2 Der Damenmaler. Sin beitere Künstlers«!»,»»« von >?«eoi SUiirr. 1. Es war in Paris im Frühling. Alle Welt gab sich den bekannten über sür sein« Bedürfniss« sorgt« seine vei;- wittwete Tante Meissonier, die mit ih rer einzigen Tochter bisher in der Pro- Ankunft der Tante'in Aussicht stand. Natürlich würde die gute Dame die Situation .sogleich erkennen und In dieser kritischen Stimmung traf Herrn Doucet sein Freund Doktot Gontard, seines Zeichens Journalist. Doucet klagte sofort offenherzig sei» Leid und erging sich in den schwärze zu Dir. Auch ich befinde mich in un erfreulichen Verhältnissen, aber nun ist mir ein Gedanke gekommen, dessen glänzende Zukunft?" sagte «r, „gratu lire bestens. Was willst Du denn ma chen?" „Hör' mal zu und mach' kein solches Schafsgesicht. Du weißt doch, daß ge genwärtig die Frauenmode wieder ein mal die tollsten Blüthen treibt. Jm ouf, immer weiter entfernt man sich von der Natur... Du hörst doch zu?" „Ja wohl," erwiderte Doucet mecha. nifch. „...Natur." bebautes Feld, das sich herrlich beackern läßt und reiche Ernte verspricht. Es hat nämlich noch keiner so recht den Muth gehabt, öffentlich gegen diesen Modeunfug aufzutreten, weil man es rig. «Ist das alles?" „Die Hauptsache kommt jetzt. Ich hab« nämlich die Absicht, den Mode damen einen Spiegels vorzuhalten, daß in alle Modenarrheiten gründlich beleuchtet und verspottet werden. Alle Ehemänner werden mit Freuden abon sr»gte Doucet. „Du sollst an diesem großen Werie an diesem Kamps gegen die Unnatur Aber wodurch?" „Du sollst meine .Auti - Mvdenzei-- tlinq" mit Bildern schmücken, humvri- Dii sollst mein Illustrator werden? willst Du?" das Programm einigen," sagte der Journalist, sichtlich erfreut. .Zunächst will ich gegen das alberne Schminken der Damen zu Felde ziehen. Es ist unerhört, wieviel Zinnober unsere» scheint, mit einem Worte: wenn da» Schminken in künstlerischer Weis« ge handhabt würde" halb. „Bist Du des Teufels? Erkläre «nir gefälligst den auf die Schultern. „Jetzt ist nämlich mir ein Gedanke gekommen, der vielleicht ncch mehr ein bringen wird wie der Dein«. Da die Damen das Schminken in künstleri scher Weise nicht verstehen, so muß das künftig ein Künstler besorgen ein Maler muß den schadhasten T«int ver bessern, die Gesichter sozusagen stilisi ren. Dazu bedarf es nur eines Ate liers, und dieses werde ich begründen!" Der Journalist starrte den Maler an. War der plötzlich verrückt gewor den? Mehrere dieserhalb an ihn ge stellte Fragen ergaben aber, daß Dou cet sich vollster Geistesklarheit erfreute und höchstens vor lauter Freude über seine neue Idee sozusagen «rrückt werden könnte. Vergeblich ivaren alle Vorstellungen des Journalisten über die „Unmoralität" eines Schminkate liers, vergeblich auch die schließlich«» Versicherungen, wenn Doucet seinen Plan ausführe, werde das zur Tren nung der bisherigen Freunde führen, ja, es müsse den Journalisten direkt Groll und jeder ging alsbald ans Werk. Sie hatten auch das Glück, für ihre Unternehmungen Finanzgläubige zu finden; die Originalität der Ideen Modenzeitung" erschien, eröffnet« Douc«t sein „Atelier für künstlerische Teintverbesserung", ,aus das bereit» Doucet hatte sich nicht getäuscht in 'seiner Zuversicht auf den Erfolg der heuer. denn er hielt, wie man so sagt. Kunstler schuldig zu sein. Jetzt hätte er seine geliebt« Melanie Heirathen