6 Kleine Vergeßlichkeiten. In der Suppe war zu viel, an den Aartosftln zu ivenig Salz; das Fleisch Isar zu wenig ausgebrateis, der Kuchen beinah« «rkohlt. Auf Klaras Gesicht aber war „deutlich zu lesen", daß sie der Köchin gekündigt habe. So be wegte sich das Tischgespräch mühselig und hinkend zwischen einsilbigen Wor ten. bis das Tischtuch lveggenomm«» steckt«"' „So «in Mann Hai's doch schön!" — begann Klara „sitzt da raucht und freut sich seines Lebens!" Grund," wagte ich einzuwenden, «warum nicht auch die Frau dasitzen und sich ihres Lebens freuen sollte!" „Ja! Wenn sie nur keinen Mann hätte!" „Aber Schatz!" fort, „der nichts behalten kann, was immer man von ihm erlangt, und sei es noch so wichtig!" Mit erkünstelter Gleichgiltigkeit Vlies ich blaue Rauchringe in die Luft und suchte mich zu besinnen, was ich wohl vergessen haben könnt«. „Ich taun mich nicht erinnern," be gann ich, den Kopf schüttelnd. „Du kannst Dich sehr gut erinnern, Wenn's «ine Verabredung zum Früh schoppen gilt oder «ine Radtour.. sorgen, die Du beim Einkaufen ver gessen hast, oder M«yer zu bestellen, was Du übersehen hast, seiner Frau zu sagen oder „Einen Brief in den Kasten zu . pecken!" Ich vergaß vor Schrecken, an meiner -Eigarre zu ziehen. „Was für «inen Brief?" „Wie? Was? Wo? „Ein«n Bries an Mutter, den ich Dir vorigen Montag gab." Sie holte ihn aus ihrer Tasche hervor und legte Tisch. Da gab's keine Ausslucht, das sah ich sofort. laut. War's wichtig?" „Wichtig! Da fragst Du noch! Ich „N«in! Das ist nicht Alles!" Sie zitterte. „Ich habe etwas gethan" fuhr sie zeihen können! Es ist Alles Deine Schuld! Eine ganze Woche denkst Du will nichts wissen! Ich hasse Dich! Ich wünschte, ich hätte Dich nie kennen ge lernt! Da!!" „Wirklich. Schatz, Du bist ein biS »iel besser als Du." Das Taschentuch trat wieder in Ak tton. > kleine Gans!" > „Ach Gott!" seufzte sie. „Das Und natürlich u„ .lerger. .Warst Du sehr, sehr „Du kannst Dich ja damit entschul digen. daß Du ein wenig aufgeregt warst!" „Ein tvenig! Es war nicht ein we nig. Albert! Die Köchin war heute schon wieder nicht zur rechten Zeit auf gestanden, und ich fürchtete. Du wür dest das Frühstück nicht fertig finden und wieder brummig sein." „Aber Schatz!" „Und mit mir gröhlen." Nun, ich that's doch nicht!" «Aber Du sahst darnach aus. Du vermagst Dir gar nicht vorzustellen, wie schrecklich Du aussehen kannst, Klbert!" «So! Nun, und die Köchin?" ..Ich kündigte ihr und sie würd« srech! Und dann setzte ich mich hin und schrieb den Brief. Ich schüttelte weise das Haupt. »Siehst Du, da liegt der Hase im Messer! Man schreibt eb«n nicht den" rief sie „wo doch Alles Deine Schuld ist! Du wirst mit Dei ner Sorglosigkeit und Vergeßlichkeit noch mein ganzes Leben zerstören. Nie thust Du, worum ich Dich bitte. Ge nau so war's mit der Glückwunschkarte war so beleidigt!" „Das ist doch längst wieder in Ord nung. nachdem ich ihr's erklärt habe." sen!" war mein schüchterner Ein „Es ist nicht einmal! Es ist immer! Ich kann Dir ja keinen Brief anver trauen, ohne daß Du vergißt, ihn auf zugeben." ! Ich drehte nervös an meinem Schnurrbart. Ich