Gräfin Leszek. Roman von Heinrich Lee. (3. Fortsetzung.) „Tann ist «r durchgegangen!" sagte Herr Frankloss ruhig nach dem Bericht des Geschäftsführers. Wohin? Da» wußte man eben nicht. Darauf be fahl er, nach Berlin an eine Agentur zu telegraphiren, um sofort Ersatz zu schaffe», und für die Nummer Leo nards heute Abend ein« ander« einzu schieben. Sisi fing in der Garderobe, während sie Frau Camilla entkleidet«, wieder zu w«inen an. J«tzt «rst war sie unglück lich geworden. Wo war er hin? Nie mand wußte es. Nun war sie allein. „Wenn Du jetzt nicht aufhörst, dann läuft Dir di« Schminke auf's Cochat!" sagte Frau Camilla, indem sie Sisi auf jed« Wang« einen Klaps mit der in die Karminbüchse getupften Hasen pfote gab. Sie war von diesem spur losen Verschwinden Leonards durchaus befriedigt. Wenn er sich bloß niemals wi«der blicken ließ. Zwei Stunden später standen vor der klein«n Eingangspforte, die für die Künstler diente, von d«m matten Sch«in einer einsam«» Gaslaterne be strahlt, auf dem öden, menschenleeren Plätzen, das sich hier nach dieser Seite zwischen dem Gebäude und dem dicht daran gelegenen dunklen Strom ufer hinstreckte, zwei Herren. Es wa ren Göppendorf und der Fürst. In ei niger Entfernung hielt ein Wagen. Der Fürst hatte es sich in den Kopf ge setzt. hier auf Sisi, nachdem si« «ben mit ihrer letzten Nummer fertig war, zu warten und sie, wenn auch natürlich in Gesellschaft ihrer unvermeidlichen Tante, zu einem kleinen Souper ein zuladen, das er in einem nahen Wein restaurant, dem besten in d«r Stadt, bereits bestellt hatte. Jedenfalls brauchte sich Göppendorf den in Aus sicht stehenden culinarischen Genuß nicht entgehen zu lassen, wenn auch voraussichtlicherweise von den bestellten vier Couverts nur zwei zur Verwen dung kommen würden. Das Warten war nicht gerade ein Vergnügen. Der Wind war noch heftiger geworden und fegt« über den weiten Platz, nach dem das Hauptportal hinausging, stürmi» sche Staubwirbel. „Ich glaube, dort kommen Mück« und Rendsberg," sagt« Göppendorf. Znxi Officiere kamen über den Platz, sie waren beide Göppendorfs Freunde, gehörten zu der intimen Stammtischrunde und waren auch schon dem Fürsten bekannt. Wenn Frau Camilla, was jedenfalls geschehen würde, auf die beiden Cou verts verzichtete, so hatte man anMücke und Rendsberg wenigstens einen Ersax an d«r Hand, dachte Göppendorf. Er rief die Freunde an. Si« woll ten beide nach dem Casino; als Göp pendorf aber erzählte, um was es sich handelte, fanden sie daran ein«n gro ßen Spaß. Gewiß wenn Frau Ca milla ablehnt«, so war man mit Ver gnügen zu dem verlangten Ersatz be reit. Aber dann wollte man auch als Zeuge hierbleiben. Weder Göppendorf noch d«r Fürst hatten dagegen etwas einzuwenden. Um dieselbe Zeit verließ auch Misko das Gebäude. Von einer Baumalle«, die quer den Platz durchschnitt und durch die er ging, geschützt, wurde sein« Gestalt von keinem der vier Herren bemerkt. Auch ihm war die Künstler pforte wohlbekannt. Er wußte, daß dort Sisi jeden Abend herauskam, und mehr als einmal hatte er schon hier hinter den Bäumen gestanden und von fern ihre Gestalt, ihre Tante zur Seite, in dem Wagen verschwinden sehen. Jetzt erblickte er die vier Männer vor dieser Thür, Officiere. Misko blieb stehen. Einen, auf den eben das Licht der Laterne fiel, erkannte er, er Iva» der einzige in Civil —es war dieser Herr von heut« Vormittag, der Sisi «inen Ring angeboten hatte. Was wollte der hier und die anderen da zu Misko erkannte jetzt auch Göp pendorf. Er zweifelt« nicht mehr, es handelte sich um Sisi. Di« Baumallec führte dicht an das Flußufer und an die dasselbe umschließende Böschung heran. Hinter dem dicken Stamm «iner Platane faßte Misko Posten. Mücke und Rendsberg wurden un geduldig. „Ich hab' Hunger," sagte Mücke; „wenn sie nicht in fünf Minuten kommt, dann geh' ich." In diesem Augenblick ging die kleine Thür auf. Es waren die beiden Damen, beide in dichte Tücher gehüllt. Der Fürst zog den Hut, während die drei Officiere die Finger an dic Mütze legten. „Darf ich mir erlauben, Madame," sagt« jetzt der Fürst, „die Damen zu «inem kleinen Soup«r einzuladen?" „Danke," erwid«rt« Frau Camilla