Seine Tante hatte inzwischen ihre Uebersiedelung nach Paris bewerkstel ligt. Doucet war ihr und Melanie Effekt ganz und gar nicht des jungen Malers Erwartungen. Die sittenstren ge Tani« gerieth statt in Entzücken in helle Entrüstung und schalt Doucet ei nen Undankbaren, der sie um den schönst«« Traum ihr«s L«bens betro gen. Mit einem „Kunstschminker" wolle sie keine Gemeinschaft haben und am wenigsten werde sie jemals zuge ben. daß «in „Kunstschminker" ihre Da war nichts zu machen. Die bei den jungen Leute mochten bitten, so viel sie wollten. Melanie mochte wei blieb fest und man trennte sich. Eines Tages erschien Doktor Gon tard, Doucets ehemaliger Freund, un erwartet in d«ssen Atelier. Was er wollte? Er kam als F«ind, aber als ehrlicher Feind. Noch einmal wollte er versuchen, Doucet „sich selbst wiederzu. geben", aber der lacht« ihn aus. Da sagte Gontard düster: muß ich Dich leider in mei ler fröhlich, „je schlechter Du mich sein. Als Journalist wirst Du wissen, S. „Und sie soll doch mein werden!" sagte Doucet eines Tages. Er hatte sein Bermögen überschlagen und ge funden, daß es ihm zwanzigtausend Francs Rente sicherte. Laufen wir nochmals Sturm! Man wird mich zuerst abweisen wollen, aber das kann mich nicht entmuthigen. Die Dinge haben sich geändert, 'theure Tante! Seit einiger Zeit erschien Doktor Gontard fast täglich in Doucets Ate« lier. Dann schloffen sich die Herren stundenlang ein und schienen zu konfc riren. Die Dienstboten begriffen.nicht, waS vorging am wenigsten, als die Herren gegen End« einer solchen Si tzung Champagner bestellten und sich dabei selber hoch leben ließen. „Wir sind einig, Bruderherz," rief Gontatd so laut, daß man es draußen und fuhr mit gallonirteni Kutscher und Lakai zu Do-ttor Gontard. Die Kut sche hielt nur einen Augenblick, denn der Journalist kam sofort, setzt« sich an d«s Malers Seit«, und in raschem Trabe ging es zu Doucets Tante. Die öffnende Zofe wollte die Her ren, wie ja zu erwarten, abweisen, aber Doucets Stimme war von Melanie vernommen worden. Freudestrahlend eilte sie herbei und führte die Gäste in den Salon. der Herren einfach zu ignoriren, aber Doucet erklärte bestimmt, er habe fei ner hochverehrten „Wohlthäterin" ein« hochwichtige Mittheilung zu mach«n und deshalb auch seinen Freund gebe ten, ihn zu begleiten. Die Berufung auf die „Wohlthäte rin" wirkte, und so saßen denn bald .Sie -Tone! „Nur ein kurzes Wort: ich liebe Melanie und bitte hiermit um ihr« Hand!" Ein freudiges „Ach!" entschlüpfte Melanies Lippen, aber die Tante erhob Tochter heirathet." Und stolzen Schrittes wollt« sie den Salon verlassen. Doucet aber trat ihr in den Weg: „Ich verlange ja auch gar nicht, daß brauche und wieder —' Maler sein kann. „Mein Atelier für Teintverbes mein Freund, Herr Doktor Gontard. Ich habe ihn selber vier Wochen lang in ven nöthigen Hand- und KuNstgrif „Und nun," fiel Doucet ein, „muß sein Geld wieder bekommt. Das ist die Nemesis!" Tie Leute. Fast aus d«n Tag waren es zw« Jahre, daß Sighild von Marlwete das mütterliche Haus «rlajsen hatte. Ein herber Frühling wie damals. dessen Thür imm«r noch so scharf und ,eternd ins Schloß siel, lag das dürre vrauue Laub vom r«rsloss«nen Jahr; uver nxißt und blaue Erocus, welche !