Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 22, 1901, Page 6, Image 7

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    6 Aus Eifersucht.
ner Theaterdirettorzeit in einer Win
tersaison folgende Unglücksfälle erlebt,
welche schädigend auf mein Unterneh
, (Baßbuffo) „Raberg" rührte der
Schlag; eine Choristin mußte von der
Bühne hinweg in eine Irrenanstalt
übergeführt werden; die Frau eine«
Bassisten „Martin" starb im Wochen
bett und die Frau eines Baritoni
sten „Psau" verübte Selbstmord au«
Eifersucht!
Pfau war nicht nur ein riesig be
liebter Sänger, er war auch ein sehr
schöner Mann, der manchen Anfechtun
gen ausgesetzt war. Der Zauber der
Bühne wirkt zu mächtig !
Seine Frau quälte und peinigte «S
aufs Blut, wenn sie ihren Mann auf
der Bühne in Liebesscenen sehen muß
te, und sie war deshalb auf alle Colle-
Theater zu Münster die alte Oper
„Adlers Horst" von Gläser. Da die
Oper vielen Lesern unbekannt sein
dürste, so möchte ich zum Verständniß
der nachfolgenden Erzählung den In
halt der Oper kurz erzählen.
Der Text ist von Karl von Hollei.
Die Handlung spielt im Riesengebirge.
Ein junges, armes Mädchen heirathet
«inen Förster, welcher dem Trunk erge
ben ist und ein ausschweifendes Leben
führt. Das iunae Ebealück ist daher
von kurzer Dauer. Die junge Frau
verläßt ihren Mann und findet em;n
Dienst auf einem großen Hofe. Da si«
«iicht bei sich hab«n kann und für das
selbe auch keine Unterkunft weiß, so
verbirgt sie es in einer Felsspalte M
der Nähe, wohin sich nie jemand ver
irrt, und benutzt jeden freien Moment,
zu dem Kinde zu eilen und es zu trän
ten.
Eines TageS wird das Kind von
einem Adler geraubt und in sein Nest
getragen. Daher der Titel „Adlers
Horst". Die Bühne stellt «ine Ge
birgslandschaft dar, in der Mitte der
selben stehen zwei Bergkegel, welche
durch eine schmale, tief« Schucht ge
trennt sind. Auf einem Berge, dem
unzugänglichsten, sieht man ein großes
Adlernest,aus dem andern einen knor
rigen Baumstamm. Es ist ein schwü
ler Sommertag, im Hintergrunde steht
schwarzes Gewölk, aus dem ab und zu
«in greller Blitz leuchtet, dem ein
dumpfer Donner folgt. Damit oe
yinnt der verhängnißvolle Akt. Ein
Adler kommt geflogen und trägt ein
Kind zwischen den Krallen in feinen
Horst . Der Raubvogel sitzt auf dem
Ranve des Neste« und holt
in das arme Geschöpf zu schlagen. Das
Kind dagegen bewegt die Aermchen
und greift nach dem schönen Bogel,
was diesen abhält, seine Beute zu zer
hacken. Dann tritt der Chor der
Landleute auf und die Tcnöre singen:
„Der Adler, der Adler". „Er hat
Bässe «in. Immer mehr Volk stellt sich
«in aber keiner weiß einMittel, da«
arm« Kind zu retten. Da stürmt die
Mutter athemlos, mit fliegenden Haa
ren herbei und fleht die Männer an,
ihr Kittd zu retten. Da aber keiner
den Muth hat, erklettert sie kühn den
Bergkegel, auf dem der Baum steht
denn der andere ist nicht zu ersteigen.
In diesem Augenblick tritt der För
ster aus, der das Entsetzliche auch er
fahren hat. Er legt einige Male da«
Gewehr an, den Raubvogel herunter
zuschießen; doch die Gefahr für das
Kind ist dabei zu groß. Er giebt sei
nen Plan auf und folgt seiner mu
thigen Frau. Bald erscheinen b«id«
auf dem Gipfel de« Berges und ver
scheuchen zunächst den Adler. Wie
aber nun das Kind retten? Das Ge
witter ist näher gekommen ein Blitz
Frau Remy die Mutter Herr
Pfau der Jäger. Frau Pfau sab
im Parkett. Als Frau Remy als
ten?
im Bette lag. „Was ist denn passirt?"
inen!" „Was denn für Gift?" „PhoS
trunken." „Was sagt der Arzt?" „Er
genglft gegeben hat aber wenig
Hoffnung!"
