2 «msel. Die Amsel pfeift ihr erstes Lied Hell durch der Linde Höh', Durch die erstarrten Lande zieht Süßschauernd Lust und Weh. Und selig thaut bei ihrem Sang Das letzte harte Eis, Aufschluchzen möcht' ich sehnsuchts bang Zm zarte» Alter. schöpfliches Vergnügen, und man ist leicht versucht, sie durch allerlei Hilfs mittel vor der Zeit zu reizen und zu lung der körperlichen Kräfte zurück. Durch Aufmertsamleit auf die Winke der Natur wird man am Beste» den Ein lebhaftes Kind liebt die Abwech gen. " haben. Ebenso wie das Ziisrüh ist das Zu viel in Spielsachen eine Versu —V ergessene Höflichkeit. Richter: „Also Sie wollen den Mann nicht leimen, mit dem Sie gemein schaftlich den Diebstahl ausgeführt haben?" »Nein. Herr Gerichtshof, wir hatte» in der Eile vergessen, uns ein ander vorzustellen." Boshaft. „Mein Mann lauft mir ohne Widerrede jedes gewünschte Toilettestück." „Du sagst ihm jeden falls stets, im Besitze des Gewünschten würdest Du zwanzig Jahre jünger aussehen." Aus der Schule. (Der Leh rer behandelt einen Satz, in welchem das Wort „essen" vorlommt. Auf die Krage des Lehrers: Was ist „essen" sür ein Wort?) Carl (den Kinger schnell emporhebend): Ein Substantiv, Herr Lehrer. Lehrer: So in wie fern? Wie heißt denn der Plural von „essen". Carl (mit siegesbewußter Miene): Das „stressen". Herr Lehrer. Tie schwarz» Kravatte. ES war an einem Mittwoch, dem Einpfangstage der Marquise von Canley, auf Schloß Hautes-Futai-s. Unten drängten sich zahlreiche Wagen in dichten Reihen. Im Hintergrunde erstreckte sich der Part mit seinen sorg fältig geharkten Alleen. Um einen kleinen Pavillon, der für photographi sche Zwecke des jungen Canleq in eine Duntelkammer verwandelt wurde, zog sich ein Beet von Geranien, die sich zart und leuchtend vom Rasen abhoben. Im Salon saß eine Anzahl schöner und köstlichem Gebäck überladenen Tisch und plauderte leise mit einander. Man merkte bald, daß die ganze Ge sellschaft in Trauer war, allerdings in eleganter, aber tiefer Trauer: Atlas, Sammt, Spitzen. Kein einziges Schleifchen in Lila oder Grau unter brach die einförmige düstere Kleidung. Und inmitten dieser ernsten Gesell schaft erschien Jacques im grauen An zug, die Kravatte aus grellblau ge tupftem Foulard. Er grüßte, wie ge wöhnlich: lächelnd, heiter, als Mann, der sich unter intimen Bekannten be- Empfanges ist. einandergepreßt und die Blicke waren voll heftiger Vorwürfe. Die Herzogin- Wtttwe vonKelbassaing ging noch wei ter. Als Jacques sich ihr näherte, um sie ehrfurchtsvoll zu begrüßen, drehte sie ihm voll Entrüstung den Rücken und ging erhobenen Hauptes zum Fenster des Salons. Zum Teufel! Was haben sie nur? Fassung gebracht, trotz des unleugba ren Selbstbewußtseins, das er aus sei nen früheren Erfolgen schöpfte. Er durchzuckte die Frage blitzschnell sein Gehirn, ob er vielleicht eine Missethat Kaninchenjagd,ritt, radelte und machte der kleinen Wittwe Bicomtesse von Bois-Darpbin platonisch und^vorläu stand ihr ganz bezaubernd. „Meiner Treu'", sagte sich Jacques, „auf dieser Seite wenigstens werde ich sinden, und da die Madame von Bois« Darphin ohne Zweifel die hübscheste von Allen ist, lassen mich die Uebrigen Er schlich sich in die Hiähe des Thee tisches, küßte fast mit Gewalt eine kleine Hand, die ihm scheinbar wider die Ihre!" „Aber zum Teufel, was für Ver stoß?" „Hören Sie mich an. Ich will Sie hier nicP ausschelten. Jeder beobach tet uns und ich sehe schon, man „Ja, ja, gehen wir!" rief Jacques. Nun hab' ich's satt; diese Situation ist nicht mehr zu ertragen/' „In Trauer? Ich habe ja, Gott sei Dank, Niemand aus meiner Fami „Nicht um Ihre Familie, es handelt ren?" „In der That! Das hatte ich kaum bemerkt. . . Als« weil der Gras von Paris gestorben?" „Deshalb. Ihre