Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 10, 1901, Page 2, Image 2

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    2 Der Herr Professor.
„Spielen S' eins, Herr Professor!
Spielen S' eins! Aber was Lusti
ges!"
Der Alte setzte sich an's Klavier. Di«
Gasslamme warf seinen Schattenriß
auf die zerrissene Tapete: dünne, zit
ternde Locken, ein« fleischig« Nase und
darunter vorstehend zwei wulstige Lip
pe», die beständig Kaubewegungen
machten. Einen Augenblick saß er, die
steifen Hände reibend, d«n verkrümm
ten Oberkörper weit vorgebeugt, leise
knurrend auf seinem Stuhl. Die
Stirne ruhte fast auf den Tasten, wäh
rend die ungeheuren Füße, die in noa>
größeren Stiefeln staken, nach dem Pe
„Eigene Komposition?" Da ihm die
wackelnden Lippen beim Sprechen stets
«lufeinandcrschlugcn, hörte man jede
Silbe doppelt.
„Ja, ja! Was von Ihn:», HerrPro
sessor!"
Und er spielte seinen Walzer den
einzigen de» er in seinem siebzigjähri
gen Leben componirt hatte. Seine gich
iischen Finger tanzten fiebernd auf
den Tasten. Das alte Klavier quitschie
unter ihrenSchlägm. Die vorgequolle
nen Augen lkfen der rechten Hand bei
ollen ihren Sprüngen nach. Der zit
ternde Kopf mußte mit. Die geifernden
Lippen brummelte» leise Schimpfwor
te. wenn einer der steifen Finger ein
mal daneben griff oder eine der aus
geleierten Tasten stecken blieb.
.Ta'mtamtamWa'mtamtamlTa'm
War das dir Anna? Wahrhaftig!
Sie tanzte mit dem fade» Theodor'
Wie man nur Theodor heiße» kann!
Und dabei ist der Kerl dumm, stroh
dumm.' Kaum daß er nothdürftig - a
Sonat'n klimpern kann. Vom Coritra-
Spur.' Aber tanzen kann er
schwätz'» mit die Weibsleut
die Manderl. Drum hat 'n aa 's An
nerl g'nomm'n. Und er ihr Geld. Und
Professor is e aa word'n, a wirklicher
Professor an der Akademie d«r Ton
kunst .. dort, wo sie die Schweine sin
gen lehr'n und die Gänse klavierspiel'i,
... Hahaha! Aber seine Prügel hat er
aa weg. D«r Mann, der de» englischen
Garten erfunden hat. sei gepriesen!
Was der Zierbengel für Angstaug'»
g'macht hat, wie i plötzlich vor ihm
steh und ihm d' Faust unters Kinn
halt... Hurrjth! Wi« dem 's Klavier
spitl'n verganga is! Aber mir aa!
Rausgg'schmiss'n ham's mi, die Herren
mit 'n Frack und d'r weiß'n Cravatt'n!
Pfüat Gott! hab' i g'fagt. Ich werd'
aa ohne Enk a großer Künstler wer'n.
Jawohl! A großer Künstler, der im
Odeon spielt und im Kaimfaal, und
dem sie in Petersburg und London jede
Not'n mit oanem Goldstück zahl'»!
Auslachn will ich Euch alle, ihr Schul
fuchser und Tonleiterkletterer.' . . .
Euch und Euresgleichen ... Gesindel...
Auslachen? Hahaha! Wer wird jetzt
«usg'lacht? Klavierstunden ü 8 Kreu
zer und a leerer Magen und ringsum
a ganzes Regiment.. . was sag' i? a
Brigad'.. . was sag' i? a Division ...
a ganzes Armeecorps, das aa Klavier
spielt Tag und Nacht und Nacht und
Tag .. . Der Teufel hole di« Kunst!...
Betteln ist «in edles Handwerk! Bet
teln nährt fein«» Mann . . . hihihi!
Das weiß keiner besser als ich . . .
Bettelmann . . . Bettelmann . . .
Bettelmann . . . Tamtamtamtam!"
