2 Der berühmte Sohn. Excellenz Bllrstenrietxr. Wirklich«» Seheimrath und vortrag«nd«r Roth im Cultusministerium, ist verstimmt. Er hat «inen Bri«s«rha>!en, der ihm «twas Unliebsames g«mell.-t hat. Daß sein« Elt-rn, di« alten L«ute im Thüring«r Walddörschen, bald ihr« goltxn« Hoch zeit sei«rn, das ist ja nichts Unliebsa l,i«s, aber daß man sein« Anwesenheit dvbei verlangt! Wo der Gottsried nur hindenkt! D«r m«int, der iilt«ste Bru der müss« auch datxi s«in. Sonderbar« Idee! Aber da steht's: „Alle^ sieben, die zusammenkommen, das Vest zu bege hen mit ihre Kinder und Männer und Frauen. Si« sizz«n ja all« rinksh«rum und habtn nicht w«id nachhaus«. Nur Du, li«ber Bruder Georg, der älteste von di« sieben, bist soweit fort, aber wir leben der Hoffnung das die siele geschafft Dich einmal freimachen und »-rkommen das Vest zu feiern, so selten es'ist. Daß ganse Dors freut sich schonst darauf." Ein entf«tzlich«r Bri«f, in der That. Unwillig springt der Ge htimrath auf und läuft «in« Weil« im Zimmer hin und h«r. Was thun? D«r Aufforderung zu folgen, daran ist ja nicht zu denken, also om besten, gleich die Absage zu schreiben. Unangenehm« Dinge soll man so schnell als möglich erledigen. S-> setzt er sich wieder an den Schreibtisch, legt ein«n Briefbogen zurecht und da steht auch schon die An rede: Li«b«r Bruder. Doch dann'will dem gewandten Schreiber kein Wort mehr aus d«r Feder. Was soll er nur als Grund für seine Absage angeben? Versichern, er habe keine Zeit, das geht diesmal nicht so ohn« Weiteres. Es ist «ine zu dumm« Geschichte! Was soll er in der Heimath, txr er so ganz ent wachsen ist, die er seit seinem vierund zwanzigsten Jahr« nicht m«hr g«sehen hat? Am liebsten hatte er's ganz ver g«ss«n, daß er noch «ine Heimath dort hatte auf der Höhe des Thüringer Waldes, wo di« kümmerlichen Fichten nur mühsam sortkomm«n und «in kärgliches Leben bei harter Arbeit das Loos der Bewohner ist. Er hat ihr nichts zu danken, dieser Heimath. Was er ist, dankl er sich selbst, seiner Begabung, seinem eiser nen Fleiß, seinem unablässigen Stre ben und der Protection seiner Gön- ner. Nichts davon der Heimath. D«n Eltern eben nur dos ZXisein und daß sie ihn widerstandslos seinen Weg zie hen ließen, als er, nachdem «r die Dorfschul« durchgemacht, erklärt«, wei ter lernen, studir«n zu woll«n. Sie konnt«n ihm fast nichts dazu geben, nur «ine ganz kleine, Beisteuer in den «rsten Jahren. Dann fand er bereits in der Gymnasialstadt Gönner, die den begabten Knaben sörd«rten, und so ging's weiter. Unter Entbehrungen und Anstrengungen kam er vorwärts. Er war gut angeschri«b«n bei s«in«n Vorgesetzten und den größten Schritt zur Höhe that er mit seiner Heirath, durch die er in Verbindung mit einer ber ersten Familien der Hauptstadt lam. Äine Gattin steht mit vollende ter Eleganz seinem Hause vor, zw«i Kintxr, ein Knabe und «in Mädchen, wachsen ihm heran, Ziertxn ihres Standes. Nichts «rinn«rt ihn m«hr an di« lüinmtrlich« Eng«, in der sein« Kindheit verflossen. Ein schlecht«: Sohn ist er nicht. Er schickt alljährlich «ine namhaft« Summ« für die Eltern und erkundigt sich nach ihrem Befinden. Was hatte er sonst thun sollen? Di« Alten haben noch sechs Kinder außer ihm. Fabrikarbeiter und Handwerker di« Söhn«, die Töchter an solche ver heirathet. Man mußte sehr vorsichtig sein, daß nicht zu viel von diesen Ver hältnissen