Drei Tage hat die unglückliche Frau
die fürchterlichen Qualen erduldet!
Zum schütze der Küste».
Die für eine erfolgreiche Thätigkeit
der Küstenartillerie unerläßliche De-
Wälle erreicht. Um den von letzteren
gewährten Schutz noch zu vervollstän
digen, hat man Masken- (Senk-, Ver
schwind-) Lafetten construirt, deren
Rohr nur im Augenblick des Abfeuerns
über der Brustwehr sichtbar wird. Der
Rückstoß des Schusses selbst setzt einen
Mechanismus in Bewegung, der das
Rohr sofort hinter die Maske des schü
tzenden Walls versinken und verschwin
den läßt; in dieser Stellung wird es
Rückstoß durch Flu»igkeitspress«n,
Lad«stellung.
schütz wieder in seine Feuerstellung
schützten Stellung. Die nicht sichtbar«
Brustwehr muß man sich in solcher
Höhe denken, daß sie di« Rohrmündung
noch überragt. Hand- und Zahnräder
nebst Kurbeln und Schwenkkette die
nen zum Nehmen der Höhen- und Sei
tenrichtung. Die Lasett«, di« der 3<Z,6
Centimeter - Kanone zehn Grad größte
Erhöhung und fünf Grad Senkung
gestattet, soll in fünfzehn Minuten
neun gerichtete Schiiss« ermöglichen.
Das neueste Muster des 30,6 Centime
ter - Rohrs ist 12,2 Meter gleich 40
Seeleniveiten lang (L —40), wiegt 62,-
M 0 Kilogramm, verfeuert ein Geschoß
von 386 Kilogramm mit 863 Meter
Anfangsgeschwindigkeit und durch
schlägt, nahe d«r Mündung 66,9 Cen
timeter - Harvey - Nickelstahlpanzer,
30,5 Centimeter-Kanone (L —SO) fast
ten haben die Maskenlafetten keinen
erhebliche Tief« des Geschützstandes
Richtung seiner Kanonen danach fest
zulegen.
Beim Dorfbarbier.
Reisender: „So oft ich zu Ihnen
komme, mäht Ihr Lehrling draußen
doch nichts?" Barbier: „Doch,
Herr, das ist die Vorübung für's
Haarschneiden!"
Kindlich.
Gretchen (nach der Lektüre einer
, Heldensage): „Das war wohl sehr
j schwer, solchenLindwurm zu erlegen?"
Mama: ..Sehr schwer!"
Wurmmittel?"
Deutscht «chaumwe'ne.
Mit „Schaumweinen" bezeichnet
man in Deutschland alle moussirenden
Weine, während im Verkehr dafür
„Champagner" für französisch« und
„Sei!" für deutsch« Schaumweine als
geläufigste Benennungen gebraucht
werden, ivenigstens soweit die soge
nannten „FlaschengährungS-Schaum
weine", die bei den nachfolgenden Aus
führungen nur inßetracht kommen, ge
meint sind. Die ersten Schaumwein«
wurden in Frankreich, in der Cham
pagne, erzeugt. Schon im Jahre 1670
entdeckten die Mönche von Hautvillers,
daß ein noch zuckerhaltiger Wein, der
im Frühjahr auf Flaschen gefüllt wor
den, die mit Stöpseln von Wachs oder
Holz luftdicht verschlossen waren, nach
einiger Zeit beim Oeffnen schäumte,
und daß dieser schäumende Wein «inen
angenehmen und prick«lnd«n Geschmack
besaß. Auf dieser Entdeckung bafirte
die ganze Schaumwein - Fabrikation,
die heute so hochentwickelt ist.
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Inder Degorgirhall«.
In der Champagne wachsen auf 16,-
<XX) Hektaren durchschnittlich jährlich
4<X>,(XX> Hektoliter Wein, das sind SO
Millionen Flaschen. Es werden aber
von dort 25 Millionen Flaschen ver
sandt, mithin bleibt die Hälfte der er
zeugten Wein« als Faßwein zur Verfü
gung. Der französisch« Champagner
war bis zu d«n B«fr«iungSkri«g«n in
D«utfchland nur wenig verbreitet.
