In der Mitte. Von Rud. L!eoiiliart, (2. Fortsetzung.) ..Oh, im Erdgeschoss« unseres Hotels befindet sich eine Agentur zum An- und Berkaus« von Grundeigenthum und als ich heut« Nachmittag dort vorsprach, AM di« zum Verkaufe angebotenen Grundstück« in Erwägung zu ziehen, macht« mich der Ag«nt auf ein Eigen thum aufmerksam, welches «r in den siebenten Himmel erhob, so daß ich d«n Entschluß faßte, es in Augenschein zu nehm«n. Habt Ihr morgen früh etwas zu thun, was Euch v«rhind«rn könnt«, mich zu begleiten. Wenn nicht, um wie vi«l Uhr soll ich mit d«m Wagen nichts V«sond«res vor," erwiderte B«lla zögernd; „allein di« Kind«r und ich sind so abgerissen ... „Weit«r nichts?" unterbrach Car los; „in dem Falle brauchn wir ja nur in «in«m der Mode-Emporiums vorzusprechen und «ine passende Aus steuer zu erwerben." „Ja, aber 0nke1.... " „Keine Einrede, lieb« Bella. Das „Aber" ist in meinem Wörterbuch« ge strichen worden. So. das wäre in Ordnung, und nun die Zeit: würde neun Uhr paffen? Dann buena noct«, rmd au revoir am Morgen." Am nächsten Morgen rollt« ein« «le gante Kutsch« vor das Haus und gleich daraus erschienen die Bewohner des dritten Stockes. Francisco sungirte ols Kutscher auf dem Bocke und an sei ner Seite saß Mercedes. Carlos be grüßt« seine Verwandten aufs Herz fühlte sich gedrückt und gehoben zu gleicher Zeit; das erstere, weil sie be sorgt«, man möchte den traurigen Zu stand ihrer Garderobe entdecken; das letztere, weil sie seit Jahren in keiner Karosse gesessen und nun den beleben den Einfluß rafch«r Bewegung fühlte. Nach einer Fahrt von zehn Minuten hielt die Kutsche vor dem Laden an. Dort angelangt sagte Carlos: „Wie wär's, Bella, w«nn Du Mercedes als Gehülfin mit Dir nähmest, während ich Fred in gleicher Capazität behiilf lich bin. Kein „Aber", wenn ich bitten Blanch« Uu.lage Carte land Fähre, alter Freund." Es ist ein herrlicher Tag. Der Früh ling ist zum Sommer gereift; allein sinn auf. Jetzt landen sie auf der In sel und Carlos dirigirt: „Die Anhöh« hinan, Francisco." lauf" l'ch« E'. th «in." Der Mexikaner leistete Folg« und lenkte die Rosse in einen parkartigen Aufsicht hier?" die geringste Spur von Möbeln zu ent decken war. „Wie gefällt Dir das Haus, Bella?" fragte Carlos. —„Aus- tung zu «rzielen." Als das Haus besichtigt war, durch haus, in welchem tropische Pflanzen w«g«n Mangel an Fürsorge hinwelk ten. Gan, am Ende d«s Grundstückes, dann neckend zu Mercedes „Nun, Alte, wie gefällt Dir Dein Haus?" „Mein Haus?" wiederholte die M«- wiss«, wie sie die Worte ihres Herrn nehmen sollt«. „Ja, ja, D«in Hnus, d. h., wenn ich ken. Alles fertig? Allans donc, Fran- Kapitel 4. welches ebenfalls zu Ofsicen dient, al- Schatten stellt, daß kein Vergleich möglich fft. „So, wären wir ja," Brown, Advokat, sechster Flm, Zim ch«nd; „Friederich Brown, Zimmer 25." Das stimmt, nicht wahr? Nun, Herr Nesse, treten Sie gefälligst ein, welch«s Fred sofort als das Muster ei ner Advocaten - Office erkannte. Ein Brüssler Teppich deckte den Fußboden. An der Wand zur Rechten Uef ein «le- Schreibtifch füllte die Mitte des Zim- RUstig, Heri Fr«drich Brown," stellte er dann fort, „mein