Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 19, 1901, Page 3, Image 3

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    Fremde Schuld.
Roma» vcn M. Prigssc-Brook.
(3. Fortsetzung.)
Somit war ihr Talent im Malen. Kla
vierspiel, Brennen, Sticken von keinem
lung an, in der sie ihre Geschicklichkeit
verwerthen gekonnt hätte. Was sich
nach langem Suchen noch «twa bot,
war derart, daß es für die Tochter des
weiland Königlich preußischen Oberst
lieutenants Holthaus nicht passend
schien, und so war sie froh, als endlich
«in Hamburger Stellenvermittelungs-
Agent, an den si« sich bri«flich gewandt,
ihr «in glänzendes Engagement ver
mittelte. Wem Fräulein Hannah sich
verpflichtet und in was ihre zu leisten
den Dienste bestellen sollten, darüber
zeigt« si« sich, zu des jungen Mannes
Befremden, ununterrichtet. Si« wußt«
Weiter in's Jnn«r« d«s Landes führe,
woselbst sie auf «in«r Pflanzung di«
glänzend dotirte Stellung einnehmen
werde. Noch manches Andere g«si«l
Hans Flemming b«i di«s«r Angelegen
heit nicht. Ihm schien das junge Kind
mit seinen achtzehn Jahren viel zu ver
trauensselig zu sein, er nahm sich heim
lich vor, über sie zu Wachhund sie nicht
funden zu hab«n. Boii der Gesellschaft
Ii«ß sich noch Niemand auf dem Verdeck
blicken. D«r St«ward, den Hans nach
seinen Reisegefährten fragte, zuckte be
dauernd die Achsel. Im Damenabtheil
lies di« St«ward«ß mit hochr-'them
Gesicht verdrießlich von «iner zur an
deren. Das Läuten wollte heut« kein
Ende finden, und si« hatt« auf all« Kla
gen und ungeduldigen Fragen doch nur
den einzigen Trost, die einzig« Ant
den, sobald das Uebel ausgetobt hat,"
«in vorläufig recht zweifelhafter Aus
spruch.
Am ungeberdigsten zeigte sich Mrs.
Sanderson. Sie lag in ihrer Koje
todtenbleich, vom heftigsten Uebelbesin
den gequält, dazu ärgerte sie sich fast
iodt. War daS nicht Schicksalstiicke,
daß sie jetzt elend liegen muß, wäh
rend Sie biß sich di« Lipp«»
und warf sich in ohnmächtiger Wuth
lichste Ruhe anempfahl. Ja/ Ruhe!
versprechenden Reis« di« Bekanntschaft
eines jungen, reichen Mannes, der zu
dem auf unbestimmte Zeit in ihre Hei
math geht, und muß nun von der beil
die, wie die Mrs. weiß, bei ihr von
Dauer zu sein pflegt. Und dazu will
das Mißgeschick, daß der genannte
Herr, statt wi« die Uebrigen krank in
der Koje zu liegen, gesund und munter
sn Deck spazieren geht, das junge
Gänschen von gestern Abend am Arm,
wie ihr die Stewardeß berichten mußte.
Die hübsche Wittwe knirschte grimmig
mit den weißen Zähnen, und hätten
böse Wünsche Kraft, di« arm« Hannah
Hans und Hannah «in Paar, wi«
für «inander geschaffen, urtheilte der
biedere Eapitän, der si« jetzt freundlich
begrüßt«. Er kann ihn«n l«id«r keine
Zeit mehr widmen, da er sehr beschäf
tigt ist. Sie setzen ihr« Promenade auf
dem Verdeck fort und «rgänz«n di« ge
genseitigen Bekenntnisse.
Hans spricht wi« von etwas längst
Verwundenem, von seiner einstigen
Leidenschaft für Frau Musika, wie es
ihn elend zu denken, daß er
entsagen Sie dem Geigenspiel ganz?"
„Auch die Zeit des kindischen Trotzes
ist vorbei," lächett Hans Flemming
len? Ich liebe Geigenspiel so sehr. Es
Festigkeit zu geben. Hans empfindet
tiefes Mitleid mit ihrem junzen
Schmerz.
„Ich spiele gern für Sie, wenn es
Sie freut," sagt er einfach. „Befehlen
Si« nur, wann!"
„Sollten wir jetzt? Der Musiksalon
ist leer. Niemand hört zu, wer weiß, ob
noch jemals ungestört beisam-
gestickten Decke, die den Namenszug des !
Besitzers zeigt. Die fleißig«» Hände
Verths hab«» das Kunstwert gefertigt.
ausgegangen ist.
