Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 24, 1901, Page 6, Image 7

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    6 In der Herbstuacht.
ViolinenklZug« dringen durch die
Nacht. Si« kommen aus der Giebel
pube «iner Villa, die auf der Höhe
nahe dem Fluß liegt, fchw«b«n üb«r
B«ete und gehen in dem Geraun d«s
Wassers unter. Sie sind traurig und
schwermuthsreich.
Mensch. Er sitzt auf d«m Fenster
brett. An den Pfosten g«l«hnt, mit
iibereinandergcschlagenen Schenk«!».
Lust Feuer und Gluth.
fchen.
Der Arzt hatte ihm das Tanzen
untersagt. Es könnt« «inen Herz
rer Brust dahinschweben, berührt von
dem heimlichen Duft ihres Mädchen
haares nein, dem kann er nicht wi
derstehen. Nie, nie. Und stünde der
Knochenmann selbst hinter ihm und
so treffe ich Dich mit tödtlicher Si
cherheit" «r thät« es doch! Ja, er
thäte «s erst recht, denn wo lönnte der
h tt""
Ah, dieser Walzer.. ..
Er führt« si« zum Büffett. Sie
Se' K fb f ' H schl .
auf Stirn und Schultern, unersätt
lich, voll L«idenschast und Seligkeit.
Und sie küßte ihn wieder: «s war ein
des Stuhles festhalten. Er fchwanlt«.
di« Gci'ge aus dem Kasten, öffnete das
Fenster und setzte sich auf das Ge-
sims. Leise, leise sing er zu spielen an.
Es sind die Töne des Walzers. Aber
Saal. Wie «in Weh, das unstill- >
bar ist.
Ein Luftzug weht kühlend vom
Fluß her, durch die Rüst«rnwips«l, an
des Geigers heiße Stirn. Er will!
aufstehen, um das F«nst«r zu schließen
und sich in das Zimmer zurückzuzie
hen zu spät: wieder d«r f«ine. un- !
fein« Stick,, aber jetzt so un- '
Alles still. Auch der Jalt-r, de»
lichtlüstern um d!' Lampe flatterte, >
hat zu surren aufgehört. Er hat sich
die Flügel verbrannt und liegt nun
leblos auf dem Linnen d:s Tisches.
Kein Hauch ringsher.
Frieden in der stillen Hcrbstnacht.
Kschnnterricht für Knabe«.
England ist da« Land der G«gen
sätze. Wenn der Engländer auf der
« nen Seite bis auf die Knochen con
fcroativ ist und sich nur unendlich
schwcr, ja oft mit großem Widerwillen
rcn Ländern mit großer Schnelligkeit
eir.bürgern, so macht er auf der an
dern Seite manchmal die gewagtesten
Experimente. Häusig aller-
Einfälle ab«r doch ganz vernünftig
und verdienen Nachahmung. Zu den
letzteren muß man das Experiment
rechnen, das wir heute in Wort und
Bild darstellen. Es hande^sich^um
ausgeführten Versuch. Knaben ärine-!
rer Familien das Kochen zu lehren. !
Mrs. Homan, ein Mitglied derSchul
behörd« des Vow Ere«k Distrikts im
Ostend von London, kam zuerst auf
diese Idee. Die Bow Er«ek Schoo!
liegt in einem d«r elendesten Theil«
des ärmlichen Ostends von London;
schmutzige, «ng« Straßen führen von
einem Dock zum andern, und in den
selben wohnen meist di« armen Fami-
Die Bow Creek Schule,
lien der Schiffer, die von diesen Docks
Mrs. Homan auf den Gedanken, daß
es für di« Zukunft d«r Knaben dieser
Familien von größtem Vortheil sein
Beim Kochen.
