Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 14, 1901, Page 6, Image 7

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    6 Nürnberger Goldschlägerei.
blühte.
Aus der Zeit dieses Fürsten leiteten
Dreißigjährigen Krieges brachen jedoch
dielfach die Blüthe und di« Kraft des
rei der Fall.
So gibt in dem Meisterbuch dieses
Wie glücklich lebten unsr« Alt«n,
Beseht das alte Meisterbuch:
Sie hatten wohlfeil'S Gold, die Zei
t«n,
neben«inand«r g«l«gt, ein« Fläche von
120,000 Ouadratyards bedecken wür
den.
Die Herstellung des Blattgoldes
Hitzeentwickelunz von 1200 bis 1300
Grad erfordert. Liegt dann das Gold
schön glatl im Tiegel, so nennt der
in Gußstahlwalzen so dünn gezogen zu
werden, daß ein Dukaten Gold 20 bis
30 (Zentimeter lana wird.
Das auf diesi Art gewalzte Gold
daß je ein Blatt Gold mit je einem
Quetschblatt abwechselt. Sind aufdiefe
Weise 400 bis 600 Blätter zusamm«n-
Weise jedes Goldblättchen in aus Ge
gefertigte. je 400 Blätter enthaltende
hat.
dem Reißm«sser in vier Theil« zer
geh s - chh lt die
Blatt Blatt mU F«derw«iß bestri-
Ist iii der Form schließlich
mit zwei nebeneinandi? stehend«n «e
-sl«llbar«n M«ss«rn in Quadratblätter
in der Grök« von 50 bis 130 Millime
rer geschnitten. Was den beim Schnei
den de- Goldes sich ergebenden Abfall
des geschlagenen Goldes 250 bis 300
Blätter enthält. Auf elegant« Weif«
verpackt. g«ht nunm«hr diese» kostbar«
deutschen Reim zu bewahrheiten:
Geht durch all« Land.
Ein schwimmender Palast.
Fuß breit und 30 Fuß tief. Ächt bis
zum Oberdeck führende Querschotten
beträgt 5,800 Tons, die Maschinen
stärte 3,600 indicirte Pferdeträft« und
die Art der Aufstellung der Betten Her
öd«! einander gegenüber ausgestellt,
Prinz«ssin Victoria
Loui s e.
Unter Freundinnen.
Elsa: „Jetzt verlobe ich mich aber
Tbetla: „Ach, das sagst du alle
(Beim Bildhauer.) „Nun, Herr
Wasserspeier?"
„Aber wieso?"
Munde lächeln?!"
Liebesbeweis.
„Bist Du aber ein neiter Makros-!
. . . Sag' 'mal. Kleiner, Deine Eltern
Das Zloh der Meduse.
In der Gallerie des Louvre befindet
sich «in Gemäld« von G6ricault, das
b«i seinem Erscheinen im Anfang des
vorigen Jahrhunderts in der ganzen
kunstverständigen Welt ein ungeheueres
Aufsehen erregte, sowohl durch die ganz
neue Art der Farbengebung und Pin
selfiihrung, als besonders durch den
furchtbaren Gegenstand, den es dar
stellte. Die Mitte des Bildes, welches
der Künstler das Floß der Meduse
nannte, nimmt «in schmutzig - gelbes,
zerfetztes Segel «in. Auf dein nach
links vorn gestreckten Floß spielen sich
die letzten Scenen der Verzweiflung ab,
die dem Untergange der Fregatte „La
Meduse" folgten.
Mitten unter den Kämpfenden und
Sterbenden nimikt besonders eine Ge
stalt unser ganzes Interesse in An
spruch, ein Weib, das zwischen Ballen
und Trümmern kauert. Die großen,
dunklen Augen, unnatürlich weil geöff
net, starren in die Ferne, als ob sie dort
ein furchtbares Schicksal sähen. Neben
ihr liegt ein Mann hingestreckt, wie l«b-
Weib neben ihm gerichtet.
M. Savigny, einer der wenigen
Ueberlebenden, hat über die furchtbaren
Ereignisse einen ergreifenden Bericht
hinterlassen, auf dem folgende Schilde
rung beruht.
Die französisch« Fregatte „Meduse",
mit 44 Kanonen und 400 Mann, war
im Begriffe, im Hafen von Rochefort
die Anker zu lichten. Sie war nach dem
Senegal bestimmt, dessen Gebiet im
zweiten Pariser Frieden Frankreich
wieder zugesprochen war. Unter dem
am Us«r setzte sich das stolze Schiff in
Bewegung. Die Matrosen, zum gro
ßen Theil Italiener und Neger, sowie
für die Colonie bestimmte französisch«
B«satzungsm<mnschaften, winkten die
letzten Abschiedsgrüße nach dem Lande
hinüber.
