In der Mitte. Ton Rnd. k'coiilMl. U. (5. Fortsetzung.) he» und sehen, wie das Ding eigentlich lautet." In Folge dieser Aufforderung begab sich das Trio ins Befuchszim ziehe anerkennend "den Hut. Wird das aber morgen früh einen Knalleffect machen! Glücklicherweise singen die Schwestern vom Blatte, so daß wir ohne Zweifel Ehre mit unserer Auffüh rung einlegen. Die Melodie ist wirk schah und wir bedauern, daß wir dem Leser die süße Melodie nicht wiederge ben können. Mit dem Gedichte müssen Mit singirter Angst eilte Paul ins I. Mai, 18S1. ein Wunder?! Steht nicht die goldene Hochzeit der besten, edelsten Großeltern bevor, welche je die Erde betraten?! Ihr werdet sie alle jubelnd, glückwiin schend umringen ich allein muß fer ne bleiben und kann höchstens mit der Feder die Gefühle ausdrücken, welche mich bestürmen. Ich verfaßte einlie gendes Gedicht zu Ehren der theuren Großeltern und setzte es dann in Mu sik. Führt meine schwache Leistung bei der Gelegenheit auf, und seid gewiß, daß Euch meine Gedanken bei der Ge kann, sind meine musikalischen Fort schritte befriedigend und ich kann, wie sie sagen, in einem Jahr« graduiren und zu Euch zurückkehren. Den Woh nungswechsel, von dem ich Euch schrieb, habe ich vor einem Monate höchst be friedigend ausgeführt und befinde mich jetzt im Hause einer Wittwe Johanna Braun, welche in joder Beziehung eine treffliche und anziehende Person ist. Dasselbe läßt sich von ihrem Sohne Karl sagen, welcher das hiesige Poly technikum besucht, und sich zum Archi tekten ausbildet. Mutter und Sohn sprechen fließend englisch, eine Spra che, deren wir uns häufig bedienen, manent geworden zu sein scheint. Die geringste Anspielung auf die Vergan genheit verdichtet diese Wolke und bringt eine verdächtige Feuchtigkeit in ihre großen braunen Augen. Sie spricht nur selten über ihre Erlebnisse, doch weiß ich aus ihrem Munde, daß sie in den Ver. Staaten geboren und erzogen wurde, was ihre Fertigkeit in der englischen Sprache erklärt. Doch nun, lebt wohl. Ich muß diesen Brief morgen absenden, damit er Euch noch' vor dem 12. erreicht. Den einliegen den Brief an die Großeltern liefert selbstverständlich erst am Tage des Jubiläums ab. Wie immer Eure treue Tochter und Schwester Laura. Kapitel 10. den Stempel des Geheimnißvollen trugen. Jetzt ging's treppauf, jetzt treppab; allein als die Uhr sieben vollen Menge gefüllt ist. Wir finden dort Adolph und Marie, Paul, und ferner Professor Klaus Braun, so ge nannt zu Ehren des Großvaters. Mit ihm ist Ella, seine Gattin, und zwei und ein Mädchen von drei. Der Knabe heißt Dolphus, wahrscheinlich eine Version von Adolph, und das Mäd chen Amanda. Da ist zunächst Jo hann der Fleischer, welcher eine der zwei Töchter Adolphs geheirathet hat, nebst Gattin und drei halberwachsenen Söhnen, sowie Wilhelm der Bäcker, der zweite und letzte Schwiegersohn mit seiner Frau und vier Töchtern. dessen mit verdienter Rücksicht behan delt wird. Die Zimmer waren ge schmackvoll verziert. An der Wand über der Doppelthür zwischen den zwei einem langen mit schneeigem Laken be! deckten Tische lagen zwischen zahlrei chen Blumensträußen passende, werth volle Geschenke, theils von den Kindern, theils von Freunden und Bekannten ertheilt, . w«lche i» einer begleitenden Karte ihre Absicht kundgaben, später am Tage