in de Schuah',
Hat sei Hüaterl keck auf
Und a' Trutzfedern d'rauf.
Wenn er geht, geht er schnell,
Wenn er singt, singt er hell,
Wenn er red't, red't er laut,
Und schlagt fest, wenn er haut.
Wenn er tanzt nach der Weis',
Schwingt er's Deandl im KreiZ,
Laßt an' Juchezen 'naus.
Wenn der Ländler is aus.
Js a' Wirth an der Straß',
Kehrt er zua auf a' Maß;
Js a' Schiaßats im Land,
Roast er hi' auf 'n Stand.
Kimmt a' Deandl von Art,
Halt' er's o' in der Fahrt
Und verhandelt frischweg
Um a' Busserl am Fleck.
Eh' er unbedingt um d' Reib'n,
Verdächtig.
„Weißt Du, Frau, vor unfer'm
neuen Mädchen müssen wir auf der
Hut sein. Hast Du noch nicht bemerkt,
wie auffallend das «ine Ohr bei ihr
anliegt?! ... Die horcht an den Thü
ren!"
Subjektive Anschauung.
„Für zwanzig Pfennig Schnupta
tab."
„Haben wir nicht."
„Schöner Delikatessenhändler!"
Selbsterkenntniß.
„Merkwürdig! Jetzt saus' ich schon
Braut (den Bii:s ihres Verlobten le«.
zwitscherndes Schwälbchen. . . kleiner
Käfer. . . Lämmchen. , . Mir scheint,
mein Bräutigam schreibt seine LiebeZ-
ich sage zu allem ja!"
DiejungeHausfrau.
«d!> sf--
„Für zwanzig Pfennig Schnupsta
Frau: „Ja. das sieht schlecht aus,
Eduard!. . . Den solltest Du auch ab
schneiden!"
Kaffeeschlacht.
Jahnen unsere Gnädige nach der Stad:
ins Kränzchen!"
Deutsch Englische!.
Praktisch.
.. . .Warum wohl die Erfinder der
lenkbaren Luftschiffe und der Unter
seeboote beiden die gleiche, Cigarren
ähnliche Form gegeben?"
„Nun, weil-dann, wenn das eine
nicht gelingt, es vielleicht das andere
wird!"