Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 27, 1902, Page 6, Image 6

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    6 Unterricht für Taubstumme.
setzte, hat man im 18. und 19. Jahr
hund«rt v«rsuchl, di«s« B«dau«rnswer
soweit für das Leben und die Mitwelt
zu erziehen,daß sie sich nW selbst in ih
nur für Leute, di« jen« Z«ich«n ver-
Kehlkopfbewegung.
stehen, also zumeist wohl Schicksals
angehört „was zumeist d«r Grund
dieser Stummhtit ist? Ni« hat ein
solcher Mensch sprechen gehört, wie
Befühlen des Schädels.
Zwecke bestehenden Einrichtung«» uns
Uebungen im einzelnen verfolgen.
Dieses Institut ,das von dem Abb«?
de — «inem Manne, der gewis
sermaßen als das Haupt der alten,
mimischen Schule Frankreichs angese
hen werden kann gegründet wurde,
beherbergt gegen 309 taubstumm« Zög
ling«. De l'Ep6e's M«thod« ist in
di«sem Hause durch bessere verdrängt
worden. Die Schüler, die hier Aus
nahme finden «s hand«lt sich zum«ist
nm sehr arme Kinder werden zu
nächst durch gut« Pstege gelrasiigl,
dann werden sie anfänglich einzeln von
einem Taubstummen-Lehrer unterrich
te! und später in größeren Lehrzim
mern mit zehn bis zwanzig Leide^-
sicht und Gefühl müssen dem Taub-,
stummen das Gehör ersetzen. Es gilt
also diese beiden Sinn« möglichst zu
schärfen. Um dies zu «rreichen, macht
g«n, die die Schüler nachahmen müs
sen. Später bewegt d«r L«hr«r nur
noch «inen Finger, dann die Lippen
sehen, welche Bewegung der vor ihm
Stehende nun ausführen will. Aber
auch das Gefühl ist für di« Taubstum
m«n «in Ersatz für das G«hör. Wir
wiss«n, daß man di« Luft ausstoß«n
kann, ohn« daß «in Ton entsteht (aus
athmen!), daß man aber auch durch
das Ausstoßen von Luft überhaupt nur
Laute hervorzubringen vermag. Wäh
rend der Hörend« den Unterschied dieser
beiden Art«» des Ausathmens mit
g«senkt, während si«, nxnn «in Ton
entsteht, schwach «rzitkrt, vibrirt. D«r
Lehrer nimmt des Schülers Hand und
gar mit der Zeit durch diese Methode
den Unterschied d«r«inzelnen Vokale.
Wie außerordentlich fein das G«-
Blasellbung.
sogar «ms der Starte d«s ihr Gesicht
treffenden Athems d«s sprechenden
G«sicht des Schülers. Jeden Vokal
Das Fernheizwerk in Dresden.
Unter den Meisterwerken moderner
Technik nimmt das neue Fernheizwerk
in Dresden eine hervorragende Rolle
ein. Mit der Errichtung desselben hat
lichen Schritt vorwärts gethan zur
Verbesserung der hygienischen Verhält
nisse, zur Schaffung erhöhter Feuer
sicherheit und zum Schutz der Monu
mentalbauten vor den zerstörenden
Einflüssen des Rauches und des Ru
ßes. Wer das Fernheizwerk in seiner
vornehmen Ruhe liegen sieht, glaubt
kaum, daß in dessen Innerem eine gro
ße Reihe von Dampfkesseln von Mor
gens 5 bis Abends 11 Uhr unterFeuer
steht, und daß täglich mehrere Eisen-
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Hauptgebäude,
bahnladungen Kohlen darin verbrannt
werden. Kein Rauchwölkchen »erräth,
was im Inneren vor sich geht, und
doch werden von hier aus mehr als
zwanzig am Packhof, im kleinen
Ostragehegc, am Theaterplatz, Schloß
platz, auf der Brühl'fchen Terrasse
und an der Rampifchen Straße gele
gene königliche Hof- und Staatsge
bäude theils mit Wärm«, theils mit
elektrischem Licht oder Kraft versorgt,
so das Opernhaus, daZ königlich« Re
sidenzschloß, die Museen, die Polizei
direction und die Kunstakademie. Mit
dem Heizwerk ist zur wirthschaftlichen
Ausnutzung der Dampfkesselanlage ein
verbunden wordenen
Wärme für die Heizung, in den
Nachmittag- und Abendstunden zur
Erzeugung elektrischen Lichtes benutzt
werden können. Als Träger der
den zugeführt wird, dient Dampf.