Lag«, während die Mutter noch aus
wärts b«i der Arbeit ist, das ganze
während sie nach Tisch ihrer Arbeit
wieder nachgeht, ihre Jungen die Küche
und das Geschirr wieder vollkommen
in Ordnung bringen; ferner ist noch
der Vortheil nicht zu unierfchätzen,
daß die Knaben aus diese Weise an
worauf in diesen Kochstund«, am mei
. sten gehalten wird. Der Schulraum,
in dem der Unterricht ertheilt wird,
sieht m«hr «iner Küch«, als einem
Schulziinmer ähnlich. Neben «wem
j Kochherd steht «in großer Gasofen in
j dem Zimmer, auf dem man backen, ko
chen, brat«n und dämpfen kann, ferner
ein Anrichtetisch, mit Porzellan- und
> allem nothwendigen Geschirr reichlich
ausgestattet, ein Borrathsschrank,
! mehrere große Kiich«ntisch« und ein
Abwaschfaß. Davor sind di« Schul
> bänke wie in jeder anderen Schule
, ausgestellt. Die Kinder sitzen auf ih
r«n Plätzen, und der Unterricht b«-
ten, müssen die Kinder Kartosf«ln
schälen, Fleisch zerhacken oder zer-
Währ«nd d « s « . rtra >,5.
Werth gelegt. Während der Arbeit
Verschnappt.
Mann: „Das Dienstmützen hat ja
Räch«.
Gouvernante (welche von ihr-r
Gnädigen immer schlecht behandelt
wird, zu ihrem Bräutigam, der Ge
richtsvollzieher ist): „. . . lieber
thun gibt!"
Der Sportfex.
Automobil angeschafft, aber mich
stört das schreckliche Geräusch beim
Fahren!"
„Geräusch, sagen Sie?. . . Dos ist
doch die Musik des 20. Jahrhun»
derts!"
Der boshafte Rival«.
Opernsänger (der in Gesellschaft feines
Rivalen stark mit seinen Erfolgen rc
nominirt): „Und in Köln ich sagt
Ihnen die Pferd« haben sie mir dort
ausgespannt!"— Rivale (boshaft):
„Ach, wohl wie Sie in's Theater sah-
Der Künstler bittet Dich bei fein«'.,!
Werl« um Nachsicht, der Dilettant um
Deine Kritik.
Hinter de» Coulissen.
'Seit Shakespeare's Zeiten hat «im
vollständige Umwälzung wie in der
R«gie-, so auch in der Jnscenirungs
lunst stattgefunden. Damals genügte
di« einfach« B«merkung „das ist ein
s«n. Man überließ früher beinah al
les der Phantasie des Publikums, wäh
überläßt. Die Wirklichkeitskunst, die
g«n hat, ist auch für die Jnsl«nirung
di« Parole geworden. All«s soll der
S ch nü r b o d e n.
düng auf der Bühne zu sehen, und dar
über haben wir di« Fähigkeit verloren,
was in d«r Wirklichkeit fehlt, in unse
rer Vorstellung zu ergänzen. Nun sind
Ursache und Wirkung miteinander ver
schmolzen. Die durch die Fortschritte
d«r Technik h«rvorgeruf«ne Trägheit
zu unsern Füßen ein gähnender
Schlund öffnet. Irgend ein Arbeiter
sieht ob auch der der
Bratenrost ähnelt. In Wahrheit ist es
di« Platte, auf die sich heute Abend
Mephisto stellen wird, um sich aus der
Unterwelt vor di« Augen Faust's füh
ren zu lassen. Doch nicht nur hier un
mittelbar vor unseren Füßen, auch
neben uns. weiter vorn und w«it«r hin
ten sehen wir größere oder kleinere
Oeffnungen, der ganze Boden erscheint
unter,ninirt. Während wir uns er
kundigen, wozu diese oder jen« Versen
kung dient, hat sich hinter unserem
Häuser gebaut wurden und wie di«
Menschen gekleidet waren.
Schließlich ist ein höchst wichtiger
und nothwendiger Faktor noch der
Schneider. Man denke sich nur eine
Valentine, die in den „Hugenotten" im
ersten Akt b«kanntlich weit«r gar nichts
zu thun hat als sich sehen zu lassen, in
ein«m schlechtsitzenden Kleid. Unmög
lich. N-t«n den Chor-, Orchester-,
Einz«l-, Ensemble-, Kostüm- und Ge
neralproben, die der Opernvorstellung
vorausgehen, sind auch Anproben un
erläßlich. Der Schneider und der Re
quisitenmeister, d«r Maschin«nmeist«r,
der Regisseur, der Chormeister, d»r Ka
pellmeister, jeder Arbeiter, jeder Musi
ker und jeder Sänger all« müssen
auf dem Posten sein und ihre Pflicht
erfüllen, wenn eine Opernvorstellung
wirklich gelingen soll.
