Anns und Grete. Neman von Friedrich Spiclhagcn. (2. Fortsetzung.) wie Wasser vom Mühlrad, und Grete mußte lachen einmal llber's andere ja sie lachte jetzt'selbst über den Aufzug von heute Morgen, nur daß er der Christel aus d«r Schenke ihre Kleider angehabt habe, wollte ihr nicht gefallen. Die Christel sei ein schlechtes Mäd chen, und der Herr Pfarrer habe sie auch am letzten Sonntag nicht zum Abendmahl gelassen. Hans meinte, er habe, mit der Christel nichts zu thun g«habt, nur mit ihren Röcken. Daruber hätten sie sich beinahe wi«d:r erzürnt der Hans und die Grete plötzlich rief -ine ärgerliche Stimme in nicht gar weiter Entfernung: Grete, Grete! Grete zuckte zusammen, und Hans und rührt« sich nicht und Es ist der Vater, sagt« Grete. Der lange Hans sagte gar nichtZ. Er nahm das zitternde Mädchen nur noch einmal in die Arme und küßt« sie; dann war er mit zwei Schritten sei ner langen Beine hinter dem Stamm der nächsten Pappel und mit zwei wei teren Schritten in dem dichten Schat ten der Kopfweiden und Haseln, die sich über den Bach wölbt«n, der hi:r von der Landgrafenschlucht herab ln den Teich fiel. Ich komme, Vater, rief Grete, so mi thig sie konnte, und eilt« an dem Ufer hin auf den Vater zu, der in der Pforte des Kärtchens stand und noch immer Grete, Grete! rief. Wo bist Du gewesen? fragte er är gerlich, als er seiner Tochter ansichtig Ich habe hier gesessen; es war so heiß im Zimmer, sagte Grete. Dummes Zeug, sagte der Vater, mach' daß Du hineinkommst. Die drei Gänse zischelten und schnatterten, und als der Alte die Gar tenpforte hinter fjch und seiner Toch!-r zuwarf, rief die eine überlaut: Giek, Gak. Giek, Gak! 3. Am nächsten Tage in aller Frühe hatte die Arbeit wieder begonnen. Al les war draußen auf dem Felde odzr im Walde; im Dorfe war's still, nur die Göns« schnatterten eifrig; die drei, die am Tisch bivouakirt hatten, kamen mit lang ausg«streckten Hälsen eilig herangewackelt aus der Nebengasse auf die Hauptgasse zu den andern, von de nen sie fchars ausgefragt wurdet. Es gab eine lange Converfation. In der Schenke, wo alle Fenster aufstanden, scheuerte man die Bänke und Tische; es war ein großes Gepol ter, zwischendurch hörte man die kei fende Stimme der Wirthin. In der ebenfalls weit g«öffneten Hausthür, an den Pfost«n gelehnt, stand Hans. Er hatte noch die Feldmütze auf, sonst aber warmer angezogen, wie die Knechte hier leinene Beinkleider. Im Mund hielt er die kurze Pfeife, aber sie war ihm schon seit ein paar Minuten ausgegan gen, ohne daß er's gemerkt hatte. Das pafsirte ihm selten; aber er war heut Morgen in einer besonderen Stim- Er hatte sich gestern Abend auf sein« Kammer stehlen wollen, als er von der Unterredung mit Grete in die Schenke zurückgekommen war; aber die Ande ren gesehen und ihn wieder hätte denn doch getrunken und viel getrunken, und hatte getollt und ge lärmt. Wenn ihn Grete so gesehen hätte! Nun war es ihm so wüst im Koos, und er mußte doch gerade heut seinen Grete versprochen, noch heute in einen Dienst z» kommen. Das war ihm ge stern so leicht erschienen; mit allen zehn Fingern nach ihm Arbeit, er der einzig Müßige im gan zen^Dorf! dem Wein neben der Thür und weiter hin das große Einfahrtthor, dessen beide Flügel aufstanden. Herr Körner war nächst dem Besitzer der Porzellan fabril der reichste Mann im Dorf, auch Ben Kastanienbäumen hindurch blick ten. Die Fabrikarbeiter