persönlich zu gratuliren. Doch zurück zur Sache. Als die Uhr sieben schlug, öffnete der Professor die des vermittelte und klopften ener gisch an, während sie ausriefen: „Großvater! Großmutter! Macht geschwind auf! Wir sollen Euch nach dem Parlor bringen, geschwind, ge- Wir haben früher die Beschreibung von Adolph und Marie geliefert und brau chen deßhalb nur zu belichten, daß wir Jahre alt und seine Gattin Martha etwa fünf Jahr« jünger; allein selbst in Alter vermissen wir Alters ist, allein vbn Beifall und holte. H Jetzt ist die Parlorthür erreicht. Jetzt die Aufgabe ist, das Tiefste, das Höch ra's," sagte er, indem er Martha ein Papier reichte, „welches sie nicht nur zur Feier dieses Tages verfaßte, son dern sogar in Musik setzte. Wenn Ihr wer vergißt, was einmal nicht zu än dern ist. Doch Susanne mahnt, daß das Frühstück verdirbt, wenn es noch lange aufgeschoben wird. Ich fordere deßhalb weibliche Freiwillige auf, mich in das Eßzimmer zu begleiten und uns mit Anrichten behülflich zu sein." Lachend voluntirte die ganze weibli che Phalanx der Gesellschaft und auch Franzisco ließ sich nicht abweisen und leistete wirklich wllnschenswerthen Bei stand, daß die Frauen ihn, ein Dank votum gaben. Während sie dergestalt Zum Vaterhaus send' ich hinaus Den Geist auf leichten Schwingen, lim über's Meer, von Inhalt schwer Es zeigt ein Paar, des schneeig Haar Des Aug' jedoch, selbst heute noch, Der Jugend Feuer zündet. Nicht eine Spur der Schwächen nur. Die sonst am Alter haften. Ja, umgekehrt hat's nur vermehrt Den Werth der Eigenschaften. JhrLächeln mild bringt Trost und füllt Mit Zuversicht die Kranken. Ihr Auge hell ist stets M Quell Erhabener Gedanken. Wie um Apoll sich ehrfurchtsvoll Die kleinern Sterne drehen, Scheint dieses Paar an dem Altar Allseit'ger Lieb' zu stehen. Es war ihr Lauf von Jugend auf Ein schlagendes Exempel I' Der Tugend und, mit ihr im Bund, Der Mäßigung als Stempel. So lösten sie gar leicht und früh Die Räthselfrag' des Lebens: „Bleibt Ihr nicht in der Mitte drin, Sucht ihr das Glück vergebens.' Zu hoch, zu tief; zu grad' zu schief; Zu viel und, was noch schlimmer. Zu wenig scheu! Es bricht entzwei Das Glück in tausend Trümmer." O theures Paar, mög' immerdar Dein Beispiel Früchte tragen. Und, hell und rein, ein Leitstern sein Für uns in spätern Tagen! Ihr überragt sie ungefragt, Wovon die Bücher melden. Nicht Mord, nicht Schlacht: was wir Macht Märtyrer und Helden. Fern bleib' Euch Plag'; Mög jeder Tag Euch reinste Freude schenken! Wir aber weih'n im Herzensschrein Euch ew'ges Angedenken. Als Marie in den Parlor zurück kehrte, kam sie eben zur rechten Zeit, drei andere Vorträge anzuhören, welch« zu Ehren des Jubilars vom Stapel ge lassen wurden. Der erste derselben wurde von Herrn Dolphus ausgeführt, welcher dem Großvater ein in Druck schrift ausgeführtes Gedicht einhändig te und dann zurücktrat, dasselbe nach einer graziösen Verbeugung herzusa gen. Es lautete: „Großpapa und Großmama Sind die besten Leute, die ich je sah." Die zweite Rede wurde von Amanda ausgeführt, welche ihrer Großmutter ins Ohr flüsterte: „Großmama, mich hat auch ein Dicht gelernt.' „So! unvermeidlichen Diener und deklainir. Schöner, schöner kleiner Stern, Vor dem Geleise fällt er nieder. Hätt' ich nur den Nickel wieder. Veite Vorträge ernteten