Neffe sagt mir, er bedarf Ihrer Dienste heute nicht, läßt Sie jedoch bitten, sich morgen früh um neun Uhc pünktlich «inzustellen." Das Mädch«n verstand den Wink, grüßt« und entfernte sich. Carlos inüthlichen Lächeln: „Nun, Fred, wie gefällt Dir die Offic« des Herrn Ju risten Friedrich Brown?" „Wie sie mir gefällt, Oheim? Ich bin gänzlich unfähig, Gedanken zu fassen und Schlüsse zu ziehen. Ich weiß wirklich nicht, ob ich wache oder träume. Sag, ist di«s eine arabische Nacht und bist Du Ali Aladdin mit der wundervollen Lampe?" „Nein, ich bin einfach Carlos Bruno, alias Carl Braun, und Dein ganz ge horsamer Diener, welch«! Dir eine Er klärung für diesen Scherz schuldet, den er sich mit Dir erlaubt. Du siehst, ich habe absolut nichts zu thun, und Mü ßiggang ist bekanntlich aller Laster Anfang. D«s Pudels Kern jedoch, mein Junge, ist dies: In Deinem al ten Quarti«r« hatkst Du absolut keine Gelegenheit zu zeigen, aus welchem Stoffe Du gemacht bist. Die Leute urtheilen nach dem Scheine, weshalb ich mir die Freiheit nahm, diese Office für Dich einzurichten. Hier hast Du Voraus, und Miß Riistigs Gehalt dito. So, das ist alles, und wenn Du Dich jetzt dankbar bezeigen willst, so enthal te Dich jedweder Aeußerung der Art. Bedenke, daß das Geben immer seliger ist als das Nehmen und daß mir diese kleine Ueberraschung unsägliches Ver- Contrast bilden. In den Augen Er wenn er auf Kosten seiner augenblickli chen Seligkeit, einen Blick in des Nef fen schwarze Seele hätte werfen kön- Als Oheim und Neffe No. 59 er- Kutsche vor dem Haufe. Wie damals Deine Rosse Feuer besitzen." sich zu setzen und fragte dann Bella: „Nmi, Kind, bist Du zufrieden?" Sie schaut« ihn verwundert an und Onkel? Ich verstehe Dich nicht recht... Würdest Du einschlagen?" > grausamen Anstrich gewinnen/ „Du irrst Dich, liebes Kind. Dies ist nicht nur möglich, sondern Thatsa steli." Endlich begann Bella die Wahrheit ! Wir sollen in di«s«n eleganten Räumen Hausen! Wir die reine Lust dieses Plateaus athmen! Wir in dieser wir Alle! " Doch kommt, Kinder, Ihr habt noch nicht Alles gesehen. Im Stalle steht eine hübsche Milchkuh; im Huhnerhofe wissen, an der Straße ganz am End« des Grundstückes stand. Auch es war zweckmäßig, wenn schon bescheidener, wie aufrichtig. Weiter forderte Carlos die Freunde auf, sich im Be suchszimmer des Landhauses niederzu was ich in der nächsten Zukunft zu thun gedenke. Ich habe die nöthigen Schritte gethan, Fred, Dir jährlich ein Auskommen 56,Xsttn, schwebte das teilnehmendste Lächeln los. „Nun beginn: „Ich, Carlos Bruno, alias Karl Braun, Enkel jenes Klaus von Braun, welcher 1820 in Leipzig, Sachsen, starb, welches aus V«r. Staaten Schuldschei nen zum Belaufe von «wer Million, zehntausend Dollars und dem^folgen fch«ine, w«lche vier Prozent Zinsen tra 4(X) ab, während die Miethen der Ge bäulichkeiten weitere PIS,(XX) abwerfen, 4M) macht. Ich ernenne hiermit die Stadt New Uork zu Testamentsvoll- Falle meines Ablebens sollen sie Frie kommen besagten Klaus von Braun entdeckt. indessen der Fall am zehnten September, im achtzehn hundert und achtund sten Jahre unseres Herrn. Carlos Bruno, alias Karl