vergesse ja wirklich manchmal von Briefen, sogar von lachen machte. Klara sah mich an mit versteinertem Antlitz. „Du bist ein «ntsetzlicher Mensch!" rief sie endlich. Dann brach sie in Thränen aus. „Mit Dir kann man nicht leben wenn Du noch lachst und spottest üb«r mein Elend. Ich „Ist ja Alles in Ordnung, Herz chen!" unterbrach ich sie, mich über ihre Schulter beugend. „Sag 'mal, gabst Du mir nicht Dein« Schmäh epistel heute Morgen, als ich fortging, zum Aufgeben?" „Du, weißt es doch!" die' Schatz ja ich habe nämlich auch diesen Brief in den Kasten zu thun vergessen!" Eine Minute tieseS Stillschweigen. Dann gelang es mir, ihr das Taschen tuch von den Augen wegzuziehen. „Das aber war doch klug von mir?" fragte ich. „Meinst Du nicht auch?" „Ich meine." sagte sie ganz ernst hast, „Du solltest Dich schämen!" Zur Grönlandforschunff. Im gegenwärtigen Abschnitt der ark tischen Forschungsthätigkeit, die mit Beginn dieses Jahrzehnts so kräftig einsetzte Uso seitdem ununterbrochen angehalten hat, ist das taufende Jahr besonders dadurch beincrkenswerth, daß 'ii ihm die bedeutendsten Erfolge seit der Nansen'schen Reise in den nördli chen Polargebietcn zu verzeichnen sind. Diese Erfolge verdankt man den Expe ditionen des Herzogs der Abruzzen und des Oberlieutenants in der däni schen Marine G. Amdrup. Zwar wir ken noch zwei andere Polarexpeditio nen. die Peary'sche und die Swerdrup 'sche, beim nördlichen Grönland, doch liegen hierüber noch keine Nachrichten vor, und wie sich der Verlaus dieser beiden Expeditionen bis Mitte August vorigen Jahres gestaltet hatte, wird es auch außerordentlicher Anstrengungen bedürfen, um den Erfolg Cagnis und Amdrups in den Schatten zu stellen. Daß Cagni, den der Herzog der Abruz zen mit der Führung der großen Schlitten - Expedition beauftragte, von Franz Josephsland aus noch den von Nansen erreichten nördlichsten Punkt übertrumpfte, ist bekannt. Amdrup wirkte in weniger hohen Breitegraden, aber seine Expedition war ebenso ge fährlich und nicht minder interessant, denn sie hatte die Aufgabe, einen gro- Skizze Reis«. Menschen vermuthet werden tonnten. Der Küstenstrich, den Amdrup bereist hat, liegt ungefähr zwischen dem 66. Köpfe zählt, errichtete Dänemarl im Jahre 1894 eine Handels- und Mis sionsstation, so das Niemand mit ven Eingeborenen in geschäftlichen Vertehr j treten darf, außer dem „königl. grön- I ländischen Handel" in Kopenhagen, der das Handelsmonopol für alle unter dänischer Oberhoheit stehenden Colo- ! nien in Grönland besitzt. Die dänische Verwaltung verkauft den Eingeborenen keinen Tropfen Branntwein, ja kaum! europäische Nahrungsmittel, sondern ist bestrebt, sie in ihren alten Lebensge wohnheiten zu erhalten. Die Eskimos waren und sind zum Theil wohl noch jetzt Heiden. Wer ein tüchtiger Fang mann ist. d. h. gut Robben zu erlegen verstekt. und somit ein gutes Auslom- , wen hat, leistet sich zwes Frauen. Die Eheschließung gestaltet sich ungemein einfach. Nachdem der Bräutigam sei nem Schwiegervater eine Pfeilspitze oder dergleichen geschenkt hat, was aber nur geschieht, wenn vasMädchen hübsch ist