Roman nach wahren Begebenheiten von Mar Pcmbertoii, (2. Fortsetzung.) „Es ist eine Llloe", wiederholte er immer wieder, während Nikolai Stefa nowitsch ihn zustimmend beobachtete und des alten Bonzos graue Auzcn li stig blinzelten. „Es ist ein- ungeheure Lüge, Herr General! Niemand hat das Fort betreten als diejenigen, die dort zu thun haben. Darauf kann ich schwören, und wenn Sie mi^nicht Ossinsky, er kann es Ihnen auch sa gen. Er wird über die Geschichte Ui wenn meine Ehre nicht dabei auf dem Spiele stände. Oh. sie können den Plan in London nicht haben; Sie wis sen selbst, daß das nicht möglich ist. Flehend sah er von einem zum an deren, aber er las nichts aus ihren Mi enen, weder Sympathie noch Zustim mung. Bonzos Gesicht war, wie im mer, unergründlich und von eiserner Strenge, Stefanowitsch saß in seinen Stuhl zurückgelehnt da und blickte un verwandt auf den Hauptmann. „Ich weiß nichts", sagte er als Ant wort aus Pauls Rede, „nichts als Sie die Batterie bis vor einem Monat ist. Ist das wirklich so, Herr Haupt- Ihnen Glauben schenkt, so ist die An teil nicht nachzulassen. Mehr brauche ich Ihnen nicht zu sagen, Herr Haupt mann. Ich bin nicht hier, um Sie an Ihre Pflicht zu erinnern; die Stadt ist wohl bewacht, wens sie Diener hat, wie Paul Sassulitsch!" Hauptmann Paul riß die Aug!» weit auf. Er hatte geglaubt, feine Vorgesetzten würden eine Anklage ge gen ihn erheben, aber jetzt erkannte er, daß er sich getäuscht hatte. Der Ver dacht hatte furchtbar auf ihm gelastet, und als er jetzt von ihm genommen rung kann ick nicht verlangen.". Stesanowitsch »ntließ ihn mit ei nem Händedruck. Froh und mit dem Vorsatz, seinen Sergeanten sofort über die Sache zu befrugen, verließ Paul das Zimmer, aber bevor er den großen berührte ihn jemand an der Schul ter und als er sich schnell umwandte, sah er Bonzo vor sich, der ihm gefolgt „Herr Oberst, Sie gehen wohl den selben Weg wie ich?" fragte er. voll genug werden, wenn etwas an dieser Nachricht daran ist." „Aber es kann nichts daran sein, hatten? " " „Gestern?" Herr Oberst?" Geschütz! unst unterrichtet haben? Soll sei?" Thorheit!" Aus beide wirkte diese Idee so belu stigend, daß sie lachend, wie Knaben Hauptmann Paul einen Augenblick stehen und ivartete, bis der andere um te, wurde sein Gesicht plötzlich bleich, Pfeiler der Kathedrale taumelte. „Mein Gott", dachte er, „wenn der Scherz nun kein Scherz ist!" l rend er die engen Straßen entlang schritt, zu sich selbst: „Sie ist zwar zu unschuldig; indessen sie soll doch be 3. die Wiesen und Obstgärten der Graf schaft Devonshir«; dort hatte sie Blu men gepflückt und ihren kleinen Bru strahl ihr in die Augen fiel^und die Kälte ihre Glieder fest erstarrm machte, kam es ihr bald zum Bewußt- nahm. Das war für sie die Stunde der Er holung, die Zeit, wo sie sich in ihr ständig Herr über ihre Gedanken und über ihr Thun w»r. Als sie nach Kronstadt kam, um die Töchter des an die Heimath überlassen konnte. Aber her. Vielleicht wirkte die Arbeit, die sagte sie sich, und wer würde auf sie Verdacht werfen? Uid sollte das doch geschehen, so würde sie erklären, es Sie trug auf ihrem Körper, wie ein.m Theil ihrer selbst, die werthvollen mit dessen Ehre sie gespiegelt hatte. Sie suchte sein Bild zu vergessen; ü« war so lange allein und einsam im Sinn, während sie in ihrem großen Armstuhl dasaß und die phantastischen Gebilde von Licht und Schatten aus stervorbänge nxgzög, si« «in sich bewegendes Eisfeld vor sich sah, aus dessen Rissen da? Waffer wie auZ Fontänen herausspritzt« und prächtig lichen Traurigkeit gemischt. Sie ent sann sich des Karnevalfestes drei Wochen waren seitdem vergangen ster Verlassenheit, und dazu-kam die Frucht, eine Furcht, sie wußte selbst nicht, wovor, und zu alledem noch der furchtbare Gedanke, daß sie bewacht wurde, daß Augen, die sie