2 „Franz heißt die ssauaille." gung zurück. Augenscheinlich erwartete Wie unangenehm, Mrs. Russell nicht sprechen zu tönnen. Ich zermarterte wohnt«, so? Draußen war es glühend heiß. Ich zog meine Aisitenkartentasche heraus den, werfen konnt«. Di« Aussicht in ein solch' herrliches Paradies an diesem brennenden Juli „Fräulein Forsyth erwartet sie." lverthes Bild der Unschlüssigleit, allein t ct)«n. Doch was sollte ich thun? Ich Portrait eines schönen, jungen Mäd „Wenn das Fräulein Forsyth ist," dachte ich, „dann verlohnt es sich schon hätte. impulsiv. Rasch öffnete ich die Fenster, ergriff «inen großen japanischen Fächer und zuge hin und her. Bewegten sich di« langen Wimpern, oder war es nur ein Lichtreflex? Plötz lich stieß sie einen tiefen Seufzer aus, und verlegen trat ich einen Schritt zu rück. Die weiben Lider öffneten sich lang sam und entschleierten ein Paar grob«, dunkelblaue Augen, die sich in die mei nen versenkten. Sie waren so schön, daß es wahrscheinlich um meinen kovfs geschehen wäre, wenn es nicht wie eiw leichter Nebel über ihnen gelegen hätte. „Franz, lieber Franz," murmelte si« mit zitternder Stimm«. . Also der Mensch, her um drei M ich diese Namenswahl seiner Pathen als eine große Unverschämtheit und eine persönliche Beleidigung. Gerade als sich die herrlichen Sierne von Neuem schließen wollten, trat ich meine ärztliche Miene auf; „hoffentlich befinden Sie sich jetzt besser?" Wenn ich gewünscht hatte, sie zur volleren Besinnung zurückzubringen, so „Wer sind Sie? DUe können Sie es um sich. ' „Wo ist mein Briefs" nehme Zeilen geschickt hatte. Sowie sie das Papier erfaßt hatte, gewann sie ihre Selbstbeherrschung wieder und fing nun an, in leichtem Gesellschaftston zu sprechen. „Es war lächerlich von Mabel, einen Arzt zu holen! Es wäre mir schon von selbst besser geworden. Wo ist Ma bel?" JH hatte mich schon so blamirt, daß ich keine weiteren Fehler machen wollte. Wer Mabel war, wußte ich nicht, ich nahm nur an, daß sie Russells Frau sei, die ich bis jetzt noch nicht kannte. Eiligst setzte ich dem Fräulein deshalb auseinander, weshalb ich hergekommen „Ich bin sehr befreundet mit Greville Russell," sagte ich jetzt vorsichtig, „viel leicht haben Sie schon von mir gehört „Das ist Mabel mit ihrem Gatten," len? Was soll ich machen?" Obgleich ich nicht im Entferntesten ahnte, was si« eigentlich meinte, legte ich doch beruhigend mein« Hand auf ihre kl«lne. > t i „Sagen Sie ihnen gar nichts," «ni gegnete ich keck, „ich steh« Ihnen bei. Ueberlassen Sie Alles wir." freundlich aussehenden Dame, die ein „Daß Du es aber bist, lieber nock immer, als hinge sein Leben da von ab, „daß Du es aber bist, «ein, ein« solch« Freud« I" schien, daß ich ihr noch gar nicht vorge stellt war, „ja, wirklich. Ich glauvt« «in«n Aug«nblick, er würde Anna küs sen, als er es von ihr erfuhr." Ich ward immer verwirrter und blickte Fräulein Forshth flehend an. Doch ihre Freundin hatte den Arm um sie geschlungen, und das junge Mäd chen hielt seinen Kopf an deren um lacht« od«r weinte, oder ob sie, gleich mir, einige Sekunden der S-minlunz bedurfte. . . sehr wohlthuend, und ich schadete mir nicht mit dieien Worten. „Liebenswürdig empfangen?" Wie len Stimme/ „Wir wissen ja gar nicht, wie wir Ihnen genug thun sollen. Zu denken, daß Sybils Bräutigam, mit bester