Der Alte zog die schweren Beine an
sich und räkelte sich langsam am Kla
vier empor. Auf den Noten lag fein
großer Schlapphut. Der Herr Profes
sor trat mit ihm seinen Rundgang
durch die Wirthsstube an. Di« Zwei-
und Fünfpfennigstiicke prasselten hin
ein. Hier und da drückte sich ein Gast
aus französisch. Di« Ernt« war ma
kt's ?! ich, de^
berzieher umlegt, schielt er lüstern nach
dem vollen Glas Bier, das der Stu
dent am Nachbartische vor sich hat.
Unüberlegte Drohung.
Lehrer: „Meyer, Meyer, wenn Du es
so weiter treibst, werden wir uns im
verdrießlich, Herr Huber?" „Ja den
ken Sie sich, schenkt mir meine Alte zu
meinem Geburtstag den Hausschlüssel
VoHgradtge Nerven
schwäche. Frau Mai: „Meine
Clara ist schrecklich »erve»schwach.
Das Geringste regt sie fürchterlich
auf." Frau Maier: „Ganz so geht's
mir mit meiner Anna. Denken Sie
sich, gestern setzt sie zum erste» Mal
einen Matrosenhut auf, und in fünf
Minuten war si« seekrank."
Gewohnheit. Herr (wel
cher seine Köchin dabei ertappt, als sie
noch lebenden Aalen di« Haut abzieht):.
„Anna, Si« sollt«n die Aal« doch
tödte», es ist doch grausam, den Thie-,
ren lebend die Haut abzuziehen."
Köchin: „Ach, Herr, das kennen die.
doch nicht anders, das sind di« längst
gewohnt." .
Seine Braulfahrt.
In einer traulichen Ecke des RathZ
kellers saßen einige Herren bei einem
fröhlichen Schoppen und erzählten sich
allerhand Geschichten aus der Jugend
zeit. Lustige und traurige, wie es der
Zufall gerade fügte, von Gott und der
Welt und auch von den Weibern, mit
denen sie der Himmel begnadet hatte.
Jeder wußte da seltsame und abson
derliche Dinge zu berichten über vi«
Art und oft wieder Vermuthen in die
blühweißen Arme feiner Ehe-Liebsten
geführt hatte; keiner aber konnte sich
mit dem Professor Altmann verglei
chen, der durch ganz unglaubliche Ver
kettungen des Schicksals zu einer Frau
„Sehen Sie, meine Verehriesten",
erzählte er, „das ist auf folgende Weife
zugegangen. Das wißt ihr ja selber,
oaß ich als armer Student ungefähr
die sich vom lieben Gott ernähre» und
kleiden lassen, weil sie ja sonst »ich!
wußte», wer die Unkosten bestreiten
sollte. So an fünfzig Mark werde ich
monatlich zu verzehren gehabt haben.
Stundengeben, durch das sich meine
College» ein bißchen auf die Füße hel
fen tonnten, sah es bei mir sehr win-
Lied, bei dessen Anblick die Mädchen
auf der Straße stehen blieben und in
Thränen des Bedauerns und des tief
ste» Mitleids ausbrachen. Denn stär
ker als «in kl«in«s Pferdchen ist ja
schließlich kein Irdischer und was zu
viel ist, na, das ist eben zu viel. Das
und Hunger einand«r ergänzten, etwa
so, daß die Liebe den Appetit verdirbt
und der Hunger die Liebe dämpft. Ich
gen hatte. Und da ich der festen Uc-
Kloster geschleppt, wo die holde Mäd
chenblüthe vielleicht elendiglich verwel-
Jch hatte ohnehin sehr selten Gele
ren wir viermal um die Stadt herum,
wovon der Alte offenbar Wind erhal
ten mußte, obwohl er es nie zugestehen
sie weg, ich aber auch! Ein halbes
Jahr lang schlich ich wie ein Gespenst
durch die lch konnte das
nicht einmal mehr ordentlich zu hun
gern vermochte und den Plan faßte, in
der zweiten Hälfte des Monats mich
zu einem Onkel zu verfügen, der als
Pfarrer in der Nähe Münchens ein
lobefames Dasein führte. Dieser ehr-
und hochwürdige Herr besaß die schöne
Eigenschaft eines sehr dankbaren Ge
müthes, und wenn ich ihm ein
eine alte verschollene Scharteke, die ich
auf der Auer Dult um einige Pfennig
erwarb, zum Geschenk mitbrachte, so
fühlte er sich verpflichtet, verschiedene
Wochen hindurch meinen mißhandelten
Magen durch kräftige Zufuhr wieker
in eine menschenwürdig« Verfassung zu
bringen.