selb» nicht sehen konnte, ihr sogar in lyre eigenen lag die Stille gebreitet. Froh die auf einer Staffelei stand, brachte ihr Kleid in Ordnung, glättete sich die Haare und stand dann einen Au- und Linken sitzen und die Hände gefal tet halten. Der General selbst würde, in einen Armstuhl zurückgelehnt, sie anblicken, und sie dann bitten, irgend ein schönes Lied zu singen. Vielleicht würde Hauptmann Paul sich ihnen an- und er würde auch noch im Zimmer bleiben, nachdem Nikolai Stefano witsch es verlassen hätte, und dann sie, wenn nicht mit Worten, so doch mit Blicken an den Abend erinnern, wo er sich ihr gegenüber ausgesprochen und sie es ihm nicht verweigert Stirn zu küssen. Dieser Gedanke brachte eine frischere Farbe in ihre Wangen. Sie bewegte sich schnell und nervös im Zimmer, wie man es im Zustande unterorückter Er regung tbut, und ein heimlicher Beob achter hätte meinen können, daß ein wohlgeschulter Geist alle ihre Hand lungen regiere, indem er sich wohl zu gleicher Zeit gewundert hätte, daß ein so schönes Gesicht seine Besitzerin so selten vor den Spiegel sührte. Mariann« Best wußte wenig von den Waffen, welche die Natur ihr ver liehen hatte. Das dichte, braune Haar Stirn und Nacken, während rebellische Löckchen sich bei jeder Bewegung zeig ten; ihre Kleidung hatte durchaus nichts Gesuchtes, aber sie stand ihr vor züglich; sie trug keine Ringe an d«n Es schlug acht Uhr, als Mariann« endlich ihr Zimmer verließ, um ihre Zöglinge im Salon aufzusuchen. Sie Stunde empfand, ganz überwunden, und lachte über sie, als sie über die dicken Teppiche des Korridors schritt und in die Zimmer blickte, deren Thü ren gerade offen standen. Kein Mensch war im Nordflügel zu sehen, selbst der alte Iwan war unten beschäftigt. Ma rianne konnt« Lärm, Gelächter und Reden vieler Stimmen vernehmen, aber alles schien weit entfernt. Die Zimmer, die in ihrer Nähe lagen, wi rkn leer und dunkel. Ulis sie an den? Arbeitskabinet Nikolai Stefanowitschs vorüber kam, das für alle Bewohner des Hauses ein H«iligthum war, wun derte sie sich dariibir, daß die Thür desselben offen stand. Nur einmal, seitdem sie in der Festung wt'r, hatte lie gewagt, dies Zimmer zu octreten und in seine Geheimnisse einzudrin gen. Sie wußte wohl, daß die Bücher bretter, auf welche jetzt ein Strahl fla ckernden Lichts vom Corridor her fiel, Karten undDoknmente enthielten, wel ch«, wenn sie sie besitzen tonnte, ein Vermögen für sie ausmachen würden. Sie wußte, daß dort Schätze lagen, für welche alle Spione aller Nationen ihr Äeben gewagt hätten. Niemals ging sie an diesem Zimmer vorbei, ohne eine gewisse Beklemmung und sich widerstnilende Gefühle zu empfinden: denn bald erregte in ihr d''e Thorheit. Aber der Wunsch, mit all barkcit ertrug, zu fliehen, hatte jetzt ganz von ihr Besitz ergriffen. Sie sehnte sich nach der Stimme ihres Bru» ihr sagte: „Suche, und alles was wünschest, wirst Du dort finden!" Erst daß, wenn die englische Regierung ihr den Preis für ihre Arbeit gezahlt habe, sie sich dann ein eigenes Heim für an den Nordflügel dachte, und daß Dienstboten alle in der Küche sich auf hielten. Eine plötzliche Einhebung lies zurück zu dem Zimmer des Haus herrn und betrat es. Jetzt stand sie in dem Heikigthum, und der Schatten sie her. Es war ein weiter Raum, schlecht möblirt und ohne Schmuck, außer den vielen Büchern, welche an den Wän den auf Regalen standen. Ein mäch tiger Schreibtisch hatte den Ehrenplatz sprach von die nur durch den S«f zum Mittagessen unterbrochen worden war. Diese Be gleich überfiel sie ein Gefühl der Furcht ein eben solches Gefühl der Furcht wie si« es empfunden hatte, als sie aus dem Mittagsschlaf erwachte. Eine und unwiderstehliche Herz berührt hätte. Aber die Panik ging schnell vorüber, wie sie gewöhnlich dies« Anfälle schnell überwandt. Nach einer Minute schon lachte