kurz, nahm Sisi b«i der Hand und schritt mit ihr dem Wagen zu. Der Fürst vertrat ihr den Weg. Er wurde zudringlich. „Danke," wiederholte Frau Camilla noch einmal in scharfem Ton. Da die Herren der Böschung den Rücken zuwandten, so sah niemand von ihnen di« männliche Gestalt, die sich jetzt hinter ihr «rhob und mit heftig ra schen Schritkn auf den Fürsten zu trat. Im nächsten Augenblick sttmd sit vor ihm. „Leszek!" rief Göppendorf zu«rst, als er Miskos blasses, aufgeregtes Ge sicht erkannte. „Hören Sie nicht?" stieß Misko her vor, sich gegen den Fürsten wendend, „die Dame dankt Ihnen. Sie sind ein Unverschämter!" Das Wort war ausgesprochen. In alle Ohren ringsum siel es wie «in Knall. „Herr!" bracht« nur der Fürst her vor und «rhob gegen Misko seinen Arm. sammt dem andern mit seinen Höoden, Aber Misko umspannte diesen Arm schleuderte den Fürsten, bevor noch einer der Umstehend«n in d«m panisch«» Schrecken, der alle ergriffen hatte, es zu hindern vermochte, gegen die zu d«rn Gebäude gehörige Holzwand, ging darauf zu dem Wagen, öffnete den Schlag und sagte zu den beiden Da men: „Bitte, meine Damen, steigen Si« ein!" Sisi hatte nur einen Schreckensruk ausgestoßen, Frau Camilla dagegen war ganz stumm geblieben. „Ich danke Ihnen," erwiderte si« j«tzt ruhig, indem sie mit Sisi einstieg. Misko schloß d«n Schlag, rief dem Kutscher zu, davonzufahren, der Wa sen rollte über den Platz und war bald in der Dunkelheit verschwunden. „Was haben Sie gethan?" rief Göppendorf jetzt, während seine Ka meraden, um iveiteres zu verhindern, den sich ausrichtenden Fürsten, der sich wie toll geberdet«, festhielten. „Ich stehe den Herren zur Verfü gung!" erwiderte Misko. Er grüßte, dann entfernte er sich. Der Skandal hatte zu viel Zeugen gehabt, er ließ sich nicht mehr klanglos aus der W«lt schaffen. Er mußte also in d«r üblichen Weise ausgetragen werden. In einiger Verlegenheit befand sich Göppendorf. Misko hatte den ältere.-. Anspruch an ihn, aber auch der Fürst hatte welchen, um so mehr, als der Fürst der Beleidigte war. Eins gegen das Ander« abgewogen, war es der Fürst, dem er sich zu Diensten stellen mußte. Als sein Secundant machte er sich am nächsten Morgen auf den Weg, um bei Misko in dieser Eigenschaft vorzusprechen. Misko wartete »bereits. Er fühlte sich wie erlöst wie von einem langen Alpdrucke befreit. Er hatte Sisi einen Dienst erwiesen, für sie gab er seine Brust der feindlichen Pistole preis all' das quälende müßige Gefühl in ihm setzte sich nun endlich in eine fri sche That um. Fiel er nun, so war er aller Bedenken und Zweifel ledig. Blieb er aber ani Leben und nun sah er dies Leben, um das er jetzt zu kämpfen haben sollte, wie etwas Neues vor sich, wie ein Geschenk nun, so wußte er j«tzt, was sein zukünftiges Glück und seine Freude war. Sisi war sein Glück. Sie besitzen als sein Weib! Er war ein selbstständiger Mann. Niemand hatte er über seine Handlun gen Rechenschaft abzulegen. Genau besehen was war denn gegen eine solche Heirath einzuwenden? Daß Sisi ein« Circuskünstlerin war? Auch andere b«kannt« Aristokraten hatten doch solche Damen geheirathet. Sie war eben ein armes, bürgerliches Mäd chen. War er nicht selber reich genug? Das Vorurtheil oder sein Glück! Er hatte zu wählen. Und nun hatte er gewählt. Göppendorf kam. „Ich bin in einer fatalen Lage, lie ber Leszek," begann er, aber er brauchte sich nicht lange zu rechtfertigen. Misko sah seine Lage vollkommen ein. Es handelte sich also nur darum, auch für Misko einen Secundanten zu be schaffen. „Fällt Ihnen jemand dazu ein?" fragte Göppendorf. Misko überlegte «ine kurze Weile, Hann sagt« er: „Ja! Herr von Below!" Göppendorf erklärte sich dazu bereit, Herrn von Below zu verständigen. Zwei Stunden später wurde bei Misko eine Karte abgegeben di« Karr« Herrn von V«lows. Es war nur «in einfacher Cavaliers dienst, um den Misko hiermit Herrn von Below hatte bitten lassen. So faßte es dieser in der Unterredung, die er mit Misko hatte, auch auf. „Ich danke Ihnen," sagte Misko zum Schluß und reichte ihm mit der Wärm«, di« ihm dieser Mann einflößte und die er schon allein durch die schlichte, einfache Art ,mit der er