„Sie wollen wirtlich? O, das ist gut,
ist lieb von Ihnen, Herr Flemming!"
Musiksalon steht ein tastbarer Bech
heflen sich fest aus das reizvolle Mäd-
Der Geige entströmt's wie eine ein
zige langhingezogen« Frage, sehnsucht
bebend, hofsnungsfroh, zitternd bang!
Hannah erwacht! Sie hat so süß ge
träumt, als sei sie wieder im Vater
haus, in treuer Eltern Hut, umgeben
von Lieb« und Sonnenschein.
Ihre beiden Hände streckt sie dem
Geiger dankbar hin und ruft fast
kern und mit sich tönnen?
Das tann nicht sein, ich glaub's Ihnen
nicht!"
„Und leider, leider ist es dennoch so.
Zum Künstler fehlt mir das Höchste.
Ich tann nicht schassen."
Die Frag« llingt «in ganz tl«in we
nig enttäuscht, es ist Hans fast schwer,
antworten zu müssen.
„Leider nein, nur ein ganz lleiner
Theil ist eigencs Eigenthum, und von
d«m weiß ich dazu noch, daß ich die
Sie das Erste nicht?"
Hannah verneinte.
„Ich dachte, Sie spielten für mich."
„Das that ich. Was tonnte ich B«s
-seinem „Traum" hinterließ, was mir
dann noch zum Schluß fast ungewollt
in denßogen drang, möchte ich „Frage"
Für diesen ganzen Tag bleibt das
Mädchen auf die Gesellschaft d«s jun
gen Flemming angewiesen. Sie freut
sich dessen unbewußt, und als sie am
Abend spät ihr Lager sucht, denkt sie
bunt zusammengewürselten Gesell
schaft, der nicht sein Bestes thäte, um
und seinen Mitreisenden
sten von ihnen zum Besten gibt, an, bis
zum jüngsten der beiden Backfisch«, der
artig zu d«clamiren weiß. Frau
Blank« - Kerstin läßt ihr« alt«n Li«d«r
ertönen und «rntet Beifall, der sie in
die Jugendzeit zurückversetzt, die Fa
milienmütter sind gutherzig, die Kin
der nicht zu unartig, und Alles freut
sich seines Seins.
Am glücklichsten sind ab«r unter Al
len Hans Flemming und Hannah
Holthaus. Zwischen diesen beiden ju
gendschönen Menschenkindern ent
wickelt sich schnell ein freundschaftliches
Verhältniß, das seinen Ursprung in
ihrer Jugend und den Idealen, die
B«id« in sich tragen, findet. Sic nen
nen ihre Beziehungen Freundschaft;
aber waren gerieigt, die^
Mrs. Sanderson anlesend gewesen,
das Wohlwollen wär« sicherlich nicht so
ung«trübt geblieben, so aber kam die
intriguante Frau zu ihrem größten
A«rger noch immer nicht zum Bor
schein.
Die S«e>rantheit ließ ihr Opfer nicht
los und brachte sie mehrmals an den
Rand der Verzweiflung. Als sie
schließlich so iveit war, sich zeigen zu
können, erschrak di« Gesellschaft bei
ihrem Anblick. All« Kunst vermochte
nicht, den ehemals voll«n Wangen ihr«
Rundung wi«der zu geben, die lachen
den Augen lagen tief in den Höhlen,
um Stirn und Mund hatten sich zahl
lose Falten gebildet, kurz, Mrs. Käthe
Für dieses Mal hatte sie verspielt.^
begegneten. Hier war etwas geschehen.
O, wie sie jenes junge, schöne Mäd
chen haßte und ihn, den sie so gern mit
ihrer Huld beglückt. Nun war es aus,
sie muß auf eine ander« Gelegenheit
Mit wahrhaftem Bedauern sah der
junge Fleinming das Ende seiner
Äieersahrt herannahen. Wenn es nach
seinen Wünschen ging, dann dauerte
diese Reise «wig. Er erinnerte sich kei
ner Zeit seinesLebens, wo er so schran
kenlos glücklich lvar, und wenn ihm
auch Hannahs Antheil an seinem Glück
nicht völlig tlar wurde, so fühlte er
doch, daß er sie sehr, sehr vermissen
lverbe. Wenn Abends, nach eingenom
menem Mahl, di« Gesellschaft auf dem
Aerbeck spazieren ging, dann fanden
Hans und Hannah sich wie auf Verab
redung zusammen, am Steuer, wo sie
sich am ersten Morgen gesehen. Es zog
sie wie mit magischer Gewalt zu diesem
einsamen Ort. Oft erzählte das Mäd
chen dem theilnehmenden Freund« von
Htimath, den Eltern, dem guten Vater,
dessen Stolz si« geivesen. Wie bange
Zutunstssorge klang es, so oft sie nun
der neuen Welt gedachte. Welch' Schick-
Handschlag:
„Ich wache über Sie, ich lasse Sie
nicht, bevor ich weiß, wohin man Sie
führt!"