bringt er die Auserkorene in seine Hütte. Der gut« Ton erfordert, ! daß sich die Schöne dabei möglichst spröde und widerstrebend anstellt, wes- s halb sie auch bei der Entführung ein siirchterlich«s Geheul anstimmt. In der Ausübung der Gastfreundschaft ist der Lieut. Amdrup. Eskimo von rührender Gefälligkeit? so schätzt er es sich zur ganz besonderen dereS Arbeitsfeld für die Wissenschaft darstellt. Es mußte von Interesse sein, zu er fahren, was der große unbekannte Kü kolossalen Eisinass«n, die in weitem Umkreis vor allem die südliche Ostküste blockiren, machten jede Annäherung der Schisse unmöglich, und es müssen z. B. Fahrzeuge, die den Scoresbysund er reichen wollen, ziemlich weit nach Nor» um hier eine Durch fahrt zur Küste zu suchen. Auch das französische Schiff „Lilloise", unter dem Befehl des Lieutenants Blosseville, gang. lacobsen. Nielsen. Mikkelfen. Jahre 1898 unter Amdrups Führung gehend RastaufdimEise. Nachdem die Küstenexpedition, die bestand, am 18. Juli d. I. beim Cap Grad 23 Minuten^nördlicher Brci^ Nach dem ebenso glücklichen wie überraschend schnellen Verlauf der Am drup'schen Expedition ist nun die ganze Ostkiist« Grönlands von der Südspitze, Cap Farenxll, bis zu dem Cap Bis marck. dem Endpunkt der deutschen Nordpolexpedition von 1869 70, be kannt. Die Nordliiste konnte schon zu Anfang dieses Jahrzehnts von Pearl, festgestellt werden. Glückt es Swer drup, seine Pläne zu verwirklichen. d.h. den unbekannten Theil der nördlichsten Ostküste bis zum Cap Bismarck hinab zu erforschen, so wird sich die Karte von Grönland bald in vollständigen Um rissen herstellen lassen. Untergrund-Bahnen. B«i dem Interesse, das der Bau von Untergrund - Bahnen in den Groß städten erregt, dürfte ein Blick auf die gleiche Unternehmung in London ange bracht sein. Die neue, neben der City und South London Railway im Bau befindliche Untergrnud-Bahn in Lon don hat zwei nebentinander liegende Tunnels von kreisförmigem Quer schnitts einen für die aufwärts, einen überwinden sink Schachtanlage. Di« größte Schwierigkeit bot der Bau des Untergrundbahnhofes in der City, von dem aus die Untergrundboh -67 Fuß. Jeder der Fahrswhlschachte hat 24 Fuß Breite. Der Vorgang bei irischer Pressen. 22 hydraulisch« Pr«s- Schild vorwärts zu drücken. Der aus geübte Druck betrug 2240 Tonnen. Der sich in den Schild eindrückende diger Arbeit täglich mir 30 bis 6t) Zoll i-.ellinie lreuzt, mußte mit Preßluft ge< arbeitet werden, um das Nachstürzen von Erdmassen zu verhindern. Der «rwa 35 Pfund per Quadrat,oll. Der lamme: ausgeübte Druck betrug trotz - —Zweideutig. Der alte Ren tier Mü"er. der mehr Geld besitzt als Verstand, ist zum zweiten Mal« Groß vater geworden und freut sich dessen. Beim Kindtanfsschniause erhebt Kauf mann M«h«r s«in Glas und spricht: „Freund Müller, der durch unsern Täufling aus einem einfältigen (ein fachen) Großvater ein znxisältiger ge worden ist. leb« hoch!" Moternc Mordmaschinrn. Auf dem Schießplatze bei Sandy Hook würd« kürzlich eine Lafette für «ine neue Riesenkanone probirt, welche wicht hängt, das nicht nur dazu dient, B«im Abfeuern, das Rohr