blaugetupfte Kra vatte hat einen wahren Sturm der ern?" Selbst diese sind aus ! Ganz anders steht es um mich. Mein ! Sroßoater war mit 26 Jahren unter Osficier unter Napoleon IN. Sie be greifen also, daß ich keinen Grund habe Orleanist zu sein." „Aber JacqueS! Sie verstehen die ganze Sache nicht. ES handelt sich um gestehen, daß ich all dies lächer „Bitte, lieber Freund, debattiren Sie nicht; trauern Sie um meinetw-l len. Strengstensalls könnte Ihr nicht wäre! Ach! Wenn Sie «ine schwarze hätten, gliche sich Alles wieder aus, und ich wäre so glücklich!" Sie den Löckchen seine Wange gleich einem Duft liebkosten. Und die blauen, von langen Wimpern beschatteten Au- i"brun „Hören Sie," sagte JacqueS ganz verwirrt, „ich verlange nichts sehnsüch tiger, als Ihnen angenehm zu sein; aber Sie begreifen, daß ich nicht mit Kravatten in der Tasche reise. WaS beginnen? Haben Sie ein Band, ir gend ein Stückchen Seide au sich, das ich zur Noth als Schleife zurechtmachen könnte?" „Ich fände wohl einen Ausweg," sagte die Vicomtesse erröthend, „aber ten Sache handelt." Man war in die Nähe des in eine Dunkelkammer umgewandelten Pavil schwiegen ins Schloß... Als das Pärchen den Pavillon wie der verließ, knotete Jacques triumphi bracht? Das ist recht, sehr recht!" Ter Strom. von Max Grad. Sie weiß und fühlt, daß er sie auch noch bekommen wird! Die anderen hat er ja schon alle! Aus der ülten Muhme wird er sich wohl nichts machen; und so recht gehört sie auch gar nicht zur Familie. Die kommt auch nie zu ihm in seinem Wass«r. Sie fürchtet ihn, und die geheimnißvollen Reize, die er birgt, sind ihr fremd. Sie ist so alt, di« Muhme, und hat alles hinter sich! Das Mädchen seufzt und n«stelt am Mieder. Es drückt und ist ihr zu eng. Zu ihr«n Füßen läuft der Fluß dahin und durchquert träge und schwarzgrau das Moor. Es ist. als schnitte er ihr ein Gesicht, während sie so zu ihm hin ab starrt. Ja. es ist ein Gesicht! Sie sieht es deutlich. So gierig, grausam und wollüstig, als hätte er den jungen, warmen Mädchenleib scho» umflossen. All die ihm dienstbaren Arme der alten, versunkenen Weidenstrunke und Baumwurzeln, die sein Grund b'rgt, strecken und recken sich nach ihr. Und ein gutes Bett liegt da unten: So we ch und lind ist's. Faulige, schwarze Erde und glattes Schilf, von Tang und Al gen durchzogen. Und wenn si- dann erst darauf iäge. würde er sich über sie werfen, dann aber weiter fließ'». rau ! streifig im Wasser auf. I DaS sind d e Büsche, die sich spi geln, und der lichtblaue Himmel mit hartge tönten Wolkenfttzen. Des Mädchms ! Blick hastet an d«n ersten Leberblüm- ch«n, die blauviolett am Boden blühen, j die warmen Sonnenstrahlen einsaugen. An der Wiesenselte sind die Weitxn ruth«n voll silberner Kätzchen. Sie ' und reibt eS cn der Jnnenseit« d-s Ar- mes. Wi« zart und weich! Wie ein Kinderkörper, d«m noch lein Luftzug ang«kommen. Ein zartes neuq«bore- nes Kind! Sie schauert zusammen, ! schüttelt das bleiche Hauptwund geht ! einige Schritt« weiter das Ufer hinauf. Da scheint das Wasser im becken artig erweiterten Flußbett zu stehen, ruhig und glänzend. ! Hier war es. wo im Herbst das Haselgebllsch gestanden. Im Sommer tenjagd gemacht, mit Strohdach und Wänden. Da war'S geschützt und warm drin gewesen, lang noch, bis in den Spätherbst. Und si« fühlte sich ja immer so einsam. Da schlüpfte sie dann dort hinein zu ihm, das war ihre ganze Welt. Die Stare fammeltcn sich! wie schwarze Wolken verdunkelten fielen dann, in Colonnen g-theilt, lär mend in'S Schilf en. Jahn l'chte, dah seine blanken Zähne schimmerten, und si« küßte ihn. gerade auf einen der zuckenden Mundwinkel. Hoch oben disteln. .. . qeschossen. Seine -r'inie stand ruhia in die Ecke gelehnt. Er hielt