6 Tie Faustskizze. lminorrsle von Ernst Weber. „Und so wiederhole ich, meine Her ren: je mehr der Lehrer mit der Kreide in der Hand unterrichtet um so besser; denn Anschauung und nochmals An schauung heißt die sichere Basis alles Wissens, und so eine geschickt hinge worfene Faustskizze wirkt oft Wunder mehr als viertelstundenlange Er klärungen und Erläuterungen. Da rum meine Herren, etc. etc." So oder doch ähnlich führte der Herr Bezirkshauptlehrer in der letzten Mo natsconferenz anläßlich seiner Schluß anfprache an die ihm zugetheilten Schuldienst - Exspektanten aus, und wohl keinem gingen die Worte mehr zu Herzen, als dem Hilfslehrer Zap pelmayer; denn obgleich er erst seit ei nem halben Jahr in der Praxis stand, hatte er doch bereits am eigenen Leib erfahren, welch himmelweiter Unter schied zwischen Selberwissen und -kön nen und dem methodischen Eintrichtern auch der elementarsten Wissenschaften in harte Jungenschädel besteht doch man wird ja nicht gleich als Meister geboren, und selbst der Meister lernt nicht aus das hatte Herr Zappel mayer heute wieder einmal so recht «insehen gelernt; denn er mußte s'ch gestehen, daß er das wunderwirkende Mittel der „Faustskizze" bisher in sei ner Klasse fast noch gar nicht zur An wendung gebracht hatte. Daher Wohl so viel Mißerfolg trotz schweißtriefen der Bemühungen! Das sollte anders werden! Zwar „zeichnen" war nie seine Stärke gewesen, und der fette ..Bierer", der sich in der entsprechen denßubrik seines sonst glänzenden Ab solutoriums breit machte, verschandelte ihm das ganze Zeugniß. D-ch »s würde schon gehen! Es mußte ja auch etwas ganz anderes sein: so in iüh der mannshohen schwarzen Wandtafel, wahrhaftig, nicht zu vergleichen mit dem zitterigen Bleistift, gekritzelt auf den Meister!" Am nächsten Tag in der Zoologie stunde sollte der Ansang gemacht wer- vertheilung vorgesehen. Da schien nach Zappelmayerschen Erwögungen so recht ein Modell für den angehenden Faustskizzanten. Keine zierlich ge schwundenen Formen plump, »nbe vität gleichsam unbewußt so recht das Charakteristische dieses Dickhäuters zum Ausdruck bringen. Also frisch ans Werk! und Herr Zappelmayer be gann in einfachen Konturen seinenEl^ fehlt hatte, und endlich stand das Rüs schwierige Anfangswert, uiid Herr Zappelmayer klatschte sich mit stolzer Genugthuung den Kreidestaub von den Händen. Nichts fehlte aber auch der gerunzelte Rüffel, die großen Schlappohren und die kleinen Blinzel- ähnlich und, der junge Leh rer wics mit der stolzen Geste eines Cirkusdirettors, der sein bestrencm mirtes. selbstdressirtes Schulpferd ei nem titl, Publikum vorführt, auf die chener Buben, der nicht schon zur Zeit des Oltoberfestes auf der Wiese drau ßen bei den Buden diesem Thier be hier ein Bild von jenem Thier an die Tafel gezeichnet. Ihr sollt mir jetzt seinen Namen nennen. Das ist ?!" aus den „Elefanten" verfiel keiner, und Herr Zappelmayer horchte umsonst nach dem ersehnten Klang. Haupilehrer, als ihm sein Exspektant das Mißgeschick getreulich berichtet hatte. „Was konnt' ich anders thun", iSel bstve^rständttch! "^' In Zukunft 101 l aber .Herr Zappel »naycr bei Verfertigung eigenhändiger Wird. Ans der rothen Erde. Das westfälische Bauernhaus, von stattlichen, oft tausendjährigen Eichen umrauscht, ist