2 Bater Nicot. Und Du willst nicht mehr in den Reben schassen?" bewegten, aber er entgegnete dem be iaknien Welierzeichen zum Trotz: „Ni»ü, und den Arm da gäb' ich dazu, hätt' icy den Buben bei Euch ver sorg" , Bengel, ich weiß es, aber das wächst sich aus," tröstete der Nachbar. ! „Kann sein, kann sein auch nicht, wir sind beide Hitzköpfe, der Louis und ich," gab Nicot zur Antwort. Er sah wieder bedrückt in die W«lt. Der jähe Einfall, den er im Voraus ei- gepriesen, hatte ihn bit »Jhr habt Recht. Monsieur Watz- „Ihr habt Recht. Monsieur Watz law, zum Militär ist er zu schwach." „ In drei Jahren ist er soweit," sprach der Gendarm und wandt? sich zum Gehen. „In drei Jahren!" lachte Nicot bit ter auf, >'!>, jmnnw! Dafür sorgt die Fabrik und der Rest." „Haltete ihn fest, laßt ihn nicht von der Leine," mahnte Watzlaw und ging. Nicot blieb eine Weile regungslos stehen, feiernde Feldarbeiter kehrten heim, ein Fabrikglöckchen begann gel lend zu läuten, da raffte er sich auf und bog in den Weg ein, der von der Landstraße abschwenkend zwischen Gärten, an einzelnen Häuschen vorbei. Spät erst fand auch Louis den Heimweg. Der Vater beobachtete ihn insgeheim, aber als der Bursch sagte: da mein L^ohnhest,^ im Garten und draußen am Landwas ser in dcn Reben. Er pflanzte, grub und häckelte, schnitt und band mit sei nem einen Arm und Nahm lieber die Zähne zur Hilfe, als daß er sich um ei nen Knecht umgethan hätte. DeS Nachts aber wälzte er sich oft vorsich tig von dem Bett und tappte auf nack ten Sohlen zu dem Lager des Sohnes, der sich in der Kammer gebettet hatte, wo bislang das Ackergeräth eingestellt worden war. Dann lauschte der Alte auf die schweren Athemzüge des Buben und fuhr zuweilen mit der schwieligen Linken über seine Stirn. Und fand er sie feucht, so schlug ihm das Herz bis in den Halt hinauf vor ohnmäch- Lächeln im Gesicht, da hatte die sagt: „«'» juiiiiii», trag's aus die Sparkasse, Du bist ja Dein eigener Herr!" „Und was ich Euch koste, Vater?" „Xniu Own, ich hab Dich nicht gefragt, eh' ich Dich in die Welt gesetzt hab', nimm das Geld ode? es gibt ein Malheur!" den „Baselstab"!" lohn die Kehle Hinabgossen. Vater Nicot athmete schwer. Ihn ekelte dieser Trunk unter Buken und Sohn und stieß an des Vaters Glas. Da fuhr dem Alten ein wilder Zorn über d.is Herz. „Wart, bis Dein Va ter 's Glas lüpft und mit Dir an klingt^ me, aber sein Auge brannte. „Wer zahlt, klingt an," trotzte Louis und trank sas Glas leer. Einen Augenblick.war es, als höbe die Antwort den Alten vom Stuhl, dann sank er in sich zusammen und Griff mit zitternder Hand nach dem Glas und spülte den bitteren Geschmack Dann ließ er sich mit dem Nachbar in ein Gespräch ein. bemüht, den Sohn hineinzuziehen. Der aber begann sich zu langweilen, nachdem er den Reiz, te-.i Vater zu bewirthen, genoffen hat te. Er strebte fort. „Wenn's Euch gleich ist, Vater, geh' ich deriveil ein Haus weiter," warf er nach dem ersten Liter ein» . „Nein, nein, jetzt ist'S am Heimbur ger," eiferte Nicot voll Angst, Louis könnt« ihm entwischen und die Nacht Verständigte schmerzlich aufstöhnte. Die zweite Flasche Wein ging um. Lauter sprach der Nachbar und Louis Ob es wohl Zeit war, den Heimweg anzutreten, ob der Junge ihn: folgen wurde? Eharele Diibli geht mit dem schwarzen Fintle, sie hat Dich durch 'en Anderen remplazirt." Wort für Wort verstanden. Halbtrunkenen seine Worte, Diesmal trafen sie Louis' Ohr. Er fuhr auf, aber auch die anderen Tisch genossen hatten die Rede aufgefangen und warfen sie nun einander zu wi« der Lulu ist abgesetzt!" ... Brust lirtn!" Unwillkürlich folgte Louis d«r Auf- Kaum aber hatte er sich erhoben, so brach der Spott los. „Bringt ihn heim, gebt ihm die Ru die Ruthe, den Milchzapfen," lachte ein Zweiter. für das letzlen Spötter ins Gesicht und packte troffene von der Bank. Geschrei, Flüche, Flaschen rollten auf den Estrich und die Färber fuhren gerissen, tauchte er unter in dem Siru. Nicot hatte einen Augenblick wie er