wurden bes- Hans mihm.die Pfeife wieder in den linken Mundwinkel. W«r blieb nun noch? Da war der Jürgen Dietrich der hatte das böse st« Weib im Dorf; der Jakob Lickke den hatte er zu oft geprügelt, als sie noch zusammen in die Schule gingen; d«r Hans Eisbein, der Schulze den hatte der Vater nächst seinem Schwa ger, dem Schulmeister, ' immer seinen schlimmsten Feind genannt. Ja, wer blieb nun noch außer dem Bäcker Heinz? Der Bäcker schritt eben vor seiner Scheune in blaugrauer mehlbetupfter Jacke, eben solchen Beinkleidern und Holzpantoffeln quer über die Straße, langsam, wie es seine Gewohnheit war. nach seinem Haus«. Hans steckte die Pfeife in die Tasche, schritt dem Bäcker nach und holte ihn ein. als er setzte. Mit Verlaub, Herr Heinz, sagte Hans und faßte militärisch an seine Mütze. Der Bäcker wandte langsam den Kops um. Was willst Du? Mit Verlaub,H«rr Heinz,sagteHans noch «inmal und räusperte sich; ich wollte fragen, ob ich, da Euer August doch nun hat Soldat werden müssen, bei E>:ch als Knecht ankommen kann? Der Bäcker schob die breitschirmige Mütz« ein wenig aus der Stirn, um b«- hen zu können, und sagte: Wann sollte das sein? Gleich, wenn Ihr wollt. Der Bäcker schob die Mütze noch ein wenig höher; ein böses Lächeln zog um Das ist mir zu bald, Hans: Tu mußt schon so lange warten, bis ich die größten Semmeln auf dem Walde backe. Hans rückte sich die Mütze aus der Stirn, wie vorhin der Bäcker. Er wäre dem Bäcker, der auf seinem Flur ste- Brod« zählte, die der Lehrling aus dem Backhause h«rbeitrug und neben einander in ein Bört stellte, gern nach gegangen, um ihm die Jacke Er macht« aus dem Absätze Kehrt und sing an, langsam die Straße hin ab zu gehen. Die Hände legte er auf den Rücken und gab sich überhaupt Mühe, ein recht sorgloses Gesicht zu fühlte das selbst und sagte, um sich zu entschuldigen: Wenn's nicht um der Grete willen wäre, was machte ich mir daraus? Nun muß ich schon in den sauren Apfel beißen! und die Anderen werden gefcheidter sein und einen Kerl, wie mich, nicht von der Thür weisen, und dem groben Heinz, dem will ich's dere Seite und begann pfeifen: „Wenn die Büchsen, Büchsen knallen." Hans! rief Herr Körner mit seiner Was giebt's? fragte Hans mitten den Kopf mehr zu bewegen, als wenn im Gliede: „Augen links!" comman dirt wird. Hast Du schon einen Dienst, Hans? Noch nicht. Willst Du zu mir ziehen? Ich brau- oder ganz betrunken ist. Als Hans das g»sagt, nahm er wie der Augen rechts und schritt weiter, sehr stolz über seine Antwort und zu gleich sehr unruhig. Abgetrumpft gleich den besten Dienst im ganzen Dorfe ausgeschlagen. Es überkam ihn, wie er so-langsam die Straße Hin rum hab' ich's gethan? Doch nur Gre te's halber. Sie wird mir Recht geben, wenn ich es ihr erzähle, und es wohnen Faulbank gelegen habe; Hans Eisbein, der Schulze, sagte, er sei ein alter Mann, und da möge der Hans ent fränkischeÄnsichtenhabe und sich cn den Spruch halte, daß der Apfel nicht weit vom Stamme falle. Man wisse in d-r Sorte Vogel HansenS Vater gewesen s«. Er habe dem Hans freilich nichts mal nicht d«r rechte für ihn. Hans sagte, er sei dem Herrn Schul zen sehr dankbar für den guten Rath, aber da d«r Herr Schulze selbst zuge geben habe, daß «r (der Hans) thun und lassen könne, was er wolle, so Winkel stundenlangen Rath mit sich gepflogen hatte, zu wem er demnächst gehen solle, der Mittag heran gelom der