Zwischen den lebhaften Gruppen aus
d«m V«rd«ck ging «in« weibliche Person
geschäftig hin und her. Sie trug ein
kurzes, buntfarbiges Kleid, zierliche
Lackstiefel mit halblangen Schäften und
auf dem Kopfe eine kokett zur Seit«
geschobene Soldatenmütz«. Um ihr«
Es war «in« Marketenderin. Sie
mochte die Mitte der Dreißiger längst
überschritten haben, machte aber mit
ihrem frischrothen, lächelnden Gesicht
und lebhaften V«wegungen einen über
aus anmuthigen Eindruck. Manches
Auge ruht« mit Wohlgefallen auf der
hübschen Marketenderin, deren Gestalt
durch die Romantik von sechs Feldzü
gen unter Napoleon l. wie mit «inerArt
von Verklärung umstrahlt war.
Auf dem Hintertheile des Schiffes
saß abseits von den Kameraden ein
Soldat. Das starre, fast leblos« Aug«,
das vollständig ergraute Haar, die
eigenthümlich gestrafften Gesichtsmus
keln lxuteten auf eine Reihe von
in dem verwitterten Antlitze.
„Delpit!" entfuhr es ihr wie unab
sichtlich.
„Louise!" sagte er einfach.
Nach einer Weile setzte sie sich neben
' ch
Da kam das Nubiernxib. Erinnerst
Du Dich? Sie hatte ein grell-rothes
Tuch um den Kopf geschlungen. Wir
vergessen.
der Soldat, „jetzt erinner« ich mich."
„Ja, m«int«st Du, ich hatte Lust,
Sie lacht« bei diesen Worten.
„Ich? Todtschlagen?" antwortete
Delpit mit einem Blick tiefer Kümmer
niß.
„Ja, wer weiß!" sagt« Louis«, sich zu
schied in der Ferne ganz deutlich di«
Sandhügel txr Küste. Eines Nachmit
tags herrschte unter den Osficieren «in«
! saß. Man z«igt« ihm die furchtbar«
in der das Schiff schwebt«.
! Man fordert« ihn aus, den Curs sofort
!zu ändern. Er lächelt« übirl«g«n. Er
' g«hörte zu einer txr vornehmst«» Emi-
grantenfamilien Frankreichs, zu jenen
traurigen Gestalten, die in der Verban
nung während zweierJahrzehnte nichts
gelernt und nichts vergessen hatten.
Eine Viertelstunde später hörte man ein
lautes Knirschen und Krachen. Ein
langes Zittern flog durch den hölzernen
Leib des Kolosses. Di« Fregatte war
auf die Klippen ausgefahren.
Alle Versuche, abzukommen, ivaren
vergeblich. Als die Ebbe eintrat, sah
man, daß das Schiff unrettbar verlo
ren war. Eine ungeheuere Aufregung
bemächtigte sich der ganzen Besatzung.
Alles stürzte in die Boote, die mit
Mühe in's Wasser gelassen wurden.
Es fanden etwas mehr als zweihundert
darin Platz. Die Uebrigen schienen
tem sicheren Tod: preisgegeben. Unter
ihnen befand sich Delpit und die Mar
ketenderin. Sie blieben ruhig in dem
rings um sie tobenden Entsetzen. Sie
hatten kein Wort gesagt. Aber jeder
von beiden wußte instinltmäßig, daß sie
bei einander bleiben würden.
Da das Schiff nur langsam Wasser
zog, so mochte man sich daran, aus
Balken und Blanken ein Floß zu
bauen. Nun stürzte Alles an die Taue,
um sie herunterzulassen. Auch Delpit
und Louise fanden dort Platz.
In der allgemeinen Bestürzung hatte
man nur ganz unzureichend für Le
bensmittel gesorgt. Einige Fässer
Wein, etwas Trinkwasser und ein paar
Tonnen Mehl wie lange konnten
145 Menschen damit reichen? Jedoch
waren die meisten guten Muthes. Die
Küste war ja nicht weit.
In der Nacht aber erhob sich ein
furchtbares Unwetter. Hohe Wellen
berge rollten heran und versetzten das
Fahrzeug in
ein vi«lstimmig«s Angstgeschrei die
Luft, das Gebraus der Wogen und
des Sturmes übertönend.
Als es Tag geworden war, sah man,
daß sich die Schaar der Unglücklichen
um etwa 60 vermindert hatte. Aber
auch der größte Theil des Proviants
war worden! Und was das
Trunkenen «in furchtbarer Kampf. Mit
Aexten, Säbeln, Bajonetten und Mes
sern ging man auf einander los.
Dumpfe Schläge, heisere Flüche, wildes
Geschrei, wirre Knäuel von Ringenden.
Ren alle Wassertonnen, sowie der größte
Theil der Weinfässer in's Meer ge
schleudert worden. Einige Verzweifelte,
gen leuchtet«, machten Miene, auch das
letzt« Faß Wein in die Wogen zu wer
fen. So sollten All« mit einander ster
mäßig gut bei Kräften, da die Marte
tenderin etwas Schiffszwieback gerettet
hatte, von dem sie jede Nacht heimlich
Hungtrs konnten sie keinen Bissen essen.