seiner Bitte nachgekommen war, verdiente, die Hand. Ein« Frag« schwebte ihm dabei auf den Lippen, di« Frage nach seinen Schicksalen warum er wie ein Verbannter hier in dieser Stadt saß, so zurückgezogen und allein. Aber die ser Mann hätte ihm seine aufrichtige Theilnahm« als bloße Neugier aus legen können; darum hielt es Misko für besser, zu schweigen. D«n übrigen Tag verbrachte Misko damit, Brief« zu schreiben. Sisi wollte er nicht mehr sehen, auch mit Frau Camilla wünschte er kein« Austin andersetzung mehr —so lange nicht, bis alles entschieden war. Am andern Morgen rollten nach dem großen Exercierplatz, der ein: halbe Stund« vor der Stadt lag, wäh rend in der Dunkelheit noch die Later nen brannt«n, zwei Wagen. Der «ine kam vom „Weißen Adler" her. Als der Portier den beiden Herren der Herr Rittmeister hatte heute im Hotel über nachtet die knarrende Hausthür öffnete, wurde jemand von den Hotel bewohnern in seinem B«ttc davon wach Frau Camilla. Auf dieses Ge räusch hatte si« gewartet. Soviel war ihr aus dem Schatze der Erfahrungen bekannt, daß es unbedingt nach dem gestrig«n Rencontre zwischen den Bei den zu «inem Duell kommen mußt?. Nun hörte sie den Wagen rollen im mer ferner und ferner. Also die Sache stimmt«. „Camilla!" klang Sisis Stimme aus dem andern Bett durch den stock dunklen Raum. „Was?" Sisi hatte in dieser Nacht und schon in der gestrigen sehr schlecht geschlafen. Meistens lag sie wach und dacht« an Leonard. Tag und Nacht dachte si« an ihn. Am allerfchlimmsten aber war es, wenn sie in die Manage mußte. Wie eine verlassen«, schr«ckliche, trost los« Wüste sah diese aus ohne ihn! Dann fühlte sie nur «ins: Ni« mehr an ihn erinnert zu werden, ni« m«hr diese trostlose Wüste betreten! Aus ihr fliehen! „Hast Du den Wagen gehört?" Sisi sprach nur, weil sie merkt«, daß Camilla wach war. ..Ja." „Wer so mitten in der Nacht bloß herumfahren mag!" Daß der Wagen vielleicht bloß jemand zum Bahnhof brachte, das war ausgeschlossen, d«nn der Bahnhof war kaum zwei Minuten entfernt, und dahin ging jeder M«nfch vom Hot«l zu Fuß. „Der polnische Graf," erwiderte Ca milla „der fährt jetzt zum Duell. Und wessen wegen? Deinetwegen!" Frau Camilla erging sich noch in nä beren Erklärungen. Sie hielt es jetzt für gut, daß Sifl das, was sich nun vobereitite, erfuhr. Der gestrige Vorfall hatte auf Sisi im Grunoe nur wenig Eindruck ge macht. Daß der Graf den fremden frechen Menschen so zurechtgewiesen hatte, das war doch etwas, was nur ihre Tante anging. Nun mit «inem Male galt es also ihr selber. Und für sie wollte er sich duelliren! „Wenn er aber todtgefchossen wird?" fragte Sisi beklommen. „Dann wird «r «ben todtgeschossen," erwiderte Frau Camilla erbarmungs los. Jnn«rlich dachte sie anders. Er stens, dachte sie, wird in einem Duell heutzutage nur höchst selten jemano todtgeschossen. Und zweitens wäre tns eine große Schlechtigkeit von diesem Grasen, denn dann wäre er aus ihrer Candidatenliste ja zu streichen. „Nein, Camilla, nein," rief Sisi angstvoll „er darf nicht todtgeschos fen werden!" „Jetzt schlafe," befahl Frau Camilla barsch, „ich will auch schlafen." Aber Sisi schlief nicht. Nun dachte sie nicht mehr an Leonard, sondert an d«n Grafen. Ein Mensch, der sein Le ben preisgabfür sie! Für sie! Warum that er das? Und zum ersten Mal in ihrem Le ben dachte Sisi darüber nach, WaS wohl die Liebe ist. Aber sie fühlte da bei nur Grauen und Entsetzen. „Lie ber Gott, laß ihn am Leben bleiben," betete sie mit Inbrunst. Dann schlief sie endlich, während mit fahlem Schim mer der Tag aufzog, vor lauter Kum mer ein. Auch auf dem Exercierplatz wurde es Tag. Der Posten, der vor dem nahen Pulverhause stand, hörte vier Schüsse hinter einander fallen. Er dachte aber, sie kämen von den nahen Feldern, wo ein eifriger Jäger um diese Stunde schon aus die Rebhühner pürschte. Bald darauf rollten die beiden Wa gen wieder nach der Stadt zurück. Sie fuhren im flotten Trabe, ein Zeichen, daß keiner der beiden Combattanten schwer verletzt war. Die Sekundanten hatten ihrerseits durch Vereinbarung derßedingungen einem traurigen Aus gange nach Möglichkeit auch vorge beugt. Der Fürst hatte einen Schuß