Für dieses Mal hatte ich die gesam
melten Werke des Don Alonso Magi
rus erstanden und zwar für fünfzig
Pfennig fünf dicke, starke Bände, in Se
rien eine Unmenge der wunderlichsten
mystischen Erlebnisse zu höherem geist»
lichem Ergötzen ausgebreitet lag. Eine
Mark hatte ich mir für das Billet zu
rückgelegt und somit trat ich in relativ
günstiger Form die Reise an.
Nur war ich ein wenig zu spät da
ran und damit begann eigentlich die
Serie von Pech, die im Buche des
Schicksals für mich »otirt war.
Als ich den Bahnhof betrat, merkte
Bah» - Erinnyen gehetzt in den nächst
besten Amerikaner, der aber sehr dicht
besetzt war. Mi! Mühe, daß ich noch
nen Gebeine, die sich mir in den W.'g
stellten, ein kühnes Klettern über
Schachteln und Kosfer, die unter den
Sitzen hervorragte» ein kleiner
ich anscheinend recht deutlich auf seine
gichtischen Füße gehüpft bin. Natürlich
stammle ich einige Worte von Beda^u
der mußte ich eben denselben Herrn
bitten, einen Moment zur Seite zu
rücken und mir zu gestatten, meine Bü
cher auf das über ihm befindliche Ge
päckbrett zu siegen. Der Herr machte
nicht die geringste Bewegung, ich aber
setzte voreilig voraus,er würde es thun,
ohne daß ich es hätte verhindern kön
nen, entglitt der wuchtige Pack, der die
g«sammten Geistesgaben des Don
Alonfo Magirus enthält, meinen Hän
den, fällt und treibt dem alten unglück
licken Mann den grauen Cylinder bis
tief über die Nase ins Gesicht.
schlugen! dröhnend, grollend, pol
ternd, bi. .vi« eine verstopfte Wasser
leitung, bald wie die Verzweiflungs
ich war verblüfft und wußte nicht, was
ich anfangen sollte. Als ich mich vom
ersten Schrecken etwas erholt hatte, be
bemühte ich mich, meinem strampeln
den Opfer Hilfe zu leisten und ver
suchte durch einige sanfte Hiebe auf die
Krempe des Hutes ihn über die Nafen-
heben. wohlge
tat abzuwarten und zwar in philoso
phischer Ruhe, verfiel «r in eine Art
von Tobsucht stieß jedesmal mit
satz, sondern sie schleuderte mich uner
wünschte Last mit solcher Kraft von
sich, daß ich sofort wieder auf den al
ten Herrn zu liegen kam,der schon ganz
blaue Lippen hatte, die theils der Wuth
entstammten, theils dem vergeblichen
Nase führte.
len, dachte ich.
> rasende Wuth gerieth. „So", schrie er,
„Sie sind der nette Herr, der in einen
fahrenden Zug einsteigt? Wissen Sie
! nicht, daß das verboten ist? Was ha
. ben sie hier auf der Platform zu schaf
fen? Wer hat denn die Schererei, wenn
! Sie hinunterfallen, ich oder Sie? Sie
wollen es dann natürlich wieder »icht
i gewesen sein und ich darf einen^Bogen
Demüthig schweigend reichte ich ihm
mein Billet. Nun erging er sich aber
erst recht in den schönsten blauunifor
mirten Grobheiten. „Was? Schwin
deln wollen Sie auch noch? Das ist
ja «ine Karte nach Pasing und wir
berg. Na, Herr", er sagte das mit ei
nem teufl'fchenßehagen recht breit und
kräftig, „Ihnen werde ich das Leder
zeug anstreichen LH!" Sechs Marl
Strafe nachzahlen nicht unter
»inem Monat Gefängniß wegen Be
trug, Widerstand gegen die Staatsge
walt ich, Sie sollen mir an die Ge
gen.
Mir wurde ganz übel. Sechs Mark
Strafe! In einem Zeitalter wo, die
Hosenknöpfe einen so geringen Geld
werth haben! Und kein Mittagessen!
Mein Magen antwortete schon mit
Knurren und ansehnlichen Wurmbewe
gungen. Das versprach ja ein äußerst
genußreicher Tag zu werden.
