6 Kinderlos. j Kinderlose Ehepaare! i Ein paar Jahr« lang haben si« sich gegrämt, dann abgefunden, und nun nung oder ein neues Hausmädckien su chen, mit dem sicheren Selbstgefühl der Bevorzugten: „Ein kinderloses Ehe losen großen Städten, wo die sonst glücklich« Mutler von einem Häuslein holder Rangen dem viel umworbenen Mädchen für Alles im schrecklicher. , Miethscontor auf ihre schars-exami nirend« Frage: „Wieviel?" nur erra thend gesteht: „Sechs." Oder gar noch mehr! Ja, sie sind im Vortheil! Sie kön nen reisen, wohin sie wollen. Sie kön nen sich Meißner Porzellanfiguren und die modernen dünnstenglichen Zierglä ser, bei deren Anblick die Mutter von 'Sechsen unwilltllrlich einenSchrei aus- Sie können Abends ausg«h«n, m Gesellschaft, in's Theater, »lein Kin gnügen durch ein herzz«rreißend«s Ab schi«dsschluchzen: „Mutterchen, schon wieder?" Kein Kinderschnupfen wird Maeterlinck und Nietzsche lesen, statt Trost." Wohlthäligkeitsveranstältung«n besucht Krippen, Horte, Asyle. Ren dagegen: Nutzlosigkeit der Erzie- Jm Grunde alxr ist's «twas an- All der „Ersatz", di« größere Be quemlichkeit des Lebens, der Schmuck und Tand, ist einem lieb geworden, man fürchtet sich, daß ein Kinderhänd chen, d. h. eben ein fremdes, daran rüt- Weg gebracht würde, vor die Schwelle gelegt, aufgezwungen! Wenn es «in Schwesterkind wäre, ein Pathenkind!" lichste, alle Geschwister- und Pathen draußen auf der Schwell« d«s kinderlö sen Heims zu lieg«n, gnädig bewahrt bleiben. Man lädt sich zuweilen Kinder ein, aber meist nur, um sehr froh zu f«in, »venu sie wieder gehen. Mit Kindern zu spielen, dazu gehört eben eine Mut ter oder wenigstens «ine Mutierse«l« halten mit Bilderbüchern, Gesell- Und sie gab sich nach d«r überraschen den Frage noch weiter Mühe, so sehr viel Mühe, daß das «hrlich« Kind, als «s Kim Abschied gefragt wurde: „Willst du mich auch einmal wieder be suchen?" mit festem Stimmchen ohn« Zögern antwortete: „Nein, bei dir war «s zu greulich!" Das sind kl«in« Kränkung«,,. Ab«r Ivi« leicht ist's damit fertig zu werden! Die Eltern erziehen «b«n ihre Kinder gar zu schlecht! Niemand kann Kinder so musterhaft «rziehen, wie kinderlose Ehepaare. Es ist «in« Freude, sie über Aus dem ff wissen wie's gemacht werden müßte. Dieses B«sserwissen giebt ihnen auch noch ein« Portion Zu sri«denheit zu d«r übrigen. Si« werden, je ält«r sie werden, je be haglicher. Wenn Eltern ihre heran wachs«nd«n Kinder hinauslasstn müs sen auf's stürmevolle Meer des L«b«nZ und ihnen nachlauschen in schlummer losen Nächten, schlafen di« Kinderlosen friedlich auf sanften Ruhekissen. Etwas Behagliches, Friedliches has- ihn«n «rwächst im Laufe der Jahre oft ein« rührend innig« Gemein schaft und Freundschaft, aus gegen seitig«! Fürsorge und kameradschastli obendrein aus leisem, verschwiegenem, gegenseitigem Bedauern entstanden zärtlichem, traulichem Bedauern, daS den Frieden nicht stört. Nur eine Sorte Kinderloser giebt's, di« woll«n d«n Frieden nicht lernen. Si« g«hen ernst durch die Welt, meist f«st Hand in Hand, durch gegenseitig« tiefe Mitleidliebe, durch zartest« bunden. Das sind di« Kinderlosen, de nen das Schicksal das Glück, das di« and«r«n nie kennen lernten, einmal ge zeigt hat, denen «in Kindlein geli«h«n würd«, auf selige Jahre vielleicht, die es hergeben mußt«n, nachd«m «s sich ih nen tief, tief in's Herz gelacht, die nun kein Kind besitzen, aber ein Kinder schwarzem Flor bedeckt. Das sind die Kinderlosen, denen es einen schmerzendenStich in's Herz gab, wenn sie irgendwo les«n: „Ein kinder- Trahtseil-Bahuti». Während d«r l«tzten D«kade hat di« Verwendung von Drahtseil - Bahnen zur Verwendung, wo di« lxwegende Kraft stationär ist. Aus diesem Grun de findet man sie sehr häufig in Berg- Nachdem Infelbe r g. det sich in Eapstadt und zwar verbindet dieselbe den Gipfel