2 ?om und Bob. FS war im April des Jahres 18S3, Ban! saßen zwei kleine GroomS und unterhielten sich. Sie waren alte Freunde; sie hatten sich seit zwei bis drei Jahren aas dem Gesicht verloren, doch an einem Decemberabend sahen sie sich, im Vorflur des „Theatre „Emile!" „Prosper!" „New, ich heiße nicht mehr Emil«!" „Ich auch nicht mehr Prosper!" „Tom!" „Ich Bob!" bei der Frau Herzogin war." „Du bist bei einer Herzogin?" „Bei einer richtigen! Du weißt, es giebt Herzogin und Herzogin, aber meine Herzogin ist das Vornehmste, was es in dem Artikel giebt." Dabei nannte Tom einen der älte sten und vornehmsten Namen Frank reichs. „Aber den Namen kenne ich ja.... der kommt zu uns!" „Zu euch? ... Wo ist das?" „Zu Madame! Und Madame das ist nicht die erste beste!" Dabei nannte Bob den Namen einer sehr berühmten und hübschen Operet tendiva. „Ob ich sie kenne? Nicht nur im Wilde! Ich habe sie spielen sehen!" „Und wie kommt es, daß Du jetzt Wob heißt?" „Also! Als ich zu Madame kam, fragte sie mich nach meinem Namen, und ich antwortete „Prosper", doch das ging nicht, denn ein guter Freund von Madame hieß gerade so mit dem Vornamen. Da hat mich Madame denn Bob genannt; das war der Name eines schokoladefarbenen Pudels, den sie sehr lieb hatte, und der eine Woche vor meinem Dienstantritt fortgelaufen war." Bob und Tom sprachen an jenem Abend nicht mehr viel miteinander. Der Vorhang war über dem zweiten Akte von „Figaros Hochzeit" gefallen, und die beiden Damen kamen, in ihre beitete. „Na, und ob! Da war ein Cou plet! Viermal hat Madame es wie derholen müssen!" kannte das Couplet schon! Dame schickt sie alle zum Teufel! Bei links." „Warum?" fragt sie. „Weil das besser aussieht!" „Das finde ich nicht." „Ich finde es aber!" Na, und nun legen sie los. Die wird im «rträglich!" Bei diesem Wort kocht Madame über, wie eine Milchsuppe. „Was haben S!« gesagt?" „Daß Sie unerträglich sind und ich „Lassen Sie sich ihr faules Stück spielen, von wem Sie wollen!" Damit wirft sie dem kleinen Autor ihre Roll« ins Gesicht." „Ihre Rolle?" „Und während der Autor aus Lei beskräften schreit: „Sie beleidigen mich!" rafft Madame ihre Röcke, macht rechtsum Kehrt und verduftet. Ich verdufte auch und lause durch die mir zu : „Ins BoiS.Bob, schnell, schließ es Ihnen." . /.. „Nein, er soll sich Hi«r «her aus dem Wagen steigen, ehe «r sich nicht entschuldigt hat."... „Hier auf dem Trottoir?" „Ja, auf dem Trottoir." .... »Aber das ist ja Bois." Als der Direktor sah, daß Während sie fortgingen, rief sie ihnen zu: „Ich gebe Ihnen fünf Minuten Zeit!" .... Sie hat vor sich im Coupe ein« kleine Pendule hängen „Es ist 2 Uhr S Minuten; wenn Sie um 2 Uhr 1V Minuten nicht da sind, ver kuschelt sich in den Wagenfond. Sie wüthet«, und sah auf die kleine Pen dule. Die fünf Minuten waren fast vorüber, als wir den bewußten Autor bleibt si« noch, als si« schon halb aus dem Wagen ist, auf dem Trittbrett ste hen und sagt: „Das heißt, ich steige nur unter einer Bedingung auS; tor zwickte ihn in den Arm, und nun sagte er zu Madam« mit erstickter Stimme: „Ja, ja, es ist abgemacht; Sie bleiben rechts." Tische sind, muß ich immer helfen ... Ich höre dabei die Unterhaltung mit an. Ach, ich liebe den Luxus! ... Ich könnte in keinem kleinen Hause bei ner Schauspielerin, wie deine Herrin, würde eS mir gefallen.... Sie sieht so gutmüthig aus!" „Das ist sie auch ...." „Na, also .... bei diesem Diner war der Herr Graf von Bonnelles und der H«rr Marquis von Ballieres. Zwischen ihnen saß eine vornehme rus sische Dame, die in der Gesellschaft Cornödie spielt... umsonst, zum Ver nicht aber so gut wie die ist sie doch nicht!" Dann sind sie fort gegangen und haben mit erhobenenAr „Sie haben recht, der Madame kommt keine gleich. Sie hat ab«r auch einen Erfolg! Man schlägt sich an der Kasse um die Billets. Ein solcher Er folg war noch nicht da. Darum hat man Madames Gage auch verdoppelt. Sie hatte nur 300 Francs, jetzt hat si« 600!" „Monatlich?" „Täglich ... Und Madame war da rüber so glücklich, daß sie uns allen so fort 20 Francs monatlich zugelegt hat. Sie ist sehr gutmüthig ... Und mich hat sie sehr lieb. Das is?noch nicht al les, sie findet, ich hab« Veranlagung fürs Theater und würde einen guten Schauspieler abgeben. „Ja ich! Das ist so gekommen.