Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 30, 1901, Page 6, Image 6

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    6 Heirathrn in England.
Schottland, Heirathen mit weit grö
ßerer Leichtigkeit zum Abschlüsse ge
bracht werden konnten, als irgend eine
für etwas so Romantisches, wie eine
Heirath es wenigstens sein soll, heran
gezogen werden darf. Bekanntlich ze
«in Fräulein vor zwei Zeugen erklär
ten, daß sie Mann und Frau feien,
oder selbst, falls einer der beiden
Theile sich in einem Briefe als Gatte
Ehegemahl zu gelten, in irgend einer
Weife dvkumentirt worden ist. Der
Schmied von Gretna Green war zu
lei offizielle Befugniß, ein Jeder
so kam dies allein daher, daß seinHaus
das erste auf schottischer Grenze gewe
sen. D»r Flüchtigen aber denn um
solche handelte es sich in diesen lällm
stets war es doch natürlich darum
zu thun, möglichst schnell Mann und
Weib zu werden, damit die Verfolger
durch ein Gesetz die „schottischen Ehs
llärt wurden und zum rechtlichen
Vollzug einer Heirath dieses Priester
oder Standesbeamte (Registrar) als
allein für befugt bezeichnete, hörte da
des zeitigen Schmieds von Gretna
Green von selbst auf, sicher nicht nur
zum Bedauern desselben, sondern auch
macht hätten.
Nun sind aber tn Wirklichkeit viele
durchaus nicht vonnöthen, wenn man
in Großbritannien es mit der Ehe
schließung sehr eilig hat. Papiere,
Einwilligung von Eltern oder Vor
mündern oder dergleichen ist auch jetzt
nicht erforderlich und selbst die Vor
schrift, daß Braut oder Bräutigam
während vierzehn Tagen an einem be-
Magistratsbeamten mitgetheilt haben
die Zahlung von 2 Pfd. St., eine
Summe, die jedenfalls viel geringer
ist, als die, welche eine Flucht nach
Schottland erforderte. Wenn die Ge
setzgeber es für nöthig befanden, -in
«in Jeder das Recht besaß, Eheschlie
gebene Erklärung: „Dies ist meine
Frau", respektive „dies ist mein
Mann", für beide Theile als bindend
galt. Heirathcn wie dar
lei Mißstände.
gänzlich unfähig sind. Mit dem
Elend zieht Zank und Streit ins
Haus ein. Mann und Frau suchen im
werden dann einer Behandlung ausge
setzt, die aller Beschreibung spottet.
Berichte, die die Gesellschaft zur Ver
teö. drittes u. s. w. zu erküren wün
schen, von der Ausführung abzuschre
cken durchaus nicht geeignet ist. Merk
würdigerweise hat das Gesetz aber doch
in einem Punkte ein Veto eingelegt, in
dem eS nämlich Heirathen zwischen
Onkel und Nichte, Tante und Neffe,
bietet. Seit langen Jahren wird auch
versucht, die Aufhebung derselben zu
«rlangen. besonder! soweit da! Ver-
bot der Eheschließung zwischenSchwa-
Mastcn aus A licgsschisscn.
Heute giebt es auf keinem modernen
Schiffe mehr hölzerne Masten. Frü
her trugen die Kriegsschiffe die ma
lerische Takelage der Vollschiffe: Ma
sten, Stangen und Raaen bestanden
aus Holz; Wanten, Stage wie das
ganze übrige stehende und laufende
Gut waren Hanfkaue. Die erste Aen
derung entstand durch die Einführung
der gepanzerten Geschiitzthürme. Sie
erforderten ein freieres Feld zum
Schießen. Die Engländer bildeten zu
diesem Zwecke den Untermast als Drei
fuß aus, auf dem nach Abwerfung dcr
Wanten die ganze Takelage ruhen
sollt«. Bewährt hatte sich diese Neue
rung nicht. Mit Einführung der
Dampfkraft als dem hauptsächlichsten
Fortbewegungsmittel verlor die Take-
Bei der Vollkommenheit und Betriebs
sicherheit, zu der sich die Maschinen,
besonders bei den Zwei- und Drei-
Schraubenschissen, in schneller Folge
Maschinen schritt die der Artillerie
rekt hinderlich, und so schaffte man sie
auf den Linienschiffen und großen
G e 112 e ch t s m a st.
