Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 06, 1901, Page 6, Image 6

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    6 Ter Tyrann.
Niemand hatte ihn je für etwas um
Erlaubniß gebeten. Es wurde immer
als selbstverständlich angenommen,
Wie gesagt, das kam sie schwer an,
und wem «s just passirte, der grollte
wenig, ein ganz klein weuiz
die Erinnerung an den Verlust mehr
in den Hintergrund trat, hätten sie
gern ihrcr Daseinsfreude neuen Aus
druck gegeben. Aber der Zwang, mit
dem er sie festhielt, dauert« fort, mach
te sie ihm Unterthan, wie es noch nie
vorher der Fall gewesen. In Trauer
kleidern konnte man nicht tanzen, vor
Ablauf des Jahres keine F.'stlichkeiten
veranstalten.
Er, der bis dahin seiner Frau in
den Bestimmungen über die Mädchc.r
freie Hand gelassen, mischte sich jetzt
auch in die Erziehung ein. Erging
sich Bella zum Beispiel etwas laut auf
dem Klavier, so kam die Mahnung:
„Pauke doch nicht so gräßlich! Das
ist ja ungezogen, und der arme „Pa"
würde es nicht ertragen haben." Oder
brach Rose mit der Schwester einen
kleinen Zank vom Zaun, was doch
foit wurden ihr die Tugenden des
Verblichenen vorgehalten und sie zur
Verträglichkeit ermahnt.
sprach mit dem andern darüber, doch
jetes beschuldigte im Innersten des
Hirzens den^Verstorbenen,^ daß er^eii^
hing, hinzuschauen und sich zu über
reden, daß er ein Egoist gewesen sei,
der ein strenges Regiment geführt ha
be. so daß fremde Kondolenzbesuche
ven Eindruck mit hinwegnahmen, jener
habe sich Zeit seines Lebens als über
aus eigenwilliger Mensch bezeigt.
Dieses Renommee bliev ihm. Da
gegen konnten seine viele guten Eigen
schaften. die im Verborgenen geblüht
hatten, nicht auskommen. Nachruf ist
eb.'.', alles. Nicht das, was man im
ler Unschuld und reinen Herzens stem
pelten sie den Gatten und Vater zum
Tyrannen; und als der Assessor
schließlich doch um Bella anhielt, sagte
sie mit einem Seufzer pietätvoller Er
leichterung: „Wenn der arme „Pa"
noch lebte, er hätte es sicher nichi zuge
geben. Aber das sage ich dir," fügte
Karlsbad.
Mit berechtigtem Stolz« blickt
Karlsbad auf seine länger als 500-
jährige Vergangenheit als Kurort zu
rück. Tausende und Abertausende, die
hier ihre Heilung gefunden, wurden zu
begeisterten Veriündern des Heilwer
thes der Karlsbader Quellen und so
wuchs ihr Ruhm von Jahrzehnt zu
Jahrzehnt. Die Verioaltung Karls
bads, die berufene Hüterin des Scha
tzes, den eine gütige Natur dieser
Stadt verliehen, suchte und fand leine
schöner« Aufgabe, kein höheres Ziel,
als die Nutzbarmachung ihrer Heil
quellen für Hoch und Niedrig, für
Reiche und Arme. Unentwegt und un
berührt von Zeit und Tagesereignissen
hatte sie nur eines im Auge: die stetige
Rücksichtsnahme auf die Forderungen
der modernen WH««schaft und die im
Spiudelcolonnade.
Wechsel der Zeiten anwachsenden be
rechtigten Forderungen des hier Hei
nennen: das Institut für Heilgymna
stik und Massage, die Moor- und
Dampfbäder, die Kaltwasserheilan
stalt, die elektrischen, die kohlensäure
haltr in und die Lichtbäder. Diese im
Vereine mit den vier großen Badean-
Sprudelbad und Neubad bilden eine
Summe von Kurbehelfen,-die als Er
gänzung der Trinkkur jedem Leiden
angepaßt werden können.
Parkcolonnade und 'Kur
saal.