Der freundliche Schaffner steckte
nun noch einmal seine rothe Nase her^
brach dann in ein wieherndes, mir
gänzlich unbegreifliches Gelächter aus.
Ich wußte nicht, was den Menschen
hierzu veranlaßte. Es waren recht ge
mischte Gefühle, mit denen ich den
herrlichen See begrüßte. Zum größ
ten Glück war der Bahnbeamte ein zi^
Nossen in München in den Bauch gesto
ßen hatte, dankend die Hand drückte
und mir noch überdem zur Rückfahrt
girus nicht einen kleinen Borschuß er
heben könnte im beiläufigen Betrage
zweier Knackwllste, würdigte er indef
um mir auf irgend einem Stege die
Sonne auf den Magen scheinen zu las
sen, da der Wind mir ziemlich frisch
um die Glieder wehte.
Schon auf diesem Wege siel mir
viel darum, auch nicht als ein Junze
Ihr Sacktüchel nicht," sondern setzte
Ich war keine fünf Minuten ruh'g
gesessen, als plötzlich ein Windstoß
kommt, mir meinen Hut vom Kopfe
reißt und ihn ins Wasser weht. Ich
wicht schwups! liege ich mitten
im See. Es hatte das nicht recht viel
zu bedeuten. Es war niemand in der
den an das Ufer. Ich schüttle das
gleich mit dem linken und sehe etwas
liegen. Alle Wetter, was meint ihr,
den Stiefelsohlen, ich trug damals
Stiefel das Paar zu fünf Mark na,
jetzt war meine Geduld wirklich zu
nicht irgend einer einen Esel hinten
aufgeheftet hätte.
Das stimmte zwar nicht, aber meine
werde sich neben mir die Erde öffnen
und mich verschlingen. In diesem Zu
stand sollte ich nach Hause fahren! Na,
das konnte ja gut werden!
Winkel zu erreichen.
Wenn ich dies alles nicht schaudernd
selbst erlebt hätte, ich würde es nicht
glauben, daß ein einzelner Mensch an
ben kann.
Nun merkt aber erst auf, nun kommt
die Krone! Daß ich Grassalat aß, wie
der selige Assyrerfürst, davon will ich
gar nicht reden. Ich hatte mich da in
einem ziemlich dichten Buschwerk neben
einem Pari niedergelassen, wo mich
kein Mensch erblicken konnte. Meinen
Rock zum trocknen in die Sonne ge
breitet, fast der
würd? Ohne Hut, ohne Stiefel, mit
einer zerfetzten Hose ich sann hin
und her und fand keine Lösung des
Rätshels.
Da knarrt plötzlich eine alte, verro
stete Gart«nthi!re in meiner nächsten
! Nähe. Ich hatte sie vorher gar nicht
beachtet. Ich fuhr heftig zusammen,
sprang aus und spähte vorsichtig durch
die Zweige. Nun denkt euch meinen
Schrecken und meine Freude zugleich,
als ich da in eleganter, lichter Som
merkleidung sie, meine Liebe, kerzenge
rade auf mich zuschreiten sah. Wie mir
das Herz schlug! Ich fürchtete, sie
könnte es pochen hören. Natürlich ver
hielt ich mich mäuschenstill in meinem
Versteck denn wenn ich auch Hemd und
Hose an hatte, ich hätte mich doch um
leinen Preis in dieser Verfassung
überraschen lassen mögen. Also war
sie doch in keinem Kloster eingesperrt.
Warum aber hatte sie mir so lange
kein Lebenszeichen zukommen lassen?
Liebte sie mich ni-kt mehr? So un
gefähr, vielleicht noch zahlreicher
strömten die Gedanken leidooll und
freudebeflügelt durch meinen Kopf.
Dabei habe ich mich aber ofsenbar zu
weit vorgewagt oder Lärm gemacht,
denn sie hielt im Gehen inne, nahm den
Bernhardiner, der sie begleitete beim
Halsband und wendete direkt auf mich
zu. Sie trat aber erschrocken einen
Schritt zurück, als sie mich erblickte.
„Entschuldigen Sie, gnädiges Fräu
lein, Sie erkennen mich wohl gar nicht
mehr?" sagte ich, denn was blieb mir
anderes übrig, „mein Name ist Alt
mann."