selbstver ständlich das gebührende Lob, was Dolphus ohne Zweifel ermuthigte, den» er sagte zu seinem Großvater: „Großpapa, Fidel hat auch ein Stück gelernt: soll er es hersagen?" ,.E! nun gewiß, dem Verdienste seine Tolphus wandte sich nun mit ernster Miene an seinen Schooßhund und sagte: „So Fidel, jetzt zeig' mal, daß Tu auch was kannst. Fertig? hast Dv nicht gesehn!" Fidel erhob sich nun auf seine Hin terfüße, spazierte ein paar Schritte vorwärts und ließ dann ein halbes Duscnd Wau! Wau! hören. Alles lachte, was den Hv»d so in Jubel ver setzte. daß er hin und wieder sprang uns in ein langes Gebell ausbrach. Jetzt erfolgte Mariens Einladung zum Frühstück und fünf Minuten später saß man in bunter Reihe an der reich befetzten Tafel. Selten wohl wurde eine Mahlzeit mit mehr Frohsinn ge nossen. Dies rührte wohl in etwas von der trefflichen Beschaffenheit der Speisen her. allein hauptsächlich von dem Character der Theilnehmer. An der Tafel hörte man nicht die zweideu tigen Scherze, bei denen ein unschuldi ges Mädchen erröthen muß. Anderer seits machte sich Bildung, Witz und Scharfsinn geltend, denn diese Gesell schaft bestand durchgehend aus gebilde ten Personen. Zwar war da ein Gärt ner. ein Fleischer und ein Bäcker, allein der Gärtner hatte die Universität ab folvirt und die anderen Zwei sprachen nicht nur zwei Sprachen mit gleicher Fertigkeit, sondern hatten den ganzen Kursus der Hochschule durchgemacht und verstanden es, die brennenden Fra gen der Zeit mit Verständniß zu be sprechen. Wir fürchten, den Leser zu ermüden, wenn wir ihm alle die Ein zelheiten des Frühstückes oder selbst des Tages auftischen. Wir beschränken uns deshalb auf eine gedrängte Umriß skizze. Daß derselbe für alle Bethei ligten voll des reinsten Genusses war, versteht sich wohl von selbst,- uns je doch ist er besonders von Interesse und Mittelstand seine Feste feiert? Im Lau !se des Morgens erschienen zahlreiche Freunde der Jubilar« und brachten nicht bloß die herzlichsten Glückwün sche, sondern auch zahlreiche Geschenke, weicht durch die sie begleitende Achtung erhalten/ doppelten Werth Di« in der Stadt wohnenken Mit- glitder der Familie schieben erst spZt am Abend, nachd«m sie nochmals den herzlichsten Abschied von den Jubilaren genommen und die Hoffnung ausge sprochen hatten, daß die theuren Jubi- Kapitel 11. Aarm herziger Himmel! Es ist nicht.... Es erfordert« mehrere Tage, das Braunfche Haus wieder in die ge wohnte Ordnung zu bringen. Susan ne war d«r einzige Dienstbote des Hau ses und Marie war deßhalb nicht nur genöthigt. Merc«des Beistand in An spruch zu nehmen, sondern selbst thätig zuzugreifen. Nach Verlauf von acht Tagen jedoch hatte Alles wieder seinen gewohnten Gang angenommen, und dieser Gang war so gänzlich im Ein klänge mit Vernunft und Mäßigung, daß wir uns erlauben, ein paar Worte darüber zu sagen. Dr. Klaus pracli zirte nicht mehr. Nur dann und wann, wenn es die Noth erforderte, stand er entweder seinem Sohne bei oder ver trat dessen Stelle, wenn derselbe abwe send war. Adolph hatte früher in der Stadt practizirt, sich jedoch jetzt gänz lich auf die Insel beschränkt, wo er eine beträchtliche und einträgliche Kund schaft errungen hatte. Einen Theil des Morgans und auch des Nachmittags verbrachte er in seiner Office und be sucht« während