Die Rache der Köchiic.
„Hier, meine Fr«undinnen, sehen
Sie
ab): „Mir auch!"
Maliziös.
Kokett« alte Jungfer: „In meiner
Jugend wäre ich beinahe einmal ent
führt worden."
Herr: „Hm, muß das «in Orkan ge
wesen sein!"
sinnig geistesfrisch!"
Auf Umwtgen.
Mann: „WaS macht denn D«in«
Das Rettnugswerk im Gebirge.
Die vielen Unglücksfälle, welche sich
in diesem Sommer im Alpengebiete
ereigneten, haben dem Verband Alpin:
Rettungsgesellschaft in Innsbruck die
Ausdehnung ihres Wirkungskreises
auf das gesammte Gebiet der Ostalp«n
nothnxniug erscheinen lassen. Ret
betresfenden Station vorkommenden
alpinen Unfall Hüls« zu leisten, den
Nachrichtendienst zu handhaben und
erfahrene, mit dem betreffenden Ar
beitsgebiet vertraute Alpinisten und
verfügen über die nöthigsten Kenntnis
se hinsichtlich der ersten Hlllseleistung
bei Unglücksfällen. W«r das Ehren
r«r Auslagen, nicht ober auf Entloh-
Auf derKrax«.
nung für seine Mühewaltung. Die
V«rtrau«nsmänner gehör«n meist den
Kreisen der Bergführer, Träger, In
haber hochgelegener Wirths- und Un
t«rkunstshäus«r, Bewirthschafter von
Schutzhütten, Alm- und Jägersleute
an; ihre Pflicht ist es, die erste Hilfe
trauensmänner haben Anspruch auf
Ersatz der Auslagen und auf Entloh
nung für ihre Müh«verwaltung im
Nachrichten- und Rettungsdienst. Ac
tive und Vertrauensmänner tragen
Kreuz.
Anschlagzettel in Unterkunftshäu
sern, Schutzhütten, Wirthschaften,
Almhütten u. s. w. weisen auf den
Reltungsgesellschäft.
Wichtigstes Rettungsgeräth ist die
dert. i
Aufderßahre.
Das Gestell der Tragbahr« besteht
unglllckten handelt. Beim Herablassen
des Sackes über steile F«lsschroff«r.
muß der Rettungsfack an einem Verg
feil zu Thal gefördert werden.
Der Pantoffelheld.
Johnny Henpeck: „Papa, was ist ein
Hagestolz?" Papa Henpeck: „Ein Ha
gestolz ist ein Mann, der der zu ve
nicht sagen, daß ich so sagte."
Probat. Patient: „Schreck
lich schmerzhaft, dies Podagra. Giebt
eS denn dagegen gar kein Mittel, Dok
tor?" Arzt: „Gewiß. Sie hätten in,
den vergangenen fünfundzwanzig Jah
sollen!" . _ , . _
Srnüchterung.
„Ach, Fräil!«'!!, der heutige Tag,
an dem ich Sie kevnen gelernt,
ist der schönste meines Lebens!"
Zuvielv«rlangt.
Heirathsvermittler: „Also wie ge
fällt Ihnen die Dame?"
Kunde: „Hm, «ine Venus ist sie ge
rade nicht!"
Heirathsvermittler (entrüstet):
„Was wollen Sie mit einer Venus?
Haben Sie vielleicht «ine Kunst
ausstellung?"
Ein Schlaumeier.
Fritz (zur Mutter): „Mutter, sei so
Mutter: „Wozu?"
Fritz: „Wir kriegen heute Zeug
nisse!"
F ' 'l i> S'
Peperls erster Ausflug.
Immer derselbe.
„Merkwürdig, heut' ist mir auf ein-