2 u« Haare« Breite. 1 Uhr 32l Vier Minuten bis zur Abfahrt. Der Führer Martell wirft einen prü fenden Blick aus die Stationsuhr und zieht zum Vergleich mit der Linken be dächtig seinen Ehronometer, während er mit der Rechten die Putzwolle, an der er sich eben die berußten Finger abgewischt hat, aus den Tender wirst. Dan» gleitet sein scharfes Auge noch «inmal langsam den Zug entlang. Un ablässige Sorgfalt ist ihm Gewissens- Pflicht. Da steht an der Spitze mas sig, i» stolzem Selbstgefühl, fein »Siegfried". 1 Uhr 26, mit drei Mi nuten Verspätung, war der D-Zug 42 in die Station eingelaufen, und Mar -42 Achsen! Des Führers Stirn l«gt Abschließen! ruft der Führer der .Frieda" Hein Stationsarbeiter zu, der «b«n d«n Tender nachfüllt. Ein Blick auf die Scala hat ihm gezeigt, daß der Behälter gefüllt ist und gleich überlau fen wird. Zudecken, Weber! Der Heizer klettert von hinten auf «ifrig über den Bahnsteig. Achtung! Der gelbe Postkarren rollt heran. In den Nebengeleisen wird rangirt, un deutlich schallen di« Befehle der Bedien steten. Wenn die Puffer gegen einan roldsrus, und der Pfiff der Locomo tiv« gibt Antwort. Eben hat der Zugführer einen jun- Glllckliche Jugend! murmelt Martell Geist und Körper folgende Erschlaf fung zerrütten die Nerven. Man nutzt gar schnell ab. Am liebsten hatte er sich weitergehen! Sein geheimes Sehnen regt sich wieder. Wenn er sich jetzt zur Ruhe setzen könnte? Unmöglich, ehe seine lungens auf eigenen Füßen stehen, ist's nichts mit dem Pevsiom renlasse». Drei Jahre immerhin noch, dan» ist er 61 Jahr« alt. Was mag «en? Der Tritt des dienstthuenden Sta tion sassistenten reißt ihn aus seinem Nachsinne». Der Beamte hat die rothe Scheitel zu bedenklich > verlängerte Stirn. Furchtbar schwül. Führerl Ihne» treibt der Windzug nachher wenigsteiis «inige Kühlung in's Gesicht. Wir sind gleich soweit. Wird wohl heute Nacht nicht? Der Führer zuckt mit den Achseln. Will'S wenigstens hoffen. 42 Achse» bei 80 Kilometer Schnelligkeit ist keine Kleinigkeit, und zudem ist die „Frieda" Tag ein Anderer. Ein unzuverlässi ge» Ding, ich kenne sie. Ich glaube übrigens, daß eS an einer kleinen Ab- Der Assistent folgt dem t>es Führers und schaut nach dem Ho blitzschnellen Strahl erhellt wird. Ein Gewitter, meinen Si«? Ah bah, gen, uns durchnäßt er den Pelz und er schwert unS die Aussicht. Alles in Ordnung! Noch eine yalv« Mmule! bemerlt oer huizmrei-ndc geiqaslig und >ag> leine' in llcl ioiyc.iTa>che ver>chwin- Assistent tritt aufmerksam ei» paar Schrille zurück, die Schaffner schlag«» di« Wagenlyüren zu, und Mariell steigt langsam aus den Huh rerstand. Genug. Keine unnöthige Ver schwendung! Das Zeug schlackt s» schon genug. Gehorsam st«llt d«r H«izer die Koh lenschipp« w«g und greift nach der Oel kanne. Duntelroth flammend liegt die wogende Mass« in der Buchse, gierig lecken bläulich züngelnde Spitzen an dessen Inhalt bis zu 12 Zltmosphärcn fahren! erschallt der Befehl des Assi- Pfeife des Zugführers zieht Martell den Griff der Dampspseife. Kur, und scharf durchdringt das Signal die Halle. raschem Griff legt Martell dann mit wachsender Geschwindigkeit setzt sich der Zug i» Lauf. Die im Ne bengeleise mit der Rangircolonv« ar b«itend« Rangirmaschine wird über holt. Der Führer tust einen flüchtigen Gruß herüber, der «benfo rasch erwi dert wird. Noch einen Blick wirft Martell anst gerüttelt worden. Die Ladung, Langholz, ist in tausend Stücke zersplittert. Wollte nicht dazwi schen gesteckt haben! Hahaha! Dem Führer lcmfts kalt über den Rücken. Er weiß besser als der leicht fertige jungeMann, welch einer furcht baren Gefahr sie alle entronnen sind. Un» HaareS Breite! Es ist um ihn herum sehr lebhaft geworden. Das Personal deS Güter zuges 768 drängt sich neugierig fra gend heran und sieht sich di« Beschä digungen an Wagen und Lokomotiv« an. Der Zugführer kommt in leb hafter Auseinandersetzung mit dem Stationsbeamten zurück. Höchst sonderbarer Fall! wendete er sich kopsschüttelnd an Martell. Der 768 hatte nämlich 4V Minuten Ver spätung und mußte für uns in's Ne bengeleise umsetzen. Grade da, wo die