ein hohes gewaltiges, aus Balken gezimmertes Giebelhaus. Die mit weißem Kalk getünchten Wän de und die meist grün oder blau gestri chenen Balken und Giebel, welch' letz tere mitunter noch durch bunte Fenster chcn geziert sind und im First in zwei sich kreuzenden, aus der heidnischen Zeit herübergenommenen Pferdeköpfen auslaufen, contrastiren angenehm mit dem farblosen, einförmigen, mit Moos und andern Pflanzen überwucherten Strohdach, auf dem der von den Bau ern so h«ilig gehaltene Storch eine sichere, geschützte und gern gesehene Wohnstätte findet. Der Haupteingang des Hauses, ein hohes, breites Thor, befindet sich in der Mitte der Giebel seite und istalsSchaustück dementspre chend auch würdevoll geschmückt. An den beiden Seitenpfosten ziehen zier liche, unten aus einem Töpfchen Her ten behangene Ranken hinauf, die oben meist mit einer tulpenartigen Blüthe Bauernhaus, abschließen. Sie sind in die Pfosten entweder eingeschnitten oder mit grell bunten Farben gemalt. In den ein geschnittenen Sprüchen und Versen des breiten oberen Querbalkens spiegelt sich der Sinn des Bewohners wider. So liest man zum Beispiel die Sprü che: »Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen" oder: „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen" oder die Verse: „Jesus, der dies Haus gegeben. Will auch gerne darin leben. Besser als der Mensch bewahren." Auch der Name des Besitzers und seiner Frau oder in alten Häusern der des Vorfahren ist gewissenhaft einge graben. Tritt man durch das Thor in das Innere des Hauses, so gelangt man zuerst aus die hohe, weite Tenne oder Diele, die so geräumig ist, daß ein langer Erntewagen, mit vier Pfer den bespannt, bequem darin Platz fin den kann. Der Fußboden besteht aus geglättetem Lehm. Auf ihm wird das oben auf dem Boden aufgespeicherte Korn gedroschen, Häcksel für das Vieh geschnitten, Flachs gehechelt und alles Wirthschaft Nöthige besorgt und angefertigt. An den Wänden hängen in geordneter Reihe und hübschen Gruppen die Ackergeräthe. Recht ma lerisch wirken die aus Körben bestehen den oder aus Siroh geflochtenen Hüh nernester, die oben an den kräftigen Balken befestigt sind. Rechts und links von der Tenne befinden sich die Stallungen des Viehs. Die Pferde und Rinder sind so aufgestellt, daß sie ihre Köpfe der Tenne zukehren und von hier aus gefüttert werden können. Auch möge nicht unerwähnt bleiben, V o r 112 l u r. daß an den Balken oder auf daran be festigten Brettern die muntere Schwal be gern ihr Nest baut. Sie wird von den Bewohnern sorgfältig geschützt, weil sie, nach ihrem Glauben, ihnen benpaar, wie man erzählt, sich dem Hause ein ganzes Jahr fernhalten und erst nach beendeter Trauer mit Hellem " l t durch breite Fenster erhellt wird. An der Längswand stehen alte, geschnitzte oder bemalte Kleider- und Küchen schränke, ein in einer Ecke befindlicher Brunnen liefert das nöthige Wasser, eine Treppe führt von hier auS auf die sich die Wohn- und Schlafzimmer, von denen Fenster den Ausblick sowohl ins Freie als auch auf die Tenne ge statten. Von dem in der Mitte des Hauses befindlichen Herd kann die Tenne. In neuerer Zeit hat sich allerdings neben den alten Holzhäusern in West falen der nüchterne rothe Ziegelbau angesidelt, der nicht die mindeste Ei genart