starrt gestanden. Als der Bube seine Krüppelhaftigkeit verhöhnte, war ihm er sich seiner Haut. Jetzt rissen sie ihn „Vater!" Ein Schrei, so wild, grell in einen daß dem Alten das Blut stockte Er ckc Qi, >i, ich komme!" Und er kam, sein« splitternde Waffe, sein nerviger Arm schlug zu Boden, was sich ihm in den Weg stellte. Und plötzlich.krachte das Stuhlbein, das ihm geblieben, in den Haufen, daß sich die Splitter rötheten. Im gleichen Au genblick aber schrie Nicot wild auf. „Sie haben ihn gestochen! Louis, che schwimmenden Leib des Sohnes brach er nieder wie vom Blitz gefällt. Hinter ihm leerte sich schnell die^Stub«, Nachbar, t«te. Ein rother Tropfen trat auf seine Lip pen, ein leises Raffeln stieg aus der schmalen Brust empor. mein Bübele!" Der Vater hielt ihn umfaßt, gegen „Nur einen Arm, mein Gott, nur ei nen Arm, ich hab ihn im Leben nicht damit halten könikeu und kann es im Und schrecklich klang plötzlich des wilde Schluchzen des Vaters in das Röcheln des Sohnes. Dann schlug Louis noch einmal die Augen auf, sah verwundert auf den Vater, that einen Seufzer, ein Gur geln und sank schlaff in sich zusammen. Als er die Augen geöffnet hatte, war das Schluchzen des Vaters ver stummt. „Aber, Nicot, warte doch, bis der Doktor..." „Der Doktor? Da hilft kein Dok- """ Und wieder schüttelte ihn das Schluchzen. Mit Kräften, die der Augenblick verzehnfacht, hob er den Stube. seine Schaufel auf der Schulter auf den Gottesacker. Die Sommersonne stand schon am Himmel. Der Todtengräber fragte verwun dert: „Wollt Ihr als Knecht bei mir einstehen? Mit einem Arm?" „Ja, ich bin» dem Louis schuldig, denn für den leeren Hemdärmel da ist er in den Tod gerannt. Zeigt mir, wo ihm 'Bett machen soll." „Ah. Ihr Mr. Nicot!" Und als er in das gefurchte Gesicht und in die geschwollenen Augen sah. sagt« der Todtengräber: „Wenn Jhr'Z über Euch bringt, meinetwegen." Er brachte es über sich. Am anderen Tage wurde Louis Ni cot begraben. Vater Nicot ging hinter dem Sarge. Der Aermel seines schwarzen Rockes hing leer herab, aus der Brust trug er die alten, blank geputzten Medaillen. Er hielt sich aufrecht wie ein Soldat und hat geweint wie ein Kind. Schlastose Kinder. durch unpassende Nahrung, Kälte oder zu viel Wärme, zu viel Licht im Schlafzimmer oder ungewöhnlicher nicht das Gefühl des Verlassenseins so vermeide man jedes laute Geräusch oder auch vieles Reden im Zimmer. Das Kind soll an eine bestimmt« den, die man mit eiserner Consequenz festhält. Es ist auch nicht gut, wenn das Kleiue durch irgend welche Sache erregt ist, es von der Schlafenszeit zu dispensiren oder diese um einig« Stun den hinauszuschieben. Ist das Kind unruhig, schreit es, so zanke man nicht Nack und nach löst sich das Uebel, das ebensowohl von Uebermüdung als von Ueberbürdung des Magens herrühren kann, an dem auch oft fremde Gesichter schuld sind, die das Kind vorher ge sehen und vor denen es sich gefürchtet hat: die Glieder strecken sich, die ge ballten Fäustchen össnen sich, und die Schmerzenssalten auf der kleinen Stirn scheinen von unsichtbarer, mil der Hand hinweggewischt —das Kind chen schläft und kann in'S Bettchen ge legt werden. Aber auch die Art, wie es gebettet wird, ist von Ewsluß auf den Schlaf. Denn, ist z. B. der Hals gebogen, so wird das Kind unruhig. Baby sollt« möglichst flach liegen, das Köpfchen nur wenig erhöht aus einem dünnen Roßhaarkissen, das bis unter die Schultern reicht; Decken und Lg.ken dürfen nicht zu fest eingesteckt werden, unter einem Federbett vergraben. Sehr dft genügt es, dem Kinde ein Schlückchen kalten Wassers zu reichen, um es zu veranlassen, wieder einzu fchalfen. Wachl das Kind auf und meldet sich, so drehe man es auf die andere Seite, schüttele das Kissen und wende es so, daß das Kind aus die kühle Seite zu liegn kommt. Auch muß man sich überzeugen, ob das Kleine warme Füße hat, denn selbst bei Wetter, das Erwachsen« warm nen nen. frieren die kleinen Kinder. Ist Schlaflosigkeit bereits zur