Freund ist!" Als diese inhaltsschweren Worte an meine erstaunten Ohren schlug«n, er hob Fräulein Forsyth das Köpfchen und sti«ß einen leisen Schrei aus. Je fchlug er mich auf die Schulter „wie g«heim Du Alles gehalten hast! Selbst von Deiner Reise nach New Jork hat naille! Halb verzlveifelt schloß ich das Buch. Da öffnete sich die Thür, m>d die hüv- Mit ernstem Gesicht überreichte sie hielt folgende Wort«: b 6 Ih N l verschaffen, reichte ich ihr zugleich mit der Flasche ein Goldstück hin. „Der andere Herr hatte sich bei der len," als gut war, zu sagen. „Dante für das Recept," erwiderte Dort blieb sie einen Moment stehen; wie «in schelmisches Lächeln glitt es über ihr« Züge, und sie sagte: wohl, überhaupt nicht mehr käme." „Thornton! Großer Gott, Thorn ton!" Ich sprang dem Mädchen nach, gung. Die ganz« Nacht träumte ich von Franz Thornton. Wie ein Alb lastete Last! Mir ist es ein Räthsel, wie er sich thun? Dies „wir" gab mir so viel Muth, daß ich ihr kühn erwiderte: mußtc «mvört erscheinen, es blieb ihr nichts Anderes übrig. „Das thaten Sie ja gestern," erwi der Patsche." ist selbstverständlich, daß Sie der „Andere" wird nicht so bald „Ver—he! — Ich war so „Warum wollte Ihr Vater —?" Sie unterbrach mich schnell. ten Sie ihn?" »Ja." Sie brach in lautes Lacken aus. „Anna sollte thn herausfuhren, statt dessen kamen Sie." hielten sie einen Brief von Thornton." sie „lieber Franz" genannt hatte? Gab Franz hieß? Zum Diner war ich bei Russells. Greville quälte mich fortwährend mit Hof. Bei dieser Gelegenheit faßte ichMuth zwar in solch' bestimmtem Ton, daß ich das Nutzlose weiteren in sie Diänzens einsah. Aber erfahren mußte ich, wie Wir schieden in gereizter Stimmung und mit aller Willenskraft brachte >ck es fertig, sie drei Tag« nicht zu f«hen. Als , ich wieder bei Russells vor fort: F"h ' ls so st ve bsch' det Annas Liebhaber iväre? Ich beschloß, ihn zu fragen. „Kommt Anna heute noch heraus?" gehen." „Fast seitdem sie hier zu Besuch ist, Die letzte Antwort überraschte mich. .Sind Sie sicher, daß das Bild vor Also war ich eifersüchtig auf mich selbst gewesen! Sybil war als Thorn tons Braut nach London gekommen, z llt, sie h.tie » ein Bild gesehen nid Merkwürdige Bräuche. darf, bei einem Freunde, der alle Bor sichtsmaßregeln trifft, um eine Be gegnung des Bräutigams mit den Ael gen der beabsichtigten Heirath verber gen muß. Diese spielt sich einige Tag später ab, indem ein angesehener Greis zu dem Bräutigam vor den versam melten Hochzeitsgästen sagt: „Sohn, Du hast ein Verbrechen begehen ze was uns bisher gefehlt hat." Bei de« Tscherkessen führt der junge Man» feine direct in fein Haus, ncn Eltern von diesen die Erlaubniß, seine Frau zu besuchen. Doch darf er während des ganzen Honigmonats seinen Eltern nicht unter die Augen treten, auch keinem älieren und ange davon, so versammelt sich die Jugend auf dem Dache des Hauses und wirft durch das Kaminloch Katzen, Ferkel und Hähne. Der Neuvermählte wird während der ganzen Zeit seiner Ver borgenheit für unrein angesehen, ja die sie» sieben Tagen anzurühren. Erlau ben seine Verhältnisse nicht, sich so lange zu verbergen, so darf er sich los kaufen. Der junge Ehemann läßt dann Bier und Hammelfleisch auftra gen, und darauf wird er öffentlich als ein gereinigter Mann ertlärt. Bei den Osseten wird