Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 23, 1901, Page 2, Image 2

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    2 Ter Holzhacker.
i.
iös« g«word«n.
„Du sollst keine Stiefmutter haben!"
hatte er gesagt. „Danke Gott, daß ich
so vernünftig bin und an solche
gefragt: '
Väterch«n?"
Ohren!"
wissen!
iiahe gelegt ihr ein recht ruhiges, kla
res Wesen als Gefährtin in's Haus zu
holen, und da just sich ein ihm befreun
zufriedenstellend ausgefallen so
hatte er Hedwig Köhler als Gesellschaf
terin in sein Haus gebeten. Zlvar war
ihr wie leider auch ihm ergangen: Di>!
natürlich«, frisch« Art d«s Predigerkin
des, ihr zielsicheres und doch von aller
Pedanterie^ freies Benehmen hatte sich
das alten Tantenherzen eben immer zu
ergehen pflegt. Aber Papa Teichmül
ler's fünsundvierzigjähriges Männer-
Herz hatte bei dieser Eroberung ein«n
gehörigen „Knacks" wegbekommen und
hämmerte seitdem so eigenthümlich
dumpf und hastig, fast wie in der Kna
benzeit bei dem Genuß der ersten Ci
onnectirt hatte.
Vergeblich hatte er sich ihre Jugend
als Abschreckmittel vorgehalten. Sein
len!
.Marienbad!" erklärte Doctor Hein-
ordnet« «r ihm dos alte R«c«pt, das
schon in Johann P«t«r H«b«l's Schatz»
kästlein zu lesen ist: tüchtig lausen und
fleißig Holz sägen!
In alkr Heimlichkeit machte sich
Papa Teichmüller denn auch daran.
D«n «rft«n Morgen stand «r g«g«n süns
Uhr auf und marschirt« darauf los,
Landstraß« h«ruinlauf«, g«nirt«n ihn.
Er hatt« ni« geglaubt, daß zu solcher
Stunde schon so vi«le von seinen B«-
fich doch recht ungeschickt vor, so oft
schnxre Arbeit doch Zeit seines Lebens
b«n?"
sandt. nur ganz kurz, aber voller Angst
lliiZ Ditten, als ob sie >chon Alles ahnte.
Da loar ihm der Muth wied«r gtsun-
Er mußte «in« Paus« inach«n, wi« er
jetzt wieder daran dacht«, weil ihm d«r
Schweiß dabei doppelt üppig aus der
Stirn drang. Aufseufzend wischte er
sich di« Perlen herunter und sah trüb
der wie ein Bruder Leichtherz auf ihn
loszwitscherte. Da plötzlich drang eine
menschliche Stimme an sein Ohr.
„Pst Sie da, Holzhacker!" tönte
Augen und «in«m flotten Schnurrbärt
chen.
„Was wollen Sie denn?
,LLas ich will? Runt:r will ich! Dos
seh'n Sie doch wohl! Bringen Sie
mir 'mal Ihren hierher, da
mit ich d'rauftreten kann!"
„Na, dann machen Sie doch aber,
Manuelen!" rief der Turner auf's
Neue. „Ich gebe auch was aus da
für!"
Pari?"
„Bäume stehlen! Dos merken Sie
„Machen Sie leine faulen Witze!
Ehrliche Menschen kommen zum Thor
herein!"
„Hm sagen Sie 'mal, Männeken,
Sie sind doch auch 'mal jung geivesin,
was?"
ch' l
„Allerdings!" s?gi« Papa Teich-
Braut —"
„Wahrhaftig?" fragte Papa Teich
das?"
„Sind Sie denn immer hier im
Hause?" fragte der Andere, der sich
während dessen auf die Mauer ge
schwungen hatte, mißtrauisch.
„Ja!"
„Portier?"
then?"
„Bon! Also kennen Sie Fräulein
Hedwig Köhler?"
„Da da das Gesellschastssräu
„Nicht wahr?"
„Und mit der haben Sie ein
Verhältniß?"
„Zum Donnerivetter: ja! Nun aber
bringen Sie endlich den Sägebock!"
„Und die hat Sie hierher bestellt?"
an die Stelle, wo sein so plötzlich auf
getauchter Nebenbuhler saß. „Na,
dann kommen Sie nur, das heißt,
„Sieht Konrad Reifing wie «in
Schwindler aus?" fragte er, als er her
untergeturnt war und nun lächelnd ein
Markstück auf den Sägebock legte.
„O nein, Alter, diesen Dienst haben
Sie unserem Glücke geleistet, und das
Brücke!"
nicht zu wissen, obgleich —"
„Was: obgleich?" fragte der Holz
lecker mit einem schivachen Versuch, zu
zwungen hatte. Und schleppenden
Schrittes holte er Jaquet und Ueberrock
aus ihrem Laubwinkel und schlich sich
11.