auszuweisen hat. Der Grund ist wohl darin zu suchen, daß das mo derne Haus billiger herzustellen ist als das umfangreiche Holzhaus, zu dem eine große Mengt Balken erforderlich sind. Während die Vorfahren ihre Eichen zum Hausbau verwandten, ver kauft der theuren Holzpreise wegen der jetzige Bauer seine Bäume und baut dafür das billigere und kleinere, aber schmucklose Ziegelhaus. Um den Ei chenhain herum breitet sich der Acker aus, welcher von dem des Nachbars durch Hecken getrennt ist. So bildet der westfälische Bauern hof, umgeben von Mauern, Zäunen oder Hecken, ein abgeschlossenes Besitz thum, das seinen besonderen Namen führt. Einzelhöfe bilden in politischer Beziehung eine Bauernschaft und mehrere derselben oder mehrere Dörfer ein Kirchspiel, dessen gemeinsame Kir che mit dem Friedhof der Mittelpunkt des Ganzen ist. In Folge seiner Ab schlossenheit hat der westfälisch« Bauer noch die alten Trachten und Sitten seiner Vorfahren treu benxihrt. Wenn ihn etwa die Soldatenzeit nicht in an außerhalb Westfalens liegt, ist ihnen fremdes Land. Der Bauer führt in seinem Eichenhain ein abgeschlossenes Leben, er bebaut seinen Acker und läßt für alles andere seinen Herrgott sor gen. Im Zeichen drS VcrlchrZ. In sein«m n«uen Central - Bahnhof hat Danzig «ine weitere Sehenswür längst die Erbauung eines großen Cen tral - Bahnhofs, aber an die Ausfüh rung des Projectes konnt« erst gedacht die inneren Wälle der Nord- und W«st- Die herrlichen Formen der Danziger d«m Bau zu Grund«. Die Schalter halle mit ihren hochragenden Giebeln gedeckt ist, bildet den Mitt«lpunlt d«r Anlag«. Den Gi«b«l der Stadtseit« p«n von Thorn und Graud«nz. Txi Schlußstein z«igt das Wappen d«r Pr ovinz Westpreußen. Ein 48 Meter ho her Thurm an d«r Nordseite neben der Der Central - Bahnhof. steinern« Löwen mit dem Wappenschild der Stadt Danzig Wache halten. Das Innere der in hellen Farben gehaltenen Meter Läng« und 16 M«ter Scheitel man zu d«n verschiedenen Bahnsteigen für d«n Fernlxrtehr. Auf dem Bahn hof liegen etwa dreißig Geleise mit un ten bedient »Verden können. Von der Schalterhalle führen breit« Korridore zu den Wartesälen, die von beiixn Schmalseiten zugänglich sind. Die Drastisches Mittel. A, sin der Kneipe): „Na, der Müller geht ja jetzt immer so pünktlich nachHaufe?" Eine neue Zchwebeliahn. Der Triumphzug der modernen Technik führt nicht nur durch den Straßen- und Fabriklärm der Groß nen siegreichen Bahnen auch die stillen Thäler abfeit der breiten Heerstraße des Weltverkehrs, in deren weltfremde Einsamkeit bislang die „gellenden Rufe des Maschinenzeitalters" noch nicht gedrungen So^hat^d^ Entwicklung bedeutet: die Schwebe bahn in Loschwitz bei Dresden ist dem öffentlichen Verkehr übergeben wurden. In erster Linie soll das neue Verkehrs institut, das ein Gegenstück und eine Ergänzung der bereits mehrere Jahre bestehenden Drahtseilbahn ist, dazu dienen, das Loschwitz-Rochwitzer Hoch- Ansichi derßahn. Die ganze Bergbahn denn das ist die neue Loschwitzer Schwebebahn zerfällt in drei Theile, in die beiden Bahngebäude, die sogen, obere und untere Station, und die eigentliche zweigeleisige Bahnstrecke, die etwa 3 Mark der Stadt Altona bestens 1. October 1892 Baulichkeiten für eir, Museum herstelle. Dieser Ter min wurde jedoch verlängert