die Braut von den Knaben des Dorfes gestoßen und ge zwickt, wobei sie keinen Laut von sich geben darf. Die Braut darf nur an jenen Lustbarkeiten theilnehmen, wo sie nicht Gefahr läuft, einem der na hen Verwandten des Bräutigams zu begegnen. Auch nach der Verheira thung muß sie sich vor allen älteren Verwandten des Mannes verbergen, ja, sie darf nicht einmal mit dessen El tern und Geschwistern reden. Bei den Inguschen ist es dem jungen Ehe mann verboten, selbst die eigene Mut ter einen ganzen Monat nach der Hoc hzeit zu sehen. Bei den Udinen muß die Frau in Gegenwart des älteren Schwagers und Schwiegervaters zehn Jahre hindurch verhüllt einhergehen und darf bis ins hohe Alter kein Wort mit ihnen reden. Bei den Sivaneten dürfen die Neuvermählten erst, ein Jahr nach der Hochzeit zusammenkom men. Während dieser Zeit wohnt die Braut bei den Eltern des Bräuti gams. Es wird also bei allen diesen Völkerschaften die Heirath als :!n Verbrechen des Mannes gegen seine Familie betrachtet, dessen Folgen er möglichst verbergen muß. Aus diesem Grund« müssen alle näheren Beziehun gen zu Frau und Kindern geheim ge halten werden. Der Mann darf die Frau nicht beim Namen nennen, mit den Kindern müssen beide Eltern kalt sein, dürfen sie nicht liebkosen und auch von ihnen nicht sprechen. Bei den Tscherkessen gilt es für unanständig, wenn sich der Mann außerhalb seines Hauses in Gesellschaft seiner Frau zeigt. Der Mann besucht seine Frau heimlich durch das Stubenfenster und ist zeitlebens nie gegenwärtig, wenn feine Frau Besuch bekommt, und hält es für «ine Beleidigung, wenn man sich nach dem Befinden seiner Frau erkun digt. Bei den Kabardinern wird der Mann bis in sein höchstes Alter nicht treten. Bei den Osseten darf die Frau drei Jahre lang mit niemandem, auch nicht mit dem Manne, in Gegenwart Anderer sprechen. Undenkbar ist, daß der Ossete sein Kind auf den Arm nehme rrnd liebkose, ganz besonders nicht in Gegenwart seiner Eltern. Hand reichen, und jeder hätte das Recht, einem solchen Menschen straf los ins Gesicht zu spucken. Bei den Tuschinen verbietet der Anstand selbst im Greisenalter in Gegenwart Ande rer Zärtlichkeiten zwischen den nächsten Angehörigen. Erfährt der Bater von .der Geburt eines Sohnes, so ist er verpflichtet, sich zu schämen, und darf seine Freude selbst im Kreise seiner Verwandten nicht kundgeben. Bei den Abchasen muß der Man» das Zimmer seiner Frau sofort verlassen, sobald feine Eltern oder Brüder eintreten Bei den Tschetschenen hat die Frau in der ersten Zeit nach der Hochzeit kein Recht, ihren Man» auch nur zu se hen. Bei den Pfchawen dürfen sich beide Gatten niemals beim Namen nennen, und sie sterben, ohne je eine andere Anrufungsweise für sich ge kannt zu haben, als „Du". Die Er ziehung der Kinder wird infolge dieser Sitten zu Haus«, wo Verletzungen der Etiquette schwer zu vermeiden wären, zur Uninöglichteit, die Kinder werden deshalb zu fremden Leuten zur Erzie hung geschickt. Bei den Tscherkessen werden die Kinder sofort nach der Ge- -- Eontrast. A.: „Ihre Braut dunkle Teint und die dunklen Äugen verleihen ihr etwas Pikantes." B.: „Ja und so dunkel wie sie ist, so helle ist sie auch." Tute Antwort. Der Oberst besichtigt die Rekruten und bemerkt dete Theil seines Halses nicht den An forderungen der „Propretät" ent-' spricht. „Sie