„Du siehst heute gar nicht gut aus!"
Du schlecht geschlafen?"
„Ach, laß mich zufrieden!" knurrt«
de! habe ich zu reden!"
„Papachen?" , '
„Was?"
„Willst Du aber Du mußt nicht
„Also sag« ihr: in mein Zimmer!"
„Gewiß, Papa!"
Nach «in paar Minuten saß das
lassen, wie sein Gesicht zuckt« vor dem
packt.
„Ich habe Sie her bitten lassen,
geben müßten, ohne daß sie trotzdem
der Wahrheit entsprächen. Die Ver
hältnisse liegen «inmal so «ig«nthüm
nichts im Gegentheil! Das he^ßt
„Aber, Herr Teichmüller!" stam
melte, verwirrt über diese plötzliche
Wendung ihres Lebens, Hedwig.
„Bitte, fragen Sie nicht, Hedwig!"
bat er. „Wenn Sie aber einmal Hoch
beforgen! Als Stellvertreter Ihres
einmal nicht mehr kann!"
„O Gott, Herr Teichinüll«r,"
schluchzt« das Mädch«n hoffnungslos,
~Ni«?" fragt« «r mit einem resignir
ten Lächeln. „Auch Konrad Reifing
nicht?"
Staunens in's Geficht, so daß er zum
«rsten Male «ine Regung des Wider
willens über sie empfand, weil er ihr
hätte.
„Geben Sie!"
lch l b Jh
Stunde der Ruhe!"
Es klopfte cber in feine Herbstge
nicht. Plötzlich jevoch fühlte er sich
lich?Mädel?^"^^
„Ach, Unsinn! Mit Hedwig habe ich
chen!"
„O weh und ich dacht« —"
„J«tzt alxr heraus mit der Sprache!
Wer ist d«r „ihm", d«n Du auf der
Pf«rd«bahn getroffen hast damals?"
„Wissen solltest Du's so wie so!
Schon längst! Ich hatt« blos nicht
d!« Courage, weißt Du! Er ist In
genieur. Väterchen, ein sehr tüchtiger
„Jawohl, seit gestern! Und «r liebt
chen!"
„Ja, bist Du denn toll? Hinter
meinem Rück«n solch« Sachen anzusan
berer Herr, dieser H«rr Ober - Inge
nieur! Er heißt doch Konrad Reifing,
nicht?"
Mund blieb ihr vor Entsetzen ein«
ganze W«ile off«n ft«h«n. „Woh«r
wtikt Du —"
l«in L«ichtsuß! Di«s«r H«rr Obcr
sen, di« all« —"
„Ab«r, Vater, so sprich doch, was
wtißt du denn?"
des Glücks, der Erlösung, d«r köstlich
sten Siligk«it
I«nn«n lernte und er mir so riesig ge
fiel, als Hedwig Köhser vorg«st«llt und
ihrn »zählt, daß ich Gesellschafterin
„Aber ja!" erklärte sie lachend. „Aus
wahr. Du sagst nicht „nein"? Bitt«,
bitt«!"
des Gerechten!"
was?"
wollte!"
„Und das hast Du g«than?"
ft>llt«." Mundwinkel nicht sehen
„Dich?" fragte sie entsetzt.
und bat: „O, Du Weisester aller Wei
sen, hilf mir!"
Ernst, bedächtig nickte der Kadi:
„Erzähle!"
höre:
Mein Geschäftsfreund schuldete mir
50,<XX) Piaster in Gold. Heute hat er
rückgeschickt hätte. Zum Zeichen des
erfüllten Auftrages hat ihm der Die
ner einen werthlosen Ring und meine
Brüder verdächtigen. meinGut g:raubt
zu haben, doch der Abscheu schüttelt
mich, wenn ich denke, daß ich mit dem
das nicht! Mein Bruder hat
tigt hätte."
„Du hast Recht," meinte der Kadi.
„Bringe mir unter irgend einem Vor-
und mit laut«r Stimme rief er strenge:
„Dieser hier ist der Dieb!"
Wie Blitze getroffen stürzie
rübcr aufzuklären. Und Ibrahim er
zählte: „Zur Mittagszeit, da ich wußte,
daß alle zu Hause waren, schickte ich
Bruder zum anderen. Sagtest Du
nicht, o Mustapha. daß Deine Brüder
arm, s«hr arm wären? Nun gut.
Der Fremde sprach mit ihnen. Als ge
schickter und erfahrener Agent beredete
er sie, sich gegen Einbruch versichern zu
lassen.
Wir besitzen nichts, antworteten ihm
wehmüthig die drei älteren Brüder.