Erst als es Tag geworden war, schoben
sie sich verstohlen einen Brocken Zwie
der Nähe stehender Matrose hatte dies
gesehen. Sosort stürzte er sich mit
wildem Geschrei auf die Beiden los.
„Diebe! Berräther!" schrie er. Andere
folgten. Es begann «ine neu« Schlacht,
furchtbarer als alle vorhergehenden.
In dem allgemeinen Getümmel wurden
zehn erschlagen und in's Meer gewor
fen. Louise war schnxr verletzt, Delpit
zum Tode ermattet. Die kärglichen
Reste ihres Vorrathes ivaren ver
schlungen. Sie hatten nichts mehr.
Ein«s Morg«ns hielten die zehn
Männer, die allein noch unverwundet
waren, einen Rath ab. Delpit war
unter ihnen. S:: beschlossen, sich der
zehn anderen zu entledigen. Dann
konnte der Wein noch drei Tage länger
reichen. Es war, als ob es sich um eine
ganz gewöhnliche Sache handelt«. Alle
waren «inverstanden. Zwei Italiener
traf das Loos, di« txm Tode Ge>o«ihi«n
üb«r Bord zu werfen. Sofort machten
sie sich an die Arbeit. Neun Unglück
liche waren lautlos in den schäum«nd:n
Wellen verschwunden. Nur einer ivar
noch übrig. Es war die .'»!».. c
Die Henker näherten sich ihr.
Da hörte Delpit plötzlich einen
Schrei. Zwei weit aufgerissene Augen
starrten ihn entsetzt an. Z:v«i Arme
reckten sich verznxifelt nach ihm bin
iiber. Da sprang er mit mächet'.,
Schritten zu der Geliebten. Er hob sie
mit einem kräftigen Ruck in die Höhe.
Einen Augenblick sah «r in ihr Gesicht.
Seine Lippen berührten die ihrigen.
Sie lächelte. Dann taumelte er an den
Rand des Floßes. Langsam glitt di«
leichte Last aus seinen Armen in die
Fluthen!
-Eine uralte Freistätte.
In d«m Dorf« Scharmbeck bei der
Haltestelle Ashausen (Eisenbahn Ham
trachtete Loca.näten, >var«n in den älte
sten Zeiten eine sichere Zufluchtsstätte
für verfolgte schwere Verbrecher, vor
zugsweise Mörder. Hatte ein solcher
sich an eine Fr«istätt« geflücht«t, deren
«s allerdings nur wenig« gab, so war «r
Werlsbau aus dem Jahre 1612, mit
und Rohrdach. Die Ballen der Gie
belwände sind dicht mit ganz eigenarti-
Die Freistätte,
gen symbolischen Schnitzereien bedeckt,
lich sein dürfi«. Die Balken besteh«»
durchweg aus felsenhartem, noch heut«
xitln?
«ix «0 .viiiiki'r ivLii
-SI.VX lIA «I'XSI'. DK
I >'l hier
bricht die Inschrift ab, sicher ist die
zu lesen:
1612. I'l'.X IK sl.vli'rl'tt.
Mit dieser uralten Freistätte, die,
könnte sie sprechen, wohl Manches zu
Elektrische Gepäckbeförderung.
Im Bahnhof.
Bahnhofes nöthig« Kraft wird von
der in Jvry gelegenen, IÄXZ Pserde
lräfte starlen Centrale aus geliefert.
Bosheit. 5
Ein neuer Muscntempel
di« Wag«» durch di« Artatxnhalle an
DasPrinzregenten-Thea
i«r.
Gänger durch geräumige Seitenthore in
das von WadiZre mit der Büste des
hohen Hauspatrons, des Prinzregen-
Wa'nd/lgänge. Di« Construction des
Baues ist fast durchgehends aus Eisen
und Beton, die Bllhn«n«inrichtung völ
lig aus Eisen hergestellt. Di« Beleuch
tung ist «l«ktrisch. Die G«sammttief«
d«r Bühne beträgt 3? Meter; das Or
chester ist versenkbar, wie es seinerzeit
Richard Wagner als «rste künstl«risch«
Grundbedingung für ein mod«rn«s
Theater «rlangt hat. Die Park«trei
hen gliedern sich in vierfacher Abchei
lung, umkränzt von «in«r einzigen Lo,
genanordnung, amphitheatralisch der
art über «inander, daß jeder Platz «inen
ungehemmten Ausblick auf die Bühne
gewährt.
Heikle Frag«.
Feldwebel: „Ich hatte vor zw«!
lahren auch einen in der Compagnie,
der gerade so schlecht« Griffe macht«,
wie Sie: sind Sie vielleicht mit dem
birge^
O süß« Hul - l - - da
Holdi - diöh - -du - l - da
Holdi -diöh -du - l - da!
Auf einer Kuh - uh - a!
Holdi - diöh!
Ein moderner Anstreicher.
Hausherr: „Ich finde, dir Fuß
boden im Schlafzimmer ist g'nz an
geworben!" „Bilde Dir doch so was
nicht ein!" „Ja, denke Dir nur: er hat
sich das Schnupfen abgewöhnt!"