°u und da aufragten, und die grün detupste Hecke am Gitter ließen trken rxn, daß es seine Richtigkeit hatte mit ::m Frühling. , schaute einen Moment nachdenllich in lasGärtchen. Dann schauten die gro ßen, meerticfen Augen Sighilds von Um die geschlossenen Lippen des jungen Weibes zuck!« es herb, fast ver ächtlich. Daß man nicht einmal den Vorgeschmack ihrer nächsten Zukunft, daß etwas wie Feindseligkeit über sie tam. Und seltsam das erst gab ihr das rechte HeimalHgesühl. Mit dieser stillen, passiven Feindse ligkeit hatte sie jahrelang dort oben ge sessen und sich fortgesehnt, hatte ven kleinen Garten gepflegt und das klein bürgerliche Volt verachtet, welches hin ter den Gardinen und Stores der ge genüber liegenden Fenster ihr Thun und Treiben beobachtet alle Tage, die Gott werden ließ. Das würde nun Wieder so sein. Alles andere auch. Langsam stieg sie die drei St.eiajlk- sen zu der seitlich neben dem Vorgar. ten belegenen Hausthür empor; dann über den engen Flur, an dem altmodi schen Thürschilde d«s Kanzleirath» Ohnesorg vorbei, die knarrende Stieg« in den ersten Stock hinauf. Dc.s Entree stand offen. Frau Ma rie von Markwede disponirte mit einer geflissentlich geräuschvollen Äeschäf? tigkeit über die vorläufig« Unterbrin gung der Koffer ihr«r Tochter. „Den großen bringen Sie nur gleich noch oben, Frau Meinecke. Die Reise tasche kann vorläufig in mein Schlaf zimmer, falls die Frau Gräfin ihre» Necessaires benöihigt. Ach, da bist du ja auch, mein Kind!" Mit einem kaum hörbaren, heiser klingenden „Guten Tag, Mama —" drängte Sighild an ihrem Gepäck vor bei i»S Zimmer. Dort stand sie «in grauseidenen Reisemantel, dessen Pele rine weit über ihre schlaff Herabhän genden Hände fielen Mit einem einzi gen Blicke umfaßt« sie die alt« aufge putzt« Dürftigkeit um sie her alles, wie es gewesen wi'r, nur noch klein«r, enger als früher. Und diese Eng« leg te sich ihr plötzlich beklemmend ums Herz. Mit einer raschen B«wegung entle digte sie sich ihres Mantels, trat in' das Balconzimmer und stieß ein Fen ster auf. Ein bischen mehr Licht und die spärlichen Geräusche der entlegenen Vorstadtstraße drangen in den mit bil ligen Portieren überladenen Salon. Drüben saß Frau Director Zinkendorf auf ihrem Auslug hinter den buntblü henden Fuchsien. Die drei Peltzers, diese entsetzlich« Frau mit ihren schmähsüchtigen, verwachsenen Töch tern, lagen im off«n«n Fenster, steckten die Köpfe zusammen und starrten aus großen Frageaugen ungenirt herüber. Schloß. Gleich darauf trat Frau von Markwede ein. Si« brauchte sich nun nicht mehr zu beherrschen. Mit «in paar raschen, großen Schritten eilte sie zum Fenster, um es zu schließen. Und dann sagte sie stoßweise, wie unter, ei ner besonderen Anstrengung: „Willst du die Schmach auf die du das Fenster öffnest? Auch war es nicht nothwendig, daß du dich da un ten aufstelltest, damit die Leute dich ja recht besehen konnten!" „Die Leute " Sighild hatte vor dem Spiegel ihren Hut abgenommen und ordnete mit den schlanken, ringlos«n Fing«rn ihre Stirnhaare. In den zwei Worten, di« achtung, daß Frau Mari« nun vol lends di« Haltung verlor. Ihre Na senflügel bebten, und an der Stirn und auf den Wangen zeichnet«» sich rothe Flecken. „DaS sind die Leute," stieß sie fau chend hervor, „welch« meinen Gesell schaftskreis bilden und deren Anschau ungen du dich wirst fügen müssen, wenn deine That nicht eine jener Ue berspanntheiten ist " Kindes vollendete sie nicht. Die Hände lässig in den Schooß gelegt, folgte