Daß sich hinter diesem Versprechen
mehr verbarg, nicht ruhen
sucht, galt ihnen Beide»
gewiß, obschon sie darüber kein Wort
geivechselt hatten.
Das Schiff näherte sich seinem Ziele.
I» Bahia sollte die „Elbe" ankommen,
und Hannah Holthaus wurde in der
Der letzte Abend «inte die Gesellschaft.
Man war sehr still, Alle fühlten, daß
Abschiedswort.
Platz leer.
Wasser starrte. Lange nach Mitter
genlicht prangenden Hafen trennt«.
„Ich katkulir«, wir sind um 11 Uhr
spätestens am Ziel," sagte er befriedigt,
Capitän fuhr fort:
„Es wäre nicht das erste Mal, daß
junge, schöne Mädchen ehrlosen Gau-
„Gemach, gemach, junger Herr,"
sagte er ruhig. „Ich hab« nichts weiter
sagen woll«», als daß mir Manches in
Fräulein Holthaus' Erzählung nicht
recht gefällt! Sie ist sehr unerfahren
und hat sich. MeinerAnsicht nach, leicht
„Das geht auch hierzulande nicht so
ohne Weiteres," dämpft« Brinkmann
den Eiftr d«s jugendlichen Stürmers.
„Uebrigens pflegt diefeSorte 801 l sehr
vorsichtig zu sein. Ich wett« zehn gegen
läßt sich hier gar nicht sehen; er schickt
irgend einen Helfershelfer an's Land,
der harmlos aussieht, und wir haben
das Nachsehen, immer vorausgesetzt,
daß mein Verdacht sich bestätigt."
Hans fühlte sich von einer lebhaften
Unruhe erfaßt. Die Worte des Capi
,.Fassen Sie sich, Mister Flemming."
tröstete der erfahrene Mann, dem die
ser Seelenkamps nicht entging. „Ich
„Ich muß mit Fräulein reden,"
unterbrach Hans ihn. der auf die Tros
tworte nicht hört«. „Es koste, was es
woll«!"
„Das werden Sie nicht thun. Be
mit unseren Gedanken, ich halte meine
Augen offen. An Fräulein Hannah
tritt nichts Schlechtes heran, so lang«
Leidenschaft. Er hätt« Jeden, der es
ihm das Weib, das er liebte, in die
Arme trieb. Wie er sie liebte, das hol
de, süße Geschöpf, mit aller Kraft sei
ner Seele!
Liebenden sich bot. Es war ein schö
nes, reich bewegtes Bild, das sich ihm
zeigte. Am Lande wimmelte es von
schen, di«, »«»gierig oder regen An
theils voll, der Antunst des Dampfers
entgegenharrten. Im Wasser tummel
ten sich zahllose Barken, bereit, die
„Gehen Sie mit gutem Muth in di«
neue Welt und Ihr neues Leben?"
Si« sah ihn ganz v«rwund«rt an.
--Wäre ich sonst hier? Zu Haus« bot
nicht aussetze."
„Sie haben nie an der Wahrheit der
Versprechungen gezweifelt, die man
Ihnen gemacht?"
Ein ängstlicher Ausdruck trat in das
jung« Gesicht, und i» vorwurfsvollem
„Das ist nicht recht von Ihnen, mir
jetzt das Herz schwer zu machen, wo
doch nichts mehr zu ändern ist! Ich
muß nun in den sauren Apfel beißen.
Ehrlich gesagt, Herr Flemming, zu
Anfang, da habe ich mir auch manch«
Sorg« gemacht und mich im Stillen
herb getadelt, daß ich, ohn« auch nur
ein« Seele um Rath zu srag«n, das
lockende Anerbieten zur R«is« annahm.
Nachdem aber die Fahrt, vor der ich
mich am meisten gegraut, so über alle
Maßen schön und herrlich v«rli«f, fand
ich m«in«n alten Muth, oder, wenn Sie
wollen, meinen alten Uebermuth wie
der. Ich glaube an mein Glück. Es
gibt ein Sprichwort, das heißt: „Hilf
Dir selbst, so wird Gott Dir helfen."
Das hab' ich mir erwählt, und das soll
mein Wahlspruch sein! Habe ich nicht
Recht, Herr Flemming?"