Magen war ihm von gestern, wo er viel mehr getrunken als gegessen hatte, schrecklich leer; aber er schämte sich, unverrichteter Sache in die Schenke zu rückzukehren und den Wirthsleuten er zählen zu müssen, daß kein Mensch im Dorfe den Hans haben wolle. großes Ernst Repke t«rei. Vielleicht war es gerade diese Vielgeschäftigkeit, die dem Manne in den Augen der Anderen schadete. We nigstens redete sich Hans das vor, ob- Hos trat, ordentlich schwer auf das Herz fiel. So düster und unfreund lich waren die Gebäude, die halbkahlen Pappeln, war Alles; aus dem langen Schornstein der Knochenmühle wälzte sich ein dicker schwarzer Rauch langsam iib«r das Gehöft, die Sonne verdun kelnd. K«in menschliches Wesen^ließ häßliches Weib, das sich den Kops mit Thür erschien und Hans fragte, was er wolle. Hans brachte sein Anliegen vor. Es ist möglich, sagte die Frau; aber mein Mann ist in die Stadt gefahren inen. Ich will auf ihn warten, sagte Hans. '. Ziegelerde auf der Schulter über den Hof geschlürft kam, erfuhr. Herr Repke hatte sich mit dem Knecht, der ihm nicht flink genug gesägt hatte, er- Hofe gejagt. Das trifft sich gut, dachte Haus, als der Mann mit der Mulde sich fchliir ran die beiden Seligen gestorben feien, daß es auf dem Gehöft umgehe und G«sp«nster von allerlei Thieren und sich um die Knochen, so in dem Schup pen neben der Mühle aufgespeichert lä gen. zu zanken. Hans blickte sich scheu um; die Katze machte einen Sprung unter das Holz, und ein feines, angstvolles Piep;n drang zu seinem Ohr. Unter anderen sprang/ordentlich vor, Schreck zusam mengefahren. Auch der Hunger sich wieder Er nahm die Säge, legte sie in den halb durchgeschnittenen Kloben und sägte ihn vollends durch. Die Arbeit that ihm wohl. Er legte einen ande ren Kloben aus und begann von Neuem. Das war wenigstens besser, als so still zu sitzen und sich von den häßlichen Ge- hattet und begann das Holz zu spalten. Es war keine leichte Ar- der Axt und das Eisen fiel klirrend Was soll denn das bedeuten? fragte eim mürrisch« Stimme dicht hinter es war kein Gespenst, sondern der Be sitzer des Hofes, der jetzt, als Hans sich umgedreht hatt«, vor ihm stand und Ich konnte nicht dafür, stotterte Wer zum Teufel heißt Dich unge beten hier den Knecht spielen? sagte Herr Repke, und dabei schössen seine schmalen grünen Augen funelnde Blicke unter den buschigen Brauen auf den Hans; ich dulde keine fremde Menschen auf meinem Hof. Ich habe genug von Euch Bauerngesindel; hörst Du? Ich bin nicht taub, sagte Hans, und Ihr schreit ja laut genug. Dann schere Dich zum Teufel! Soll ich ihm vielleicht einen Gruß Wirst gehen? kreischte d«r Andere Nehmt Euch in Ächt, sagte Hans. Ihr seht, ich weiß mit groben Klötzen umzuspringen. Hans schleuderte den Spitz, der sich kläffend auf ihn stürzte, mit dem Fuß ein Dutzend Schritt« weit fort und ver ließ den Hof auf demselben Wege, auf dem er gekommen. Als er wieder in die Tannen ge langte und sicher sein konnte, daß kein Mensch ihn sah, stand er still, wie Je mand, der etwas vergessen hat. Er hatte nichts vergessen; er wollt« nur Weiter tonnte er nichts denken, ob- Fl«ck stand und aus Erd fiel ihm ein, daß er sich so dumm im Kopfe fühle, das komme nothwendig schwere Arbeit des Nachmittags! Er hatte seit seinen Schultagen nicht wieder daran gedacht, aber jetzt si«l ihm die Geschichte von dem Esau ein, der sein Erstge.burtsrecht für ein Gericht Linsen verkaufte. Da ist nichts Besonders daran, meinte er; er wird ren, hätte ich mich ihm auch verkauft. Freilich, es ist ein großes Glück, daß ich es nicht gethan habe. dies ein großes Glück sei. und zog da bei seine Uhr hervor. Er hatte die Uhr heut Morgen nicht ausgezogen, w!