Braun. „So," sagte Carlos, als Fred alles niedergeschrieben hatte, „sei so AUt nuten stand Carlos Name in kräftigen Zügen unter dem Testamente, welches über sein kolossales Vermögen ver/üg es zu Fräulein Rüstig und sagte: „Haben Sie di« Güte, dieses Testament zu copiren, indem ich eine Abschrift da es geschehen ist." Das Mädchen gehorchte und wenige Minuten später waren sowohl Testa ment wie Abschrift in Carlos Besitze. „Adio," sagte er nun zu Fr«d, „ich will nach dem Gerichtshofe gehen und revoir." Kapitel 6. Auf hoher See. Am ersten October sehen wir Fred. Bella, die Kinder und die Mexikaner auf der Wcrfte des Bremer Llchd in Hoboken stehen und ihre Sacktücher zum Abschied weh«n. Der Dampfer Weser g leitet eben langsam in den Strom und auf dem Verdeck steht Car los Bruno und erwidert energisch die Abschiedssignale, welche ihm gelten. Er setzt dies fort, bis das Schiff die Bai erreicht und die Personen auf der Werfte aus dem Gesichtspunkt ver schwinden. Dann geht er zu seiner Kajüte hinab, um sein Gepäck so zu ordnen, damit er während der Fahrt erreichen kann, was er braucht. See reisen sind im Ganzen eintönig, allein nichtsdestoweniger wollen wir Carlos begleiten, indem Dinge passiren kön nen, mit denen wir vertraut sein soll ten. Uebrigens wollen wir die Erleb nisse nicht selbstständig berichten, son dern sein Tagebuch dazu benutzen,, tcrcssirt, sondern außerdem seine Ge danken darüber zu entdecken. Am er sten Tage finden wir keine neuen Ein träge; allein am zweiten lesen wir: Oct. 2., 7 P. M. Wir sind nun auf hoher See, und köstlicheres W«tter läßt sich schwerlich denken. Von S««krank heit keine Spur, was mir sontxrbarer einflößt, blos um zu wissen, wie es ei nem Stckrankcn zu Muthe ist. Unser Dampfer ist ein Prachtschiff. Alles ist n«u, fest und zweckmäßig. Die Mannschaft ist anständig und die Of fiziere di« Höflich!«!! selber. Es üb«r> bin. Ich spreche allerdings das Deut sche noch immer ziemlich fließend, bin indessen froh, daß ich mich hier mit Jedermann darin üben kann. Unser« Passagiere sind ebenfalls r«cht nette Leute, ivenigstens diejenigen, welche die nähere Berührung mit mir kommen. Ich befinde mich nämlich in der zwei ten Kajüte, indem ich mir habe sagen lassen, daß die Passagiere in der ersten Kajüte meistens anmaßende, aufgebla sen« Leute sind, welche auf ihr bischen Geld pochen. Ich habe vielleicht m«hr als sie; lege indessen nicht den ge ringsten Werth auf diesen Umstand, welcher in nur wenig Fällen mit Ver diensten verknüpft ist. Ich habe gefun den, daß die Mittelklasse gewöhnlich die wUnsch«nswerthe Bildung und die Gesellschaft aufzusuchen und zu ge nießen. Unter den Passagieren unse rer Kajüte gefällt mir namentlich ein« nur zwei Personen, Vater und Toch ter. D«s Mannes Name ist Redlich, und er sungirte bis jetzt als Geistlicher der evangelischen Kirch« in Baltimore, so rasch verflossen die Minuten, daß ich Herrn Redlichs Angabe, es sei fünf Uhr und Zeit, uns zum Mittagsess«n umzukleiden, für unrichtig angesehen haben würde, ivenn meine Uhr diese ler. so schön, wie man es sich nur wünschen kann, und ich unterhalte mich aufs An gen«hmste. Die meiste