Aber die Fürsten und Soldaten fanden
1814 Geschmack an diesem merkwürdi
gen schäumenden Wein. Dies mag auch
später Anlaß zu den ersten Nachah
mungen außerhalb der Champagne ge
geben haben. Aber wie das so zu gehen
pflegt, mußte bei diesen Versuchen em
pfindliches Lehrgeld bezahlt >Verden,
denn die meisten Flaschen platzten; es
fehlte eben an qllen theoretischen Kennt
nissen über die Flaschengährung des
Schaumweins.
Man ließ sich jedoch hierdurch nicht
entmuthigen, und viel« jungen Leute
nahmen in d«n inzwischen emporge
kommenen Champagnerhäusern in
Reims, Epernay und anderen Orken
Stellung an, um sich über das Wesen
und die Anfertigung d«S Champagner-
Der letzt« Verfchlu ß.
daß folglich die Möglichkeit besteht,
wärts Schaumwein - Kellereien, z. B.
in Koblenz, Eltville, Eßlingen, Frank
furt a. M., U.. Geisen-
Rußland, Italien, Califörnien u. s. w.
Aber kein anderes Land hat solche Er
folge in dieser Industrie auszuweisen
wi« Teutschland. Beträgt doch heute
die Jahresproduction des deutschen
waltigen Aufschwung genommen?
Deutsch« Intelligenz und deutsche Aus
dauer haben hauptfächltch die
sche Champagner - Fabrikation hochge
bracht und vor Allem feste und sichere
Normen in der Schaumwein - BeHand-1
lung eingeführt. Während früher mei»'
sten- die älteren Arbeiter als ikller
meister die „Cuvi'es" in primitivster
Weise „ansetzten" und dabei soft nur
den Zuckergehalt berücksichtigten, voll
führen die deutschen Fabrikant?», die
alle mit der Chemie des Weins ver
traut sind, die Gährung in den Fla
schen unter Berücksichtigung auch der
and«rcn natürlichen Bestandtheil« des
Weins, besonders von Alkohol und
Säuren, mit fast nie versagender Si
cherheit, so daß bei der heutigen Technik
der Flaschenfabrikation nur noch ein
minimaler Bruch vorkommt und ein
Schaumwein von größter Vollkommen
heit in Deutschland producirt wird,
der dem französischen in keiner Bezie
hung nachsteht. Denn auch die „Cu-
werd«» in Deutschland genau so
wie in der Champagne hergestellt, in
dem die rothen Burgundertrauben in
den Kalkgebieten des Rheins, der
Pfalz, i« Lothringen, Baden u. s. w.
genau so sorgfältig zu weißen Klarets
gekeltert werden wie in Frankreich.
Und von dem Uebersluß
tolitern jährlich beziehen die deutschen
Schaumwein - Kellereien so viel, wie
si« zur Füllung, sei «s im Original
oder zur Coupage, nöthig haben. Und
bei diesenßezügen kommt den deutschen
Häusern der niedrig« Faßzoll von nur
etwa zwanzig Pfennig die Flasche zu
gut, während eine Flasche fertigen
Champagners h«ut« allein fast fünf
zehnmal so vi«l Zoll und Fracht nach
Deutschland kostet.
Bei der Behandlung des Schaum
weins ist sehr sorgfältig zu verfahren.
