6 Srahtt«g»wu«der. Wo die sonnigen Linden stehn, Wie's mein Herz doch erfaßte! Ei, da h«b' ich den Frühling gesehn Reiten auf einem Aste. Spielte di« Geigen und saß so da, Ließ es klingen und schallen. Als ich von Zweige zu Zweige sah, Ritt er lachend auf allen. Bogelsingen sein Bogenstrich -- Sprach von Freuden und Festen, Schwang von Wipfel zu Wipfel sich, Hielt mich närrisch zum besten. Tausend! Als ich hinuntersah, Kam er den Weg gegangen. Und, eh' der Herrgott den Schaden be sah. Hatt' ich den Frühling gefangen. Frühling, sprach er, so heiß' ich nicht, Hab' keine Blumen und Lieder! Frühling, sprach ich, das glaub ich nicht. Das älteste Findelhaus. Im Jahre 1672 wurde in Madrid übt heute noch seine stille, segensreiche Thätigkeit aus. Ihrem Zweck entspre chend ist si« gegenwärtig in einem aus solches gemeinnütziges Walten im Dienst der Menschheit vermuthen. Der erste Schritt über die Schwelle besiegt jedoch ein jedes derartiges Borurtheil. gäbe, der sich zur Zeit 43 barmherzige Schwestern des Orden» „San Bicente de Paul" unter einer Oberin unterzie- And «.r Aufnahmelad«. Die an sich sonst einheitlich geleitete und verwaltete Anfielt besteht gleich wohl aus zwei räumlich, mehr oder minder sonst auch geschiedenen Abthei lungen. In dem eigentlichen Findel haus, der „Jnclusa", finden unentgelt liche, bedingungslose Unterkunft und Wartung zunächst sämmtliche durch die Drehladevorrichtung dem Institut selbst zugesührten Findlinge, ferner unversorgten Kinder von Madrid und sechsten Lebensjahr. Mit der weiteren im Jahr 1679 durch private Wohlthä- und Ausbildung der Knaben, sobald sie das sechste Lebensjahr vollendet, wird von dem „Hospicio d« San Fer nando y Colegio de Desamparados" in der Calle de Buencarral übernom men. Die fürsorglich« Zweckmäßigkeit der ganzenAnlage läßt aber erst ein Rund gang durch die verschiedenen Anstalts räumlichkeiten klar und deutlich erken nen. Ein freundlich ausgestattetes Ge mach mit acht schneeweißen Bettchen an der einen Seite, einem comsortablen Nachttisch mit Kalt- und Warmwasser zuleitung in der Mitte des Zimmers, nebst der erforderlichen Bureaueinrich tung. wozu vor allem zwei genau ge hende Uhren und die Numinerirma schine für den Findling gehören, bildet ling Einlaß begehrt. Eilends öffnet die wachthabende Schwester eine Holz verschalung unterhalb de» Straßen fensters, hinter der in der Mauer die eisern«, iubusariige Drehlade einge lassen ist und dreht letztere mit der quadratischen Oeffnung der Straße zu, wodurch ein« kleine entgegtngefetzte Spalte in d«r Dr«hlad« nach dem Ge mach sich öffnet, so daß genau beobach tet werden kann, wann die Lade zu rückzudrehen ist. Ueber der Außen wandöffnung der Drehlade ist der Spruch: „Verlassen von meinen Eltern, nimmt die Barmherzigkeit mich auf", auf einer Marmortafel angebracht, da neben die Glocke für die Anmeldung. Ein feines Kinderstimmchen läßt sich jetzt vernehmen, und dem röfaseidentn Innern der Lade entnimmt die Schwe ster den Ankömmling. Unverzüglich !s:?d dem. Kind seine Erkennungsblei plombe, dt« auf der einen Seit« Jahr und Nummer, auf der anderen den Nanlrn der Anstalt „Jnclusa de Ma drid" trägt, an schwarzer Seidenschnur am HalS befestigt; dann erfolgt unter genauer Zeitangabe des Eintritts in die Anstalt die Regiftrirung des Kin- Erkennungs Plombe, des und des ihm Mitgegebenen in die Bücher, sein« Reinigung und Einklei dung in die Anstaltssachen. Endlich kommt es in eins der Betten, wo es verbleibt, bis ärztlicherseits die weite ren Entscheidungen g«troff«n sind, ob es bei den gesunden oder den kranken Kindern Aufnahme zu finden hat. Da durchschnittlich im Jahr etwa 1400 Kinder, unter denen die weibli chen mit ungefähr 26 Prozent überwie gen, der Jnclusa zugehen, so wird es oft