Dieser wird in einer großen Kesselan
lage von 2000 Quadratmeter Heizflä
che in einem hellen geräumigen Raum
Kopfseile und -Drähte, die di« Elek
tricität fortlegn. Der Dampf gibt
in den Gebäuden einen großen Theil
das in noch warmem Zustand in einer
besonderen Rohrleitung dem Heizwerk
wieder zufließt und dort zu neuem
Kreislauf wieder in Dampf verwan
delt wird. Der Werth der Anlage be
steht darin, daß aus den wichtigsten
Monumentalbauten die früher benö
thigten Feuerstätten entfernt werden
konnten, wodurch eine erheblich größere
durch Rauch und Ruß, denen die ge
dachten öffentlichen Gebäude ausgesetzt
waren, nunmehr wesentlich verringert,
und schließlich erfolgt die Heizung
aller angeschlossenen Gebäude in ra
tioneller und sparsamer Weise. Der
Schöpfer des in der Alten Welt bis jetzt
einzigartigen Werkes ist der Geh.
Baurath Julius Temper in Dres-
Eint Stätte der Kunst.
Haus. Im Jahre 1414 und früher,
In den Jakren 1688 bis 1630 hielten
in dem Gebäude die hessischen Kriegs-
Jm lah« 1791 würd« das Erdge-
zur Zeit der Befreiungskriege dient« es
als Kriegslazareth für die typhuskran»
Da s M u s e u m.
ken gefangenen Franzosen. Später,
mit Einführung des öffentlichen Ge
richtsverfahrens, wurde das Gebäude
für die Schwurgerichtsvirhandlungen
im Inneren gänzlich umgebaut. Es
kann nicht wundernehmen, daß dies«
vielseitigen baulichen Veränderungen
weder innen noch außen dem Gebäude
zum Vortheil gereichten.
Im Jahre 1890 beschlossen die städ
tischen Behörden, das Haus zu Mu
seumSzweck«n umzubauen und mit dem
anstoßenden Stadtarchiv zu verbinden.
Der Umbau wurde im Jahr« 1891
vvll«ndet. Bald genügten die Räume
nicht mehr, sodaß die städtischen Be
hörden eine abermalige Erweikrung
beschlossen, die im Jahr« 1900 in An
griff genommen wurde und nunmehr
vollendet ist. Der Bau enthält im
eingeschossigen Zwischenbau einen Saal
licht beleuchtet wird; in den beiden
Geschossen des Eckbaus befinden sich
große Säle, deren Decken in Eisen
genständen bieten, deren Aufstellung
erst in späterer Zeit erfolgen soll.
Straßenbahnen auf dem Eise.
Sobald die Newa in Petersburg sich
mit hinreichend tragfähigem Eise be
deckt hat, entfaltet sich auf demselben
ein buntes Leben. Breite, von Tan
längs dieser Pfade Laternen angezün
det. Stößschlitten, von flotten
Schlittschuhläufern bedient, gleiten
mit ihren Fahrgästen blitzschnell über
Car auf dem Eise,
die fpiegelblanle Fläche. Zahlreich«
und sehr belebte Eisbahnen gestalten
das Treiben auf d«m zugefrorenen
Strom noch mannigfaltiger. In die
sem Winter ist ein neues Verkehrsmit
tel auf der Newa inßetrieb gesetzt wor
den, und zwar die elektrische Straßen
bildenden Künste auf Wassilij Ostrow
sind Geleise gelegt. Eine zweite Bahn
linie kreuzt westlich der Peter-Pauls
festung den dort breiten Strom.
Ter Ungehorsam.
Einer der vielen F«hl«r der Jugend,
die sich dem aufmerksamen Erzieher
ben muß, ist der Ungehorsam, d. h. die
Widersetzung des Kindes gegen das
Gebot der Eltern und Lehrer. Die
griechische und lateinische Sprache be
zeichn«! Gehorsam als «in Hinhören.
Der Ungehorsam kann vd«r will nicht
Gemüth abgestumpft ist. Das befeh
lende Wort findet kein Echo im Kin
de, oder es geht in «in Ohr hinein, zum
andern wieder hinaus. Dies stumpfe
Wesen kann Naturanlag« sein, kann
aber auch durch'falsche Behandlung
entstehen; es hat in der Kinderzeit an
kraftigen Anreizung«n des Willens ge
fehlt, ot«r es ist wegen vielfacher Miß
handlungen Gleichgiltigteit «ingetre
treten sowohl gegen die Befehle wie
auch gegen die der Nichtachtung nach
folgender Strafe i der Wille ist un«nt
wiaelt oder gebunden.