durch das Schenkelfleisch, Misko einen bloßen Streifschuß an dem rechten Oberarm bekommen, um den der Arzt nur etwas in Karbolwasser getauchte Leinwand wickelte. Ihm zur Seite, allein mit ihm im Wagen, saß wieder Herr von Below. Sie schwiegen beide. Draußen auf der Landstraße fuhren die hochbepackten Marktwagen vorbei. Miskos .Herz war voll. Voll von dem Bewußtsein des wiedergewonnenen Lebens, voll von der Zukunft. „Sie haben mir heute einen Dienst erwiesen, Herr von Below," sagte er endlich, „dafür will ich Ihnen etwas anvertrauen. Ich habe mich entschlos sen, Sisi zu meiner Frau zu machen vorausgesetzt, daß sie will." Herr von Below hatte sich eine Ci garette angezündet. „Dann wünsch« ich Ihnen also viel Glück," erwiderte er, ohn« Ueber raschung zu zeigen, nach einer kleinen Weile. Misko lächelte. „Es ist mir, als müßte ich mich des halb vor Ihnen rechtfertigen," sagte er. „Viele werden an einer solchen Heirath Anstoß nehmen, Sie vielleicht auch." „Darauf hätte ich kein Recht." „Ab«r w«nn ich Sie um Ihren Rath bitten würde Sie würden mir da von abrathen?" .Ja." „Weil eine solche H«irath nicht stan desgemäß ist?" „Nein, denn ich würde sagen, daß Sie diesen Punkt bereits selbst bei sich bedacht haben den und alle andern, di« dabei offen zu Tage liegen." „Gewiß! Und ich viu mit mir dar über im Rein«n. Ab«r Si« sprechen, als gebe es noch einen Punkt, der dabei nicht zu Tage liegt, dev mir also ent gangen ist. Bitte, erklären Si« mir das und sei«n Sie aufrichtig." Below zögerte sichtlich, als kostete es ihn Ueberwindung, mehr zu sagen. „Wenn Sie mich verstehen sollen, dann müßte ich Ihnen r.on mir selbst erzäh len, und damit mc chte ich Sie nicht be helligen," sagt« er endlich. „Ich würde es cls ein Zeichen Ihres Vertrauens zu mir ansehen." Der Wagen rollte noch immer über den stillen Bod«n. l>er Landstraße hin. Zu romantischen Enthüllungen war die nüchtern« Morgenstunde nicht recht ge eignet und was H«rr von Below zu enthüllen hatte, das hatte in seiner Einfachheit mit Romantik auch nicht viel zu thun. Er hatte als junger Mensch bei einem bevorzugten Cavall«rieregim«nt gedi«nt. Ein unbedachter Schritt mit einem Vorgesetzten zwang ihn, sein« Laufbahn zu quittir«n. WaS sollte er jetzt werden? Weinreisender, Agen:, Versicherungsinspector? Oder seiner Familie zur Last fallen, die ohnehin seiner Carrid« schon die empfindlich sten Opfer gebracht hatte? Nichts von all«d«m. Von Kind auf hatte er «ine merkwürdige Vorliebe für di« bunte Welt des Circus und der fahrenden Künstler gehabt. Hatte man denn in s«inen Kreisen überhaupt «ine Ahnung, wi« zahlreich und wi: grundv«rschicdd darin ver kümmern. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen." „Ich liebe sie," erwiderte Misko mit fester Stimme „und sie wird mich wieder lieben lernen. Der Boden, in den ich sie pflanzen will, ist mein« Hei math. Er wird ihr Kraft und Gedei hen geben. Und heißt es nicht, die Liebe ist stärker als der Tod?" Below schwieg. Der Wogen war in die Stadt ge kommen und rollte nun über das holprige Pflaster. „Wenn sie mich nun aber gar nicht will?" Misko sprach es nicht laut aus, er dachte es für sich nur im Stillen. Er bedacht« «s Heu!« Morg«n zum ersten Mal. Als der Wagen vor dem Hotel hielt und Misko, nachdem sich Below von ihm verabschiedet hatte, herausstieg, standen Frau Camilla und Sisi eben in ihrem Zimmer am Fenster. „Er lebt!" rief Sisi aus. „Er scheint nicht einmal verwundet zu sein," sagt« Frau Camilla. Nach dem Mittagessen ließ Misko durch den Kellner Frau Camilla um ein« Unterredung bitten. Die Unter redung fand in Miskos Salon statt, sie dauerte nur wenig« Minuten, dann begab sich Frau Camilla mit strahlen d«m Gesicht nach ihren Gemächern zu rück. „Er hat bei mir um D«ine Hand an gehalten," sagte sie zu Sisi. Sisi saß im Unterrock da und hielt Flock auf dem Schooß. Bei Camillas Worten sprang er herab und fing in ganz unmotivirter Weise an zu bellen. „Bestie!" schrie Frau Camilla und stieß ihn mit dem Fuß in einen Winkel. Flehend, mit feuchten Augen sah Sisi ihre Tante an. „Ich will nicht," sagte sie. „Es ist schon abgemacht," erwiderte Frau Camilla „Du wirst Gräfin. Gräfin