scheinen mir etwas was serscheu zu sein und auch an Seife zu svaren, mein Sohn, was glauben Sie Ivohl, wie oft sich Euer Oberst wäscht?" „So oft der Herr Oberst dre- Herbst. Lust und Leid, Rollt zu Meere Ruhig fort der schicksalschwere Strom der Zeit. Türkische Frauenarbeit. und auf dem Lande, wo die Männer in Anzahl und Reichthum in Minder heit vertreten sind, muß die überwie ehrlich arbeiten. Der Türke selbst ist ein Feind jedweder Arbeit und zwingt duftrie reichliche Verwendung. Di: Arbeitszeit ist nach unseren Begriffen sehr lang und der Lohn sehr l»app. scheiden, da sie nur einen engen Ge sichtskreis hat und fast gar keine Ver gnügungen tennt. Unler diesen Um ständen kann man verstehen, daß diese Frauen mit einem durchschnittlichen Tagesverdienste von 2—4 Piastern (ein Piaster 4 Cents) auskommen. D«r Putz der morg«nländischen Frauen hat aber für viel« derselben auch sein Gutes, denn er dient den Arbeiterin nen, wie schon vorher kurz erwähnt, als lohnender Erwerbszw«ig. Es gibt in den Städten oft mehrere Gäßchen, in welchen in Laden an Laden veiter nichts als Putzmacherei betrieben wird. Aber trotzdem die türkischen Frauen sich ungeheuer viel putzen, so ist ihnen doch selten Ue Gabe ciLen, zu ermes sen, was einer Frau gut steht. Mit ihrem Pariser und Wiener Chic ist es daher nicht weit her, und deshalb hat auch die türkische Putzmach«rei noch niemsls am Weltruhme gezehrt. Da gegen besitzt die türkische Stickerei Sie ernährt die große Anzahl ihrer Arbeiterinnen schon bes ser und verschafft vielen eine behagliche Existenz. Es gibt Firmen, irelch! 100 bis 300 und noch mehr Stickerinnen beschäftigen, bei welchen die gewöhn liche Arbeiterin durchschnittlich 2 bis 4 Piaster, die geübtere 5 bis 10 Piaster und die Meisterin IS bis 20 land?gestellten Wünsche nach billigerei. Arbeit haben aber in den letzten Jah ren dieser Branche ungeheuer geschadet. Die Stickerinnen konnten nicht mehr die Sorgfalt anwenden, wie sie bei den werthvolleren Gattungen nöthig ist. Der Export in diesem Artikel mußte deshalb merklich zurückgehen. Nach der Stickerei dürste di« Teppich knüpferei als wichtigste Frauenarbeit rangiren. An dieser nehmen auch di: Männer, und zwar insofern Antheil, als sie das Färben der Wolle besorgen und die zur Verwendung kommenden Stoffe vorher zurichten. Die Teppich lniipserei wird aber im Verhältniß zur Stickerei geringer bezahlt. Es gibt Arbeitsstätten, die für 5000 geschlun gene Knoten nicht mehr als 1j bis 2 Piaster zahl«n. Di« gewöhnliche Ar beiterin verdient durchschnittlich 2 Piaster und die besser«, geübtere 5 Piaster pro Tag. Sowohl in der Tür kei, wie auch in Kleinasien iverden die Frauen auch bei der Seidenproduction beschäftigt. Sie besorgen da- Ab- durchschnittlich 2j bis S Pia ster. Fabrikarbeiterinnen nach un seren Begriffen gibt es in der Türkei fast gar nicht. Nur die Tabakregie der ottomanischen Fabriken beschäftigt viele Frauen und Mädchen; so sins z. B. in der Fabrik am Goldenen Horn allein über 1000 thätig. Ihr durch schnittlicher Tageslohn schwankt zwi schen 2 und 4 Piastern. In den B«r -schaften kein« Kellnerinnen. Auch Kö chinnen gibt es wenig«, w«il diese Be schäftigung, wie auch das Plätten, viel- Das Streben nach einem höheren Be rufe ist de» türkischen Frauen voll ständig unbekannt, das ans-