„Um Gottes willen, Sie sind es,
nein, wie Sie aber. . . Wie kommen
Sie nur hierher?"
Ich berichtete nun in schlichten Wor
ten die kleinen Unfälle am See, die ein
schlimmer Geist heut« über mich ver
hängt hatte und fügte auch hinzu, daß
ich gerne das Doppelte ertragen wür
de, auii Freude, daß ich sie getroffen
hätte. Da lachte sie wie ein lustiges
Kind, meinte, sie zwar oft an
mich gedacht, mir aber nicht schreiben
können, weil sie meine Adresse nicht ge
kannt habe. Nun freue sie sich, daß
sitt mir dienen Sie werde su^
fort herausbringen. Ich dankte ihr
herzlich und blickte ihr dabei so tief in
die Augen, daß sich das hübsche, sonn
verbrannte Gesichtchen mit einer jä
hen, lieblichen Nöthe überzog. Wir
schwiegen beide. Erst als sie sich von
mir wendete, faßte ich mir den Muth,
sie nochmals zu rufen. „Eine Bitte,
eine schwere Bitte hätte ich", meine
ich, und nun war es an mir zu «Nö
then.
„Und was?" fragte sie schelmisch
lächelnd und die Augen senkend.
sofort zurückzog.
nun schlug sie auch die Augen
wieder auf und blickte mich so ernst
fem" si d Z
daß mir das Hören verging. Ein grel
ler Pfiff war das Letzte, was mir in
den Ohren klang, denn als einen
fetzen werde.
„Wie fühlen Sie sich?" fragte mich
der Alte.
„Oh! ich danke verbindlichst, ich
glaube ganz allein gehen zu können."
„Wissen Sie, daß ich zur Polizei
schickte?" brummte er.
„Wie Gott will!" erwiderte ich
apathisch wie ein Türke.
„Meine Tochter, dieses hinterlistige
Ding will mir allerlei Märchen er
zählen. Aber Sie sind doch derselbe
Liebling, der meiner Nase zu diesem
Pflaster vcrholfen hat? Ja, ja, ich
kenne Sie. Aber da hatten Sie doch
einen Hut auf und Stiefel hatten Sie
an und ich meine Sie hatten sogar «ine
Hose?"
„Um diese Dinge müssen Sie ge
fälligst Ihren Hund fragen."
Ach mein Hund hat das wohl alles
gefressen?"
Ich nickte, als ob ich das für gar
nicht unmöglich hielte.
„Hahaha, und auch Ihre Geldbör
se? denn ich habe mir nachzusehen er
laubt, ob Sie nicht einen Revolver
oder dergleichen Freundlichkeiten mit
sich führen. Wie? Eine gefräßige
Bestie, dieser Hund? Na, junger
Abenteuern und der Alte freute sich so
darüber, daß wir schließlich ganz gute
Freunde wurden. So viel lachte er,
daß ihm das große, schwarze Pflaster
von der Nase fiel. Später lud er mich
(sva.
Gatte: Süßes Mäuschen, soeben
war ich mit Hans Kerten, der heule sei- !
Gatte: Famos! Wie Du das er- I
chcn, daß Du eine geniale Frau bist.
Gattin: Nicht wahr, Franz, Du
meinst jetzt, daß ich Dir Glaub«»
scheni«?
Gatt«: Ab«r Mäusch«n!
Gattin: Sithst Du, Franz! Du
fühlst Dich am glücklichsten, wenn Du
Casino Karten spielst. Mit Freuden
suchst Du dieseLasterhöhle auf, jawohl,
Dein Geld abnimmt, wo Du Dir di«
Aug«» v«rdirbst, jawohl, di« Augen,
und von wo Du betäubt und mit ver- !
störtem Gesichte heimkommst. Schließ
lich, damit Du di«s«r bös«n L«id«n- !
schaft fröhn«n kannst, kommst Du mit
menstage! !
Gatt«: Du gestattist schon, daß ich !
gegen Txin« B«hauptungen ein V«to
aus, der Hans heißt. Und da Dein«
Wahl g«rad« auf K«rten fiel, dichtest
Du ihm an, daß er Dich zum Souper
Gatt«: Ich schwör«! Worauf soll ich
schwör«n?