Gewohnheit geworden, so muß man energischer da gegen eingreifen, inpem man die Schla scnsstunde verlegt, vielleicht das Kind ein oder zwei Abende länger wachhält wie sonst, es dafür am etwas Blutüberflllle befreit wird, die sehr oft die Schlaflosigkeit hervorruft. Schlastränkchen oder sonstige Medica mente, innerlich genommen, sollten sehr strenge vermieden werden. Stiche von Jnsellen sind häufiger Ursache der Schlaflosigkeit bei Kindern, als man gewöhnlich annimmt, und man sollte denn gerade die Babies leiden unter Insektenstichen sehr, und die zarte Haut wird oft zu Beulen aufgetrieben. Ein wenig Essig, auf der Stichstelle verrieben, mindert den Schmerz und Will die Schlaflosigkeit bei all diesen harmlosen Mitteln nicht weichen, so ist es rathsam, einen Arzt zu Rathe zu ziehen, aber die Mütter finden meist bei aufmerksamer Beobachtung ihres Kindes selbst die Ursachen der Unruhe, und dann wird es ihnen ein Leichter sein, diese zu beseitigen. Ein kräfti ges Aufblühen desMenschenlnöspleins, seine strahlenden Augen, der lachende Mund sind der Dank für die Mühe und die gehabte Sorgfalt. ständigkeitsgesühl «rtödtet. Ihre Welt schicken. Im Alltags- Jn Holland ist «S Sitte, daß jungi Männer die Cigarren zur Vermitte lung von Heiraihsanträgen benutzen. Mädchen verliebt ist, so klingelt er an der Thür des Hauses, in dem die Ange betete wohnt, und bittet umFeuer, seine Cigarre anzuzünden. Dieser erste Schritt macht di« Eltern blos aufmerk sam. Aber wenn er sich zum ziveiten Mal« unter dem Vorwande des Feuer forderns meldet, dann wissen sie, wo ran sie sind, und treffen ihre Maßre geln, um bei dem dritten entscheidenden Versuche den entsprechenden Bescheid, je nachdem ihre Erkundigungen lauten, geben zu können. Dieser dritte Versuch erfolgt gewöhnlich sehr bald nach dem zweiten. Ist der Freier nicht genehm, so wird ihm das Feuer ab- und die Thüre vor d«r Nas« zug«schlagen. Es ist das ein Korb in bester Form. Ist aber die Werbung willkommen, so wird ihm artigFeuer gereicht, er zündet sein« Cigarre an und tritt dieses Mal in's Haus, wo ihn di« Familie empfängt. Jetzt kommt «s zur Erklärung. Der jung« Mann macht der Form wegen den Eltern diejenige ihrer Töchter nam haft, aus welche sein« Wünsch« sich rich tn. Sobald dieser Punkt aufgeklärt ist, tritt ihm dos Mädchen entgegen und sie reichen sich die Hände. Hat er wird ihm di« nächst« von seiner Braut gereicht, di« ihm auch das F«u«r dazu gibt. Es soll bis jetzt nicht «in Bei spiel vorg«koinm«n sein, daß «in« Ver lobung, wtlch« mit d«r zweiten im El ternhaus« derßraut gerauchten Cigarre Glück sagen." „Von Gliick? Hätten jollen, Frau Inspektor!" Alte HochzeitSbräuchr. Ik!6v allgemeine Sitte, zum Einladen zur Hochzeit sich d«r Hochzeitsbitter zu bedienen. In Bisperode, Bessingen, kanten zum Tanz aufspielen und lud Gäste ein bis in's dritte und vierte Glied, so schickte das Brautpaar am tage (Donnerstag) aus und ließ die Gäste zur Hochzeit bitten. In Bessin- Glück in's Haus! Hochzeitlich« L«ute wollen wir lad«n Di« Hochzeit ist bei Braut - Eltern. Und all« Tag« vier Mahlzeit'l ne, zwei Ochsen, fünfKälber, 20 Gänse, „Di« Stiefel hübsch sein geschmieret, Die Pistole hübsch blank poliret!" Dann könnt Ihr schießen, daß es don- Jn Bessingen lautet« der „Lade ten; U d ß h^" Mägde. Aber Jeder stecke ein stumpfes wein, I Tonnen Bier und Wein. Das soll Euer Willkommen sein. Es ckeln. Wettritt „um die Bouteille", um eine Flasche Wein, gespendet vom Hoch zeitsgeber an den Sieger. Hierbei ka »ergessen. Selbstkritik. „Seien Sie überzeugt, mein Fräulein, daß meine Neigung eine aufrichtige und tief« ist; und wenn die Berläumdung mir Flat terhaftigkeit vorwirft, so ist «s boshafte Erfindung; gerade in der Tr«u« habe ich unzählige Ma'« Hervorrag«nd«s ge leistet!" Zurückgegeben. Protz: „Sie, jungerMann, daß ichs nur gleich lag': Lassen's Ihnen net träumen, mei' Töchterl Heirathen z' wollen!" Jun ger Mann: „Warum soll ich mir das —Backfisch (schnell): In einem Jahre?