Leszek! Jetzt zieh' Dich an!" An was dachte Sisi in diesem Au genblick? Sie dachte daran, daß sie, wenn sie die Frau des Grafen Leszel würd«, dann nicht mehr in die schreck liche „Wüste" zurück mußt«, zu der ihr, seit Leonard verschwunden, der Mant-ge-Sand geworden war. Und Sisi legte gehorsam ihren Rock an. Dann öffnete Frau Camilla die Thür. Flock fing wi«der an zu kläffen. „Sisi!" rief Misko, und er preßte sie in seine Arme. Er drückte seine brennenden Lippen aus den Mund sei ner Braut, »nd Sisi widersetzte sich nicht mehr. Frau Camilla stand dabei. Sie war am Ziel. „Endlich!" DrittesCapitel. Das Aussehen, das die H«irath des Grafen Leszek hervorrief, war nicht klein. Selbst die Zeitungen berichteten davon, und «ine auf rosa Papier ge druckte Wochenschrift, die ausschließlich von den Sensationsassairen lebte, die in der Welt passirten, brachte sogar das B'ld des Brautpaares ejnen Herren, der wie ein Friseur aussah. daS stellte den Bräutigam bor, und eine Dame mit einem beliebigen Pup penkopf, das sollte die Braut sein. Die Hochzeit fand ganz in der Still« statt auf Schloß Zombkowikowa. Als Hochzeitsgäsie waren nur ein paar Herren zugegen, alles unvcrheirathete, darunter Göppendorf und Herr von Velow. „Eine Kunstreiterin! 'Uner hört!" sagten die Damen auf den Nachbargütern und in Manchen sonsti gen Familien, die einst mit den Les zeks gute Freundschaft gehalten hatten. Misko v«rl«bte seine Flitterwochen in der Einsamkeit auf seinem Schloß. Es war, Nxnigstens für die Nachbar schaft, als hätte sich auf Zombkowi kowa nichts verändert.. Man mußte schon nach Zon.bkowikowa selb«r kom men, um zu sehen, was für ein neues L«ben in das alt« Schloßgebäude ein gezogen war. Aeußerlich sah es nicht sehr einla dend aus. Es war ein ungeheurer, vierkantiger und ganz schmuckloser Ka sten, der aus der Hussitenzeit stammte. Merkwürdig an diesem Kasten war«n nur seine vielen Fenster, eins immer ganz dicht neben d«m andern. Um das Schloßg«bäude herum zog sich «in aus gedehnt«? Park mit uralten Buchen und Eichen und verwilderten Wegen lind einem mit grünem Froschlaich und w«ißen Wasserrosen überzogenen Teich. Nicht w«it vom Schlosse lag das Dorf niedrige, weiß und auch bunt ange strichene Holzhäuschen mit schwarzen Strohdächern und stets geschlossenen, Verbündeten Fenstern. „Das scheint ja hier ein nettes Volk," sagte Frau Ca milla, als si« bei ihrem Einzug« auf Zombkowikowa durch di« Dorsstraße fuhr. Um das Dorf herum breitete sich «ine fruchtbare, weite Hügelland schaft. Fern am Horizont im Süden blauten die Karpathen. Aus einem Haferfeld ragten dicht nebeneinander zwei sehr hohe, halb verfallen« Stein pfeiler zum einsamen Himmel, das war ehemals der gräfliche Galgen, das Wahrzeichen txr alten untergegangenen Adelsherrschaft. In das Schloßgebäud« waren Mau rer, Maler, Tapezierer eingezogen, und di« weiten, immer von einem dumpfi gen Geruch durchzogenen Säle, Korri dore und Treppen hallten wid-r von dem hellen Klang der Spitzhacke. Es wurde für die jung« Herrin ein neues, schönes Nestch«» gebaut, in dem sie sich wohl und behaglich fiihl«n sollte, und der Schloßherr selber hatte die Pläne dazu entworfen. Das war im Herbst gewesen, als von den Bäumen draußen im Park die letzten Blätter fielen. Nun war das alles längst fertig und be wohnt nun war es Frühling. Aus den von neuem Safte strotzenden Aeften der Buchen brach das erste Grün, nur die Eichen sahen noch winterlich kahl aus. Die Staare kreischten, und im Teich, von dem die Eisdecke geschmol zen war, quakten wieder die Frösche. Auf den vielen Fenstern des Schlosses funkelte die Morgensonne, und durch die Luft zog der Geruch der frifchge pfliigten Aecker. Die Gemächer, welche Misko für seine junge Frau hatte in Bereitschaft setzen lassen, lagen auf den linken Flügel. Früher waren sie von seiner Mutter bewohnt gewesen. Sie bestan den aus einem Schlafzimmer, einem Toilettenzimmer, einem Boudoir und einem Salon und daran anstoßend aus zwei Räumen für Frau Camilla. So hatte es Frau Camilla ausdrücklich gewünscht. Sisi mußte immer in ihrer Nähe bleiben. Zwar war es zwischen ihr und Misko, der seine Frau gern für sich allein