Gattin: Das wär« überflüssig; denn
ich würd« Dir f«lbst dann nicht glau
ben. Was sind denn Männ«rschwür«!
Gatt«: Gut. Dann werd« ich nicht
fchwör«n. Aber schau' her, mein li«b«s
Kind! (Nimmt seine Börse heraus).
Da ist mein Portemonnaie. Alles in
allem ist «in Guld«n in Silber darin.
Siehst Du? Nun, und jetzt antworte.
Kann man mit einem Gulden in Sil
ber der Spielleidenschaft fröhnen?
Gattin: Das Börsevorweisen hast
Du auch «instudirt. L«tzthin hast Du
auch dasselbe g«than, und «s stellt« sich
spielt!
" Swtte^Wer"? ie llVich^ch^Merle
Gattin: Mit einem Wort, Du bleibst
Gatte: Aber, süßes Mäuschen, ich
damit ist di» Sache abgethan.
Gatt«: R«iz« mich nicht! Das sag'
ich Dir!
Gattin: Ruhig! Ein Mensch, d«r
Gatt«: Ab«r, li«b«s Mäuschen!
Gattin:-Mißt Du, was der Papa
gesagt hat? Erinnerst Du Dich, daß ..
Gatte: Na also gut. Ich bleib« zu
Gattin: So ist's recht. Und jetzt, da
wahr, ich hab« Recht?
Gatte: Ich sagte Dir schon, daß ich
nicht aufzuschneiden pflege.
sinnst.
Gatt«: Du täuschest Dich. Ich hab«
sch«idte Frau bist unv Dich nicht hin
t«r's Licht führen läßt.
Gattin: Na, siehst Du? Also Du,
Gatt«: Ich g«st«hc. Ein« kleine Ta-
Gattin: Und Du hast auch nichts
mehr als einen Gulden bei Dir?
I Gatte: ?la. «inen Fünfzig«! halte ick
in der Westentasche versteckt. Aber,
Mäuschen, Du irrst doch, wenn Di»
! glaubst, daß mich die Kartenleiden
schaft heute in's Casino zieht.
Gattin: Also, was wär's den»
sonst?
Gatte: Es kam mir erst in den Sinn,
als ich Hans traf. Eine seiner Mit
theilungen ließ es mir rathsam erschei
nen, vom Haus« zu flüchten und, nxnn
Gattiri: Nun, was hat Dir der
Gattin: Wirtlich? Du? Kommt er
uns zum Thee kommt. Und Du weißt,
Muki ist mir unausstehlich. Dieser
> klein« Lebemann mit seinen cotett«n
Allüren, mit seinem Friseurauslagen
kopf. (Versucht, sich in eine falsch«
Entrüstung hineinzureden.)
Gattin (mit gespieltem Ernst): Ich
, was sich schickt!
Gatte: Der gefällt Dir? Ich b«-
Gattin: Daß Muki Einem g«fällt,.
! Gatte: D«r hat so was... Ent
(B«i S«it«.) J«tzt muß ich zu Haus«
wirklich! (Zi«ht sich s«usz«nd den
di« Scheiben und verbeißt, erfreut über
d«n Sieg ihr«r Klugheit, das Lachen,
! dann): Du bleibst also doch zu Hause?
Gatte (setzt sich breit in den Fau
! teuil): Nachdem Du «s wünschest, mein
Engel. Du weißt, D«in Wunsch ist
mir Befehl...
gelenkt hat. Wie wäre es da möglich,
hätte, Stendhal's Bücher zu lesen. Daß
Jahre 18W erschienen „Physiologie d«
nach Angabe des DichHrs in die Jahr«
von 1846 —1851 zu setzen hat, gewor
den ist. Im Anhang zu d«m „Arabien"
Ihr« Liebe ist sprichwörtlich geworden
und Gott hat kein Geschöpf erschaffen,
das so zärtlich liebt wie sie. Sahid,
Stamm der Asra?" —„Ja. beim M«i
-— „Woher kommt es, daß Ihr so
lieben?" Bei Allah, das ist wahr",
Äugen, die von langen Wimpern ver-
Pfeil« hervorschießen; wenn Du sie lä
cheln und ihre Zähne zwischen ihren
braunen Kippen «rglanz«n g«seh«n hat.
Kurze Kritik. Dichter:
»Nun, Herr Doctor, denken Sie