« er es sonst zu thun gewohnt war; die Uhr war stehen geblieben. Hast Du au^ Blouse in die Westentasche. Hans schritt weiter; wie heut früh die Morgensonne, so warf jetzt die Abendsonne seinen Schatten weit vor ihm her, als er aus den jungen Tan langte. Ich wundre mich, daß ein Mensch, der nichts im Leibe hat, noch einen Schatten werfen kann, sagte Hans. Drüben an dem anderen Rande M Wiesenthals trieb der alte taubstumme Kuhhirt die Heere heim; die Sonne stand tief am Horizont, es mußte stark auf sieben Uhr gehen. Der Tausend, sagt» Hans, so spät schon! und beschleunig» feine Schritte, den Garten kommt. Daß ich daran nicht früher gedacht habe! Ich weiß auch gar nicht, wo mir heut der Kovf steht. Nun schritt Hans wieder schnel ler vorwärts, hielt sich aber stets am Rande der Wiest, in der Nähe de» Hol, zes, und lenkte auch nicht, als er 'o neu Verhältnisse eines Thüringer Dorfes. Alt war es, sehr alt, der Un- Kind, in ein Stück Zeug gehüllt, das früher vielleicht ein Mantel gewesen war. Zwei kleine Mädchen von fünf bis sechs Jahren kauerten daneben. Sie warteten auf die Mutter, die auf dem Felde arbeitete. Ihr seid auch wohl hungrig? fragte Hans. Die Kinder antworteten nicht, als ob es sich gar nicht der Mühe verlohne, eine solche Frage zu bejahen. Haus stieg mit seinen langen Bei nen über die Kleinen weg und warf einen Blick in die Stube rechts. Si« kam ihm kleiner vor als vor zwei Jah ren, und doch war wenig genug darin: ein Bettchen für das jüngste Kind, eine Schütte Stroh für die größeren, ver muthlich auch für die Mutter, wenig stens war außerdem nichts vorhanden. ein wackliger Tisch da, auf dem eine sorgsam ausgelratzte irdene Schüssel stand, und drei Stühle, von denen zwei die ganze Stube gezerrt hatten. Was sollten die armen Würmer vor lieber langer W«ile machen? dachte Hans.^ eine zerbrochene braune Kaffeekanne lag mitten in der spärlichen Asche wegen gänzlicher Aufgabe des Ge schäfts, wie sie in Berlin sagen, dachte Hans. Er sti«g die schmale und steile Trep pe hinauf, die zu dem Bodenraum führte. Die morschen Tritte knackten unter seiner Last. Auf dem Boden war ren. In «in«r Eck« lag eine kleine zer brochene Armbrust. Hans erinnerte sich, daß der Vater si« ihm vor langen, lan zimmer war verschlossen; Hans kannte aber noch das Geheimniß, den Riegel auch ohne Schlüssel, vermittelst einer Messerklinge, die man durch eine schmale Spalte einführte, zurückzu schieben. Er hatte das als Junge oft genug exercirt, in früheren Zeiten, alz es ihnen noch besser ging, und die Mutter, die damals noch lebte, das Winterobst und sonstige Borräthe auf der Giebelstube aufzubewahren pflegte. Kunststück auch jetzt wieder.