gehabt hätte, schon einige Male zu Conflicten gekommen, aber Frau CamiKi hatte sich siegreich be hauptet. Wenn sie nicht gerade sehr Wichtiges zu thun hatte, wie zum Bei spiel an diesem Morgen, wo unter ih rer Aufsicht das Tafelsilber geputzt wurde das Tafelsilber gehörte in diesem Sinn« zu Frau Camillas j«tzi gen Lieblingsbeschäftigungen so wich sie Sisi nicht von der S«ite. Misko war schon in sehr früherStund« mit dem Jnfpector auf die Feld«r g«° ritt«n, und so befand sich Sisi jetzt al lein. Nur ihre Kammerjungfer war in der Nähe. Sisi lag in ihrem Boudoir auf einem seidenen Divan ausgestreckt und starrte, die Hände unter dem Kopfe verschränkt, nach der Decke. N«b«n ihr auf einem Tischchen im Stil« LouiS XIV. mit 6ner Platte aus Schild krot und Messing, dem auch die ganz übrige kostbare Zimmereinrichtung ent sprach, stand ein offenes Schmuckkäst chen mit «inem Perlenhalsband, einer Brillantriviöre, Ringen, Haarnadeln, «inem Diadem, «in«m Armband von den feinsten taubenblutfarbenen Ru bin«» alles Geschenke Miskos. Ca milla hatte es ihr, bevor sie ging. herausg«b«n müssen. Manchmal lang weilte sich Sisi eben und dann, wenn sie nicht gerad« auf d«m Pferde saß, war das Herumwühlen in diesem Kästchen ihr liebst«! Zeitvertreib. Auch der bescheidene Armreif aus den Ta gen. da sie noch «ine armselige Artistin und noch k«ine Gräfin war, lag dabei. Sisi träumt«, imm«r war Camilla um sie _ oder Misko. Dah«r kam «s, daß ihre Gedanken vorausgesetzt, daß sie lvelche hatte nur wenig Äelegenheit bekamen, sie zu beschäftigen. Der Frühling klopfte an's Fenster. Aber Sisi hört« ihn nicht. Das Fen ster war mit prachtvollen Stores ver hangen, über die noch zur Hälfte ei» orientalischer, mit Gold- und Silbec fäden durchwirkter Gebetteppich herab hing, und in dem ganzen Raum herrschte ein gedämpftes Halbdunkel, das zu solchen Träumen geradezu ein lud. Träumte sie nur jetzt? Träumte sie nicht immer? Das ganz« L«b«n, wie sie «s jetzt führte war es d«nn «twaZ Ander«s als ein Traum? Das Schloß, dir Park, das Dorf, die Landschaft ringsumher ja MiS ko selb«, der sie so li«b hatt« und überall die Stille und die Einsamkeit alles war wie ein Traum. Sisi dachte jetzt an einen Wintertag, Misko machte mit ihr «ine Schlitten partie. Es war «islalt, aber von dem blauen Himmel strahlte hell und fun kelnd di« Sonne, und überall, endlos nach allen Seiten, leuchtete das weiß», schneebedeckte Hügelland. Der Schlit ten hatte nur Platz für zwei, Misk? kntschirte selbst darum hatt» Ca> milla diesmal zu Haus« bleiben müssen. Misko hatte sie in seinen dicken Bären- Pelz eingepackt —er war so gut. Die Pferde hatten am Geschirr kleine Glöck chen, und lustig, während der Schlit t«» über die glatte Bahn dahinflog., klangen sie durch di« stille Luft. Auf den dürren Arsten der entlaubten Pap peln, di« an den S«iten der Chaussee standen, hockten Hundert« von schwar zen Krähen. Einmal ließ, Misko die Pferde halten, er merkte, daß das eine hinkte, packte mit beiden Händen den Huf, hob das Bein auf und streckte und zog es so lange aus, bis es wieder in Ordnung war. Am Chausseegraben war ein Haufen kleiner Steine aufge schaufelt, davon reichte ihr'Misko welche zuni Spaß, ob sie damit «in« von den Kräh«n treffen würde. Gleich bei dem ersten Stein flatter ten die Krähen alle davon und «ine von ihnen so weit, daß Sisi sie dann nicht mehr sah. Wo war der Vogel hingeflogen? In die Fern«!' Weit, weit in die Ferne! Niemand hielt ihn fest. Er war frei. Er konnte hin fliegen, wohin er wollte. Die Krähe!! Weit von Zombkowikowa weg! „Sisi, Du weinst!" sagte Misko zu ihr. Aber nein, es war nur die Kälte, die ihr das Wasser in die Augen trieb. Und Mislo glaubt« -s auch! Und dann ein ii. Mal! Es war erst ein paar Tage her. Unten im Park an der großen Treppe in einem Winkel versteckt lag etwas Braunes. Sisi bemerkte es von ihrem Fenster aus. Misko, dem sie es zeigte, schickte «inen Diener hinunter. Das Braune war «in Zigeuner in einem zottigen, zerrissenen Bauernmantel gehüllt, hatte er sich dort, weil er ftine Bande v«r verloren hatte und viel h«rumg«irrt war, ein wenig zur Ruhe niederg«l«gt, mitt«n in das feucht« Erdr«ich