iit di« Oesfentlichkeit drang. Seiner Gattin ist's imm«r noch sehr daran gescheitert. Nur seiner bezwin genden Persönlichkeit hatte er's zu danken, daß sie sich über seine Herkunft hinnxgsetzte. Er sprach nie mit ihr von seiner Heimath und si« fragt« ihn auch nie danach. Und nun so plötzlich di«s« Aufforderung! Eine fatale Ge schichte! Er wird nicht reisen, auf kei nen Fall, doch «in« Absage will ihm durchaus nicht aus der Feder. So ver schiebt er di« Beantwortung vorläufig. Am anderen Morgen wieder ein Brief, diesmal vom Pfarrer seines Dorfes; da heißt es: „Die ganze Gemeinde nimmt freudi gen Antheil an dem bevorstehenden Feste. Ich «rlaube mir, in aller Ehr «rbietung dieAnsichi auszudrücken, daß «S dem festlichen Tag« eine ganz beson dere Weihe geben würde, wenn der älteste Sohn d«s Jubelpaares, der den Namen der Eltern zu einem vielge nannten, berühmten gemacht hat, es mit seiner Gegenwart beehren würde. Im Hinblick auf ein« Festrede wäre es mir von Werth, etwas Sicheres üb«r das Erscheinen Ew. Excellenz zu er fahren." So auch daS noch! Der Geheimrath ist außer sich. Nun ist di« Sache schon gewissermaßen ofsici«ll und «s wird ihm schließlich nichts Anderes übrig bleiben, als zu reisen. WaS Angelica wohl dazu sagen wird? Er muß es ihr doch erzählen/ Si« sagt nicht viel. Nur 'sehr erstaunt ist sie, daß er wirklich dem Feste beiwohnen will. Er seuszt l«is«. Ohn« daß er sich'S «ing«standen, hat ei im Stillen di« Hoffnung gelegt, Ang«. lica würde sich v!«ll«icht «rbi«t«n, mit ihm zu r«if«n und di« Kinder ach Unsinn! Wird er nun gar noch s«nti> mental über diese goldene Hochzeitt AXiß er i>e nur nicht ganz ixrgrkt im Drang« der Geschäft«! Di« Briese ver nichtet er. nachdem er sie kurz in beja hendem Sinn« bcantwort«t. Ein Ge schenk? Natürlich, das muß auch s«in. Angelica mag er nicht damit beschwe ren. Die kennt ja auch gar nicht di« Bedürfnisse „solcher L«ute". Er aller dings ihm sind sie auch fremd ge- lndessen, «in« »roß« Kist« mit einer Anzahl Flasch«n gut«» Rh«inw«int und zw«i S«ss«l für di« altrn L«ut«, daS muß doch pass«nd s«in> Beides wird bestellt und er braucht sich um weiter nichts zu bekümmern bis zur Abreise. In aller Frühe schon, als daS denem Rand und mit d«r Aufschrift: H«il d«m Jutxlpaar! T«ll«r und Va s«n, »«in ländlich«» G«schmack txr G«- Morgen herb«ig«ströint, di« übrigen lien. Ein Glück, daß «S just «in Sonntag ist, da halxn si« all« Zeit, zu feiern! Eine halbe Stunde vor Beginn des Gott«Sdiensl«S, da fährt ein Lan dau«! voi und «in stattlich«! H«ii im d«i Runde'^Das^ist Wi« stolz der ausschaut! Ob «r noch s«ss«n! Der Gottfried, der Sohn, d«r bei den Eltern wohnt, scheut sich fast, d«m Brust. Od«! ist «S nicht die Enge, ist's ihi in's Ohl schreit: Alt«, er ist'S doch, Festtags sind lang/ gar meint: Mußt's halt der Mutter net nun Brot und Wurst und Schnaps. tes Plätzchen, sich für den Gottesdienst umzukleiden. Dir Schwägerin weist Bewunderung steht si« und staunt über den Glanz und schüttelt d«n Kops. Die Rede den hohen Clast und das Jubel paar, und nun läuten di« Glocken zum dritten Mal und der F«stzug ordnet sich zum Kirchgang. Voran d«r Geistlich« l«nz athmet aus, als d«r Zug in di« f«stlich geschmückte kltin« Kirche «ing«- txten ist. Dies ist doch «her zu ertra gen, als d«r Aufenthalt im Elternhaus, das doch nicht ganz so dürftig in f«in«r Erinnerung