des Tafelberges mit dem Meeresufer; ihre Gesammt länge beträgt 5280 Fuß. Am Ufer ist auf starken Pfost«n, die ca. 300 Fuß 1480 Fuß über dem Anfangspunkt be findet. Dort ist das Seil fest veran kert und von hier führt es weiter in die Höh« bis zum Gipfel. Diese Draht seil - Bahn dient nicht allein für den schließlich für den! letzteren Zweck b«- Bahn b«i Hongkong, stimmt ist ein« Drahis«il - Bahn in d«r Nähe von Hongkong, wo zahlreiche Europäer in «iner auf sehr sumpfigem Terrain belegenen Zuckerfabrik thätig sind. Damit die meisten Arbeiter wäh rend der Nacht nicht den Fi«bermias men ausgesetzt sind, wohnen sie auf den Gipfeln der benachbarten Berg« und diese verbindet di« Bahn mit der Fa bril. Di« Fahrgeschwindigkeit dieser Bahn beträgt 8 Meilen pro Stund« und der Betrieb ist absolut sicher, da bis jetzt noch kein« Unfälle vorgekom men sind. Selbstverständlich müssen die Drahtseil« mit der größten Sorg salt angefertigt werden und kein Seil gelangt zur Berwcndung, daS nicht «ine Last von 120 Tonnen zu tragen ver mag. Gute Ausred«. Lehrer: Menge orthographischer Fehler, Fritz chen." Fritzchen: „Als ich ihn fertig geschrieben hatte, war er ganz fehler ist es möglich, daß die Fehler hinterher «och sind!" Riga. Riga, die Centrale der russischen Olt>'ceprovinz«n, begeht augenblicklich die Mir des 700 jährigen Gründungs, jubiläums, mit der zugleich eine auch von Ausländern lebhast beschickt« Ge werbe - Ausstellung verbunden ist. ?- allen Theilen des Zarenreiches sind Fremde massenhaft herbeigeströmt, und fast jeder Tag bringt ein« Reihe neuer glanzvoller Veranstaltungen.. Riga ist eine der bedeutendsten S'.'idte des großen russischen Reichs, in leiner anderen russischen Stadt hat sich das Deutschthum so fest und erfol reich behaupten können wie in Riga; n'.'r wenige andere russische Städte haben aber auch «ine so wechselvolle Vergangenheit hinter sich. Im Jahr« 1201 war es, als der deutsche Bischof Albert am Rigebach (der jetzigen Düna) die Stadt Riga gründete. Die Rathh a u S. Papst Jnnocenz IV. erhob Riga 1253 zum Erzbisthum, und nun nahm die Stadt schnell einen ungewöhnlichen Aufschwung. Bald aber kündigte sie schast der deutschen Ritter. 1420 mußte sich Riga dem Erzbifchof wieder unternxrfen. Als 1561 der Ordens staat sich aufgelöst hatte, kam Livland unter polnische Herrschaft. Z)ie Stadt Riga selbst lxwahrte sich ihre Freiheit, bis sie 1682 dem polnischen zwischen Sigismund 11. von Polen und Karl IX. von Schweden zu leiden. Nach tapferer Vertheidigung wurde die Stadt 1621 von Gustav Adolf erobert, in Riga hielt. Im rufsisch-schwedi die Russen. Eine Belagerung durch 12. Juli 1710 jedoch mußte Riga nach einer furchtbaren Beschießung, wozu dieses Jahres erholte sich die Stadt sich die Stadt in der erfreulichsten Weise. Besonders in der Zeit von 1880 bis heute hat Riga einen erstaun «twa 100,000 Seelen angenommen, während sie heute auf über 300,000 ittt sich der alte Städttheil Mitauer Borstadt, die theils aus der Sommerzeit der hauptsächliche' Handelsverkehr Rigas abspielt. Von über die alt« Stadt. Zahlreiche Fluß löfchen. Hoch über die Häuserreihen hinweg ragt der Thurm d«r evangeli schen St. Petrikirche, der höchste in Rußland, der in Höhe die Stephans kirch« in Wien und das Münster rin Straßburg übertrifft, während er hinter den Thiirm«n des Kölner Doms und des Ulmer Münsters um einige Fuß zurücksteht. Der älteste Thurm, im Jahre 1491 vollendet, brach 1666 zusammen; die neuerrichteten Thürm« wurden 1677 und 1721 durch Feuer zerstört. Der jetzige Thurm wurde in den Jahren 1743 bis 1746 in seiner alten Form wied«rh«rgestellt; er be steht aus Holz und ist mit Kupferblech beschlagen. In der Nähe des Diina stroms erhebt sich auch d«r Thurm des Doms. Der im Uebrigen wenig inte ressante Thurm ist der zweithöchste der