Kreuzern gänzlich ab. Der Mast
wurde zum Signalmast; später stellte
besitzt. Der Gefechtsmars ist biederste
rand, hat eine Brustwehr und eine
Decke aus Stahl und ist mit zwei bis
vier Maschinengewehren versehen, die
durch die freie Uebersicht von ihrem
hohen Standort aus für den Nah
kampf sowie zur Abwehr von Torpedo
boots - Angriffen von besondererWich
tigkeit sind. Ueber den Gefechtsmars
hinaus geht meistens nur das innere
Platform trägt, die zur Unterbrin
gung des Scheinwerfers oder auch nur
zum „Ausguck" dient.
Ironie.
Wie Frau Streitlich ihre HochzeitS
geschenke verwtrthet.
Stoßseufzer.
„Nein, sind die Herren ungalant
nicht einer ist mitabgestürzt!"
Definition. „Onkel wat
versteht man eigentlich unter noblen
Passionen?" „Zum großen Theil
bessere Schlechtigkeiten."
Die Kran-Pacifico-Bahn.
wünsch des Präsidentin Diaz war.
Wenngleich die Republil Mexico in
nerhalb der letzten 20 Jahre sich eines
weg vom Golf zum Stillen Ocean her
stellt und erst dadurch die westlichen
Staaten Mexicos mit dem Weltverkehr
crschließt. Auch in strategischer Bezie
hung erscheint die neue Bahn für Me-
I. H. Hampson 1891 gegründet? Me»
Dies« Eisenbahn, deren Gesammt»
länge etwa 500 Kilomtr. betragen
wird, läuft durch den Federaldistrict
und die Staaten MoreloS und Guer
rero. Morelos umfaßt ein Gebiet
von 7184 Quadratkilometer, Guerre
ro ein solches von 64,756 Quadratki
lometer. Beide Staaten, vorzugswei
se aber Guerrero, sind überreich an
Gold- und Kupfererzen und allen tro
pischen Früchten, Kaffee, Cacao, Va
nille, Gummi, Zuckerrohr, Baumwolle,
Taback, Bananen, Orangen, Kokos
nüssen, an Mais, Weizen, Gerste, Boh
nen u. s. w. di« hier in üppigster Wei
se gedeihen. Die Mexico-, Cuerna
vaca- und Pacific - Eisenbahn, auch
Gran Pacifico genannt, wird daher
ein wichtiger Factor der wirtschaftli
chen Entwicklung jener bisher gänzlich
vom Eisenbahnverkehr ausgeschlosse
nen Landestheile Mexicos, dann aber
auch die erste eigentliche Pacific-Eisen
bahn Mexicos sein.
Der Bau der Gran - Pacifico - Ei
senbahn wird in thatkräftiger Weise
betrieben, und zwar gleichzeitig von
verschiedenen Punkten der geplanten
Bahnlinie aus. so daß anzunehmen ist,
der gesammte Bahnbau werde trotz un
gewöhnlicher technischer Schwierigkei
ten innerhalb der nächsten drei Jahre
vollendet sein. Schon jetzt sind 300
Kilometer von der Hauptstadt Mexico
bis Rio Balsas im Betrieb.
Bild. Der Zug der Gran - Pacifico-
Centralbahn in Buenavista und
schlängelt sich zunächst in zahlreichen
Curven von der nördlichen nach der
westlichen Seite des 42 Meilen langen
und 30 Meilen breiten Thales von
Mexico. Obgleich die Hauptstadt Me
xico sich rühmen darf, in ihrer Ala
ch« Parkanlagen zu besitzen, und au
ßerdem fast jedes Haus daselbst einen
Blumenflor ausweisen kann, so wird
dennoch da! Auge des Reisenden ent
zückt, wenn der Zug das Weichbild d«r
Stadt hinter sich läßt und nun durch
die im saftigsten Grün prangenixn
Gelände des vielbesungenen Thales
schneebedeckten, bis 5400 Meter hohen
Vulkane Popocatepetl und Jxtacci
buatl aufragen. Weite Maisfelder.
saftige Weiden und Gemüseländereien
dehnen sich zu beiden S«it«n der Bahn
a»S. Auch die Magueypflanz«, die
dem Mexicaner sein National-
Lieblingsgetränk, den Pulque,
zeigt sich, je höher unser Zug die
Thalwandungen hinaufkeucht, in
großartigen Plantagen.