Nachdem den der fehlende
Zuckergehalt zugesetzt, werden sie auf
Flaschen gefüllt und mit einem dicken
Kork sowie einer Stahlagraffe herme-
Fertig zum Versandt,
tisch verschlossen. Durch die eintretende
Gährung in den Flaschen entwickelt sich
Kohlensäure und Alkohol, außerdem
Hefe. Je langsamer die Gährung er
folgt, desto feiner und inniger mit dem
Wein verbunden wird die Kohlensäure;
de shalb lassen gute Häuser die Flaschen
mehrere Jahr«, mindestens aber zwei
Winter, auf der Hefe liegen. Dann
werden die Flaschen mit den Hälsen
nach unten auf Rüttelpulte gestellt und
etwa vier Wochen lang gerüttelt, bis
die Hefe sämmtlich auf dem Kork ange
sammelt ist. Nunmehr werden die
Flaschen „degorgirt", das heißt der
erste Kork wird von der Agraffe gelöst
und durch eine gewandte Manipula
tion des Degorgeurs herausgeschleu
dert, worauf der Druck des nachfließen
reißt, so daß jetzt der Wein krystall
blank ist. Hierauf gießt der „Dofirer"
den „Likör", d. i. eine Lösung vom
feinsten Zucker, Wein und Cognac, da
zu, und der „Stopfer" treibt den Expe
ditionskorken in die Flasche, worauf
der „Agraffeur" ein« Agraffe als letz
ten Verschluß aufsetzt. Die Flaschen
werden dann noch geschüttelt, damit
Durch längeres Lagern je länger,
desto besser entwickelt sich der
Schaumwein. Der Kenner wird schon
die letzten Flaschen einer Sendung im
mer besser sind als die ersten.
Verbündet.
m«l den Marsch blasen?"
Commerzienräthin: „Sie haben
also schon bei besseren Herrschaf
ten gedient?"
Köchin: „Ja. wenigstens ein halbes
Dutzend ließ sich scheiden."
„Was schaust denn so nachdenklich
au«. Seppl?"
„Du Depp, Du dumma, ma wohna
doch dreitausend Meter iiber'n Wasser
spiegel."
Der häßliche Gatte.
„Also, wenn Du auf die Badereise
verzichtest, Elsa, brauchst Du mir
sechs Wochen keinen Kuß vor den Leu
ten zu geben!"
„Ich glaube, Arthur ist jetzt gar
nicht bei Kasse!"
„Warum?"
die Natur!"
Aus der guten alten Zeit.
Major: „Na, habt Ihr 'was vom
Feind g'sehe?" Patrouille: „Ja
da habe wir ihn g'sehe!" Major:
„Na, was habt Ihr dann 'than?" --
Kritik.
°
Zur Mode.
„Gut denn. Herr Baron, ich gebe
Ihnen meine Tochter und arrangire
Ihre Schulden ... doch, wohl gemerkt,
mit einem Theil der Mitgift!"
„Aber, Herr Commerzienrath, Sie
werden doch Ihr Kind uicht berau
b.n?l"
Junger Ehemann (beim ersten Mit
tagessen): „Du Frauchen, auf eines
will ich Dich aufmerksam machen:
nicht!"
In der Sommerfrische.
ja! .... Rufen Sie mir den Wirth!"
„Sagen S' lieber nix, gnä' Hzerr,
~ Belegt.
Adreßbuch!"
Vkund 'nüberg'fchickt."
Das sagt genug. „Wie
treibt es denn eigentlich Studiosus
Bummel?" „Na, wissen Sie, in dessen
Wett schläft schon seit vier Wochen der
W>hn der Hauswirthin und der Herr
! Studiosus hat davon noch nichts ge
l merkt."
Eine wurschtige Sache.
Hiasl: „Je, den schaugt'S an, der
frißt gar a Salami - Wurscht!"
Sepp: „Dös kann Dir ganz Wurscht
sein, mei Wurscht, Du Hans-
Wurscht!"
Nicht so schlimm.
Erst kürzlich sind 60,(XX) Marl seiner
Entgegenkommend.
„Das Baden an dieser Stelle ist bei
drei Mark Strafe verboten, mein
Herr! (Der Badende will sofort an's
Land steigen.) O, bitte, lassen Sie
sich nicht stören Sie können ruhig
weiter baden, während ich Sie auf-
An der Quells. j
„Js guat, Tan?"
d° Durscht g loscht, nacha a >-au
weh r"m a n n.
mit diesem sind
Sie unbrauchbar für den Dienst des
Landesherrn; das war ja wobl auch
Veränderte Situation.
Besucher: „Wie, Sie putzen selbst
Ihre Stiefel; haben Sie denn Ihre
Haushälterin nicht mehr?"'
Hausherr: „O doch: aber die habe
Ein probates Mittel.
Mannes wegen entlassen müssen, da er
ihr nachgestellt. Die Mädchen warten
und warten dann und kommen erst
nach ein paar Monaten hinler den
„Trick"."