hinein. Misko ließ ihn in die Leutestube holen, damit er sich dort an den Ofen setzte, und ließ ihm zu essen und zu trinken geben. Aber nach «iner kurzen Zeit war er spurlos verschwunden. „Mit diesem 801 l ist nichts zu ma chen." sagte Misko. und dann erzählte er von den Zigeunern, wie sie trotz eines warmen Obdachs nicht zu halten seien. Es sei Gesindel, dem man seine Freiheit lassen müsse. Sie tonnten hin ziehen, wohin sie wollten, hinaus in ihre Freiheit, wie die Krähen! Und an einen Abend dachte Sisi, an einen Sonntagabend. Misko kam mir ihr von einem späten Ritt zurück. An dem Dorftretscham kamen sie vorbei. Drinnen wurde getanzt, und einer der Burschen spielt« die Zjther dazu, eine Zither, die nur zwei Saiten hatte. Di« Balalaika hieß sie. Fast in jed«m Hause, so arm es sonst darin aussah, gab es eine solche Zither. Die Tanz musik erklang, aber aus einem an deren Häuschen, an dem sie langsam jetzt vorüberritteil, tönte, gleichfalls von der Zither begleitet und von einer Frauenstimme gesungen, «in trauriges Lied heraus. Es war polnisch, und Misko kannte daS Lied, und der eine Vers davon blieb so in Sisis Ohren haften, daß sie ihn nie vergaß. Er hieß: „M«ine Jahre, sie vergehen, Und die Sommer zieh'n dahin, Ach, ich kann sie nur beweinen, Denn mein Glück ist auch dahin.. Sisi r«gte sich nicht. Nun dacht« sie wieder an die vergan gene Zeit. Sie dachte oft daran, aber Misko durfte es nicht wissen. Es. hätte ihn betrübt! Warum liebte «r sie so? Sie konnte es nicht verstehen. Misko war vor nehm, reich und gut. Warum hatte er nicht eine Andere geheirathet eine Frau, die viel besser zu ihm paßt«? Die ebenso vornehm, so r«ich und ?o gut war, wi« er. Dann hätte er auch nicht so einsam zu leben brauchen, wie jetzt. Niemand kam zu ihm weil sie ihm böse waren, Weiler eine solche Frau hatte. Und Sisi sann weiter. Ob er sich nicht manchmal iHrer schämt« ? Ob es ihm noch niemals leid gethan hatte? Nein, es that ihm nicht leid. Er war immer noch so verliebt in sie, wie am ersten Tag. Er küßte ihr das Haar die Füße. Einmal in der Nacht das Mondlicht fiel in's Zim mer, und sie that, als ob sie schlief, weil sie wußte, daß er sich dann wieder entfernen würde stand er vor ihrem Bett, wohl eine ganze Stunde lang, und «r sah sie nur an. So sehr liebie er sie. Camilla schalt auf ihn. Camilla haßte ihn jetzt. Weil Misko keinen Re spect vor ihr, Camilla, hatte. Weil Misko oft über sie ungehalten war. Zum Beispiel darüber, wie Camilla mit d«r Dienerschaft verkehrt« Ca milla war streng und herrisch, auch ge gen die ganz alten Diener, die schon Miskos Vater und Großvater gedient hatten, während Misko gegen alle Menschen gut und freundlich war. Noch mit vielen Andern war Camilla unzufrieden, auch mit dem einsamen Leben, das sie hier führten. Camilla nannte es langweilig, und sie hatte sich alles ganz anders vorgestellt, und daS war «s auch, worüber sie, wenn sie al lein bei ihr war, schon seit Wochen un aufhörlich sprach. Misko hatte das er rathen, und das erzürnt« ihn g«g«n Ca milla noch m«hr. Ja, Camilla war sch'echt, immer hatt« sie auf irgend we'« zu schelten. Wie sie jetzt auf Misko schalt, so hatte sie früher auf andere ge scholten auch auf Leonard. (Fortsetzung folgt.) Für Küche. Falsche - Suppe. Em gebrühter Kalbskopf wird ausgebeint, in vielem kochenden» Wasser eine Viertelstunde gekocht, dann in kaltem Wasser abgekühlt und nun in zollgroße verschobene Vierecke ge schnitten. Dies« werden in eine pas sende Kasserolle gethan, mit Fleisch brühe übergössen, und zwei Stunden langsam gar gekocht. Zu dieser Zeit werben ein Selleriekopf, zwei gelbe Rüben, ein« Zwiebel, eine Petersilien wurzel, alles in Scheiben geschnitten, mit drei Unzen Butter und drei Eß löffeln voll Mehl langsam geröstet, mit zwei Löffel voll vrauner Brüh« und zwei Löffel voll Fleischbrühe aus gefüllt und mit einem halben Lorbeer blatt, etwas Thymian, zwei Gewürz nelken und zehn ganzen Pfefferkörnern belegt. Der aufzeigende Schaum und das Fett wird von Zeit zu Zeit abge nommen und die iwuppe »ach zivei stündigem Kochen mit der Kaldswpf brühe durch ein Haarsieb getrieben, mit dem nöthigen Salze, ein