Zeit verbringe ich in Gesellschaft der Skedlich'schen Fa milie. Pastor Redlich ist ein Mann bungsvoll wie manche andere Geistliche und macht und versteht Scherz. Hannchen, ihrerseits, ist ohne Zwei fel eins der interessantesten Frauen zimmer. nxlchen ich je begegnet bin. Denke Dir, liebes Tagebuch, ich ver gesse in ihrer Gesellschaft gänzlich, daß ich alt genug. Hannchens Vater sein zu können, und heute Morgen ertappte ich mich wirklich dabei, Haar s» Gelegenheit den Preis davon und Manches Mädchen hätte vielleicht die zieht. (Fortsetzung folgt.) ist. Die geängstigt« Mutt«r schickt ihn Mark aus d«n Tisch mit dei^Wort«»: Für die Küche. Braune Bouillon mit Kar toffelmehlnock«n. Zu 2 Unzen zerlassener Butter mischt mar» Unzen Kartoffelmehl und ein halb Pint lochenden Rahm, verrührt alle» so lange über dem Feuer, bis sich der Brei vom Kasserol löst, schüttet ihn aus. mengt vier zerquirlte Eidotter, etwas Salz und den festen Schnee der 4 Einxiße hinzu, sticht mit einem Lössel Nocken davon ab, läßt sie 8— 1V Minuten in Salzwasser lochen und legt sie in di« Suppe. Schneeklößchen. Aus vier bis sechs Eiweißen schlägt man sehr festen Schnee, vermischt ihn mit zwei Eßlöffeln gestoßenem Zucker und streicht ihn fingerdick auf eine Schüs sel; inzwischen macht man Milch mit etwas Zucker kochend, nimmt sie vöm Feuer, sticht mit einem Löffel Knochtn heraus und belegt dann die ganz« Innenseite mit feinen Speck barden. Ganz in die Mitte legt man die Niere und belegt nach Wunsch den Speck auch noch mit feinen Sardellen- Braten (mit dem lappigen Stück» einer festen Wurst auf, umwickelt diese sehr fest mit Bindfaden und bratet diese Rolle sodann in halb Butter, halb Speck zu schöner Farbe. Die Sauce wird auf gewöhnliche Weise fertig gemacht und in einer Sauciere zu dem in zierliche Scheiben geschnitte nen Braten gegeben. Derselbe ist sehr schmackhaft und giebt auch einen be- Auffchnitt"^" Klößchen von Kalbfleisch in Suppen und Frikassees. Man nimmtKalbfl«ifch aus der Keule, an Suppen verivendct werden. Man hackt auch srischenNierentalg am besten gleich mit d«m Fleisch zusammen, thut Salz, gestoßenen Pfeffer, 2 ganz« Eier, ein wenig Muskatnuß, 2 Unzen zerlassene Butter auf 4 Pfund der Mass« und etwas geriebene Semmel Gewöhnliches Beefsteak. Blechlöffel, was f«iner ist. Es miis pökelt« Fleisch ab, schneidet di« Schwarte mit der Spitze eines Mess«rs der Länge und Quere nach, so daß si« in Vierecke getheilt ist, setzt es in einer Pfanne mit reichlichem Wasser, aber ohne Salz zu, thut nur eine Pris« Salz an die «benso «twai ben, nach Belieben auch «ine kleine ge schälte Zwi«bel, und läßt es unter fleißigem Begießen mit der Sauce i» einem heißen Ofen 2j—3 Stunden braten, indem man bisweilen nach dem Verdunsten d«r Flüssigkeit etwas kochendes Wasser angießt. Wenn der Braten fertig ist, zu dem man gewöhn tes ab. —' J°hrZweis«l. Professor: „Was denken Sie von "dem Maler, der Spinngewebe so natürlich an die Zim merdecke malte, daß das Dienstmäd chen sich zu Tode bemühte, dieselben wegzukehren?" Haussrau: „O, e> mag wohl einen solchen Künstler gege ben haben nie aber «in solche» Dienstmädchen." 3