Welches Gut könnte uns wohl geraubt
werden? Aber siehe, Dein jüngster
Bruder Sadi er hat sich mit drei
Piastern gegen Einbruch versichert."
Tie Unvcrainitc.
In den Frühstunden eines Lenzta
ges, in «in«r Gart-nwirthschaft war
es. Nun wenig« Gäste waren anwe
send. Ich trat ein, setzte mich geein
zelt an einem der Tische nieder, bestell
te etwas und blickte dann müßig um
her.
Bald erweckte «ine junge Dame mei
ne Aufmerksamkit, die in der Nähe in
Gesellschaft eines älteren Herrn Platz
genommen hatt«. „Die solltest Du
beim «rsten Anblick und suchte in mei
nem Gedächtniß. Es war vergeblich.
Sie lachte übermüthig. Sie
sprach scherzend, spottend auf ihren
schweigsamen Gefährten «in. Wort«,
t«, diese Gesten, dieses Lachen! Alles
Ich beobachtete und lauschte noch
eine gute Weile. Dasselbe Treiben
wie vorher, dieselben Eindrücke
und doch! und doch! .... Mein
Gedächtniß scheint nicht mehr zu tau
gen!
Endlich gingen die Beiden. Der
kleine Kellnerjunge grinst« der Unbe
kannten, wie mir schien, vertraut nach.
„Kennst Du diese Dam«?" rief ich
ihm unwillkürlich zu.
„Ja, das Fräulein Jug«nd
Noch ein Bier gefällig?"
«r weih, wlc'S thu«.
Bettler: „Bitt schön, schenken S'
Bettler: und sechs hungrige
Kinder!"
Student: „Hab' selber nix!!"
Student: „Armer Kerl! Ich hab'
selber bloß mehr NZ Pfennig. Da ha
ben S' die Hälft'! Kaufen S' Ihnen
eine Maß Bier dafür!"
Hoch st es Selbstbewußt
sei n. Duodezfürst: „J«yl unterbreche
Ursprung des Stärke»?.
Di« heut« alltäglich gewordene Mode
d«s Stärkcns der Leibwäsche hat eine
eigenartig« Entstehungsgeschichte: vor
Jahrhunderten hat man die-
Königin Elisabeth von England ange
recht peinlichen Mangel an ihrer Büste
zu beklagen? diesen kunstvoll zu ver
decken, gelang einer Holländerin Na
mens Guilheem, deren Mann als Hof
kutscher im Dienste der Königin stand.
Mit einem geradezu bewundernsnxr-
Gestalten bei der englischen Damen
welt. Musterschutz und Patente kann
te man damals noch nicht, und so war
Ja selbst die Damen der höchsten Ari
tönte Färbung. Indessen—man hatte
die Rechnung ohne die Königin ge
macht. Sie kam zu der Ueberzeugung,
heit ihres Gesichtes vielen etwas frag
würdig erschien, so erließ die jung
fräuliche Herrscherin ein „Blaug«s«tz",
das den Unterthanen befahl, nur rein
weißgestärkte Wäsche zu tragen. Der
Zusatz von Bläue wurde bei strenger
Straf« verboten. In den Gesetzes
gründen war gesagt, daß durch daS
Blauen und durch das Tragen von ge
bläuter Wäsche in hygienischer Bezie
hung Schaden angerichtet würde, dem
man vorbeugen müsse. So umkleidete
Königin Elisabeth ihre persönlich« Ei
telkit mit einer gewissen mütterlichen
Fürsorge für ihre weiblichen Landes
'kinder. Indessen erwies sich doch die
Mode stärker als der Wille der Köni
gin und ihr drakonisches Gesetz; trotz
der vielfachen Strafen, die wegen Ue
bertretung des Blaugesetzes erkannt
wurden es wurde weitergeblaut.
Srlcichlcrung.
Das Glück ja, das vertrackte Glück!
Das ist voll Hinterlist und Tück',
Schoost,
Ist schäm- und treu- und skrupellos,
Ist launenhaft und ungerecht.
Ist blind und dumm und falsch und
schlecht
Und läßt die Würdigsten im Stich!
D'rum, w«nn Du, L«s?r, so wie ich,
Niemals die Gunst des Glück's ge
wannst,
Dann schimpf', was Du nur schimpfen
kannst!
Doch «s «rleicht«rt kolossal!
Modern. Junger Gatte: „Die
temonnaie hat er in der Tasche!"
Doppeldeutig. „Dein«
Frau war als Mädchen eine auffal
lende Schönheit." Pantoffelheld:
Zerstreut. Patient: „Ich
wollte Sie wegen meines geschwollenen
Fußes consultiren, Herr Prostssor."
Professor (der eben die Zeitung liest,
zerstreut): „Jawohl haben Sie
ihn bei sich?"