Fremde Schuld. Roman von M. Priggc-Brook. (2. Fortsetzung.) Frau Flemming schüttelte betrübt de» Kopf. Das hatte sie sich anders gedacht: „Ob ich ihr wohl beikommen thut das arm« Ding doch leid. Arme, kleine Gerty. " Es schien nicht, als ob sich ihr dei nen Gleichmuth, der bei so jungen Ob sich das Mädchen damals leicht hätte selbst die besorgte Tante nicht ter.? Was sie sich vornahm, erreichte sie mit seinen Eltern in gerieth. Von dieser Zeit an stellte sie sich offen auf sein« Seite. doch wieder mehr, spielt« und mi«d di« locker« Gesellschaft. Dann lehrte er zurück. Unlustig zu Allem, zwei Ding« Arbeitstisch und zählte die Stunden, bis sein Vater zur Börse fuhr. Dann verschwand auch der Sohn. ches Staunen wandelte sich unter dem Einfluß seiner Worte bald in bange Bestürzung. „So willst Du wirklich von uns ge hen, mein geliebter Junge," sagt« sie zärtlich, vorwurfsvoll, als er endlich schwieg. Sie konnte sich immer noch nicht fassen. „Ich begreif« nicht," sagte sie halb zu sich, halb zu ihrem Sohn gewandt, mit Dir!" ihn zum Reden." „Wie ungestüm Du bist!" klagt« Frau Hildegard. „Wart' doch ab, was Seine Mutler zog ihn dicht neben sich -„Wie gefällt Dir unser« Gerty?" fragte si« unhermitt«lt. „Versteh' ich Dich recht, liebe Mut siir Gerty? Wie in aller Welt kommst zum Lachen!" wenn Du Gerty liebtest und sie Dich?" „Ein Unglück kaum, ein Wunder wie meine kleine, eigensinnige Cousine." „Und Du warst in letzter Zeit so freundlich zu ihr." „Weil sie mich Sie steht sagtest Du etwas, Mama?" „Ich hätte schweigen sollen," tadelte sie sich selbst. „Ich hatte Recht, zum „Mutterchen, Du bist ja köstlich, be jahst und verneinst in einem Athem, um schließlich zuzugeben, daß Du gar nichts weißt. Das müßte der Bater urplötzlich große Eile zu haben. sehen, Kind," sagte sie, der Ausflucht froh. „Wann, sagtest Du, daß Dein Schiff fährt?" « » » Acht Tagt später hielt der Reisewa gen vor dem Einfahrtsthor des stattli schlagenen Koffer des jungen Herrn. Dieser f«lbst stand zwischen Vater und Mutter, hinter d«nen Gerty sich halb Mann sich los. blaßtem Gesicht neben der Tante stand. „Adieu, Gerty, leb' wohl," sagte fth«n. Z^" die Feindschaft des alten Herrn g«g«n alles, was nicht Geschäft hieß, fast als Feindschaft gegen sich selbst, und hatte er der Musik entsagt, fortfuhr, die Au s verbot, das hatte Hans in tiefster Seele «rbittert. Kein Wunder, wenn er envlich der höchste Zeit. die Reise zu einem Vergnügen gestalten. Nachdem Hans mit Hilfe des Vaters seine Sachen in der ihm bestimmten Kabine untergebracht, betraten Beide das Deck zum letz.cn Abschied. Die Menge der Passagiere drängte Angehörigen oder lieben Freund, der ihm das letzte Geleit gab. Manche Thräne floß. Auch Flemming war be „Leb' wohl, mein Junge, leb' wohl!" Man schob und stieß, die laut« Stimme des Capitäns übertönte den Lärm, er forderte die Gäste auf, das Schiff zu verlassen, weil er die Anler lichten lasse. Man umarmte sich zum letzten Mal, die Boote füllten sich, und Mädchengeftalt, die einsam, wie von der Welt verlassen, an Bord des Dam pfers stand. Sie hielt sich dem Lande Die Schiffsglocke wurde laut, klir- Bei Hans machte der Abschieds- Ein Gefühl, von Schrecken und