Der glückliche Umstand, daß Karls
bad über einen solchen Reichthum an
Quellen verfügt, der sich nicht nur
durch seine Ergiebigkeit, sondern auch
durch die Mannigfaltigkeit der Tempe
raturhöhe der einzelnen Quellen aus
zeichnet Differenzen zwischen 20
und 72 Grad C. läßt «ine schablo
nenhafte Anwendung der Quellen, zu
der Kurorte mit einer Quelle noth
wendiger Weis« gezwungen sind, nicht
aufkommen, sondtrn bietet vielmehr
die günstigsten Bedingungen zu der in
der modernen Medizin zum Axiom ge
wordenen Methode der individualisi
renden Behandlung. An 18 Quellen
wird das Karlsbader Wasser den
Kranken verabreicht und jede derselben
hat ihre besonder« Anwendungsberech
tigung, nicht für das Krankheitsbild.
aber doch für die individuelle Beschaf
fenheit der Kranken. Für diesen Heil
apparat. wie er in gleicher Fülle an
keinem Punkte der Erde weiter gefun
den wird, hat die Natur einen Rahmen
geschaffen, der den Kurort nicht nur
Kaiserbad.
verschönt, sondern auch seine Ausnu
tzung erst aus feine volle Höhe bringt.
Der landschaftliche Reiz, den die reich
bewaldeten Höhen Karlsbads bieten,
und die herrlichen Wege von mehr denn
60 englischen Meilen Länge in die Um
gebung mit ihren weit ins Land rei-
Das Wahrzeichen und die Lebens"
ader Karlsbads ist d» größte^Spni
der Minute über 3000 Quart Wasser
K u r h a us
in der Temperatur von 73 Grad C.
Seit dem Tage, da «r entdeckt wurde,
Sprudelhalle schließt sich die in Guß
ner, die der Felsenquelle und dem
Franz - Josefs - Brunnen ihr Naß
entnehmen oder vom Stadtparke her-
Sta d t t hea te r.
in den Trinkstunden bei den Quellen,
so spielt sich in üppiger Fülle das Le-
Anderer Fall.
selbe nicht schmeckt): „Fritz! Du hast
gepantscht! Lausbub elender, glaubst
wohl, ich sei ein Gast?"
Seufzer,
gute alte Zeit!"
EI« Kinderheim.
lich stark« Sterblichkeit der Kinder
Besorgnisse für die zukünftige Macht
steranstalt dieser Art ist die zu Porche
fontain« bei Versailles, in deren Be
trieb unser« Illustrationen «inen ses
° Ankunftdesßaby.
richtet sind. In der Mitte befindet
schlassaal gebracht, der ebenfalls mit
Wiegen besetzt ist; sie bleiben dort so
lange, bis die verlassenen Säle gelüftet
sind. In den Schlafsälen der älteren
Kinder (bis zu zwei Jahren) stehen
Veilchen; auch für sie ist ein besvnde-
Milchempfanz.
DK übrige Zeit bringen sie mit Spie
len zu. Zu diesem Zweck ist der Fuß
boden mit Linoleum belegt, und die
de/ Heiterkeit. An dem «inen Ende
des Saales ist «in« Art Rennbahn,
wenn dieser Ausdruck in Ermangelung
Reisen Gestellen. ES ist
einer Einschleppung von Krankheits
leimen.
Reinigen der Flaschen.
Im Winter sorgt die Dampfhei
zung für eine gleichmäßige Wärme von
neunzehn bis zwanzig Grad; im Som
genmächtigen Ausflügen abzuhalten.
Wie frühzeitig aber der Thatendrang
und die Freiheitslieb« der jung«n
Staatsbürger sich regt, zeigte sich eines
Tages zur Ueb«rraschung d«r Aufsicht;
«ine Verschwörung der kleinen L«ut«
hatt« sich gebildet, um diese Schranke
zu beseitigen, und es war ihnen gelun
zu zerstören. In einer Ecke des Par
kes liegt das Hospital, das aber danl
iverden täglich 1300 bis 2000 Win
deln, 150 Hemden, 150 Jäckchen gewa
schen mit Dampfbetrieb; vi«r Wäsche
rinnen und ein Maschinenmeister sind
tungsvolles Geschäft ist auch die Aus-
K! '
ß l MAjM.
ziehen, mit einem Zehrpfennig entlas
sen, in das Erwerbsleben zurückzukeh
ren. So verbreitet die Kinderbewahr-
Anstalt reichen Segen, als «in W«rk
«cht«r Menschenliebe.