Hans sah gerührt in die reinen,
schuldlosen Züge, und wieder durch
bebte ihn das Gefühl seiner großen
Liebe für das verlassene Kind. Ach,
wenn er sie hätte in seine Arme schlie
zu ihr sprechen dürfen: Sei mein, gehe
nicht von mir in und«kannt« Ferne, wo
D«iner Jug«nd und Unschuld Gefahren
Doch er dachte an seine Eltern, di«
alte Muthlosigteit tam wieder über
ihn. Noch durfte er nicht um das
Mädchen werben. Zuerst wollte er dem
Vat«r zeigen, daß «r auch etwas leisten
tönne. Er begnügte sich damit, dem
Mädchen freundlich zuzulächeln, als
bestätige er die tapfer«»Wort«, die den
noch, das sah er genau, aus einem za
gend«», bedrückten Herz«» kamen. Ei
ner plötzlichen Eingebung folgend,
reichte er Hannah seine Hand.
„Fräulein Hannah," er feier
lich, „wir sind dnh wahr« Fr«unde ge
worden, nicht so? Wir werden nie und
nimmerinehr die schöne Zeit vergessen,
die wir zusammen auf der „Elbe"
durchlebt. Um dieser Freundschaft
willen lassen Sie mich «ine Bitte wa
gen."
„Nun?" fragte sie lächelnd.
„Lassen wir das," wehrte Flemming
ab, „ich habe Ihr Versprechen."
Er streckt« seine Recht« aus und em
pfing darin die des Mädchens, das ihn
entnahm s«! B^'ft sche
wickeln Muth!"
Leben?"
Ihr schönes Gesicht leuchtet« in hel
wollt. Mit tapferem Muth sah sie der
senkt« klirrend di« Anker. Die Stunde
der Trennung schlug!
sich wohl oder übel entschließen, dem
! selben nachzufolgen, da an «ine Ber-
und den fremdsprachlich«» Verhältnis
sen nicht zu denken war. Fest wi« «in
Fels stand nun der wack«r« Fllhr«r d«r
mehr oder minder herzlichen Abschieds
grüße seiner bisherigen Gäste, denen er
die lange Z«il hindurch ein gütiger
Fräulein Hannah.
„Man erwartet Sie schon," wandt«
sich Brintmann an den jungen Fabrit
herrn. „Ich sehe in d:m Gewimmel
drüben die betannte Gestalt Ihres
Hintze das farbige Mulattenvolt über
ragen. Grüßen Sie den brav«n Mann
von mir, es wird mich freuen, ihn bei
sehen." "
Zu' Hannah sagt« er: „Sie bleid.'n
noch, liebes Kind, bis ich mich hier frei
machen kann, was vor Ablauf einig»
Stunden nicht möglich s«in wird. Ich
möcht« mir doch Ihr«» Agenten erst
von Angesicht zu Angesicht besehen, be
vor ich Si« so ohne Weiteres Ihrem
Schicksal überlasse. Es ist Ihnen doch
sich selbst, sich Niemand finden,
der das Fräulein willtommen heißt?
Jrdenfalls soll sie mir nicht vom
Schiff« fort."
„Leben Sie wohl, Herr Flemming,
und Dant, tausend Dank für all' Ihr«
Güte!"
zarte Hand, als ob er sie zerdrücken
wollte.
„Auf Wiedersehen, Fräulein Han
nah," stammelte er endlich, „auf Wie
dersehen, ich habe Ihr Wort."
Die letzte Barle nahm Hans auf, der
b«n um ihn her, das zu anderer Z«it
jedenfalls seine Aufmerksamkeit erregt
haben würd«, vor sich niedersah.
gen Chef der langjährige Hüter der
Pflanzung, ein schon bejahrter Herr,
der Hans noch aus dessen Knabenjah
ren kannte. Mit sichtlicher Freude mu
sterte er dessen hohe Gestalt.
„Das war ein gescheiter Gedanke
meines verehrten Herrn Ch«ss, Sie
herüberzuschicken." sagt« «r anerken
nend, nachdem die ersten Begrüßung«»
und Fragen abgethan.
„Sollen sehen, junger Herr, Sie
werden dos Land und seine Leut« lie
ben lernen, wie es d«r alte Hintze thut,
den leine Macht der Erde vo» hier fort
brächte, wen» nicht die allen morschen
wärts ziehen?" fragt« Hans höflich.
Seine Gtdanle» waren weit von hier.