— Da ich immer bei den Proben dabei dame und weiß, wie Madame sie singt; ich copire Madame. Daher sagen sie in d«r Küche beim Nachtisch oft zu mir: dam«!" Eines Tages singe ich ihnen um 2 Uhr, beim Frühstück, ein Lied von Madam« Vormund sie lachten und in ihrem Boudoir, mit zwei Freunden, die bei ihr gefrühstückt hatten, einem kleinen Gesandtschaftsattache, und ei dame verlangt nach Ihnen." „Ha ben Sie es ihr gesagt?" „Ich mußte ja; sie hatte die Melodie des Liedes er dem. Glaubst Du, daß si« mich das Lied hat singen lassen? Der kleineSe cr«tär mußte die Melodie auf demKla- Er wollte mich zuerst nicht begleiten, »er kleine Gefandtschafts - Secretär. Madame mußte ihm erst sagen: „Na, los, Fred, stellen Si« sich nicht so dumm an." Da schlug er denn recht übelgelaunt aus dem Klavier herum. Doch der Spanier, der reiche Sanier, wand sich vor Lachen und wiederholte fortwährend: „Ach. das ist echt Paris, das ist echt Paris!" Als ich fertig war, sagte Madame zu mir, ich wäre «in wahrer Affe; darüber habe ich mich zuerst geärgert. Doch Virginie, die die Theaterausdriick« kennt, hat mir ge sagt, das hieße: ich würde einen guten Schauspieler abgeben. Die Operette, würde mir liegen, weil ich Stimme habe. Ich nehme deshalb auch Musik stunden. Bei uns in der Näh«, in der Rue Prony, wohnt ein Zeitungshänd ler; dessen Tochter ist musikalisch.-Sie gibt mir Unterricht zu 20 Sous die Stunde. Wenn ich Groom bei Ma dame bleibe, dann kann ich später nichts weiter, als Diener werden. Das Herzogin hat mich liebgewonnen. Sie ist so gütig zu mir, weil ich ihre Pfer de gut reite und ihre wilden Ponies zu den Trinkgeldern. Und es ist ein wah res Glück, daß ich solche Stellung be kommen habe: da kann ich Mama Geld nen Pferdehandel schlechte Geschäft« und fährt einen Fiaker. Siehst du, vor süns, sechs Monaten saß. Papa hält sein Pferd an, steigt ..Rue de Puebla No. 7." „Ich werde „Das ist recht, Tom, das ist recht!" Eiffelthurm herunterspringen und es thut mir leid, daß sie so leidet!" „Sie leidet? Wesnxgen denn?" „Wegen des Herrn Herzogs. Der Herr Herzog reitet schon seit fünf bis sechs Monaten mit der Frau H«rzogin nicht mehr morgens aus. Er steht spät, sehr spät auf und schläft bis zum Mittag, weil «r spät, sehr spät, um 4, an; er will nicht, daß man erfährt, wo er hingeht. Er benutzt die Clubwagen. Und Pauline, die Zofe der Frau Her zogin, sagt, «s sei das schlimmste Zei chen, wenn Jemand, der vierzehn soll er im „Epatant" in «ik«r Nacht 60,000 Francs verloren haben." „Im „Epatant"? Madames Spa nier geht ja auch alle Abend in den blicklich Glück zu haben, denn er winnt alles, was er will. Vielleicht hat er die 60,000 Francs gewonnen." das Geld nimmt und es im „Epatant" an unseren Spanier verliert, der es wieder Madame Margot gibt. So zeht das Geld spazieren. Sag' mal, zankt sich dein« Herrschaft?" „Nein! Scenen gibt es nicht, dazu Ist der Herzog viel zu sehr Weltmann. Aber Thränen! Die Frau Herzogin besucht jetzt häufig ihre Mutter, öfter als früher, und immer kommt sie mit rothen Augen heraus! Der Kutscher sagte erst gestern zu mir: „Wir haben wieder einmal bei der Mama geweint!" Oft läßt die Frau Herzogin auch feit