Furcht seltsam gemischt, durchzog den jungen Mann. Er neigte sich noch ein- geschaffen zu sein, den Mittelpunlt der kleinen Welt zu bilden, di« der Zufall zusammen geführt. auf dem Schiffe, di« drüben bereits festen Fuß gefaßt, der alten Welt nur einen Besuch abgestattet hatten, um die meisten in der Lag« des junge« Flemming, da sie gleich ihm in Ge schäften den fremden Erdtheil aufsuch- und ein Gymnasiallehrer ver vollständigten die männliche Gesell en Damen war man minder reich müttern, die sich bereits bei dein uner schöpflichen Thema Dienstbotenärg«r zusammengefunden, war eine junge Amerilanerin an Bord. Sie sah ganz so aus, als habe sie «s aus «in Aben teu«r, zum Mindeste» auf einen mehr oder weniger ernsten Flirt abgesehen. Mrs. Sanderson, wie sie sich nannt«, wollte bereits seit zwei Jahren Wittwe sein und gleichzeitig neunzehn Jahre zählen; demnach mußte sie sehr jung in den Ehestand eingetreten sein. Je denfalls trug sie ihr trauriges Geschick mit Fassung, ließ ihre schwarzen Au gen von Einem zum Änderen gehen und fühlte sich sichtlich sehr wohl. Concur renz brauchte sie kaum zu fürchten, die beiden jungen Dinger, zwei Backfische, die mit ihrem deutschen Bater zurück kehrten, waren zwar s«hr hübsch, aber dabei so kindisch, daß si« nicht zu fürch ten waren. Auch Frau Blanke - Kei ften, eine ehemalige Sängerin, wi« ihr zwei Klippen, an denen manche elend zu Grunde ging. Zu dem Ziel, das Käthe Sanderson im Auge hatte, führ ten beide nie oder doch nur sehr, sehr selten! Ihr Interesse wandte sich jetzt dem jungen Flemming zu. Sein« hohe Ge stalt überragte seine Nachbarin um ein Bedeutendes, das feine, etwas weich« Gesicht, die großen, melancholischen Augen, sowie die ganze Haltung und Gestalt ließen ihn ihr überaus anzie hend erscheinen. Sie fragte den Capi tän so lang« kreuz und quer, bis er ihr zu Willen war und Alles erzählte, was er nur irgend von dem jungen Manne wußte. Als geborenem Hamburger war Brinkmann die Bedeutung der Flem ming'sch«» Fabrik in der benachbart«» Hansastadt wohl bekannt, er wußte auch von den ausgedehnten Besitzungen der Firma in Brasilien zu erzählen, und daß d«r einzige Sohn und Erb« dorthin gesandt sei, um di«se vorläufig selbst zu verwalten. Die schwarzen Augen der Wittwe funkelten. Sie ließ den jungen Mann nicht einen Moment unbeachtet und ärgerte sich, daß er nicht «in einziges Mal zu ihr hinübersah. Dafür hing Mädch«n, dessen zartes Gesicht sich un ter dem Einflüsse der Taselsreuden leicht hatte, sie sah wunderbar Blick zu, den der arglose Mann zum Glück nicht verstand. „Was wollen Sie?" sagte sie ver- das «rwar hab« noch di« Ehre," „Wie Sie vergeßlich sind!" Die junge Wittive drohte mit dem Finger. im Nu das Herz der oberflächlichen s Geiste stand. zugewiesenen Theil des Berdeckes auf und ab spazierten. Was Käthe ihm Alles erzählte, von ihrer Heimath, ihrer kurzen Ehe, dem Wohnsitz ihres Man nicht fein. Ein Wesen, geschaffen, um kunft. Lüge Alles. Die Amerikane ihr-u Gsll " tsi nahs kleine Geschichte erzählt«? Gleich viel, er Iveiß nun wenigstens, weß Gei «uf Deck. Ueber Nacht ist der Wind umgeschlagen und hat kühle» regneri sches Wetter gebracht. Die Reisenden liege» in ihren