unmöglich, allen Platz zu bieten. Daher werden auch Kinder außerhalb des Hauses in Pflege geg«b«n, bis sie nach den vorhererwähnten Alter»vor mirungen im „Colegio de la Paz" oder im Hospiz Aufnahme finden. Erst zwei Jahre später ist eine Adoptirung des Kindes von Seiten der Psle^e keit mit jedem nöthigen Zubehör, wie Wafchgelegenheit, Küche, ärztliches Untersuchungszimmer u. s. w. Neben den ärztlichen Anstaltsdienst. Es be steht Impfzwang. Der Gesundheits zustand in der Anstalt wird ärztlicher- Das Aussehen ist Mit Ausnahm« des Musik- und Zeichenunterrichts, der fakultativ für besonders begabte Schülerinnen von Lehrern ertheilt wird, leiten die ge sammt« Schulerziehung ausschließlich die Schwestern. Erstaunliches wird in weiblichen Handfertigkeiten geleistet. Das Erziehungsprinzip ist im Hin blick auf das praktische Leben darauf gerichtet, die Mädchen zu guten Haus frauen und Müttern heranzubilden. Vollste Gelegenheit wird dazu in jeder Beziehung geboten, da die ganze In standhaltung der Anstalt nur von Zöglingen besorgt wird. Sonst kann ein Zögling aus d«r Anstalt nur ausscheiden, ivenn er zu seinen Eltern zurückkehrt, adoptirt wird oder einem geistlichen Orden beitritt andernfalls verbleibt ihm die Anstalt zur l«b«nslänglichen Heimstätte. Beim Ausscheiden erhält das Mädchen von dem Institut 500 Pesetas, die nach Wunsch in Geld oder Ausstattung oder auch von beidem gemeinsam gegeben werden; ferner bekommt es von den Arbeiten, die es d«m Haus bis dahin geleistet, den vierten Theil deS Werths, und ist das Glück ihm hold, so kann es nech Gewinnantheil an den Loj«n haben, die für die Zöglinge gespielt Unterstellt sind alle diese drei Insti tution pi'nvim'Wl), der die Unterhal tung, Leitung u. s. w. obliegt. Zu dem Zweck betraut sie eins ihrer Mit glieder, das d«n Titel „Bisitador" führt, mit deren Verwaltung als Ehrenamt. Di« eigentliche Aufsicht und Handhabung der Geschäfte ist ei nem iesoldeten Direktor übertragen, dem «in.lntervent»!", gewissermaßen Stellvertreter, sowie das ersord«rlich« VerwaltnngSp«rsonal zur Seite st«ht. Im engsten Einvernehmen mit dieser Behörden läßt sich noch ein« Bei''.ni gung von Damen der ersten Gesell schaftskreise, die „Junta de DamaS de Honor y M6rito", mit regstem Eifer die Förderung dieser WohlsahrtSinsti tute angtltgen stin. Der jährlicht Haushalt der .Jnclusa" und des „Co legio de la Paz" wird auf etwa eine halbe Million Pesetas veranschlagt. Auf ungefähr drei und ein« halbe Million beläuft sich der recht ansehn liche Privatvermögensfonds der beiden wohlthätigen Anstalten. Das „Hospicio y Colegio de Desam charadoS", dem die männlichen Find später überwiestn wtrden, ist ein alter, mächtiger Bau aus dem Jahr 1726 mit interessant« Straßenfront. Außer unterricht genießen die Knaben je nach ihren geäußerten Wünschen in einer Reihe von Werkstätten unter der An leitung von Werkmeistern die Ausbil dung in ein«m Handwtrk, strntr in Musik, im Bureaudienst, in der Han delsthätigkeit u. s. w. derart, daß sie beim Ausscheide» aus dem Hospiz im in's Militär, besonders als Musiker, genommen. Nicht weniger als 28 Lehrer und 12 Werkmeister leiten ixn Unterricht. Die Verwaltung regelt sich in glei cher Weise wie in den Mädcheninstitu ten. Die Unterhaltungskosten betru gen im Jahr 1901 626.713 Pesetas, die die Stadt Madrid wie bei den bei den anderen Anstalten entsprechend mitzutragen hat. Daß bei einer Kopfstärke von etwa 1200 Pfleglingen im genannten Jahr nur Ig Sterbefälle gezählt wurden, spricht genügend für die Anstalt. Unentwegt hat jahrhundertelang die „Jnclusa," wohl das älteste Institut dieser Art, «in stilles Elend mit allen seinen Auswüchsen zu mindern ver standen, gtleilet allein von den logi schen Vernunftgründen d«r Nächsten lieb« oder Scheu vor pekuniären