Curve anfängt, standen zwei be laden« Gütenvagen. Auf dies« fetzt« letzt«, «in Langholzwagen, iib«r die Br«mskeil« zuriickgedrllckt, entgleiste, ohne daß die Bediensteten etwas merk ten. Ein paar Decimeter brauchte er weiter geglitten zu sein, und wir möch ten vielleicht ganz oder halb todt in den Trümmern stecken. Aber was nun? Drehte er sich wieder dem Stations- Jetzt liegt der Sachverhalt völlig klar vor Martellt Augen. Durch die furchtbare Gewalt des Anpralles war das Schnittholz zersplittert, der zer drückte Wagen selbst aber zurückge schoben worden. Fast unmittelbar jedoch hatte sich der zurückgeworfene Wagen, durch den hundertfachenGegen- Postschaffner nicht unbedenklich am Kopfe verletzt. Uno das alles war das Werk von Bald ist die Ruhe wieder hergestellt. Die Passagiere verfügen sich in ihre der nächsten, zwei Kilometer entfernten Etation setzt di«„Fri«da" ihren fchwer v.-rwundeten Genossen auf ein Neben- Zi«l."N" bedenklich«» Verspätung ans Jetzt beginnet daS schwerst« Stück Arbeit für di« lxiden Männer. Das nöthige Werkzeug, Hammer, Schrau benschlüssel, Zange, Durchschläger, wird von d«r Maschin« h«rabg«holt. Vorerst muß noch der Dampfkessel mit Wasser gespeist und das Feuer auS der Feuertiste entfernt werden. Zur Ei genbewegung durch Dampf ist die Lo- Sonni schwebt verheißend imOsten em por, und ihr Licht erleichtert die Aus führung der Arbeiten. wo ihm Panzer und Gewaffen wieder ausgebessert werden. 7 Uhr IS setzt ihn Güterzug 763 ein, um ihn nach sei» Strecke, die der D-Zug 42 heute Nachi Schon ist Martell zur Abgabe deS über den Bahnsteig. Heute Nacht 10 Uhr 22 hat er den Schnellzug 63 zu fahren. Er hat zwar den Werkmei biste» Willen nicht! Ich brauche alle Ein frohbewegtes Durcheinander umgibt ihn. Es ist nicht umsonst die Reisesaison. Wer sichs leisten kann, flüchtet aus der Stadt auf's Land, aus dem dumpfen Häusergewimmel in die umher lautes Lachen und Schwatzen. Elegant« H«rren mit Feriengesichtern wetteifern um die Gunst hübscher Da men in duftigen, hellen Sommertoilet ten. Ein neuer Zug ist in Hauptge leis 2 eingefahren. Man steigt aus, begrüßt sich, dort nimmt man rasch noch einmal mit einem Händedruck Ab schied. Es ist schon spät am Nachmit tag. Die prächtige Sommersonne dringlich unter die GlaSbedachung der Halle. Die Abkühlung der Erdober fläche heute Nacht wirkt merklich und angenehm nach Martell hat keinen Sinn für das warm pulsirende Leben um ihn herum. falte auf seiner Stirn vertieft sich Mit dem Schlaf wird es wieder wohl nichts Ruhelos, mit heißem es. Und doch hätte ers, weiß Gott, Luxu« tn alter Zeit. Wenn man von Ehemännern heute rechnungen der Frauen immer höhere Anforderungen an ihren Geldbeutel stellen, so können sie sich mit ihren Vor vätern trösten. Was eine deutsche Frau der „guten alten Zeit" für Aufwand machte, wenn sie einmal zu einer vor das zeigt eine Eintragung in dem Hausbuch des Rathsgerbermeisters Valentin Gierth in Liegnitz, das sich in einer culturhistorischen Sammlung be findet. In dieses trug am 12. Mai 1619 der Herr Gerbermeister die Ko sten einer „Einladung zum Vesper- Kleide 18 Thlr. 18 g. Gr.: silberne Posamenten zum Besatz 11 g. mit silbernen Zwickeln 3 Thlr. Bg. ei^Fächer lB g" G.; eine neue Haubenkappe mit silbernem Deckel 13 Thlr.; allerlei Gebänderich und Spi tzcnzeug 7 Thlr. 14 g. Gr.; Macher lohn des Kleides sammt Auslagen 6 Thlr. 3 l>. Gr. 4 Heller; gemachte Blü melein auf den Lazz zu heften 1 Thlr.; die güldene Kette nebst den Armringen Summa ll g. Gr. 13 Hel ler." «uf »cm «asern«,,Hof. Sergeant: Millionensternkreuzdon nerwetter! Was sind Sie für ein stumpfsinnig«! Kerl! Haben Sie noch Schwestern oder Brüder? Soldat: Ja, noch ein«n Bruder. Sergeant: Ist der auch so stumpf sinnig wie Sie? Soldat: Noch stumpfsinniger! Sergeant: So, was ist denn der Schafskopf? Soldat! Er ist Sergeant. Boshaft. Alte Jungfer (schwärmerisch): „Ach, ich verehre die Musik. Ich möchte mich der Kunst in die Arme Wersen." Junger Mann: „Kann ich Ihnen nicht verdenke». Ein — Rücksichtsvoll. Hausfrau: „Sie tragen ja die Schuhe gar nicht, die ich Ihnen