seinMäd» ch«n auf dem Schooß und küßte es. das Beste sie liebten sich! Gegen Abend wurde es schon kalt, aber keines fühlte es. Sie hielten sich zu heiß und fest umfangen. Wie der Mond cu ge sort! Ihr Jahn! Wen hatte sie sonst auf der Welt? Di? alte Muhme und die zerfallene Käthe auf dem Moor grund drüben! Also nichts! Di- Leute im Dorfe verachten si: ja doch. War sie alle verschlang? Erst d«n Vater. sie sagten im Rausche. Dann di: Mut- Vaters Tode! Der Strom batte sie, K«in Wellchen kräuselt und trübt den Wasserspiegel vor ihr. Nun sieht sie sich. Si« schlägt die Hände vor's Gesicht und schleicht weinend über den elastischen Boden der Hütt« zu. Die Haide grünt längst, di« erste drolligen Perrücken. Die Sonne brennt heiß, und betäubend steigt es auf aus der Torferde bei jedem Spa tenstich. Wie sie vespern gehen will, erzählen es sich die Arbeiter, Jahn sei todt! sammen und blicken scheu auf das arme Mädchen, das schwerfällig die mächtige Schaufel trägt. Dann aber erzählen sie sich's laut und immer lauter im ganzen Dorf Sie ist wie erstarrt, ge bärdet sich wie eine Irrsinnige; endlich läuft sie zum Pfarrer. Der weiß es auch; sogar durch ein Schreiben. Jahn ist todt! In Hamburg nein in Bremen in einer Schenk« einer Dirne wegen, res! Und alle sagen es ihr einzeln und besonders, was sie glauben, denken, vermuthen, und was sie an ihrer Stelle thun würden. Manche zucken auch blos die Achseln. Wieder andere dehnen die Augenbrauen, sehen an ihr herunter und haben „sich gleich so was gedacht, und daß noch etwas Schlimmes kom men müsse." » « » Hinter der Haide sinkt blutroth die Sonne, und wie Streifen flüssigen Goldes durchzieht es di« blauvioletten Wolken. Ein Trupp Arbeiter aus dem Torf stich, Weiber und Kinder, stehen jam mernd am Flußuser. Vom Dorf- her lommen sie mit Stangen, N«tzen und Wo Jahns Hütte war und der Fluß sich so weit ausbuchtet, ist das Wasser tief, aber klar. Meidenstrunken. Kurze Windstöße kräus«ln das Was ser. das gurgelnd an's Ufer schlägt. kreidebleich hinunter. „Hört ihr, wie es gluckt? Wie «s wispert und grollt? Nun hat er sie alle^!" zum Bergen der Leiche kommen. Weit Weiter hinten hört das Moos endlich auf. Wiesen und Felder dehnen sich an das Gefälle. der Strom in's Gesicht spritzt. Am Wehr staut sich eine schwarze Masse. Der Körper eines Weibes! Das lichte Haar steigt strahlensör- dazwischen. Wirbel auf Wirbel schleü- j dert die Leiche hin und her, plötzlich verschwindet sie ganz. Der alte Strom hat auch sie nicht Zur Krilit des Herzen». mich, noch einen Theil meiner freien Abendzeit zu opfern." Geschäfts pslichten? Als ob diese ein Recht Gatten über Alles liebt, nach voll die Arm« geschlossen, seinen zärtlichen Abschiedskuß mit der Versicherung baldigerßllcklehr empfangen und wirk lich Nor er auch vor zehn Uhr Abends zurückgekehrt. Wenige Tage hieraus hatte er an einem Abend wieder Ge schäftspflichten vorgeschützt inniger und besorgter hatte sie ihn gebeten, bald blickt, hatte die kleine Faust geballt, als eine der unglücklichsten Frauen der ganzen Welt zu fühlen. Der Empfang gegen zwölf Uhr Nachts war ein äußerst kühler und mit Vorwürfen ge ben Armen ihres Mannes, der sie ängstlich und liebend umschlungen hatte. Sie wollte aufspringen und Blick zu ihm aufstand, flüstert« sie: „Nicht wahr, Du böser Mann, Du thust mir das nicht wieder an und schloß i.'ir den Mund mit einem hirz haft«» Kuß, l«gt« sich müde zu B«tt, um di« ganz« Nacht von g«ohrf«igten Ironi" rag«. „^-Y gungsreise." „WaF Sie sagen, wann hat sich Ihre Frau Gemahlin dazu entschlossen, daß Sie reisen?" Mancher versucht den Blasir ten zu spielen, weil er kein Geld hat. Wie viel Frauen hat die Erde? Man schätzt die Gesammtbevölke rung der Erde auf etwa anderthalb Milliarden