Opfern und kleinlichen Anfeindungen. Gut g« zogen. Sie (zu ihrem Hunderl): .Hopp hopp!" Er: „Gleich, mein liebe« Weiberl!' Boshaft. A. (SonnlagSreiter): „Wie, ich sl>ll auf dem Bollsfeste auch etwas zur Bi- „Ja, kommen Si« zu Pferde!" Funkentelegraphie. M«l«, den«n das Wesen der Fun k«ntel«graphie fr«md ist, werden sich fragen: wie ist «S möglich, in Wind und Sturm auf S«e ohn« irgend welch« Verbindung mit d«m Land auf so weite Ents«rnung«n sich verständi gen zu können? WaS ist eigentlich Funkentelegraphie, und mit welchen Hilfsmitteln wird di« V«rständigung erzielt? Wir wollen versuchen, die da bei gebräuchlichen Apparate, sowie de ren Handhabung und Wirkung in möglichster Kürz« zu «rklär«n. Station mit G«b«r und Empfänger. In allen Fäll«n handelt es sich zu erst um zwei Endstationen, zwischen d«nen depeschirt werden soll. Dazu braucht jede einen 40 bis 60 Aards langen Kupf«rdraht, der an einem Thurm oder Mast senkrecht aufge spannt ist. Diese Sendedrähte nennt man auch Fühlhörner. Beide Statio nen, die Land- und die Schiffsstation, sind mit den Apparaten, wie sie die erste Abbildung zeigt, ausgerüstet. Ein« complette Station besteht aus dem G«ber und dem Empfänger. Auf unserm Bild sehen wir links den Sendedraht, in d«r Mitt« hoch an der Wand den Induktor und darunter auf einem Tisch die übrigen Apparate, di« aus «in«r L«yd«n«r Flaschenbatterie, einem Primiircondensator, einem Un bestehen, auf der«n Bestimmungen und Gebrauch wir zurückkommen. DerEm psänger, den die Abbildung in ver größertem Maßstab wiedergiebt, ist gleichfalls auf dem Tisch vor der Leh den» Flaschenbatterie befestigt und besteht, abgesehen von dem eigentlichen Morseschreiber, der Alarm- und Lock klingel, aus dem eigentlichen Em pfangsapparat mit Batterie, dem Fritter und den Abstimmungsspulen. Zur Erklärung d«r Funkentelegra phie müssen wir uns vorerst mit d«r elektrischen Strahlung und Wellenbe wegung bekannt machen. Die wissen schaftliche Erforschung der dahingehö rigen Gesetz« verdanken wir dem deut schen Gelehrten Heinrich Hertz, der in d«n achtziger Jahren durch entschei dend« Versuche nachwies, daß als Tr äger d«r elektrischen Wellenbewegung der Weltenäther anzunehmen sei. den man bekanntlich auch zur Erklärung der Fortpflanzung des Lichts heran zieht, und daß elektrische Strahlen dieselben Grundgesetze befolgen, wie die Lichtstrahlen. Er hat auch zuerst die Einrichtungen angegeben, mit de trifcher Funke aussendet, «lektrische Kraft nachweisen kann. Zu diesem elektrischer Strahlen, sö wird in die sem elektrisches Mitklingen geweckt, das sich durch Ueberspringen von Fun einfachen Mittel des Resonators stellte Hertz auch fest, daß elektrisch« Strah len von einer Metallwand zurüchze- Anstoß. Impuls. sich durch den Raum nach allen Richtungen hin verbreitet. Er fand annähernd 200,000 Meilen in einer Sekunde, also fast überein stimmend mit der Lichtgeschwindig keit. Zum Verständniß des Zusam menwirkens der einzelnen Entdeckun tionen geht folgentxrmaßen vor sich. An der Aufgabestell« h«s Telegramms wird der Sendedraht in elektrische Strahlung versetzt. Dies« v«rbr«itet sich mit Lichtgeschwindigkeit nach allen Richtungen des Raumes, trifft also auch den Luftl«iter der Empfangssta tion und versetzt diesen in ähnlich« Der empfangende Luftleiter versetzt den Empfänger in Schwingungen. In letzterem liegt der Fritter, der wich tigste Theil des EmpfanzsapparatS. Dieser Fritter wirkt wie ein Strom schlüssel, d«r einen lokalen eliktrischen Stromkreis automatisch schließt und öffnet und auf diese Weise die «lektri sche Strahlung des Gebers an d«r EmpfangSstelle bethätigt. D«r Fritter, auch Kohärer genannt, ist «in« Glas röhre. in der lose übereinander ge schichtet« Metallkörner wie Eisen, Kupfer, Messing oder