Stadt. Die Kirche selbst nimmt hin sichtlich ihres Umfanges, des Alters 28 Kreuzgewölben. Auf dem Dom platz steht das Standbild Herder's, der 1764 bis 1769 als Domschullehrer, von einem zierlichen Glockenthurm ge krönt wird, erhebt sich die 1818 errich emen Lorbeerkranz tragende Victor,a Im Rathhaus« befindet sich die eiwa 60,000 Bände zählende Siadtbiblio gung der Genossenschaften der Kauf- Die Gesellschaft führt« den Kopf des die Giebel unter anderem der Kopf deS Königs Artus, die Wappen der Städte Riga, Hamburg, Lübeck und Bremen ressanter Bau in der Altstadt ist das Saal der Großen Gilde, einen Besuch Brunnengruppe. abgestattet, so verlassen wir das alte Plänen von Prof. Hilbig in den Jah ren 1866 bis 1869 errichtete moderne Backsteinbau zeigt über dem schönen Alt-Riga. Was die Vergnügungsorte inner halb der Stadt betrifft, so ist Riga be sonders stolz und das mit Recht auf den Wöhrmann'schen Park, den Schützengarten und den herrlichen kai s«rlichen Garten, der sich durch seine wunderbar schön angelegten Alleen auszeichnet. Zum Schluß noch ein paar Wort« über das Leben und Treiben in den Straßen der Stadt. Wie schon im Eingang erwähnt, ist es der Eindruck «in«r deutschen Handelsstadt, den man zunächst von Riga gewinnt. Man hört fast nur deutsch sprechen, hin und wieder mischen sich darunter ein paar Landbevölkerung Livlands «ben vor zugsweise aus Letten besteht. Nur die Firmenschilder und die Schilder an den Straßenecken, die n«ben der deutschen stets die russische Bezeichnung tragen sollen, belehren den Fremden darüber, daß er sich in Rußland befindet. deutsch als Geschäftssprache vor. Im Diensteifer. Der Magistrat des freundlichen Landstädtch«ns Giebelbachhausen war Verbot ausschaltend, betreffend das Meistbietend«n versteigert würde. Aber mehrere Tage lang konnte Brillenmeier trotz alles Eifers keine Uebertretung dieses neuesten Gesetzes „Wa —as, Alt«?" rief er streng. „Giins' n«t daheim? Kennst Du das Verbot nicht?" „Jesses. Micbel!" schrie sein« Frau Auf verseuchter Alm. tritt in das infictrte Gebiet keine», ter Almen «rst gestattet, >venn das Schuhwerk des Touristen mit Des infektionsmitteln gereinigt ist. Der besteht aus zwei Bauern mit Kübeln voll Wass«r und Desinfektionsmitteln. Man wird höflich zum Sitzen eingelö sten Höhlen seines Schuhes. Immerim Dienst. „Sie, sagte Herr Polizei d.nn.Jhr- neue K.ä.ni saon D?r Wirth, welcher sich in dieser sungssllnde schuldig wußte, fragte ver blüfft: „Aber woher wissen Sie denn schon wieder, Herr Aktuar, daß ich gestern fwd's schwarze also?!" Beruhigung. Fräulein (zum Diener): „Gott, ich bin so ängstlich! Der Herr, der eben ger, der kein Geld gekriegt hat!" BelmWort genommen. Betrunkener Student (singend): „Bin weder Fräulein, weder schön, kann ungeleitet nach Hause geh'lN" Nachtwächter: „Männecken, det dürfte wohl nich janz stimmen!" Nobel. Ihnen Ihre Schulden erlassen!" Mark!" B«im Schopf gefaßt. Mann: „Mein Bierkrugdeckel ist recht schlecht! Laß doch einen neuen da sen." V-l Von Anno dazumal. Hauptmann der Bürgerwehr: „Was, du willst Soldat werden und hinlst? Dös geht net. Du kannst ja net amal Individuelle Auffassung. Bürgermeister: „Es wird beabsich tigt, hier im Orte eine freiwillige Feuerwehr zu bilden!" Bauer: „Ja, aber für was ham' : uns nacha versichern lassen?" Hochgefühl. Kaufmann Meier macht mit Frau und Sohn die erste Ausfahrt per Auto mobil: „Wirtlich a feines Pehikelche", beiße?! Meier?" AusderKin d e r st u b e. Der kleine Heinrich: „Du, Papa, de? Paul nimmt immer die Naturgeschichte und schimpft mich daraus!" Starke Wirrung. Thea terbesucher: „Wollen Sie sich nicht mal erheben, um mich durchzulassen? Es ist ja jetzt Pause." Kritiker: „Be dauere sehr, ist mir absolut unmöglich. Mir sind nämlich bei diesem Lustspiel beide Beine vor Langeweile eingefchla-