Aerinliche Jndianerhlltten und Ad»
b«bauten wechseln mit stattlichen Villen
rings umgeben und scheinbar keine»
Ausweg gestatten. Mit jeder Curve,
die unser Zug nimmt, mit jeder Stei
blickt man kleine Ortschaften mit cha
rakteristischen Kapellen und Kirchlein
aus der Zeit der spanischen Herrschaft.
Die Bahn steigt annähernd 32<X> Me
ter Auf »er Station Ajusco be
mit Cuernava» verbindende Postsira
ßc. Auf der Höhe derselben befindet
sich «in steinernes Kreuz, das die
1 Meter hohes büschelartiges Gras be
deckt. Der Charakter der Landschaft,
noch innige Stunden zuvor subtro
pisch, ist hier in einer Höhenlage von
3200 Meter der der gemäßigten Zone,
ähnlich der norddeutschen Tiefebene.
B e i t e r n.
Kilometer, fällt die Bahn von 3200
auf 1720 Meter. Es ist eine hochin-
Hauptfiadt des Staates Morelos, bil
det. Das Klima ist hier subtropisch,
und die ganze Umgebung prangt im
Im Dienste der Hygiene.
Zu Sandbach im Odenwald ist
jüngst die erste hessische BUrgerhett
stätte, die „Ernst Ludwig - Heilstätte",
Bauten, welche circa 1t Millionen
fürsorglichste ausgestattet. Die An
stalt besitzt eigene elektrische Centrale
für Licht- und Kraftanlagen, Dampf-
Wäscherei, Dampfküch« und Central
heizung. Zu d«r Anstalt gehört noch
ein größerer Gebäudecomptex mit den
Die Heilanstalt.
Hallen für die freie Luftkur, Berwal
stern, des Arztes und des Warteperso-
Änstalt durch die Jnvalidenversich»'
rungsanstalt für das Großherzogthum
Hessen entstanden, welche zum Wohl
de».
Immer dieselbe. Haus
arzt (bei der kranken Gnädigen): „Das
sind dieselben Krankheitserscheinungen,
wie sie seiner Zeit bei Ihrer Wasch
frau auftraten!" «Gott, wird sich die
Das Wichtig st e. Landarzt:
Mso, ich lasse Ihnen diese Medizin da,
davon nehmen Sie nach jeder Mahlzeit
einen Eßlöffel voll." Patient (zö
gernd): „Ja, Herr Doktor, ja, aber
die Mahlzeiten könnten Sie di«
nicht auch gleich dalassen?"
Kindliche Bestätigung.
Herr: Dew Vater ist wohl, wie man>
so sagt, ein großes Thier? Hans: Da!>
will ich meinen. Mama nennt ihn im-
Zm Ballon über den Ocean.
Der Franzose Louis Godard, einer
der tüchtigsten Luftschiffer und Mit
glied des Pariser „Aeron Club", hat
eine Ballonfahrt über den Atlantischen
Ocean geplant und gedenkt, dieses toll
kühne Unternehmen in Bälde zur Aus
führung zu bringen. Godard hatt«
schon dieselbe Nordpolfahrt wie der
leider als Luftschiff» ungenügend vor-
Meilen, für die ein Ballon für 10,000
fer Expedition sollten 226,000 Franc!
ben. Durch di« vorjährig« Ballon
fahrt de! Grafen d« la Vaul von Pa
ris nach Rußland (ca. 1200 Meilen) ist
der 200
gefüllt und tragfähig blieb. Da üb«r
den Atlantischen Ocean und Europa zu
wegen bringen können. Demnach va
riirt die Distanz der Fahrt zwischen
3000 und 4500 M«ilen, die Fahrt
dauer zwischen fünf bis zwölf Tagen.