der übrigen Stunden Patienten, welche kommen. Paul beschäftigt« mehrere Ar beiter und Arbeiterinnen im Ge wächshaus«. da er selbst einen Stand im Fulton Market besaß und während des Tages dort meistens beschäftigt war. Franzisco sowohl wie Mercedes standen in seinen Diensten und der er stere übte eine Art Aufsicht während Pauls Abwesenheit aus. Professor Klaus stattete häufige Besuche mit sei ner Familie ab und blieb meistens über Nackt, »bschon er Sorge trug, bei Zei ten nach der Stadt zurückzukehren, um seinen Berufspflichten obzuliegen. Der Fleischer und der Bäcker kamen ebenso oft und brachten die Ihrigen bei solchen Gelegenheiten im Federwagen mit; al lein sie mußten zu früh des Morg«ns im G«schäftslokale sein, als daß sie daran denken konnten, mit Ausnahm« Samstags über Nacht zu bleiben. Die Unterhaltungen der Familie bei solchen wählter Natur. Wenn die Fragen des Tages nicht besprochen wurden, füll ten gar häufig musikalische Uebungen die Zeit aus. Jetzt trug man Stücke auf dem Clavier vor und jetzt auf der Geige. Jetzt lauschte man Duetten auf beiden Instrumenten, oder es wurden Lieder einstimmig, zweistimmig und vierstimmig vorgetragen und immer waren die Leistungen vortrefflich, in dem die Braunfche Familie mit Recht den Rus musikalischer Fertigkeit besaß. Hoffentlich ist es uns gelungen, dem Leser einzuprägen, daß diese gesell schaftlichen Unterhaltungen den Stem pel der Intelligenz und feineren Bil dung trugen, wie man sie gewöhnlich in den mittleren Klasse» der Gesell schaft findet, und gern würden wir die se Unterhaltungen weiter ausmalen, iveiin wir die Zeit und den Raum hät ten; doch können wir nicht umhin die Hoffnung aussprechen, daß es uns ge lungen ist, den Leser zu überzeugen, daß derartig« hebende Unterhaltungen nur in den mittleren Schichten der Ge sellschaft möglich sind. Wir behaupten keineswegs, daß Alle, welche diesen Schichten angehören, sich auf diese We ife unterhalten; sondern nur, daß die mit demselben verknüpfte Lebensart es allein möglich macht, die wahre irdisch Glückseligkeit zu genießen. Man kann selbstverständlich ein Billet zur Oper gelöst haben, ohne dieselbe zu besuchen; allein dies Billet ist absolut nothwen dig, Zulaß zu gewinnen. Ter Mai nahte seinem Ende, al» Marie eines Nachmittags im Wohn zimmer saß und eins der vielen Maga zine durchblätterte, welche die Biblio thek enthielt. Dieselbe war ungemein reichlich für einen Privatmann und deutsche, englisch« und französische Werke waren gleich reichlich vertreten. Marie besichtigte die vielen Illustratio nen. welche den Inhalt bereicherten und tes Mädchen von etwa achtzehn bis neunzehn Jahren, deren Gesicht, Hän de und Füße ebenso schmutzig waren, wie ihre Kleider z»rlumpt. Am Arm« trug sie einen Korb mit Zündhölzern, aus deren Verkauf sie wahrscheinlich ein Geschäft machte, indem sie im Tone d.'s Gesuches sagte: „Zündhölzer to f«n. Madam? Bitte, kofen Se mir was ab, wir sind ab und haben kein Alles dies war kaum geeignet, in Aufregung zu versetzen, so daß wir uns wundern müßten, wenn nicht die ersten Worte, welche sie sprach, einiger maßen den Schlüssel geliefert hätten. „Laura!" rief sie aus. „Um Got teswillen, wo " Sie hatte das Mädchen gewiß für etwa? Anders gehalten und nach dem Namen zu urtheilen für ihre fern« Tochter. Die Ähnlichkeit