Nickelfeilfpähne sich befinden. Ein« solch« Röhre bietet an und für sich dem Durchgang eines elektrischen Stroms unüberwindlichen Widerstand; sobald sie aber von elek- irischen Strahlen leitet stellt den unendlichen Widerstand wie der her. Der englische Physiker Lodge ist wohl als Vater des Gedankens zu bezeichnen, mit elektrischen Strahlen Feldstation. Draht anschließen müssen, wo die her vorgerufenen Wechselspannungen am größten sind. Dies wäre an der Spitze des Fangdraht«s. Da di«s« aber ein unzulänglicher Punkt ist, so hilft man sich in der Weise, daß man an das untere Ende des Fangdrahtes ei nen zweiten Draht von gl»icher Läng« anschließt. Dieser Verlängerungs draht erzeugt an seinem freien Ende einen kräftigen Schwingungsbauch d«r elektrischen Spannung, in ähnlicher Stärk« wie die an der Spitze des Fangdraht«s. und bietet gleichzeitig den Vortheil der Zugänglichkeit. Es ist auch nicht nöthig, den Berlänge rungsdraht gradlinig zu führen, man kann ihn auf größere Spulen wickeln. Durch dieses Hilfsmittel ist es jetzt ge lungen, die Präziston und Sicherheit der Zeichengebung in ausgiebigem Maß zu verstärken. dene Leiter, z. B. Blitzableiter, Fah ohn« weiteres als Empfangsdrähte für die Funkentelegraphie benutzen kann. Bei leichtbeweglichen Feldstationen werden die Depeschen nicht mit Morse schrift gegeben und abg«les«n, sondern mittels Telephonhörer abgehorcht. Als eine Funkenläng« von drei bis Millimeter. Ihr aus blankem Kup ftrdraht bestehender Sendedraht wird mittels Drachen oder Ballons in die Höhe gehalten. Sin« interessante Boden M Station Zugspitz«. im vorigen Jahr« auf der Zugspitze, dem höchsten Berg D«utschlands, aus geführt worden. Sie correspondirt mit der Station Eibfe« b«i tiner Hö- Boshaft. Dichter: „Denke Dir, mein« verlore nen Manuskripte sind von einem Ar beiter gefunden worden; der Biedere wollt« nicht einmal eine Belohnung annehmen!" Fr«und:^., Vielleicht hatt« er sie vor- Im «tfängnib t« Johannttbur«. Ueber die Zustände im Gefängniß zu Johannesburg geht den „Alldeutschen Blättern" von «inem Deutsch«,» fol gend« Schilderung zu: „Anfangs dieses Jahres (1901) wurde ich durch «in «riegSgerichl in Transvaal als politi scher Angeklagter zur Zwangsarbeit verurthkilt und nach d«m Fort zu Jo hannesburg transportirt; dort ange kommen. wurde uns Bart- und Kopf haar ganz kurz geschnitten und wir in die Sträflingskleider gesteckt; wir be kamen drei zum Theil dürftige Deck.» und ein kleines Kopfkissen, mit denen wir uns auf bloßem Flur begnüg«» mußten. Wir wurden zu ollen mögli ch«» Arb«ittn zusammen mit Schwar zen und größten Verbrechern herange zogen, wie in Steinbrüchen und Steine schlagen und karren; schwer Leidende hatten leichtere Arbeit zu verrichten, doch muß ich hierzu bemerken, daß der englische Arzt, der über uns wachte, ge rade nicht zu gewissenhaft zu Werke ging. Die Arbeitszeit w.ir eingetheilt von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mit tags und von 1 Uhr bis Sonnenunter gang. Das Essen bestand in Mais mehlbrei des Morgens, acht Unzen Brot und etwa acht Unzen Fleisch mit etwas Brühe des Mittags und wieder um zur Nacht MaiSmehlbrei; letzterer war oft ungenießbar, da er von verdor benem Mehl Hergestell! war; daSFleifch ließ häufig viel zu wünschen übrig und war vielfach nur halb gekocht. Diese Ration«» waren bei Weitem nicht aus reichend, so daß wir alle dem fürchter lichsten Hunger ausgesetzt waren; wie wohl uns seitens des Inspektors von Zeit zu Zeit volle Rationen verspro chen wurden, bekamen wir dieselben doch nicht. Durch Hunger getrieben, hatten die englischen Militärsträfling« sich verabredet, einen Bäckerladen, an dem wir täglich vorbei kamen, zu stür men. Die Wärter bekamen hiervon Wind, und wir wurden nachher stets Straßen entlang