sie über sich selbst von haben mußte, und das sollte die sein, daß die Ofenthür offen gewesen, und daß eine Kohle herausgefallen wäre. Als sie das Zimmer zum zweiten Male betrat, da feuerte eine große Hoffnung ihren Entschluß an, die Hoffnung, daß sie unter den Karten des Generals dic vollständig zu machen. Der weibliche Instinkt sagte ihr, daß die Karte ir gendwo aus den Bücherbrettern sein würd«. Aber, um sie zu finden, brauchte sie Beleuchtung, und immer kühner werdend, suchte sie ein Streichhölzchen, Strahl sanften Lichtes den Raum. Aber das Licht jagte ihr wieder Furcht ein. Sie beschattete ihre Au gen mit der Hand und stand zum drit ten Male unentschlossen da. Nach 'i nigen Minuten endlich wurde sie rrhi in dem Fort Peter steht. Erfreut las Paul Sassulitsch gegenüber. Alle die kleinen Entschuldigungen, welche sie sich ausgedacht hatte, versag ten in diesem kritischen Augenblick voll ständig. Als sie den Geliebten einen Augenblick angesehen hatte, wußte sie, daß sie kein Wort der Entschuldigung ihm gegenüber hatte. All ihr Muth 4. Verlobter und Richter. Bücherbrett, bevor er zu ihr sprach. Sie glaubte, daß er dieses absichtlich thue, um sie zu quälen, aber bald sah sie, baß die Hand, welche Band Furcht beseelt war, die sie selbst em- rief sie, endlich nach vielen thust Du? Warum sprichst Du Fräulein. Sie ist indeß schon zehn Thorheit, die Gewißheit, daß das Ge heimniß ihres Lebens jetzt lein Ge ich mich darum kümmere, ob Ihre Kar te alt oder neu ist? Das ist ein toller Einfall, Hauptmann Paul! Warum hierherkam, um die Briefe des Gene rals zu lesen?" Paul, welcher inzwischen das Buch hen?" wie wenn sie seinem Zorn trotzte. Ihr gewandter Geist hatte schon wieder be gonnen, thätig zu sein, und sie machte Das Oeffnen einer Thür unten in der Halle brachte ein schnelles W»rt der Warnung auf seine Lippen. „Horch", sagte er, „der alte Iwan! Wenn der Dich hier findet, o Gott, ich wage es nicht auszudenken!" schnell dielektrische Licht folgte ihm willenlos, wie wenn sie ganz ihre Umgebung vergessen hätte. Der gestrig« Tag schien weit hinter ihr zu liegen. Ihr Lebensfaden war in dem Augenblick der Entdeckung zer schnitten. Sie hoffte nichts mehr, alle ihre schönen Pläne waren vergebens. Sie war gestürzt und würde wohl nii mals wieder sich emporraffen können. Als sie in ihr Zimmer gekommen wa ren und Paul die Thür hinter sich schloß, ließ sie sich in einen Sessel sin ken und starrte auf die glühenden Holz scheite im Kamin. Sie versuchte zu denken, daß sie aus ihrem Schlaf er wacht war. Wie ein entfernter Ton, der weit über die See zu ihr herüber kam, klang die Sitmme des Mannes ihr ins Ohr. „Gnädiges Fräulein", sagte er, lin ihre Seite tretend, „bevor ich meinem Vorgesetzten berichte, was ich soeben gesehen habe, wie es meine Pflicht und meine Ehre von mir fordern, frage ich Sie blickte immer noch ins Feuer, aber ein Lächeln spielte um ihren Mund. ' „Was soll ich Ihnen sagen?" fragte sie achselzuckend. „Gilt 'es in Ruß land für ein so großes Versehen, in ein Buch zu sehen, welches einem nicht ge hört?" „Es ist «in Vergehen," antwortete er ruhig, „für welches Männer und Frauen in den Festungsterkern oder bei harter Arbeit in den Minen Si biriens sterben. Es ist ein Vergehen, nen eigenen Augen gesehen habe." Wieder hatte sie teine Antwort für aber Lachen verschwand aus losigkeit und Ueberraschüng gezeigt hätte, was fl« bis jetzt immer vor je dem Verdacht geschützt hatte, aber „Jch verstehe Sie nicht", rief er er regt aus, als sie schwieg. „Ich ver stehe Sie nicht, wo ich Sie mit der andern Spion in Kronstadt su chen? Teufel, hier stehe ich und ver schwende Worte, wo jede Minute kost bar ist!" „Du brauchst nach keinem anderen zu suchen, Paul," sagte sie, sich erhe bend und ihm entschlossen ins Gesicht sehend. „Ich allein that, was Du so