der Züge wie d«r Gestalt war wirklich überra schend; all«in hier hörte dieselbe selbstverständlich auf. Laura war ge bildet, von feinem Anstände, reinlich von Gewohnheit und dieses Mädchen augenscheinlich ohne Manieren, unz«- bildet, schmutzig. Marie gewann deß halb schon nach wenigen Sekunden die der Veranda ihre Tochter nicht war. nicht sein konnte; allein diese Ueber zeugung löste keineswegs das Räthsel dieser wunderbaren Ähnlichkeit. Ihre Verwunedrung wuchs noch bei einer näheren Besichtigung, und erregte be greiflicherweise in ihr den Wunsch, ein Näheres über die Verkäuferin zu er fahren. Sie öffnete deßhalb die Thür weiter und sagte freundlich: „Ja, Kind, komm herein und fetz Dich. Wie nennst Du Dich?" „Ich heeße nich Laura, Ma'm, meen Name sein Claire, Claire Broeng." „Und wo wohnst Du?" „Oh, unten am Strand, Ma'm." „Und kannst in Deinem Alter nichts Besseres thun als Zündhölzer verlau sen?" „Ja, Ma'm, des Abends geh ich nach die Tanzhäuser und verdiene manch mal fünfzig Cent, manchmal weniger." „Tanzhäuser!" rief Marie erschreckt aus. „Kind, weißt Du nicht, daß diese Tanzhäuser eine Schule des La sters sind, und Dich früher oder später ins Verderben stürzen müssen?" „Ich versteh Euch nich, Ma'm." „Oh ich spiele auf die Freiheiten an, die sich die Besucher solcher Lasterhöh len gegen arme Mädchen erlauben „Ich weeß nich, was Se mernen, Ma'm. Wenn Se abtzx denken, daß die Mannsleit sich etwas gegen mir herausnehmen dürfen, so sein Se schief gewickelt." Marie erschrak über dies« rohe Sprache, konnte indessen nicht umhin dem Sinne der Rede ihren Beifall zu zollen. Allein wie lange konnte dieser Geist der Unabhängigkeit dauern, wenn termaßen einen schlechten Ruf, und er abendlich mit den Lastern dieser Höhlen in Berührung kam? Ach, der Gedanke, daß dies Kind, welches ihrer Laura aus dem Gesichte geschnitten war, dieser entsetzlichen Gefahr ausge setzt widerstand ihrem «delmüthi gegnete Mari« beruhigend. „Wi« viel hast Du da im Korbe?" „Im Korb?" sagte die Fremde ver« teln drin; aber..." „Und was kostet die Schachtel?" „Drei Cent, Ma'm." »Das macht a 150..." Ein Gefühl deS Mitleids befchlich Mariens Brust. „Es macht PI.M und Fragen, die ich in Deinem Interesse stelle: Lel>t Dein Vater und was thut er?" ken." „Und Deine Mutter?" „Hast Du Geschwister?" „Erwachsen?" „Ja, Ma'm. er sein zweiundzwan- Zig." „Und verdient?" „Nicht arg viel, Ma'm. Er arbeitet manchmal an der Werfte; aber de Arbeet gefallt ihm nicht, und so bum- Marie dachte einige Augenblick« nach; dann sagt« sie: „Deines Vaters Name ist Broeng?" „Ja, Ma'm, Gustav Broeng." „Hier, schreib mir den Namen auf diesen Zettel." Claire schüttelte den Kopf und sagte dann ohne alle Anzeichen der Scham oder Verwirrung: „Ich kann net schreibe, Ma'm." „Dann will ich ihn aufs Gerathe wohl fchr«ib«n: Ist er richtig buchsta birt?" Ein zweites Schütteln des Kopfes: „Ich ivees net, Ma'm, ich kann net le sen." „Nun. ich finde Euch schon. Claire," sagte Marie tröstend. „Ich werde Euch sehen, was sich für Dich thun läßt. Al so gieb mir genau Eure Adresse." Ein fragender Blick gab die nöthige Erklärung eines Ausdruckes, der dem „Und wie erreiche ich den Platz?" „Ihr nehmt die dritte Gasse vom Strand aus: Jedermann weeß. w» Loasers' Court ist." sagte keßhalb kaltblütig: „Schon Recht, Ma'm, her