einiger Zeit den Wagen vor irgend ei ner Kirche halten." „Ganz wie bei Madame Margot im vorigen Herbst. Sie hatte auch Kum mer. — Ihr Freund war damals ein niedlicher junger Chasseur - Lieute nant. Er machte in La Marche ein Hindernißrennen mit. Wir hatt«n so gar in der Küche alle aus ihn gesetzt... Ich bin um meine zehn Francs gekom men und habe sie nie wiedergesehen... Er war schon Erster, der Herr v. Bro mont, da strauchelte sein Pferd plötz lich, und er fiel auf den Kopf. Drei „Di« Frauen der vornehmen Welt, ich habe das von Madame Margot ge hört, sollen es aber ebenso /reiben wie dabei wäre es ihr doch gar nicht schwer, Liebhaber zu finden. Ich wür de ihr umsonst dienen, nur um das Vergnügen zu haben, so im Galopp hinter ihr drein zu sprengen. Dabei betrachte ich dann im Bois di« jungen Herren, die sich zur Rechten und Lin ken niedlich machen. Das nützt ihnen h«iten und tollen Streichen der vergan genen Nacht auszuruhen. Dazu braucht er nicht die schönste Frau von „Die schönst«?" „Ja wohl, die schönste." „Madame Margot ist doch auch sehr hübsch." „So hübsch so hübsch, wie die Frau Herzogin ist Niemand! Da steh, da sie!" Tom sagte: „Dein Herr Herzog ist wirklich ein Dummkopf, daß er zu uns kommt, an statt bei solcher Frau zu bleiben!" Guter Naty. Meine Unternehmungen waren gänzlich fehlgeschlagen. In meiner Tasche regte sich nichts; in meinem Kopfe drehte sich alles. Ich kam nicht über die Frage >veg: „Was beginnen? Freunde. Also ging ich zu einem derselben und bat ihn, mir zu rathen, was ich in gar nicht fehlen. Ich kenne daS Leben, wissen Si«. Also Kopf hoch, allen Muth und alle Willenskraft darange felbst der Erfolg, d«n ich Ihnen iibri wohl!" „Mein Bester, Sie sind durch den Sie sich danach richten. Zersplittern Sie Ihre Arbeit nicht in Kleinigkeiten. Die zahllosen Gebiete unseres enorm daß die Selbstständigkeit ein Risiko Chancen des selbstständigen Geschästs- Ich bedankte mich, ging und hatte gewaltigen Hunger. Ich wanderte zu einem vierten Freunde. „Ei, das müßt« ja mit dem Teufel zugehen, wenn Sie's nicht ganz fix wieder zu was bringen sollten," rief „Ich bin nicht musikalisch," flü sterte ich. „Ach, das ist ja eigentlich Neben sache," sagte mein Freund. „Aber gut, wenn Sie das nicht wollen, ich weiß noch was Besseres, passen Sie auf. Ich will Ihnen einen Rath geben, aus dem Also denken Sie mal an das Cri-cri „Nein," flüsterte ich. „Thut nichts, es kommt so genau „Es war 'ne Art kleine Blechschachtel wahr? Sie nur ganz ein- Sie steinreich. Also —. Beiläufig, den Gineralvirtrieb Ihre? Artikels Heuchelei. „Pudern? Ich begreife nicht, wie „Ich auch nicht. Es ist doch stets zu I'hen." dbt s d „Wirklich? Ich dachte, das M,e Worten, man spiegelt der Welt salsch: lungsweise zu charakterisiren." Die Frau des Hauses hat dies mit einem Aufwand von sittlicher Entrii- Unsitte des Puderns kräftigsten Aus ein mehlbestäubtes Gesicht. Man sieht bieterin zuzuflüstern, daß das Souper servirt sei. Beim Aufstehen von der Tafel pas- Niifche anstecken kann. Auf dem Toilettentisch stehen eine Menge himmelblau einaillirterDöschtn sie auch von den anderen Döschen den Deckel. In den meisten ist Puder ent halten in einem rein weißer, in dem Puder für jeden nur erdenklichen Zweck findet sich vor. Die Beschaue rinnen hätten nimmer geglaubt, daß gegenseitig. Unsitte nicht huldigt," fällt die An- Vermuthlich ist dies Bedürfniß da- Die Pflege deS Haares richtet sich nach seinem Kolorit. Dunkles Haar soll mehr durch Bürsten als durch Waschungen glänzend erhalten werden. Bekanntlich wird durch langes anhal- Kamm, sorgfältiges Bürsten mit einer steifen Haarbürste der schönste Glanz des Haares erzielt; deshalb soll man DaS Waschen deS HaareS soll stets