Ein« andere Aeußerung des Unge
horsams ist di« Auflehnung gegen den
Willen des Erziehers. Der stark er
regte Eigenwille des Kindes sucht über
d«n Willen des ihm Gebietenden die
Herrschaft zu gewinnen. Er bäumt
sich auf gegen das berechtigte Gebieten
und Verbieten. Es sind dies Naturen
mit stark ausgeprägter Charaktereigen
thümlichl«it, infolge deren es ihnen
schwer wird, in fremde Anordnungen
sich zu füg«n.
Die häufigsten Erscheinungen des
Ungehorsams beruhen ober auf dem
Nichtmögen , bei dem der Einzelwille
von d«n Einflüssen der Sinnlichkeit ge
lenkt wird, also das Angenehme soviel
wie möglich jeder Art zu erstreben sucht,
dem Unangenehmen soviel wie möglich
aus dem Wege geht. Willkommener
als ernstliche, geistig« und körperliche
Arbeit ist d«shalb vielen Kindern das
Umherschweifen, Spielen oder auch
Mllßiggehen. Ja, der Trieb zu letzte
ren Dingen ist oft so stark, daß er es
nicht einmal zu einem rechten Aufmer
ken auf das Gebot, geschweige denn
zur Befolgung desselben kommen läßt.
Dieses Nichtmögen bringt für den Er
zieher viel Unlust uird Geduldsproben.
Die Ursache des Ungehorsams hat
aber nicht alkin im Kind, sondern oft
und viel auch im Erzieher selbst feinen
Sitz. Wer oft droht, ohne die Dro
hung wahr zu machen, wer immer
ivährend schilt, oder die Kinder in lan
gen Red«n auf das Gute hinweist, auf
den hören si« bald nicht mehr. Wer
ihnen Ungerechtes oder über die Kräf
te Gehendes zumuthet, wer die Jndivi
dualitä! d«s Kindes nicht berücksichtigt,
d«n Einz«lwill«n desselben nicht bilden,
sondern vernichten will, der bringt ei
nen Widerspruchsgeist hervor, der auch
billigen Anforderungen sich zu entzie
hen sucht.
Was kann nun zur Bekämpfung
und Heilung des Ungehorsams gesche
hen?
Da der lahme Wille mit Schwäche
des Denkens Hand in Hand geht, so
kann jede Weckung d«r Verstandesthä
tigkeit von heilsamem Einfluß auf d«n
Willen fein. Der durch Verwahrlo
sung oder Mißhandlung stumpfsinnig
und schüchtern, oder auch mißtrauisch
und störrig Gewordene muß durch lie
bevolle Behandlung «rmuthigt und
aufgerichtet werd«». Hart«, mit un
barmherziger Strenge erth«ilk Stra
fen machen hier das Uebel nur noch är
ger. D«m Nichtwnllen und Nichtmö
gen dagegen ist mit fester Hand und
strenger Zucht, durch Consequ«nz im
Befehlen und Verbieten, Belohnen und
Bestrafen, durch Gewöhnung zum
strengsten Gehorsam «ntgig«nzutret^n.
Behandlung .durch falsch« Nachgiebig
keit ist schon oft aus einem zu Besserem
angelegten Knaben ein widerspenstiger,
eigensinnig«! Mann geworden.
Die Hygiene des Ballsaales.
Nicht das Tanzen an und für sich
bedrückt die Hygieniker, sondern nur
der Unverstand der Menschen, der
schuld ist, wenn man keine Schranken
kenn! oder alle Borsicht außer Acht
läßt, daß oft schwere Erkrankungen
vorkommen. Mäßiges, vorsichtiges
Tanzen schadet nie, nur die leider so
häufig vorkommenden Uebertreibungen
sind vom Uebel. Alle Nachtheile, die
der Tanz rin Gefolge hat. verschuldet
die Mode, die Nacht hindurch bis zum
Morgen zu tanzen, und zwar die
zweite Hälfte des Balles mit gefüll
tem Magen, ferner die toll« Schnellig
keit der Tänze, das starke Schnüren,
die unzweckmäßige Kleidung, die
leichtsinnige Erkältung durch Getränke
und kalt« Luft. Wer vom Tanzen
Vortheile für die Gesundheit ziehen
will, beherzige folgende Regeln:
Wie jed« gesunde Bewegung sich
langsam steigern soll, so sei dies auch
beim Tanzen. Man stürze sich daher
nicht gleich in den Wirbel eines Ga
lopps, sondern tanz« sich gleichsam erst
ein. Sobald eine Dame Schwindel,
Uebelkeit oder Brustbeklemmung fühlt,
höre sie zu tanzen auf und promenire
so lange, bis ihr wieder wohl ist.
deshalb nicht mehr nach dem Souper
und bis in die tiefe Nacht hinein.