mit dem halben Dollar." „Und ich kann mich darauf »«rlassen Claire?" sie wahrscheinlich vor Begierde brann te. >/«r Mutter d e Erlebnisse der letzten Stunde mitzutheilen. Marie ihrer seits blieb auf dem Sessel in der Halle sitzen. Die Entfernung des Mädchens schien sie eher aufzuregen als zu be. immer wunderbarer und der Gedanke an die Möglichkeit, ja Wahrscheinlich keit des moralischen Unterganges eines ihrer Macht stand. Sollte sie den Gat sie am nächsten Morgen zu machen ge dachte, ihr Gelegenheit gab, die Angel«, genh«it von allen Seiten zu betrachten und zu erwägen? Ja. es war jeden- Absichten. Kapitel 12. Loafers' Court. sie fragte, wie es ihr gehe." „Sehr wohl, Mr. Davis," erwiderte sie freundlich. „Ich komme heute Mor gan?" „Ich habe Geschäfte dort, Herr Da „Jst dies SaUors' Court, nlrin. Jun ge?" „Ne, Ma'm, dies ist Loafers' Marie fort, „wo Mr. Gustav Broeng wohnt?" „Gustav Broeng? Gewiß Ma'm. Hause." (Fortsetzung folgt.) «bschie». Wir sahen zofammen viel Leid und Glücks Die gleiche Straß« gezogen. Entschuldigung. „Sie sind ja schrecklich betrunken, schämen Sie sich." „Kann ich dafür, daß ich so wenig vertragen kann?!" —H öchstcrßefpekt. Feldwebel zumßegimentsschreiber): Sprechen Sie setzen Ihren Helm auf?" Gefreiter Herr Feldwebel!" Gleichfalls. Freundin „Verträgt denn Dein Mann das viel« Eisenbahnfähren? Ich muß sagen, ich werde bei längerem Fahren stets vom Schwindel ergriffen." Frau: „Mein Mann auch aber erst, wenn er sein« Reisegeschichten erzählt." Papa als Lehrer. Fritz: „Was versteht man unter „Medi sanc«"?" Papa: „Was, das weißt Du nicht? Schäme Dich! In Deinem Al ter durfte ich nach so etwas gar nim mer fragen." Fritz: „Papa, sei doch fo gut und sage es mir." Papa: „Hm, warte, ich we'de einmal im Lexik»» nachsehen." Für die Küche. Leverklößsuppe. Ein Vier tel Pfund Rindsleber wird abgehäutet und fein geschabt, damit das Häutig« zurückbleibt: nun rührt man drei Viertel Unze Nierenfett ah, schlägt Petersilie, Zwiebel, Pfeffer, Salz, «in zu. Dann formt man Klößchen, giebt sie in siedende Fleischbrühe, kocht si« «ine Viertelstunde, bis sie aufsteigen, und bringt die Suppe zu Tisch. Waterjack. (Ein sehr gutes Gericht aus übriggebliebenem Ham melbraten.) Von einer gebraten«» Hammelkeule oder -Rücken schneidet man die Reste in dünne, längliche Stückchen, thut sie in eine Kasserolle, füllt ein Paar Löfs«! klar« mit Lie tigs Fleischextrakt gekräftigt« und ge bräunte Brühe darüber, thut ganz Leber mit Sardellen. Man weicht die Leber in Milch, ent häutet sie, fchenidet sie zu kleinen Bayerische Kalbsschle» lochte und 2 rohe Eigelb, 3 Eßlöffel Olivenöl, 2 Eßlöffel Weinessig, ein scher Petersilie gemischt, und in einer Gulasch. Schönes, derbes Rindfleisch wird in große Würfel, man nimmt 2 Theile Fleisch und I Theil Speck. Dann läßt man 130 Gran Butter zergehen, legt Rindfleisch sie ioch efimiger zv machen. Kalbs z u n ?e rn G e l«e. Drei man kocht Bem Ofen etwa 2(1 Minu während 20 Minuten backen Man trag« das kräftige, schmackhafte Ge müse allein oder mit Beigabe von Schinken auf. Oweh. Hausfrau: „Ich glaube. Sie haben in 'Ihre« Leben noch nicht das Geringste gearbeitet!" Bettler: „Doch, Madame, ich war auf einer Stelle sechs Jahre!" Sausfrau: „Warum sind Si« denn da fortgegan gen?" Bettler: „Ich wurde begna diät!' 3