geschenkt habe!" Bett fterniß!" . .... Nlevngr Haerfrisur. Die jetzige Mode begünstigt wieder sehr die tief im Nacken befestigte Haar knotcn aufgesteckt wird. Bekanntlich ist bei den Damen eine starke Haarfülle seltener geworden. In den meisten Fällen kann man dies berechtigt auf kleine Vernachlässigungen in der Haar pflege, zu starkes Brennen oder straf fes Einwickeln, schieben. Die niedrige Haarfrisur scheint sich aus diesem Grunde nicht so schnell einzubürgern, trotz der kleidsamen Hiitmodelle für Frühjahr und Sommer, die durchwegs KleidsanUeit für feine Kopfformen und schmale Gesichter wird dieser Haartracht im Allgemeinen auch nach gerühmt, außer dem entschieden ver nünftigere» und natürlichere» Arran gement des Haares. Während bei der bisher beliebten hohen Frisur das Haar, ganz entgegen seinem natürli chen Wüchse, zur Scheitelhöhe emporge kämmt und dort, um den nöthigen Halt zu gewinnen, sehr straff befestigt werden mußte, bleibt bei der niedrigen Frisur das Haar w seiner natürlichen Lage. Bei einiger Aufmerksamkeit dürste eS bald zu bemerken sein, wie das Haar bei dieser vernunftsgemä ßeren Behandlung ein besseres Wachs thum zeigt. Schon aus diesem Grunde kann man der neuen Haarfrisur er höhtes Interesse entgegenbringen und sie nicht so kurz ablehnen, weil in man chen Fällen der Mangel an vollem Haar dagegen zu sprechen scheint und Haarersatz dafür verschmäht wird. Falsches Haar, wenn es nicht unbe dingt nöthig ist, wird jetzt gemieden, aber aus der bescheidensten Haarsträh ne läßt sich nach folgenden Winken mittelst einiger ganz einfacher Kunst griffe ein duftiger, voller Haarknote» bilden. Dazu gehört in erster Linie, daß das Haar durch öftere Waschungen mit Boraxwasser, dem ein wenig Franzbranntwein zugesetzt wurde, recht trocken und locker gehalten wird. Bei blondem Haar ist anstatt des Wassers ein Aufguß von römische» Kamillen mit Borax und Franz branntwein zu empfehlen. Auch mit Einpudern von feinem Reismehl wird dieser Zweck erreicht. Bei dieser Gele genheit sei auf die Schädlichkeit des Kreppens des Haares hingewiesen, das auch das gesündeste Haar binnen kur zer Zeit glanzlos und brüchig macht und leicht für immer ruinirt; das tiefe Einwellen, was viel schöner wirkt, kann auch nur gut von einem geschick ten Friseur ausgeführt werden. Vor der Anwendung von Seife beim Wa schen des Haares wird häufig abgera then: der Boraxzusatz ist vollständig reinigen. Das gewaschene Haar muß sodann möglichst rasch und möglichst gründlich getrocknet werden, wozu man sich erwärmter Tücher bedient. Dan» setzt man sich mit offenem Haar an ei nen warmen Ofen oder in die Sonne. Leute, die zu Erkältungen neigen, sollten die Waschung des Haares am Abend vornehmen; man vermeide aber ein Einflechten des Haares in noch zu feuchtem Zustande, da es das Haar an greift. Ein gelindes Befeuchte» vor dem allabendlichen Einflechten ist nicht schädlich, sondern die Wellen, die sich dabei im Haar bilden, lassen es viel voller erscheinen und erleichtern das Frisiren. Bei Herstellung der Frisur wird zuerst das Vorderhaar von Ohr zu Ohr abgetheilt, je nach Belieb«» in Wellen gebrannt, leicht toupirt und entweder scheitellos oder mit dem wie der ganz besonders modernen, schiefen Scheitel durchzogen nach hinten ge kämmt und mit dem Hinterhaar verei nigt recht tief im Nacken zu einer Strähne abgebunden. Nachdem man das Vorderhaar mit dem Stielkamm leicht vorgeschoben hat, kämmt man die Strähne von der Unterseite recht glatt (auf der Oberseite wird sie stark tou pirt) und rollt sie, von den Haarspitzen anfangend, nach oben flach über zwei oder drei Finger auf. Die so entstan dene Rolle steckt man an beiden Seiten fest und zupft sie recht Bei Boshaft. 1. Freundin: „O, »ch sage Ihnen, «in«n so vorzüglich«,, Gesellschafter, wi« Herrn N., gibt «Z Tante (auf einem Spaziergang zu ih rer Nichte): „Du,, den General dort hätte ich beinahe zum Mann bekom men!" „Was Du nicht -^r- Sckiule aan, knapp neben niir saß!" Protzig. „Wissen gnädige Frau schon, Herr Blumfeld ist gestor ben?" „Ja, mein Lieber, da? Schick ist et so weit."