g«stand«n. Wirtlich, di« Feier in der Kirch« findet «r sogar s«hr hübsch, s«hr stimmungsvoll, förmlich Kunst «in« F«stmot«tt< sing«n, trotztxm «r das G«fühl d«s Frcmds«ins auch hi«r nicht ganz los wird! gibt sich der Geheimrath der Gemeinde, nach dem kirchlichen Sinn, nach den Losten, die auf dem Dorfe ruhen, und zum Schluß übergibt Das Festmahl im Wirthshaus! D«r G«heimrath ist «nts«tzt. Ab«r «s muß «rlitt«n w«rden. All« Th«ilnehm«r auß«r ihm schein«» sich sogar außer vrlxntlich wohl b«i di«s«m Mahl zu fühl«n. Das Jub«lpaar voran. Dos B«hag«n an Ess«n und Trinken ist auf allen Gesichtern zu les«n. Die dicke Reissuppe mit den fetten Stücken Rindfleisch verschwindet nur so. Di« Excellenz bringt nur mit Anstrengung «in paar Löffel voll herunter. Der Braten geht schon «her, ein «chter Thü- Kartosf«lklöß«. Das ist «in Gericht, dem Geheimrath. Aber dies« entsetz liche Art des Servirens! Der dick« Wirth und sein« Frau umkreisen di« lange Tasel, er mit der Brat«nsschüss«l, si« mit den Klößen. Jeder hält in der Rechten eine mächtig« znxizinkigc Ga kloß aus d«n T«ll«r. Ländlich, sittlich! im Stillen Gott. Di« Excellenz sitzt hat. , sehen! sich's in den Sesseln sitzt." Er drückt Wirthshaus. Aufathmend lehnt sich der Geheimrath in die Kissen des Wa- Weisen, lautes Lachen und Jubeln, Mitternacht legen sich die Wogen des Ftstgetriebes. Die Musik geleitet das läuft sich Alles und nächtlich« Ruht Freilich, Alt«, herrjeh, hast't. denn und der Wein, die sind doch vom Georg und er hat doch selbst neben Dir geses- s«n im Wirthshaus mit seinen vi«len Ord«n, uns«r berühmt«! Sohn. Ach, ja so. Ich w«iß schon, ich b«- Und damit bläst die alt« Frau dat Licht aus. (sin Puppeuroiuan. Die Jnsantin Maria Anna Victo ria, Tochter Philipps V. und Elisa beths von Spanien, zählte drei Jahre, als man im Namen Ludwigs XV. vcn Frankreich um ihre Hand anhielt. Mit ihrem weißen und rosigen Ge sichtchen, ihren blonden Löckchen und dem silbergestickten Prinzessinkleidch»n war sie damals «in richtiger Velas quez. Der Beschluß der Diplomatie belebte das anmuthige Püppchen: es mußte aus seinem goldenen Rahmen heraustreten und sich erst auf den Weg nach Frankreich machen. Was hat diese bizarre Verlobung veranlaßt? Neuere archivare For schungen erklären es, warum der schon im Jünglingsalter stehende Ludwig XV. sich um die dreijährige Prinzes sin bewerben mußte. Die Interessen des Herzogs von Orleans, welcher während der Minderjährigkeit des Kö nigs Frankreich regierte, erheischten diese Verbindung. Der Regent wollte seine etwas mißrathene Tochter, Frä ulein v. Montpensier, an den Sohn Philipps V. verheirathen; der Handel kam nur unter der Bedingung zu Stande, daß Ludwig XV. die Jnsan tin zur Frau nehine. Auch diese Com bination war dem Regenten ganz recht. Wenn Ludwig XV. sich mit einer dreijährigen Prinzessin verlobte, Jahren Nachkommen haben. Wäh rend dieser Zeit konnte aber txr schwächliche Konig auch kinderlos ster ben; und in diesem Falle wäre die Fa- Pistolen schätzte. sie später die Wächter der Etikette liche Aufzug, dessen Mittelpunkt die Karosse der Jnsantin bildete. Die künftige Königin von Frankreich faß gen in der Luft und wollte alle küssen. Während des Festmahls, wo der Kö nig und die Jnsantin an besonderen Twallmarieken. Ueber den Parkweg hoch durch die Lust schießen st« in schmalem Fluge