wenig Cayenne - Psesfer und einem Glas heißen Madeiraweins gewürzt, dann kochendheiß über den aus seinem Sude in di« Suppenschüssel gel«gten Kalbs kopf angerichtet; dazu kommen noch ganz kleine Klöschen, die von Fleisch gemacht und extra in der Fleischbrüha gar gekocht sind. Rofenkohl. In kochendem Was ser, dem man etwas Salz und Butter zugesetzt hat und das dem Rosenkohl gleich sieht, werden die Röschen lang sam iveich gedünstet, wobei man gele gentlich mit etwas Fleischbrühe nach füllen kann. Man darf si« nicht rüh ren, sondern nur schiitt«ln, d«nn die Röschen müssen ganz bleiben. Zuletzt wird die Sauce sehr wenig verdickt und ein Stäubchen Muskatnuß daran gegeben. Gebackene Süßkartoffeln. Di« Süßkartoffeln werden wie ge wöhnlich gekocht, dann geschält und in eine niedrige Pfanne gelegt und mit zerlassener Butter übergössen. In ei nem heißen Bratofen müssen nun di« Kartoffeln backen, bis sie eine goldgel be Farbe haben. Auch kann man die Kartoffeln in längliche dick« Scheiben schneiden und dann in Butter hell braun braten. G « kochte Ochsen zunge. Beim Einkauf wähle man sie möglichst dick, mit ziemlich glatter, nicht zu har ter Haut, ein Zeichen, daß die Zunge jung und zart ist. Sie wird eine Stunde gewässert, durch Reiben mit der flachen, Hand vom Schleim befreit und der Schlund abgeschnitten. Man giebt sie mit viel kaltem Wasser auf's Feuer, schäumt gut ab, thut Salz, et was Wurzelwert, eine Zwiebel, ein Lorbeerblatt und einige Pfefferkörner hinzu und läßt die Zunge zugedeckt 3j —4 Stunden kochen. Ist sie gut weich, zieht man die äußere Haut ab, legt sie auf eine oval« erwärmte Platte »nd garnirt si« mit gedämpften Kartöffel chen. Linsen, Kartoffeln und ger ä u che rte Met t wu r st. Gute Linsen werden verlesen, mit kaltem Wasser aufgesetzt und zivei und eine halbe Stunde gekocht. Geräucherte Mettwurst giebt man mit Kartoffeln eine halbe Stunde vor dem Anrichten hinein. Dann macht man einen gro ßen Kochlöffel Mehl in Butter braun, kocht dies auf, giebt Salz, Pfeffer »nd »in« dicke, fein geschnittene Zwiebel hinzu, kocht es gut auf und rührt es unter die Linsen, nachdem man die Wurst herausgenommen hat; man schneidet die Wurst in Stücke, giebt sie wieder zu dem Gericht und trägt «s in der Suppenschüssel auf. G e d ä inp 112 te r Schi nk,e n auf schwäbische Art. Ein nicht zu großer, gewässerter Schinken wird zwei Stunden in Wasser langsam gekocht, abgegossen, in eine Kasserole gelegt, und mit drei. Pint jungem, Rothwein oder Most, einer Tasse Fleischbrühe, einer großen, in Scheiben geschnittenen Zwiebel, einer Mohrrübe, einigen Ci tronenscheiben, Lorbeerblatt, einigen Pfefferkörnern und Nelken, ebenfalls langsam vollends Iveich gedünstet. B«im Anrichten wird dir Schwart« nebst der obersten Fettschicht mit ?i -nem scharfen Messer sorgfältig abge schnitten und der Schinken mit einer Fleisch - Glace überstrichen. Als Sauce giebt man die durch ein Sieb gegossene, entfettete und mit einer braunen Mehlschwitzt verdickte Brüh«. Lamm - Coteletten auf italienische Art. Di« hübsch zugerichteten Coteletten taucht man in lauwarme zerlassene Butter und über streut sie dicht mit geriebenem Weiß brod und Parmesankäst, was man vorher zu gleichen Theilen vermischt hat; dann wendet man sie in geschlage nem Ei und nochmals in geriebenem Weißbrod und Käse, worauf man sie in siedendem Schmalz bäckt und mit Tomaten-Sauce zu Tisch giebt. Schweinsfilets mit Cu rrysauce. Man klopft eine Anzahl oon Schweinslendchen gut und entfet tet und enthäutet dieselben fodann. Darauf werden sie ganz dicht mit fei nen Speckstreifen durchspickt und in steigender Butter halb gar gebraten. Hierauf fügt man auf drei Lrndchen einen Theelöffel voll Currypulver und nach und nach einig« Löffel voll saure Sahn« hinzu, bratet die Filets unter öfterem Begi«ßen fertig und rkicht sie hübsch zerschnitten und sodann in ih re früh«rc Form gebracht mit verschie denen Beilagen. > --Gipfel des Abonn«n teusanges. .Wie ist es nur er« klärlich, daß die neue so rasch die große Leferinnenzahl ge funden hat?" „Ja, wissen Sie, der Redakteur hat sich verpflichtet, di« fünfzigtaufendst« Abonnentin zu hei» rathen." 3