Menschen. Davon sind freilich nur etwas mehr als die Hälfte tzungen 1283 Millionen Menschen, dabei zu folgenden Ergebnissen gekom men: Europa hat 334 Millionen Be- Handen ist; Asien beherbergt 816 M'l als einer Million: auch Amerika, dessen Bevölkerung 102 Millionen Menschen beträgt, hat über eine Million Männer auf der ganzen Erde 649 1-6 Millio nen männliche und 633 4-5 Millionen weibliche Personen ermittelt worden. Europa ein Frauenuberschuß, und zwar im Betrage von 3 2-6 Millionen Köpfen. Aber auch in Europa giebt es weite Länderstrecken, wo die Männer bei wei tem überwiegen. Sie liegen alle mit Wichen Ecke dieseSErdtheili, und diese men fehlt es zum Gleichgewicht der Geschlechter an einer halben Million Männer. ' ich ' giebt es Staaten mit starkem Frauci überschuß, wo auf 1000 Männer mehr als 1060 Frauen kommen, und dazu gehören Portugal, Schweden und Nor wegen, Russisch-Polen und Großbri tannien. Unter den Ländern mit mit telstarkem Frauenüberschuß nimmt Deutschland, das auf je tausend Män ner 1039 Frauen aufweist, so ziemlich schuß zählen. Es wäre aber ein Irrthum, wenn man aus der Thatsache, daß die ganze Welt außerhalb Europas insgesammt weit mehr Männer als Frauen hat, publik Nicaragua, deren Einwohner schaft zur Hälfte aus Mischlingen und zu einem Drittel aus Indianern be steht, einen erheblichen Frauen-Ueber schuß. Die sonderbarsten Verhältnisse zeigen aber Hongkong und Hawaii, in Hawaii kommen nur 633, in Hongkong gar nur 409 Frauen auf je 1000 Mä nner. Dort wäre also das Dorado für der mit Frauenüberschuß. Am Allgemeinen hat man die Wahr nehmung gemacht, daß die Frauen weit Ackerbauern. Dagegen ist das weib liche Element in fast allen Ländern mit hauptsächlich gewerblicher Thätig keit in der Mehrzahl. Ferner kommen aber bei der Vertbeilung der Geschlech ter auch die Rechtsverhältnisse schafsenheit des Erbrechts, der Ehehindernisse, der Theilbarkeit des Grundbesitzes oder der Freizügigkeit in mehr männliche Personen. Ebenso be einflußt die Vertheilung der Nieder schläge das numerische Verhältniß der Geschlechter. In trockenen Ländern giebt es mehr Männer, in solchen mit tracht. Die Hauptsache ist aber bei der Be antwortung VerFrage, wie viel Frauen die Welt hat, die Thatsache, daß un sere Mutter Erde einen Männerüber schuß von 16 2-3 Millionen Köpfen trägt. Dieses große Plus wiegt das Ueberzewicht der Frauen in Europa fast fünfmal auf. Freilich ist es für sind. ' ! Ecke sitzt): „Das elektrische Licht ist „Ja, sehr,... jeden Augenblick wird's wieder hell!" pariser Damenschneider. Den zahlreichen Ehemännern, wel chen sich beim Anblick der Schneider rechnunqen ihrer Frauen die 'Haare vor Entsetzen sträuben, falls sie in. der angenehmen Lage sind, noch über welche zu verfügen, da man sich be kanntlich erst zu verheirathen wenn man fast keine mehr besitzt, —- diesen zahlreichen, mißgestimmten Her ren also wäre eine Durchsicht der fran zösischen Mode - Chronik des 18. Jahrhunderts zur Beruhigung ihrer Nerven dringend zu empfehlen. Sie würden angesichts des feenhaften Lu xus und der materiellen Gegenleistun gen für diese Wunderwerk« der Schnei derkunst beschämt erkennen müssen, wie unendlich bescheiden sich dagegen die TZilettenbedürfnisse der Frauen von heute ausnehmen und wie glücklich sie sein müßten, nicht 200 Jahre früher gelebt zu haben, was vielleicht ihren Gattinnen auch lieber gewesen wäre. Brochirte Seidentoiletten mit silbernen Fäden und Blumen, gestickte BouquetK aus zartlila Federn und Silber, silber strcchlende Rcben von goldenen Strei fen durchzogen, zwischen denen dunkle Stiefmiittcrchen - Guirlanden sich hin durchzuwinden schienen, Kleider, auf den«? Spitzen, Blumen, glitzernde Steine sich zu einer Rechnung von 10,6