Kojen und zahlen dem M«eresgott ihren Tribut. Nur «inig« bleiche Gestalten gleiten ruhelos anein- Schicksal zu entkommen, das si« doch schon gefaßt hat, bereit, sie im nächsten Augenblick ebenso hilflos niederzu zwingen, wie ihr« Mitl«id«nden. Nur Hans Flemming macht «in« Ausnahme. Ihm ist das Meer kein Schreckgespenst, als Knabe schon tum melte er sich auf seiner salzigen Fluth. Di« Seelrankheit blieb ihm beharrlich fern. Um so bedauerlicher, daß er Niemand findet, der ihm Gesellschaft leistet, da den Capitän des Dienstes ewig gleich gestellte Uhr zu seinen Pflichten rief. Schon dreimal mahnte der Steward an das Frühstück, ohne daß jedoch der einsame Gast ihm folg te. Ihm graut vor der großen Tafel, die gestern noch «ine fröhlich: Gesell schaft sah. Der Wind weht scharf aus Südost, den jungen Mann überläuft es kalt. Schauerlich« Temperaturwechsel, gestern noch so mild und heut« Unwillig schlägt «r den Kragen sei nes Wettermantels höher und wendet sich der Treppe zu. Er muß doch end lich frühstücken, ein« Tasse Thee wird wohlthuend sein. Um in den Früh stückssaal zu kommen, muß Hans am Steuer vorbei. Sein Fuß stockt plötz lich, und seine Aug«n öffnen sich weit. Da steht sie vor ihm, die hohe, biegsame Gestalt, an die er seit gestern unzählige Mal« hat denken müssen. Das junge Mädchen hört seinen Frcudenschein überzieht das liebliche Gesicht, dem das grelle Morgenlicht W sich! die feine Mädcheng«stalt. „Man darf nicht erst nach Ihrem Ergehen fragen," entgegnete er ver gnügt. „Die Thatsach« Ihres Hier seins spricht für Sie. Ist denn bei Jhn«n Alles krank?" der Einzige?" „D«r seefest zu sein scheint. Gott sei Dank. Mir ist das Meer lieb und ver traut seit Kindertagen. Selbst etwas Gischt auf's Verdeck spritzen läßt. erreichten die Beiden ihr nächstes Ziel, die Treppe. Mit einiger Müh« ließ Hans sich hinuntergleiten und streckte behagliches Ansehen gab. Der Genuß des heißen Getränles in Verbindung mit den ausgewählt das köstliche Gefühl des Wohlgeborgen (Fortsetzung folgt.) gestellt. „Mit Bedenklicher Fund, plötzlich das verzieht): „Es ist K lassisch. Buchhalter :„Herr Buchhalter: „Wie haißt sagt ja schön!"" Z?ür die Küche. Franz? s, Tomatensuppe. Hehn reife Früchte werden zerschnitten» Nelke). Gewöhnlichen Brodteig rollt man fingerdick aus, lezt den Schinken in die Mitte, schlägt den Teig mit Wasser und bäckt den Schin ken 3—4 Stunden im mäßig heißen Ofen. Pfirsichspei s e n I u M i in o fa. Ein Dutzend schöne, reife Pfirsiche schält und halbirt man und Üt gener Sahne und 1 Unze aufgelöster Gelatine, füllt die Masse in ausge spülte Porzellanformen und stürzt sie schälten und halbirten Pfirsichen, die man auf Eis hat starr werden lassen und nun in kleine Baiserschalen legt, mit Sahnenschaum bedeckt und rund um die Creme anrichtet. Königsberger Klopp s. 1j Pfund Schiveinefleisch, ebenso vi« Rindfleisch, fein gehackt; j Laib einen Tag altes Weißbrot, dazu gerieben, ebenso «in« große Zwiebel. Ferner: je eine Messerspitze Muskatblüthe, Nel ken, Allspice, Pfeffer! Salz nach Be darf, 2 Eier. Gut vermischen, ca. AI Klopps formen, 15 Minuten in Wasser kochen. Mehl in 2 Eßlöffeln Butter hellbraun schwitzen, mit der Brühe nachfüllen, das feingehackte Fleisch von 2 gut geiväss«rten Häringen und ein« geriebene Zwiebel dazu geben. Die Sauce muß schön sämig sein. Man würzt sie nach Geschmack mit Essig und fügt eine halb« Flasche Kapern hinzu. Nachdem si« durchgekocht und ihr Ge schmack geprüft ist, müssen die Klopps darin eine Stunde lang mehr ziehen als sieden. Mit Citronenschalen servi len. Omelette mit Kräutern. 