Leider wird nach der Pause auf den
meisten Bällen erst recht toll getanzt.
Man schütze sich vor Erkältung
und dies ist der wichtigst« Punkt —,
indem man das Tanzen nicht über
treibt, weder an Heftigkeit noch an
gleich niedersetzt und dergleichen mehr.
Das beste Getränk beim Tanzen, um
d:n Durst zu stillen und die ermatte
ten Nerven zu beleben, ist Mandel-
oder Limonade; Punsch und
kühlte Limonade.
Am verderblichsten für die jungen
Mädchen ist der auf den meisten Bäl
den» das verletze die Herren, und bald
werde das Mädchen ganz verlassen als
Mauerblümchen an der sitzen.
besetzt zu haben, ist aber leider das
Ideal vieler Tänzerinen. Diese Sitte
sollte abkommen. EineDame, die zu er
müdet ist, oder sich nicht ganz wohl
fühlt, muß das R«cht huben, ihrem
Tänzer den Tanz zu versagen. Kommt
es doch nur auf die Form an, in wel
cher sie dies thut. Eine Promenade
als Ersatz wird Jeder gern acceptiren,
hin wie man weiß, auf's Tanzen nicht
sehr erpicht.
Zum Schluß noch einige Worte über
BallsaaleS. In vielen Ballsälen wird
nicht geheizt, theils aus Sprsamkeit,
zu heiß werden. Geheizt muß ein
Beginn des Balles erkälten sich die
Saal nicht allzu überfüllt sein.
Paradies. „Es giebt vier
zig Kreise in Texas, wo kein einziger
Advokat ist." „Kein Wunder, daß
die Texaner «in«n Theil ihres Landes
ment. Dame: Bin ich froh, daß Sie
gekommen sind. Frau Gushington.
Ich hoffe auch, daß wir besseres Wet-
um uns zu unterhalten, wir
wollten ja nur Si« sehen."
Weihevolle Einführung.
„Heute komme ich zu Herr
Kunstmaler; ich habe eingesehen, in
meinem Josephch« rollt echtes Künst
lerblut, und da wollte ich Sie mal sra.
gen, was Sie dafür berechnen, wenn
Sie meinem Jungen Ihre Dummhei
ten beibringen. . ."
Z e r st r e u t.
Professor. „Jetzt möchte ich nur
gethan habe."
Freundinnen-Bosheit.
„Meinen Mann habe ich bei einer
Sonnenfinst«rniß kennen gelernt."
Freundin: „Das war gewiß eine to
tale".
Vom Exerzieplatz.
Unkn (als ein vor
klopfen keine Seelcngemalde zum oe
Posthalter: „Für „Märzveilchen' >st
leider immer noch nichts eingetroffen!"
AlteJungfer (schmerzlich): „Nochim
mer nichts? ... Ach Herr Posthalter,
da geben Sie mir doch einen guten
Rath, unter welcher Chiffre wird denn
eigentlich wohl am meisten correspon
dirt?"
Di«gut«Küche.
Frau (zur neuen Köchin): „Dai
Essen ist ja schauderhaft; und Sie ha
ben mir doch gesagt, Ihre vorige Herr
schast habe so außerordentlich gut ge
gut gespeist hab'n, wenn sie 's Essen
aus'm ersten Hokl holen Uißt:"
Schusterbubi n-W i tz.
Schusterbub (als zum Parterrefen
ster ein Student herausschaut, der auf
der «inen Seite des Gesichts drei War
zen und auf der anderen drei Schmiß
hat): „Du schau' her, der lann sich det
Jesicht zuknöppen, rechts hat er drei
Knöppe, linls drei Knopplöcher."
Zumuthung.
Professor (der im Ruf eines starken
Trinlers steht): Und ein herrli
ches haben Si« hier in
selbst probirt, Herr Professor?"
untersucht! "
,
Unangenehm.
Wochen bin ich verheirathet!" „Ja,
ja, glaub's schon aber Ihr zukünf
tiger Schwiegervater war auch bereits
zug gepumpt haben!"
I Selbstironie.
'
Neugeadelter Bantier (den Gast»
sein Schloß zeigend): „. . . und hier
(tritt in eine Spiegelgallerie) ist mein
Ahnensaal!"
Auf der Suche nach einem
Wirthshaus. .
Sepp: „Du, Michel, da geh'» ma'
'nein da gibt's Knödel!"
!k,-, -I
ungal a n t.
„Sie, geh'n S' doch auf d' Seit'n
sonst schaut Sie der Herr für d'
Benedilknwand an!"