eben sagtest, kein anderer half mir. Ich das Wor! ist! Ich bitte Dich nicht da in dir Vergangenheit gethan habe. Du sagst, daß Deine Pflicht Dich zwingt, Deinen Borgesetzten zu berichten, was fünh'ten?" s 112 H hingeben? Berührt das Böse, das Dich trifft, nicht auch mich? O, Du weißt das ganz genau. Wenn sie Dich von sitze! Warum vertrautest Du mir nicht? Du hast das um des Geldes willen gethan! Warum erzähltest Du mir denn nicht von Deinen Verlegen heiten?" „Um Geld von Dir zu erbetteln?" hättest." Höchst erstaunt starrte er sie an. „Jetzt muß ich selber sagen, daß ich nicht verstehe", rief er. „Und ich muß verstehen, ich muß alles wissen, Ma rianne! Jetzt kann ich mich Dir als Freund erweisen, wenn Du offen zu heiin halten, Du mußt mit mir spre chen, als w«nn Du mit Deinem Bru der sprichst." „Ich will nichts geheim halten, nichts vor Dir verbergen, Paul! Es giebt auch gar nichts zu verbergen. Ich sandte die Briefe nach London, weil sie mir Geld dafür boten. Ich bin sehr arm, und in Englanh lebt ein Kind, England?" Hand. „Es ist mein Bruder Richard," sagte sie, „und das ist sein Bild. Vor drei Jahren blieben er und ich allein als Waisen in der Wett zurück. Er wird nun bald sechs Jahre alt sein. Um sei netwillen kam ich hierher. Außer ihm st-llt"t.^""^'^ „Dann ist er es. der Dich dazu be wegt«, dies Verbrechen zu begehen?" Er erzählte mir, daß die englische Regierung zehntausend Pfund Ster ling dem zahlen würde, der ihr die Pläne der noch unbelannten Kron- Dann sandte er mir ein Buch über Wladiwostok in welchem die Art und Weise beschrieben war, wie die Eng land?? Pläne vox diesem Ort in Be sitz bekommen haben. Ich fragte mich, warum denn ein« Frau nicht dasselbe vollbringen lönne, was ein Mann voll bracht hatte. Auch macht nichts aus, wenn Eure Pläne bekanpt wer.- den, Ihr sagt ja immer, daß Kronstadt starl genug ist, um der Welt zu trotzen. Wenn dem wirtlich so ist, was habt Ihr dann überhaupt zu fürchten? Und hen, Paul?" (Fortsetzung folgt.) Für die Küche. Sauerampsersupp«. Ein Quart Sauerampfer wird verlesen und sehr sauber gewaschen, in Wasser weichgclocht und durch ein Sieb ge rührt. Dann müssen 2 Unzen Butter mit einem Löffel Mehl gut verkocht Sauerampfer, etwas Pfeffer. Salz und geriebene Muskatnuß. Alles zu sammen muß 10 bis 12 Minuten tüch tig schmoren, wird dann mit 1j Quart guter Fleischbrühe aufgekocht, mit zw« Eiern abgezogen und über gerösteten Semmelscheiben angerichtet. Schnitt k » h l. Die ersten jun gen Blätter vom Wirsing- oder Weiß kohl werden abgeschnitten, gewaschen, in Salzwasser aufgewällt, abgegossen, eine Mehlschwitze und etwas Muskat- oder pochirten Eiern garnirt. Spargel auffranzösische Ar t. Der geschälte Spargel wird in e!nen Zoll lange, gleichmäßige Stücke geschnitten und in Salzwasser, wie ge wöhnlich aufgekocht. Indessen muß «in Stück guter Butter in einer Kasserolle hellgelb werden, dazu wird eine Tasse süße Sahne gegossen und di«s zusam men lcicht ausgekocht. Dahinein kom men, nachdem sie gut abgelaufen sind, die Spargelstücke, werden mit Muskatnuß und weißem Pfeffer ge würzt, müssen einmal aufkochen und Leber u. s. w. Gebackener Spargel. Zwei Pfund schöner, dicker Spargel wird Ei, Weißwein, Salz und Pfeffer, fel an, träufelt Citronensaft darüber und überstreut das Gericht mit Par mesankäse. Eine Verzierung von grü ner Kresse und Eierhälften putzt diese Schüssel, zu der man «ine Remulade in kleine Stückchen zerschnitten und mtt Zucker (je 7 1 Pint dem Teig rings um das Blatt einen hohen Rand, streicht den gedünit:!-!» Rhabarber auf das Blatt, legt ein Git ter voii Teigstreifen darüber, die man lui:g locht. Ist diese Marinade kalt. Rindfleisch mit Pfeffer sauce. Ein derbes Stück Rindfleisch «Hut und Minuten bei raschem Feu» Wohl Ihre ganze Geisteskraft, Ihr g«- sammtes Interesse in Anspruch g«« 3