heran, drei, sechs, acht Wildenten, eine Kette! In leicht gesenktem Fluge Abendsonne überstrahlte Wasserfläche. Der Tag geht zur Neige, aber Frau Sonne mag noch nicht untergehen. die glänzt für drei; sie schimmert über die höchsten Wipfel der Kiefern am See, malt den halben Himmel gluth schaukelnden Seerosen, und tauchte ein Nixlein aus dem Wasser emxor mit weißem Hals und weißer Brust, wer teSHexenwesen mit rothem Golde über gießen! Dort am Gutshofe aus der Höhe steht Marieken, Twallmarieken, wie sie weil sie nicht ganz richtig im Kopfe ist. Wie die Sonne'Twallmarieken noch mal auftakelt, man könnte sie von Weitem fast für ein junges Mädchen halten. hübsches, forsches Mädel, damals, als sammen hatte, und ehe ihr letzter Schatz ihr durch di« Lappen ging. Aber jetzt sagt selbst die alte Mamsell von sche Gutsmamsell die w«iß Alles, was im Dors vorgeht. Und Mariekens letzter Schatz war auch ein strammer, hübsch«! Kerl, und gängern", da hinten von der russischen Grenze her, ein halber Pollack mit serr guttem Deutsch, schwarzen Haaren und keckem schwarzen Schnurrbärtchen über Das war mal so ganz was Ande res, als die jungen Mannsleute aus dem Dorf, und lange dauerte es auch nicht, da stand er mit ihr Abends in allen Ecken herum. Das war ein Ge tuschel und Gethue, Gehabe und Ge ohne viel Reden, und das war für die Beiden ein wahres Glück, denn er war gewohnt, polnisch zu sprechen und sie plattdeutsch. Und auf Hochdeutsch ging das Reden Beiden recht ungelenk!. Aber in der Hauptsache verständigten sie sich ganz gut. ... Und als am letzten Abend vor der Abreise Marieken ihn fragte, wann er wiederkäme und sie in sein Dorf^nach nem etwa'sLiebes gestorben wäre, wenn sie die Worte auch nicht verstand. Und plötzlich den Gesang abbrechend, riß «r das Mädchen zu sich auf den Boden und bedeckte ihren Mund mit heißen, verzehrenden Küssen... —°Die Schnitter reisten ab. Ma rieken hörte nie wieder etwas von ihin. Und Hoffen und Harren machte auch Marieken närrisch. Es stieg ihr zu Kopf. So wurde sie zum Twall marieken, dem alten, verdrehten Mäd chen, das zu nichts mehr recht zu brau chen i^ar. Aber jetzt so in der Abendsonne sieht sie wirklich noch ganz manierlich aus. Stall, die'Zonnc wird gleich unterge hen. Eifrig jagt Marieken hinter den Hühnern und Enten her, denn von selbst wollen sie alle nickt hinein. Die xewe yenne »l immer die widerfpcn stigste. 5 ll dat 'ill verfluchtig gehl (gelbe) Hanhn will wedder nich inne Stall" schilt Ma rieken so laut, daß es bis zum See hinübertönt. „Krieg ick di, ick schnied di de Hals as, du ull Söcksaut (Hum pelfuß) du!" „Twallmarieken! Twallmarieken, heft Du wedder 'n Brutmann?" tönt plötzlich die schrille Stimme eines Dorfjungen hinter dem Zaun de» herr schaftlich«« Gartens h«rvor. drunten am See, dort hinten, wo die stets wispernden und tuschelnden Fluddereschen stehen, dem Jungen nach. „Brutmann? En Brutmann", mur melt Marieken verstört. , Sie treibt das gelbe Huhn und daS andere Federvieh in den Stall, schließt durch einen Zug an der Leine die Klappe des Taubenschlages am Haus kiebel und schreitet dann zwischen dem Pferdestall und der Scheune hin durch zum See hinab. Einen scheuen Blick wirft sie hin über zu dem alten, breitästigen Birn trifft noch einmal glänzend die herbst lich gelben Gipfel der Bäume im Park und den nach oben gerichteten Flügel Marieken