wenn die Waschung im Hause ge schieht. Allerdings sind die Kopfrei- Blondes Haar behandelt man auf folgende Art. um es hell zu erhalten: In Zeitabschnitten von etwa 7 bis s Wochen wird es mit einem ausgekühl ten Absud entweder von kleinen Ka millen oder Lindeirblüthen des Abends gewaschen, dann gehörig abgetrocknet und sorgfältigst deS anderen Morgens mit einer weichen Bürste behandelt und gekämmt, nachdem man die Haarwur zeln mii wenig flüssigem Rindsmark eingefettet hat. Bei der Waschung be rechn«! man auf 1 Pint Wasser zwei Eßlöffel voll Lindenblüthe oder Ka millen. Vielfach ist die irrige Ansicht ver breitet, daß das Haar durch Abschnei den besser wächst, dem ist aber nicht so; es ist wohl dem Wachsthum des Haa r«s sehr zuträglich, wenn man es stutzt, b«sonders dann, wenn seine Spitzen sich spalten. Schneidet man das Haar aber um B«d«utendes ab, so läuft man Gefahr, daß «s nie mehr die Länge er reicht, die eS gehabt hat. Vor dem Schlafengehen soll daS Haar gelöst, sorgsam gekämmt und zu herabhän genden Zöpfen geflochten werden ;zu den Frisuren bediene man sich keiner spitzen Stahl - Haarnadeln, sondern «in»«r tm THeater. In den römischen Volkstheatern ist «S eine alte, unverbrüchliche Sitte, Säuglinge mitzunehmen; di« römi schen Frauen pflegen ihre Kinder oft bis ins dritte und vierte Jahr an der Brust zu stillen. Wenn das Bambino im Zuschauerraum Unbequemlichkeiten verursacht, übergiebt man es der Thürschließerin oder d«r Garderobe. Verlangt das kleine Wesen nach seiner üblichen Mahlzeit, so hat die Theater b«sucherin unweigerlich ihren Mutter pflichten zu genügen, damit die Vor stellung nicht durch anhaltendes Ge schrei gestört werde, und das Publi kum pflegt in solchen Fällen stets Par tei für den durstigen Erdenbürger zu nehmen. Kindergeschrei von Säuglin gen ist in den römischen Theatern durchaus keine Seltenheit. Eine Mut ter aber, die ihres AmteS nicht rasch genug waltet, setzt sich erzürnten Zu rufen aus der Zuhörerschaft aus. Das Stillgeschäft wird nicht nur in der Drastischer Vergleich« „So. di« Thekla verlobt sich so oft?,l .Ja, sie macht'S wie die Bäume sie setzt j«d«s Jahr einen Ring an." , Wo leise sich bewegt im Wind Der wilde Fliederbcum, Ruht dort im Wald ein lockig Kind Und lächelt froh im Traum: Schön Holderchcn, es schläft. Wie sie so liegt in tiefer Ruh' Vom Fliederduft umhaucht. Fliegt eine ihr der Elfen zu, Urplötzlich aufgetaucht: Schön Holderchen, es schläft. Sie pflückt sich von des BaumeS D d th Dag Mült der »unser. Das größte Uebel der Menschheit, insbesondere die wahr« Glückszerstöre rw. der Jugend, ist die Furcht. Wie leicht ist es, das Kind vor diesem ent setzlichen Uebel zu bewahren, und wie wenig geschieht, um es zu thun, ja, wie viel geschieht in gedankenloser und ruchloser Bequemlichlei!, um die Furcht im Kinde künstlich zu wecken und zu steigern! Man muß sich nur klar das Wir wis- Uebel ist an sich eine reale, absolute Größe. Das Maß wird erst bestimmt durch die Meinung, die wir davon ha- Bereitschaft hält, es kein entsetzlicheres, nes in der Welt. beginnt zu toben, und damit Hollah die Geschichte wird sich schon heben. Inzwischen aber hat man den hellen Spiegelglanz einer Seele getrübt, hat man ein Glück zerstört wer will er messen, auf wie lange? hat man et was vernichtet, was einsach unwider bringlich und unersetzbar ist. Ein ver nünftiges, gütiges Wort hätte e». Glück erhalten, den Sckat, des Lebens. Noch uueutschie»««. „Ich war ein Jahr lang abwesend. Vor meiner Abreise haben sich Bi ron Eichinger und der Bankier Ro senheim um Ihre hübsche Nichte be worben. Hat sie sich schon entschieden, Frau Baroniv?" „Ja, lieber Graf." „Und wer ist der Glückliche: Eichin- hat Baron Eichinger "st vor