und im Jahre 1898 auf dem Kaiserplatz mit dem Bau begonnen. Das nach den führte Gebäude hat im Erdgeschoß au- Das Museum, her einer weiten Halle die Räume für Opfer des Meeres. Einer der merkwürdigsten Friedhöfe in Deutschland ist der Friedh.k der Heimathlosen in Westerland »>lt. Er liegt nur wenige Minuten Strande 'der Nordsee entfernt. Ein viauerwerk aus schwarzen Steinen bil det seine Einfassung. Eine schwarze Thür führt in das Innere. Auf, schwarzer Tafel über dem Eingang ste hen mit goldenen Buchstaben die Wor te: „Heimcthstätte für Heimathlose. Osfenb. Joh. 14, 13." An diesem seltsamen Ort werden die Leichen, die das Meer hier an den Strand gespült hat, beigesetzt. Ehe dem aber war es anders. Da wurden die Leichen an der Stelle am Strand« verscharrt, wo man sie gefunden hatte; denn wen das Meer, so glaubte man. nicht in seinem Schooße behalte, den hätte Gott gerichtet, der dürfe kein ehrliches Begräbniß empfangen. Erst im Jahre 1855 gelang es dem wackeren Strandvogt Decker in Wester land, das alte Vorurtheil zu überwin den und den Heimathlosen eine ehrliche Der Friedhof. Ruhestätte zu geben, wo sie ganz in derselben Weise beerdigt werden, wie ten. Zugleich' wird über jedes Begräb niß ein genaues Protokoll aufgenom men, damit später vielleicht den Ange hörigen der Bestatten Auskunft gege ben werden kann. Zur Zeit zählt der Friedhof 52 mit einem versehen, auf d«m der Name des Todten genannt ist Aus einem einfachen weißen .stein 1890." Auf den übrigen 51 Grabhü dung und der Ort der Strandung der Leichen zu lesen ist, und zwar sind 30 Todte am Stande von Rantum und Rechtzeitige Hilfe. „Ist's mir aber miserabel, List „Mprgn erst?! Du bist Wahl nicht recht g'scheit!" „Ja was hilft denn h«ut' der Dok tor wo ich 's Ganserl fiir'n Mittag schon eing'salzen hab?!" Treues Gedenken. Ber liner Eheftau: „Hasie denn ooch manchmal an mir jedacht, als Du da unten an'n Rhein warst?" Gatt«. „Na jewiß doch. Jetxsmal, nxnn ick ! dacht: En wahr«! JUck, d«t Mutter Darum. Dame: Nun, Herr Doktor, man sieht Sie ja nicht mehr mit Ihrer alten Lie be, der Bantierstochter? Herr: O, die ist jetzt verheirathei! Dame: Verheirathet? mit wem Herr: Mit mir! , Die Luftkur. Aaron (zu Moses, der einen sehr de "^.Me^Jch'?" Aaron: „Na, Du! Als De doch hast Darnach Geld darnach Waare! „lch bitt' Sie für die gen!" Verschnappt. A.: „Mir ist eine anonyme Karte zu halten!" Glückliche Ehe. Aater. Modedame al« «uctionator. In London ist es seit neuester Zeit Brauch, daß die Dam«n d«r Aristokra tie und Gesellschaft ihre getrckgenen Kleider im eigenen Haufe versteigern. Auktion von Kleidern abhält. Mei stens sind es Toiletten erster Pariser Schneider, die auf dies« Weise verkauft gelangen zu Pariser Originalen zu halbem Preis. Die Londoner Gesell schaft ist sehr entzückt von der Neue rung. Nur die Jungfern der gnädigen Herrinnen murren. Denn sie hatten sei' Sach!'" A. (Herr, der im Wortwechsel Ka mee! genannt wurde,wuthschnaubend): ''aus. Einzige Gefahr. Trinker (der in's Wasser gefallen): Schlimm. A.: „Wie, Deine Köchin ist ein unglückliches Geschöpf?" B.: „Ja, erst hat sie sich den Arm ver sisch: „Haben Sie Kinder gern. H«r. Lieutenant?" „G«wiß, das heißt, sie mllyen weiblichen Geschlechts und sech zehn bis achtzehn Jahr« alt sein."