nach dem Laden zu heben, sondern auch den Rückstoß beim Schuß auffängt. Die Haupttheile der Leitschiene, auf der mittels Rollen das Geschütz nach allen Richtungen gedreht werden kann; der feste Lafettentheil mit den Hebeln und dem Gegengewicht, ferner zwei denVerschlußtheil stützend« Arme und das Rohr. Sobald das Geschütz geladen ist, wird es durch das Gegengewicht in die Höhe gehoben und g«bt den Schuß ab. Jnsolg« des Rückstoßes, der durch «inen zwischen angebrachten hydraulischen Cylinder gemildert wird, sinkt das Geschützrohr langsam rückwärts und abwärts. In Nach dem Schuß, der Ladestellung halten es ein Paar Riegel fest. Zum Drehen des lOzöll^ reren Hebeln angreift». Bei dem Prob«schi«ßen in Sandy Hook, bei dem 26 Schuß abgegeben wurden, wurde vermerkt, daß das Heben und Senken des Geschützes noch nicht schnell genug vor sich gehe. Di« Leichtigkeit der He- Panzerzüge in China. Di« Eisenbahnlinie zwischen Peking und Tientsin, «in« der wichtigsten V«r- Transport von Truppen und Muni tion nach der Hauptstadt des Reiches der Mitte zu erschweren. Nach der Ein nahm« von Peking durch die verbünde ten Mächt« ist «s denn ein« der «rst«n Aufgaben gewesen, diese äußerst wich beit, die auch jetzt noch nicht zu Ende gekommen ist. Man hofft die Restaurirung bis zumß«ginn des näch sten Monats zu vollenden. Unter sehr schwierigen Verhältnissen wird der Bau ausgeführt, da die feindlichen Bo xerbanden ständig die neugefertigten Arbeiten zu zerstören versuchen und wohl auch hin und wieder die an dem Bau der Bahnstrecke beschäftigten Ar- Ein Panzerzug, heimsuchen. Zu ihrem Schutze sind die trieb gesetzt worden, deren einen unser Bild veranschaulicht. Wir sehen ganz vorn auf dem Anhängewagen der Loc»- motive eine Anzahl Infanteristen um ein Schnellfeuergeschiitz geschaart, das, mit beweglicher Achse versihen, so auf gestellt ist. daß das Feuer nach allen Richtungen gegeben werde^ schiitzung der Linie und der Arbeiter auch gleichzeitig die Aufgabe, das zum Bau erforderliche Material an die zu reparirende Stelle zu transportiren. Flitterwochen. Freunvm (der jungen Ehefrau beim Tischdecken zusehend): „Du hast ja Löf fel auf den Tisch lunft. Frl. A.: „Ich habe einen Kitzliche Situation. Der verliebte Conducteur. „Sacra! Und da sagt man: Die Welt sei rund!" zu 1 Mark 50 Pfg. zu haben, und so stein nicht wohnen!" Merkwürdige Entschuld!« gung. „Kellner, rufen Sie mir 'mal den Wirth! Ich habe in der Suppe ein rothblondes Haar gesunden!" „O, bitte, sagen Si-'-'s ihm nicht! Der Mann hat ein sehr weiches Gemüth; er ihn an seine selige Frau erinnern die hat auch rothblond« Haar' ge habt!" Letzter Versuch. Kranker Gebirgler: „Wenn mi' die „Gelt, Maxl, daß d' mi halt nöt ver- Einnoblerßettler. Stützung, einen alten Winterrock ihres Mannes geben wollte): „Was, Sie wollen den Nock nicht?! .... Na, ivar- Vom Fach. Mann: „Jo. W«iberl. mir scheint Aha! Butterbrot ißt): Elsa! Was nicht Butterbrot!" Klein - Elsa: „O ja, Mama! Ge- Provinzial - Theaters (nach der Vor stellung zum Schauspieler) :Warum sagten Sie die Stell«: „Ich bin sr«i von Schuld!" gar s- leise?" „V«rz«i-