^ Auch die Giebelstube war leer, bis auf einen ziemlich großen, bunt ange weder wenig noch viel in dem Schrank, das des Berfchließens werth geivefen wäre. Außerdem war noch ein Sche- Sonne, hinter den Bergen stand. undeutliches Licht. In des Schulmei sters Garten bewegte sich etwas, aber Hans konnte nicht erkennen, ob es Augen mit der Hand gegen die blen dende Helligkeit schützte. Zuletzt verschwamm Alles in einan der, ja es wurde ihm ganz dunkel vor lich überwunden hatte: ich kann doch hier nicht bleiben, wo selbst die Rat ten und Mäuse nichts zu knabbern fin- Er verließ die Kammer und tast-te sich die Treppe hinab. Auf dem Flur traf er die Mutter der Kinder, die von äugiges, schmalbackiges, braunes W«ib, das sofort anfing, ihm ihre Noth zu klagen: sie habe feit zwei Tagen schon lein Brod im Hause gehabt, und dabei solle sie noch die schwere Miethe aus bringen: sie wollte, sieläge, wie ihr einen h:rtcn Thaler und ein paar Sil bergroschen. Er gab der Frau den Thäler und sagte ilir. sie solle ihm da für eine Schütte frisches Stroh oben auf die Kammer das Uebri- Glücklicherweise traf Hans die Gast stube fast leer; nur der Pantoffel- Claus. der von «iner Geschäftsreis« m Hans zum Sprechen keineswegs aiefge legt. Er Hütt« sich in der Küche einen Eierkuchen bestellt ein Gericht, das er immer für sein Leben gern gegessen lich aucq gethan; aber nach einem so schlimmen Tage fühlte er das Bedürf- Christel, d«s WirthZ Tochter, brachte den Eierkuchen und ein Glas Bier, stellte beides vor Hans hin und setzte sich zu ihm an den Tisch, die beiden Mund schob. Bei wem bist Du? fragte Christel ließ. Das seh' ich. Warum fragst Du denn? O Jeruni, seit wann bist Du so stolz geworden? Seit Du Dich i>7 mein hübsches Ge sicht verliebt hast. So, >v«r sagt das? Du selbst! Du verwendest ja kein Auge von mir. So, sagte Christel aufstehend; schaust Du da heraus? Sind wir dem Herrn Soldaten zu schlecht, weil wir nicht wieder, zum Entzweireißen habe Damit stürmte Christel zur Thür Das ist eine gute, sagte der Pan toffel-Claus, indem er sein Messer zu klappte und. von den Hunden begleitet, zur Stube hinausschlürfte. Hans hatte nichts gesagt; er hatte von der Scheltrede Christel's nur das Eine gehört, daß Grete noch vor Weih nachtenJakob Körner's Frau sein wer de. Sollte das wirtlich möglich sein? Grete war gestern Abend so eigen ge wesen, so gar nicht wie sonst. Und Morgen Körner's Anerbieten, ihn in Dienst zu nehmen! Natürlich, wenn man die Wahl hat zwischen dem Herrn und dem Snecht, freit man doch nicht den Knecht. Freilich hatte ihm die Grete versprochen, als er unter die Soldaten ging, daß sie nie einen An dern heirathen wolle, lieber wolle sie todt liegen auf d«m Grunde des Tei ch«s; aber zwei Jahre sind eine lange Zeit und Hier warf Hans einen flüchtigen Rückblick auf sein Leben während der letzten zwei Jahre, aus dem sich erge ben mochte, daß die Treue für einen Soldaten mehr oder weniger doch ein leerer Wahn ist; aber das ist ganz et was Anderes, philosophirte Hans wei ter. und so, wie die Grete, war doch Keine. Und die sollte ich dem fetten Kerl lassen? Und dahin würd's doch ginge auf wer weiß wie lange. Nein! das geht nicht an? lieber verlaufe ich mich in die Fabrik, lieber Guten Abend, Hans! sagte eine dicke, mehlige Stimme. Hans hob den Kopf, den er in die Hand gestützt hatte, und sah den Bäcker Heinz in der offenen Thür fle hen. Nun, Hans, wie ist's fragte der Bäcker genau so, wie vorhin die Christel gefragt hatte. (Fortsetzung folg!.) nen Hirsch" hineingehen B.: „So, vier Mal schon? Dann ist ent weder die ZÜirthin wieder sehr krank oder das Märzenbier Heuer vor züglich!" Für die Köche. Klops la Casimir. Man nimmt ein mageres Stück Rindfleisch, schneidet es in dünne Schiiben, klopft diese mit dem Rucken d«s Hackemessers recht mllrb«, thut