Sig hild mit den mächtigen Augen den ha i-opha ihr gegn z chgstz .So erkläre mir also was soll daS?" rief Frau scm Markwede, Indem si« krampfhaft mit beiden Händen das Formular gläiete. „DaS soll heißen, daß ich nicht mehr kann, Mama, und nicht mehr will." h t d ch 'cht «n«m s^ge nicht klug und was die Leüt« sagen sollten " befändest als reichste Frau der Pro vinz!?" „Das war zwei Monat« nach unse- Tisch streckte. „An trauen zu dir hatte, Mama." „Aber was soll nun werden? Wa» —! Das Wenige reicht doch kaum für mich! Du weißt eS ja, wie elend wir hab«n leb«n müss«n! Und jttzt noch das Kind!" „Daß ich dir mit dem Kind« nicht würd« kommen dürfen, habe ich mir selbst gesagt. Ich habe eS unterweg» bei Margot abgegeben. Sie wird eS „Und Herbert wai sagte er zu Deinem Schritt?" ,Jcb habe ihn nur oberflächlich in« sornuien können," erwiderte Sighild, indem sie an einigen Nippes und Mo« raständcrn auf dem Elavier ordnete, „aber er billigt ihn. Meine Schwester Margot dagegen ist deiner Ansicht." „Also meinst du, daß Herbert dich aufnehmen würde, wenigstens bis das Aergste vorüber ist?" „Ohne Frage— er hat es mir ange boten, aber " „Nun, Gott sei Dank!" rief Frau von Markwede aufathmend. „Dann sind wir vorläufig wenigstens das Ge rede d«r Leute los. Sighild hatte die Hände gefaltet und näherte sich der Mutter. „Behalte mich bei.dir Mutter! Ich bitte dich so inmg ich kann! Wir thei len das Wenige, und ich will arbeiten! Ich kniee und siehe dich an: schicke mich nicht nach Mustin! Nicht dorthin! Nicht. Mutter thu's nicht!" Frau Marie wandt« sich achselzu ckend ab. Während Sighild die letzten Wort« immer und immer wieder vor sich hinschluchzte, zog ihr« Mutter ge schäftig die Borhänge zu und zündete die Lampen an. „Solch eine Verdrehtheit!" schalt sie dabei empört vor sich hin. „Nicht ei» bischen G«n« und als ob die Leute gar nicht aus der Welt wären! Seit etwa fünf Wochen war Sighild in Mustin. Ihr Schwager, der Do mänenpächter Herbert Lenz, hatte sich der heiklen Angeleg«nh«it mit so viel Eis«r und Delicatess« angenommen, daß ein« baldige Erledigung des Schei dungsprozesses zu erwarten war. Auch sonst hatte man sich beruhigt. Nur Frau Margot Lenz schien sich noch nicht recht zufrieden g«ben zu können. Si« hätte eine solche „wild« Sache", wie sie es nannte, niemals fertig ge bracht «her hätte si« sich prügeln lassen. Aber Sighild war schon im mer komisch gewesen.— Sie sah sie noch auf ihr«r, Mar got , Verlobungsfeier die dunklen Augen kindlich txrständnißvoll, aber doch mit unverkennbar feindseligem Ausdruck auf sie und Herbert gerich tet. Durch nichts war sie zu bewegen gewesen, ihnen ihre Glückwünsch« dar zubringen. Und als Herbert sie la chend ergriff,' um ihr «inen schwägerli chen Kuß auf den schmerzhaft verzoge nen Mund zu drücken, hatte sie gellend aufgeschrien und ihm «inen Schlag ins Gesicht versetzt. Man hatte zwar ge lacht, aber es war doch ge nen das Glück der Mutterschaf ver sichte abhob. „Wo ist Sigi?" fragte er. »Wichtige Als die Gestalt des Schwagers auf tauchte, schrak Sighild zusammen. Während eine fliegende Nöthe ihre Stirn b«deckte, erhob si« sich jäh. „H«il dir, Sigi!" ri«f Lenz, indem er Papiere, die er aus der Tasche ge zogen, über seinem Haupte schwenkte. „Froh« Botschaft w«iß ich dir zu kiin d«n! Ab«r> erst, wenn Du «in ver« gnügtes Gesicht machst, kleine Frau!" fügte