geführt, in denen sich keine Bäckerläden befanden. Viele von sie regelmäßig an Gewicht verloren hat ten. Bei der großen Kälte im Juli kam eine Ordre, daß alle Gefangenen, Haupt war^di« Sterblichkeit eine ziem lich bedeutende. Di« Gefangenen durf ten nach Verlauf von drei Monaten, falls keine Klagen gegen sie vorlagen, den ersten Besuch empfangen, doch durfte der Besuch nicht länger als zchn g!g dauernd der griißlichstenFlüche und Schimpfworte. »a« Theater «l» Modebajar. Wenn von einem neuen Stück in Paris gesprochen wird, nimmt die erste Schauspielerin mit ihren Toiletten ei nen groß«n Th«il d«r Unterhaltung in Anspruch. Die Kleidtr, die man auf der Pariser Bühne sieht, haben eine be txuttndere Mission als irgendwo sonst. Es sind Gesellschaftskleider, wie sie auch zum Tragrn für die eltgant« Pa riserin bestimmt sind. Die Bühne ist in der That tin Ort, wo solche neuen Toiletten zur Ausstellung gelangen. Die größten Schneider liefern der Schauspielerin all« ihre Bühnentoilet ten. In welcher Art Stück sie auch auftritt, sie ist immer schön gekleidet, und es liegt in dem Interesse der Schneider, daß d» Roben Aufsehen machen; denn so kann er mit Recht hoffen, sich für feine Mühe und Kosten bezahlt zu machen. Gleich nach der Erstaufführung eines Stückes erhält der große Schneider tnur einige große Firmen können in diesem verschwende rischen Maßstab arbeiten) Aufträge von Privatpersonen für ein» Copie, ei ne genaue Copie dieses Mantels, jenes Kleides, Hutes, Umhanges oder sonst eines besonder«!? Kleidungsstückes, das die berühmt« Schauspi«l«rin in dem neuen Stück getragen hat. Nicht etwa nur eine Copie wird verlangt, s»nd«rn zehn, fünfzehn, zwanzig werden schnell gemacht und verbreiten sich über die ganze Welt. Die einen finden sich in den Garderoben von Modedamen in Rußland wieder, mehrere gehen über den Ozean und finden ein« Stätte in den Vereinigten Staaten. Auch die Damen der englischen Gesellschaft lie ben sehr Pariser Biihnentoiletten, ten kosten dem Schneider nicht unter 26,000 Francs, aber j«d«s Kleid, jeder Mantel und jeder dazu gehörige Hut sehen erregt und bereitet sich für die komintndtn Aufträge vor, die oft ge nug seine kiihnstenn Erwartungen übertreffen. Die Sache wird durchaus nicht geheim gehalten. ES ist gleich be kannt. wer die Roben angefertigt, wenn ein Stück aufgeführt wird, und jedt Damt aus der Gesellschaft sucht zu erkunden, ob eine Nebenbuhlerin ei ne Copie des Kleides bestellt hat, für das sie eine Vorliebe gefaßt hat. Die Triumphe des Schneiders werden in den ersten Zeitungen gepriesen, auf der matiker muß oft das Gefühl haben, daß sein Werk sehr unbedtutend ist im Vergleich zu dem alles absorbirenden Thema der Toilette. Die Bühnentoi letten in Paris haben auch die Erinne lebt. Wenn ein Stück, das zur Zeit Ludwigs XIV. spielt, gerade gegeben kleine Anregungen aus jener Zeit, spielt es zur Zeit Napoleons, so leben Gemllthlich. Arzt (zur Maurersfrau, deren frü heren Mann «r nach «in«m Unglücks fall behandelt hat): „Das ist wohl Ihr neuer Mann, Frau Hubrr?" Frau: „Jawohl, Herr Doctor!" Arzt: „Na, sehen Sie, dann war es doch wohl besser, daß es so gekommen Gelegentlich. ..Na, Lieserl, is 'S Leben frisch?" „Jawohl, Herr, un de Knödel a!" Bettler - Humor. .Bitt' schön, gnä' Herr, um a' kleine Magenbeschäftigung!" Bei der Toil«tte. „Jrinf' nich' so, Jottlieb! 'Ne an stände« Visage is fast «benso viel nxrtb wi« 'n« reich« Frau!" Arg be s chä ft i g t. Gast: „Na, Fritz, bist Du noch im mer so klein?" .Ach Gott, ich hab' ja keine Z«it Nachmittag machen wir ein« Auwmo bilfahrt oder eine S«gelpartie." .Ja, das lag' ich auch auteln oder nau teln." Herr (bei der Ball«t - Borstellung): „Verteufelte neu« Orthographie. Ge schrieben wird eS Watte und ausge lvrochen Wade."