sie in einen Ti«gel, giebt «in kleines Stückchen Butter dazu und läßt es nebst etwas Salz und so viel Wasser, daß es über dem Fleisch« steht, auf Kohlengluth ganz leif« schmoren, nach und nach thut man «i -uige Citronenschiib«n sowie ein GlaS Wein (Roth- oder Mißwein) hinzu. Es muß ganz braun aussehen. Fricandeau (österreichisch). Man schneidet aus einer Kalbskeule zweifingerdick« Scheiben,, klopft sie et was, läßt sodann reichlich Butter schmelzen und die Fleischscheiben darin candeaus aus eine Schüsse, und gießt FarcirteEnt«. Di« gut vor bereitet« und slambirte rohe Ente wird von Beinen und Flügeln aber daran gelassen, damit kein Loch entsteht. Nun macht man eine Farce ve? ««-m Theil roher Leber, einem Theil Schweine fleisch und einem Theil Kalbfleisch, Semm«lkrum, Vi«rtel Pfund zu mit die Ent«, näht sie zu und brat«t sie sehr langsam. Man reicht sie kalt in Scheiben geschnitten mit Mostrich-, We i n sch o k o l a d«. (Als Sup pe, wie als feines Getränk zu verwen den.) Auf ein halbes Pfund Schoko lade rechnet man ein Piirt Wein und ebenso viel Wasser, Die Schokolade wird gerieben oder m Stücke zerschla gen, sie zergeht, sobald sie mit dem Wasser und Wein kocht. Dann thut man. falls es nöthig ist, Zucker, auch etwas Zimmet hin«i'n und bestreut di« Suppe leim Anrichten damit. Man kann si« mit Eidotter abziehen und rechnet vier Dott«r auf ein Quart Flüssigkeit, oft wird sie aber auch un abg«zogen gereicht. Wenn sie als Suppe dient, reicht man kleine Süp penmakron«» und Sahnenfchauin dazu herum. Letzterer kann aber natürlich auch fortbleiben. Hammelfleisch in Roth, wein. Aus einer Hammelkeule wer den fingerdicke Scheiben geschnitten, mit dem Hackmesser breitgeklopft, mit Salz Pfeffer bestreut und einige rolle gelegt, mit feingehackten Zwiebeln und Gewürz bestreut und eine zweit« Schicht Fleifchscheiben darauf gethan, etwas zerschnittenes Wurzelwerk und ein Lorbeerblatt hinzugefügt, dann so viel guter Rothwein dazu gegossen, daß das Fleisch damit bedeckt ist, mit gut passendem Deckel verschlossen und auf schnellem Feuer zwei Stunden gekocht, wobei man aufpassen muß. daß es nicht anbrennt. Sobald das Fleisch gar ist, wird es auf einer Schüssel angerichtet, der Satz mit glattgerührtem Kartoffel mehl seimig gekocht und mit einigen Tropfen Fleischextrakt gekräftigt. Suppe aus Fle i s chr « st« n. Man schneide die Fleischabgäng« in kleine Stücke, hack« all« Knochen klein und fetze sie mit Masser und Salz an. Erst nachdem die Supp« klar ausge schäumt ist, füge man «ine tüchtige Portion Wurzelwerk der und lass« nun die Brüh« mehrere Stunden langsam kochen. Alsdann wivd die Brühe ab gegossen und bis zum nächsten Tag« aufbewahrt, wo man si« nochmals an sitzt, ein halbes Pfund frisches gehack tes Rindfleisch ' und die Schalen und das Weiß« zweier Eier etwa «ine Stund« darin kocht. Hiernach wird uikd sie wird nun ganz klar und schön s«in. Zum Schluß gebe man der Bouillon durch Anrühren von etwas Fleifchextract eine schöne Farbe. Man kann diese Brüh« klar mit Käsebröck astet« von Blumenkohl. kohl wird sauber g«putzt, gewaschen und in schwachem Salzwass«r sehr weich gelocht. Dieses Wasser wird nun abgegossen und der Blumenkohl muß ckel, der kuppelförmig üb«rg«drückt und mit Eigelb b«pinselt Diese Pa «acht. 'stehcn geblieben, Papa, Tante'fagt, lich." Tochter (ängstlich): .Also wirk lich, bitte, Papa, was bedeutet «» 3