er, aus d«m fid«l«n Pathos fal lend, hinzu. „Ich bin schon vergnügt, Herbert," sagte Sighild mit einem Lächeln, das sich, wenn man nur das Spiel der Mundwinkel sah, fast schmerzhaft aus nahm; aus dem tiefen Dunkel ihrer „Also, was hast du Neues?" „Erstens mal," sagte er heiter, „ist man nun bereit, den Proz«ß in den von uns vorgeschlagenen Formen zu füh ren. Das bedeutet «ine Beschleuni gung um mind«slens zw«i Monate. Noch vor den Gerichtsserien bist du frei!" rief er, nun wieder ganz bei der Sache. »Eine gute Nachricht, was?" Sighild nickte tief aufathmend. J«tzt hielt «r ihr ein anderes Papier hin. ' „Und hier was sagst du dazu?!" Sighild warf einen Blick auf den kurzen, mit der Maschine geschriebenen Brief einer Redaktion. Dann griff sie mit beiden Händ«n danach. J«d«r Zug in ihrem sonst so stillen, apathisch«n Gesicht war N«rv und im nächsten Augenblick flog sie mit einem jauchzen den Aufschrei in Herberts Arme. „Angenommen, du angenommen! Das ist die Befreiung!" stammelte sie „Na also, Kleine!" rief Herbert fröhlich, indem er ihre biegsame Ge stalt umfaßte und sie übermüthig, Her- Kuß oder auch wieder eine Tachtel wie damals?" Damit drückte er seinen Mund auf venschaft für ihren Schioager em pfunden hatte. Selbstvergessen sah sie aus halbgeschlossenen Augen zu ihm Haar und schritt an ihm vorüber. „Du sollst auch zu Tisch kommen, Sigi," rief er ihr etwas kleinlaut nach. verließ sie heimlich das Haus. Die Leute aber zuckten die Achseln und meinten, daß die Gräfin Grvdc- Richt» anzuziehen. Meine Frau sitzt in ihrer Garderobe zwischen drei gefüllten Kleiderschrän i ' anzuziehen. gen Kleidungsstücke. Geöffnete Kos sen entspeien sie. Jettche» sucht in Commodenkästen und schleppt Kartons Lotti hat Nichts. Nichts. „Aber das reizende braune vom vo rigen Jahr?" „Denkst Du, so etwas verschießt nicht? Das ist gelb jetzt." „Du findest mich immer entzückend, selbst wenn ich die ältesten Fähnchen anhabe. Meinst Du, ich hätte nicht gesehen, wie die Meyer mit der Leh keit." Dir Mama zum Geburtstag ...." „Wirfst Du mir jetzt meine Ge burtstagsgeschenke vor! Ach ja, Mama .... Meine Mutter! Dir ist es egal, wie ich aussehe. Wer mir das als Mädchen gesagt hätte. Ich, die ich im mer als chic und elegant galt!" augenblicklichen Nothfall. Ein Jacket wohl haben, einen „Der ist auseinander getrennt." „Kind, Du bist doch alle diese Tage ausgegangen. Warum heute auf ein mal? " Dir wäre es wahrscheinlich auch gleich gültig! Oh!" „Das wäre ja allerdings sehr char „So seid Ihr! Elegant und hübsch soll man aussehn! Und wenn man nichts hat." „Nichts?" „Ich habe nichts. Nichts. Nichts!" Meine Frau weint und ringt die Hände. Sie ist. ein Wurm. Ein ar mer, nackter, kleiner Wurm. Ich verstehe die tiefe, sittliche Noth wendigkeit des Feigenblattes. Ich fühle mit Adam: „Was kostet eine neues Schneiderkostüm, Evchen?" Bibelfest. Er: „Aber, wirklich nicht immer auf Schritt und Tritt zu begleiten!" Sie: „O doch muß ich das! Ochon in der Bibel steht ja: es ist nicht gut, daß der Mann allein sei!" Widerspruch. „Merkwür dig, wie Deine schwerhörig: Tant: so der Sanftmuth der Tauben." Hinwieher. A.: „Wie, Ou bist mit Deiner Frau nicht zufrie den?" B.: „Nein, es ist schrecklich, wenn, sie ungenießbar ist, dann kocht sie und wenn sie gekocht hat. ist e» un genießbar!" Drastisch. Richter (bei der Fußtritte gegeben?" Kläger: „Js »et —Zeit b i l d. Radier: „O liebes sagt.". . . Markos. Einer der beliebtesten Schauspieler des Stadttheaters, dem man höchstens einen gewissen Hang zur Bequemlich keit nachsagen konnte, warEmil Klang thal der „schöne Emil", wie ihn die ausnahmslos sür ihn schwärmenden höheren Töchter der Stadt nannten. Er «rwiderte allerdings diese Schwär merei keineswegs, sondern hatte nur e i n Ideal die reizende Tocht«r d«s mit irdischen Gütern üb«raus gesegne ten Großlausmanns Eommercienrath Wohlmayer. Seitdem der geschätzte Mime aber bei dem letzten Jour-fixe im Hause des Vaters seiner Angebete ten an ihr«n warmen Blicken, ihrem lieblichen Erröthen und tausend ande ren tleinen Anzeichen, die nur «in Ber liebter versteht, ertannt zu haben glaubt«, daß auch e r dem Herzen d«r tl«inen Lilly nicht glcichgilng sei, schwebte er in allen nur veutbare» jo oft, beim nächsten Jour-sixe der hübschen Zauberin >eine Neigung ein zugestehen und si« um die Erlaubniß zu bitten, ihre Eltern mit seinem An trag belästigen zu dürfen. Da traf eine Woche vorher die berühmte Tragödin Edelgunde ein, um ein Gastspiel amStadttheater zu absol schon längst sehr gespannt waren? Diese „Avia und Messalina" den „Markus" Aber es hals Alles nichts. Ohne Aber Eines stand fest lxi ihm: Zum so spät werden! Das Theater war bis auf den letzten Platz gefüllt und das Orchester war geräumt. Beifallsstürme, wie sie das durchbrausten den Saal. Aber Klang thal glaubte vor Ungeduld zu -verge hen, bis ihm endlich gestattet war, zu sterben, um nach einiger Zeit, zu Be ginn deS letzten Actes als Leiche noch einmal auf der Bühne zu erscheinen. Die Spannung des Publikums stieg auf's Höchste. Man ivar äußerst be gierig, die groß« Künstlerin nun am Sarge des Geliebten die tiefsten Töne ihres reichen Könnens entfalten j,u sehen. Bier Männer trugen die Bahre mit dem entseelten Markus herein. Alle Hälse recken sich. Messalina reißt das Bahrtuch zurück ist's? Sie steht starr und bringt leinen Laut mehr hervor; dafür aber beginnt es im Publikum zu kichern, zu tuscheln, zu zisch«ln. Bravo zu rufen, endlich in stürmischer Hriterkeit loszubrechen: Messalina, die den Geliebten lebend, in blauer Tunika, mit dem Goldreif um die Stirne verlassen hatte, sah ihn nun todt im Frack, mit weißer Weste und Binde, eine NeNe im Knopfloch, wie . dch d s> Jour-fixe angekleidet hatte?! Der Badearzt hat Herrn Dimpferl verordnet, möglichst viel Sprudel zu trinken: der Patient befolgt diese Vor schrift auch theilweife, d. h. er trinkt möglichst viel, wenn schon nicht Spru del. „Nun," sagt der Herr Doktor, als er ihm eines Tages zufällig begegnet, „wie viel trinken Sie denn täglich Sprudel?" „O," stammelte Dimpferl verlegen, .fünf bis sechs Glas!" „So, so," schmunzelte der Arzt, „hell Im Kaffeekränzchen. Frau A.: „Also, Ihr zweiter Mann schnarcht auch?" Frau B.: „Ja, aber nicht so arg wie mein erster Mann, viel lieblicher!" Der Gesellschafter. »Aber Hannes, mußt du denn jeden Tag einen Affen haben?" „Ja, ni; hasset mehr als so allein in der Welt —ln der Verzweiflung. Dichterling: „Wollen Sie meine Gedichte anhören?" Verleger: ,U» Gotteswillen nein! lieber will ich st« drucken." Immer Schwerenöther. Dame (auf dem Balle)r „Suchen wir zur Erholung und Abkühlung ein stil les Winkelcht! auf, Herr Lieutenant." Lieutenant: „Aeh. jawohl biß chen Seligkeit arrangiren!"