Eine Handcls-Hcchschule.
Die kürzlich «röffn«t« Handelsakade
mie in Köln, ist die erste selbstständige
handelswissenschaftlich« Hochschule in
Deutschland. Der stolz« Bau, der am
stattlichen Hansaring, im Mittelpunkt
der nördlichen Ringstraße, seinen Platz
sich die Aula der Hochschul« befindet.
DieAlademi«.
senschast, der Buchdruckerei, derSchisf
-11 M«t«r hoh«n, von 160 elektrischen
sche Mathematiker und Geograph Mer-
Vertreter der Kölner Handels- und Fi
nanzivelt aus älterer und neuerer Zeit.
grüble Schiff.
Unlängst ist auf der Werft von Har»
land <K Wolfs in Belfast «in Schiff
vom Stapel gelaufen, das hinsichtlich
seiner Größe wohl für längere Zeit un
übertroffen sein wird. Von der be
kannten White Star Line in Auftrag
gegeben, erhielt der Dampfer beim
Stapellauf den Namen „Celtic". In
»inigen Monaten wird die Ausrüstung
dieses jüngsten Meeresriesen beendtt
sein, um alsdann seinen Dienst anzu
treten. Ueber die Abmessungen des
Dampfers bemerken wir kurz Folgen
des: Das Deplacement (Wasserver
drängung) des Schiffes beträgt 37,700
Toni.en, sein« Ladefähigkeit 20,830,
also 1,965 Registertonnen mehr als die
der „Great Eastern". Bei einer Länge
von 220,1 Mtr. besitzt die „Celtic" «ine
Breite von 23,6 Mtr., «ine Raumtiefe
Mtr. Als B«satzung wird das Schiff
insa«fainmt 335 Mann erhalten, wäh-
, renk die Cajiiien 500 und das Zwi
schendeck 2,352 Passagiere auszuneh
„Di« „Celtic".
Heck in gleicher Höhe durchläuft. In
der Mitte des Schiffes liegen in drei
Stockiverken übereinander die Qber
brücke, gleichfalls aus drei Stockwerken
bestehend, auf das Deck aufgebaut;
durch Verbindungsbrücken gelangt
Sälen der Cajütspassagiere «ine unge
wöhnliche Pracht aufweisen. Ueber-
soll der große Comfort an Bord
abhängig von einander arbeitenden
Maschinen, die zusammen 14,000
Pferdestärken entwickeln und die beiden
Gerecht« Entrüstung.
„Na, hier sieht's ja wieder nett
aus, und außerdem hast Du schon
wieder ein großes Loch im Strumpf,
so daß sogar die große Zehe heraus
„Du räsonnirst aber auch über
alles! Die anderen Buben lausen
barfuß und ich darf noch nicht einmal
Heimtückische Borsicht.
Besuch (zur Hausfrau): „Ich glaube
gar, Sie legen Erbsen unter die Tep
piche!"
Nun die Freude wieder frei
Rüsten wir ein Fest dem Mai,
Den wir lang erharrten.
Lieblich in der lauen Luft
Laßt des MaiweinS Opferduft
Auf zu Blüthen steigen.
Und der erste Weihetrank
Soll dem Winter gelten!
Was der Lenz uns Liebes schafft.
Danken wir dem Alten,
Hell zu Flammen schürte;
Der die Sehnsucht in uns schuf
Dieser Bliithentage,
Daß uns der Erfüllung Ruf
Inniger behage.
Nimm, o Winter, Dank und Preis
Heut am Maienfeste!
Winter ließ noch einmal schnei'n,
Aber Kirschenblüthen!
Im Maientha».
Sei'S Mädle oder Bua!
H o 112 l i ch.
Kleines Mißverständniß.
»Na, Sepp Jhr^habt ge
llagt. Ihr wäret krank, und heute geht
~J' bitt', Hvchwiirden, der Doctor
hat g'fagt, i' müßt' halt' die Temp'ra
tur beobachten; pxnn i' über 37 Grad
hätt', müßt' i' in's Bett, unter 37
halt' in's Wirthshaus!"