fühlt d«n Zauber deS ster- »Wer weiß, kehrt er zurück. . . „Wer weiß, lehrt er zurück," wispern ,Jst todt und lebt nicht mehr dann ein kurzer Aufschlag. Gurgelnd steigen Wasserblasen aus dem moori dehnen sich nach allen Seiten aus. .Die Wildenten schrecken aus dem ersten Schlaf empor, ziehen die Köpf um. Vom Guteshof klingt die scharfe Stimme der Leuteköchin herüber: „Ma rie Marieken all Twall, Ivo hlifst Du? dat Eten steht al lang up pem Disch!" Es wußten ja noch niemand auß-r getrieben hatte. Das Werfen mit Reis bei Hochzei ten ist eine alte Sitte der Hindus, «in irdenes, mit Wasser gefülltes Gc di« Göttin des Wassers, an, den Jn- Betelblättern. Am Schluß der Fei schenlen an sie selbst gezahlt haben. Tante Ceini, die bei ?»iistrators eingeladen, läßt, da sie sehr geschwätzig fckon dreimal angesetzt, um etwas zu sagen aber vergeblich! Da springt er plötzlich auf den Stuhl hinter der Tante und wirft ihr eine Serviette über den Kopf. „Aber Hans!" ruft die Mutter entsetzt! „was fällt Dir denn ein. Du ungezogener Junge?!" „Ja weißt Du, Mama," entgegnet Kails pfiffig, „so macht's immer der Viva, wenn der Kanarienvogel still Au ch e! n e Kriti k.—Lieber ich glaube Sie legen einen zu hohen Maststab an als Krittler. Denken Sie, Sie wären Zuschauer; wie würde Ihnen da zu Muthe lein? Der Ber'obungsllch. Das Elitekränzch«n des Kasinos, welches an einem der letzten Sonntage im Januar des Jahres 1900 stattfand, Neigte sich bereits seinem Ende zu. Nur noch wenige unermüdliche Paare tanz ten bei den nicht mehr sehr feurigen Weisen einer Polka - Mazurka und ei nige Mitglieder des Orchesters, welches auf der Galerie des Saales.unterge bracht war, ließen ab und zu schläfrig ihre Instrumente für kurze Augenblicke ruhen, um verstohlen zu gähnen oder Jn einer Ecke des Saales saß in traulichem Geflüster ein junges Paar. Abende verlobt. Er war ein junger, talentvoller Maler, der trotz seiner Jugend bereits einen großen Ruf hat te, während sie an derselben Akademie, auf welcher er einen Lehrstuhl beklei dete, Studien machte. Wie sie so da saßen, die beiden schönen Gestalten, hätte man glauben können, Amor'und Psyche seien zu einem Rentxzvous auf jenes Kränzchen gekommen. „Bist Du damit einverstanden, lie ber Erwin?" fragte sie ihn zärtlich, und wiederum huschte einer ihrer fra genden Blicke zu ihm hinüber. „Aber Trudch«n," sprach er bekümmert, „so lange möchte ich doch nicht warten; mein Geburtstag ist allerdings im Fe bruar, jedoch Sie schnitt ihm n«ckffch das Wort mit einem kleinen Scherze ab, bat ihn, sie zu ihrem Wagen zu begleiten und wenige Minuten später rollten sie durch die nur spärlich erleuchteten Straßen jenes Städtchens, in welchem unsere Geschichte spielt, nach ihrer Wohnung zu, wo er mit einem innigen „Gute Nacht" von ihr Abschied nahm. So sonderbar «s auch klingen mag: Trudchen hatte in ihrem von uns nur theilweise belauschten Gespräch ihrem Verlobten die Bedingung auferlegt, erste März kehlte. das andere Mal, „hätte ich gewußt, daß Du erst im Jahre 19<)4 wieder Geburtstag hast, so würde ich mir die. tung seien. ' Daß für jenes Liebespaar der Mo nat März im Jahre 1901 nur dreißig Meine Ruh' ist hin, Mein Herz ist Ist mir das ganze Welt^Jst niruna Duftiges Weiß! Sein gan zer Chic!! Doch ach sein Preis —! Meine Ruh' ist hin. Mein Herz ist schwer Mein Mann kaust den Hut Mir nimmermehr!