6 Eier, 6 Eßlöffel Milch, «twas Salz, 1 Prise Pfeffer, 2 gestrichene Eßlöffel aromatische Kräuter, 2 Unzen Butter, Zum Paniren 1 Ei, j Unze geriebene S«mm«l. Ausbackfett, 6 Eier, Milch, Salz und Pfeffer werden sehr schnell zusammengequirlt, j Unze Butter wird in einer Pfanne geschmolzen und ein Drittel der Masse hineingegossen; un ter häufigem Schütteln der Pfanne läßt man die Masse dicht >verd«n, läßt dann die Omelette auf einen Bogen weißes Papier gleiten, bestreut sie mit dem dritten Theil der gewiegten Kräu ter und hebt das Papier an einer Seite hoch, damit sich die Omelette zusam menrollt. Nachixm von der übrigen Masse noch 2 Omeletten gebacken wur den, wird jede ders«lben durch schräg« Querschnitte in drei Theile getheilt, diese werden in Ei und geriebener Semmel panirt und in heißem Back fett ausgebacken. Straßburger Kartof feln. Man dünstet in einem Viertel, pfund Butter zwei feingehackte Zwie beln, ohne daß sie sich bräunen, schwitzt zwei Eßlöffel Mehl in dieser Masse und verkocht dann ein Pint Sahne und ebensoviel Kalbsbrühe damit. Die Einbrenne wird zuletzt mit Salz, wei ßem Pfeffer und durchgestrichener He ringsmilch gewürzt. Mit dieser Sauce vermischt man zwei Quart frisch abge kochte, in Scheiben geschnittene Kar toffeln und zwei würfelig geschnitten« und in Milch gelegt hat. Die ganze Masse wird in eine Schüssel geschüttet, di« einen Teigrand erhält. Man be streut das Gericht mit geriebenem Parmesankäse und geriebener Semmel und beträufelt es mit Butter. Bei mä ßiger Hitz« läßt man es eine gute Stunde im Ofen backen. Als Beilage dienen Hammel- oder Beefsteaks. Mailänder Kalbsripp chen. Die Kalbsrippchen müssen in der Dicke einer Rippe geschnitten sein, sie werden zierlich zurecht gestutzt, der Rippenknochen gesäubert und dann die Rippen leicht geklopft. Man taucht sie zwei Stunden vor dem Gebrauch erst in zerlassene Butter, dann in eine Mi schung von geriebener Semmel und Parmesankäse und nach cinstündigeni Ruhen erst in zerquirltem Ei und dar auf nochmals in dieselbe Panade. Man kocht jetzt ganz dünne Maccaroni in Salzwasser gar, seiht sie ab und be reitet eine dicke Tomatensauce. Zu letz terer schwitzt man eine halbe geriebene Zwiebel in reichlich Butter nebst Unze Mehl bräunlich, verkocht dies mit kochendem Wasser und einer Dose To giebt eine große Messerspitz« Liebig'S Fleischextratt und eine Prise Pfeffer Sauce heiß geschwenkt, die Rippchen werden in Butterschwimmend sehr rasch gebacken. Man häuft die fertigen kel und richtet di« Rippchen im Kranz« Unter Backfischen. Ella: „Wohin gehst Du?" Paula: „Nach de, Conditorei Küchle heute ist es ei» Jahr, daß ich mit der Olga Müller ei« amerikanisches Duell gehabt habe, daZ einen unglücklichen Ausgang für mich nahm, nun muß ich diesen Vormittag noch sechs Rahmstrudeln essen!" 3