Verlust an Gas von 165 Kubikn^tern
dard in acht kleinen an d«r Gondel be
festigten Ballons noch 2100 Kubikme
ter Gas al! Reserve mitzunehmen, um
allenfalls auch durch 40 Tage sich in
Der Ballon,
der Höhe halten zu können. Der nach
und 7000 Pfund Ballast zu tragen.
Drei Experten in d«r Luftschifffahrt
und sechs Passagiere, lauter Mitglie
der in einem Ballon ebenso zu Hause
Er ist 40 Jahre alt und «in vollständi
ger Athlet. Seine erst« Lustreise machte
er als 12jähriger Knabe und seit dieser
Zeit hat er mehrere wichtige Ausstiege
gemacht.
Aufmerksam.
nehm?l..."
Zarte Anspielung.
.Warum, Frauchen, freust Du Dich
jede! Mal so sehr, wenn ich ausgehe?"
„Weil ich jedes Mal denke: diesmal
wird er mir wohl was mitbringen!"
Ein Opfer annehmen wird dem
Edlen schwerer al! eine! bringen.
Zn Bonn.
Der Kronprinz de! Deutschen Rei
ches Preußen hat bei Beginn
Jahre für 450,000 Mark angekauft
hat, damit sie in Zukunft allen Prin
zen des preußischen Königshauses, die
PxinzenpalaiS.
die rheinpreußische Hochschule besuchen
werden, als Residenz dienen soll. Der
im Renaissancestil aufgeführte Bau
stammt aus dem Anfang der siebziger
Jahre des 19. Jahrhunderts und ge
hörte ehemals dem Millionär Fritz Kö
nig. Von der Rheinfront der Villa ge
nießt man eine herrlich« Aussicht auf
den Strom und das nahe Siebenge
birge. In dem aus dem Achteck con
struirten vorspringenden Mittelbau
dieser Seit« befindet sich der Salon,
rechts davor das Sp«ife-, links das
Arbeitszimmer des Kronprinzen. Der
ten Seite führt zuerst in das Vestibül,
des Deutschen Kaisers, eingerichtet
werden. Der Garten der Villa enthält
Gewächshäuser und «inenLawntennis-
Der Kronprinz ist auf Wunsch des
Kaisers in das Bonner Corps Borus
sia «ingetreten, in dem bereits d«r Va-
Adels zu Mitgliedern zählt, übertrifft
exclusiv sind, kann in Anbetracht der
Verhältnisse nicht Wunder nehmen.
Irrthum.
- Der Michelbauer hat sich in der
Stadt in ein vornehmes Restaurant
verirrt und giebt, nachdem er seine
Zeche gezahlt hat, dem Herrn .Ober"
ganze fünf Pfennige Trinkgeld. Dieser
l«g! mit verächtlichem Lächeln noch ein
FUnspfennigstück dazu, schiebt beides
dem Michel hin und geht seiner Wege.
Der Michelbauer ist erst ganz verdutzt.
„Jessas," ruft er dann aus. „wann i
ihm doch a Markstück! hinaeleat hätt!"
Bescheiden.
~.. O, wenn Sie glauben, Sie
men.
Schrecklicher Traum.
„Komm', Lude, jeh'n wir 'mal 'n
bischen nach de Bauplätz' und schau'n
wir den Arbeitern zu!"
„Nee. nich' sn Alles in der Weit!
Det letzte Mal hat mir die janze Nacht
vom arbeiten jeträumt!"
Stoßseufzer.
Immer derselbe.
Gattin: „Aber Du weißt Mo«
Beweis. Frau: Mein Hut ist
ganz modern!" Freundin: „Glaubst
Du wirtlich?" Frau: „Gewiß! Unser«
Köchin hat ihn aufgesetzt, al! sie ge»
per« Besuch machte."