Herr Hintz« setzte dem jungen Chef
des Langen und Breiten auseinander,
„Elbe" und den ihm persönlich be
freundeten Eapitän gewählt. und Hans
üb«rl«gt« ind«ssen, wie er «s ansang«,
seinen Begleiter auf turz« Z«it los zu
werden. Zum Glück tam di«ser ihm
selbst zur Hilfe.
„Mich müsse» Sie schon für ein paar
Stunden entschuldigen," sagt« «r. nach
d«m sie das Absteigequartier erreicht.
„B«vor wir morgen uns«r« Reise fort
setzen, hab« ich ein« M«ng« von Besor
gunge» zu erledigen, da, wi- Si« wis
sen, Bahia unsere nächste erreichbar«
Stadt ist und di« Tour hin und h«r j«-
d«s Mal drei Tag« erfordert."
Hans Flemming ließ sich sein Zim
mer anweisen, was schon dereit stand.
Hintze verabschiedete sich gl«ich.
„Es wird «twa drei Stunden dau
ern, bis ich zurück sein kann," entschul
digte er sich und zog die Uhr. „Viel
leicht möchten Sie so lange ruhen oder
beschäftigen sich sonst wie. Die Stadt
möchte ich Ihne» später z«igen. Man
geht hier «rst am Abend aus."
„Ich werd« meinen Eltern schrei
ben," entschied der junge Chef.
Kaum aber hatte Hintze ihn verlas
sen. als auch schon Hans Flemming
sein Zimmer verließ. Draußen fragt«
er einen der umherlungernd«n Schwar
zen nach dem Weg« zum .Hafen, von wo
er eben erst gekommen war. Bereit
willig bot der Bursche sich als Führer
an. Hans schritt so schnell aus. daß
der Neger ihm taun, zu folgen ver
mocht«. Es war um die Mittagszeit;
nieder, man sah nur wenige Leute auf
den Straßen. Allein, obgleich der
Schweiß ihm von der Stirn rann und
die Anstrengung ihn ermattet«, ließ
Hans in seinen, Eifer nicht nach, bis
er das schimmernde Meer vor sich lie
gen sah. Gottlob, da lag sein Ähiff,
doch auf dem Verdeck schien Alles aus- '
geworben zu sein. Hans drückte seinem
Führer ein Geldstück in di« Hand, des
sen Größe denßurschen zu einem Freu
denschrei veranlaßte, sprang in ein«
Barke, die müßig im Hafen lag, und
wies Schiffer an. ihn zur „Elbe"
(Fortsetzung folgt.)
Sehr richtig. Lehrer '
(nachdem er über di« Fortschritt« der
Elektrizität, d«r Elektrotechnik u. s.
„Wie können wir also >mt Fug und
Rccht das vergangene Jahrhundert
nennen. Hubert?" Huber»: ,DaZ
neunzehnte."
Für die Küche.
Tomat«nsupp«. Bier bis fünf
schöne Tomaten wäscht man, dämpft
si« gar und rührt sie durch «in Sieb.
In einem irdenen Topf wird Reis mit
Fleischbrühe und Gewürz getocht, die
Tomaten hinzugethan und nochmals
ben zerschnittenes Hirn wird mit Ei
gelb, welches mit Pfeffer und Salz ge
würzt und mit einem Kaffeelöffel voll
daran, daß si« pikant schmeckt, und gibt
reichlich Kapern dazu. Die Zunge
beln in Ringe. Dies alles dünstet man
in Butter mit etwas Pfeffer und Salz
gar und gießt nichts an. Ein wenig
Mitt«l-Rippenstück auf
französisch« Art. Ei» gut ab
gelegenes, trefflich bereitetes Mittel-
Rippenstück eines jungen Ochsen klopft
man tüchtig, schnürt es fest mit Bind
ein Glas Madeira bei, gibt Salz, Psef-
Pani rtes Rindfleisch. Hat
drei Eßlöffel Wasser lös. in ivelchem
ein halber Eßlöffel voll Kartoffelmehl
gut verquirlt ist. Nachdem man sie
yonnaise
Schnell bereitet«! Kaf»
ietluchen. Ein Viertel Pfund
tel Pfund Zucker und ebenso viel Mehl
Fatale Auskunft.
Fremder (mit seiner Gattin ini Dorf
wirthshaus): „Herr Wirth, ich hab«
hier im Ort einen Vetter, den wir ger»
besuchen möchten, ist Ihnen Eifrig be.
konnt?" Wirth: „Eifrigs giebt es
hier dr«i«: 'n Sau-Eisria, 'n Lause.
Eisrig und 'n Mause-Eifrig w«l»
cher ist denn ?tbr Better?" 3