Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 22, 1900, Page 2, Image 2
2 Tri»?- und LedenStunst. i-vn Georg Vitticher Sich diNi Pebenstrank bereiten. Daß er munde und dich lab« Vom Geschick ist's eine Gabe, Zählend zu den Seltenheiten. Zwar nicht schwierig ist's zu I«iskn, Auch der Stoss ist zu erschwing«,« Aber ihn zur Geltung bringen. Darin hapnt's bei den Meisten! 's ist wie mit dem Bowlenbrauen: Alle m«in«n's 5-1 zu können; Doch was sie fo Bowle nennen Der V«rständ'ge sieht's mit Grauen! Ein'ge glauben's zn ertrotzen Mittels Sekt und theur«r Mine. Als genüge dies allein« O die ungliicksel'g«n Protzen! Andre 's sind die meisten denke», Wenn sie Gläser Weines leeren, Worin schwimmen ein'ge Beeren Daß sie Erdbeerbowle tränken! Nur der Kluge weiß, was noth ist, Eins: daß sich der Früchte Seel«, Das Arom, dem Wein vermähl«, Vis der Trank wie si- so roth ist. Und ihn preisend stets auf's neue Lach« er ob der Protzen Sparren, Lacht er ob der armen Narr«n und farblosem Gebräu«! Ter türkische Freitag. Schicksal des türkischen Weibes ist. Im ihrer Häuslichkeit beschränkt.. Die Freuden d«r freien Geselligkeit sind für si« Privilegien der Wesen einer anderen Welt. Nichts anderes ist das den Strand und über die Berge, keine Landpartien und Glstscherfahrten, keine Regatten und Theater, noch Ex- Mondenschkine in einem ewigen Ei nerlei spielen der türtischen Jungfrau die schönen Mädchenjahre sich ab. Und ihr die neue Robe von Alun lxn Assar u. Co. steht, wie köstlich der chike Man tel von Hassan Gebrüder si« kleidet si« findet. . . gen. l ' d ' d - türkische Weib die lastend«.« SNaven dern. Auf den ersten Blick scheint «in s»l -timg sie herführt, daß auf Lust und Freude der Sinn b«i ihn«n allen ge richtet steht. In der That ist das ihr« einzige Ge legenheit zu geselligem Bcisamin«n s«in, zur Entschleierung außerhalb des lichsten Gesichter, die frischesten Lip» die auf 'den Teppichen zu ihren Füßen schen. Es ist ein fröhliches Lärmen, ein Singen, Plappern und Sch«lten, Blüthen auf die letzten Ruhestätten Stunden zurücktreten. Das Schauspiel, das der weite Kirchhof bietet, ist malerisch über Festjubel daue t ohiiie U te b ' Schönen vor der neugierigen Außen welt wi« ein dichter Vorhang «rschlie ßen, und kehrt zu den harrenden Wa g«n und in das gewohnte Gefäng niß des Harems zurück, um dort sehn süchtig die Tage zu zählen, bis end lich wieder d«r köstliche Freitag und sein g«wohnter Ausslug nach dem Todtenack«r gekommen sein wird. Olga: „WaS hätt« ich thun soll«n? Ich D e r P r o tz. „Di« Ella vom Di rektor ist doch «in sehr gebildetes Mäd> <h«n!" „Erlauben Sie mir, mein« Martha hat wenigstens um 50<X)Mark mehr Erziehung genossen!" Mißtrauisch. „Herr Li — Kurze Vorbereitung. tern): „Was für Umstände Ihr doch schneller fertig: Ein Stückchen Watte in die Ohren und damit basta!" Die Nachsalnertn. Nun?. . . Allein? schrie der dicke H«rr Oberst a. D. und lüftete den ju gendlichen Strohhut, fast grüßend. „Allein, armer Freund?" j Herr Marevsky antwort«t« dem Herrn Oberst nur mit einem zornigen Blick und ratterte geräuschvoll vor über, s«in blankes Automobil höchst ei genhändig kniend. l Es war ein lach«nder Tag. Golde ner, warmer Sonnenschein erfüllte die Luft und warf gleißend«» Glanz über den Raf«n, d«r sich smaragdgrün hin ter d«n Baumreihen des öffentlichen Parkes dehnte. Die Wipfel der vollen Laubbäume wurden durchzwitschert, durchjagt von buntem G«vög«l; im Schatten der üppigen Zweige wandel ten plaudernde, geputzte Mensch«n. Aus blühenden Anlagen ragten weißschim mernd« Götterbilder und d«r Neptuns brunnen ließ funkelnde Wasserströme in die blanken Marmorbecken rau schen. . . Es war ein lachender Tag. Nur auf der Stirn des H«rrn Ma revsky lagerten Wolken; schwere, dü ster« Schatten des Kummers, die dro hend zunahmen, sobald ein stündli ches Gesicht auftauchte und ein teil nahmsvoller Gruß laut wurde. Die vornehmsten Herrschaften, di« da zu Fuß, zu Wagen, zu Pferd oder zu Rad kamen, grüßten H«rrn MarevskL. Eine elegante Amazone ziigelt« sogar ihren Falben und ri«s ihm zu: „Noch immer so all«in, Verehrter?" Der Verehrt« preßte die Lippen aufeinander, so daß sein rother Schnurrbart sich sträubt«. Er lüftete den Cylind«r und ratterte weiter, spöt tische Mienen, gerümpft« Nasen hinter „Ter Narr! Puh, der Benzinze ruch!" Herr Marevsiy hatte jüngst einen schweren Verlust erlitten und dadurch war die Sonne seines Daseins verfin stert. Wie stolz, wie weltv«rachtend vergnügt war«r sonst durch die lachen den Tage gerattert mit seinem lieben Motor, den er sich nur angeschafft hat te, um di« Menschheit zu ärgern. . . Der Speltaiel, ixr Geruch war allen «inGreuel und er,er freute sich über das Aergerniß, welches er erregte! Früher, als er noch jung und von idealistischen Gründen sein«s Menschenhasses hatte «r auch nicht geheirathet. Ihm fiel gar nicht ein, «in«r fremden Frau d«n nen. Wäre so ein«m putzsüchtigen Ge schöpf« wohl schon recht, mit in seiner schön«n Sandsteinvilla zu wohnen, ruf Rosen abzuschneiden und sich in d«n Gürtel zu hängen, seine Köchin zu ty rannisiren und endlich mit andern Männern zu koiettiren. . . das könnte ihm passen. . . Solches Kreuz sollten sich andere aufladen, er für f«in« Per son ließ es liegen. Er kam ohne derar tige Lebensgefährtin durch. Seine klei ne Mau ersetzt« ihm außerdem die Ge sellschafterin. Wenn das kleine, anspruchslose Ding mit den braunen Augen verständig zu ihm aufsah, wenn «s jedem seiner Wink« murrenlos folgte und nicht von seiner Seite zu locken war und ob sich zehn Verräther um ihre Gunst bewar ben, da fühlte sich Herr Marevsky sc glücklich und zufrieden, als f«i das größte Herz«nsglück sein eigen. Mau hatt« sich sogar an das Automobil ge- Menschheit zu theilen! ergab „Vergiftung". War Mau nun ein Opfer d«s tückischen Zusalls oder d«s tückischen Weltsinnes? Herr Ma dtnd. Allein überall begegnete er statt der bleichen Spuren gefolterten Gewis sens nur schadenfrohen Mienen und der malitiöfen Frage: „Noch so allein?" Bestrebt, seinen Zorn über dies« iro nische Theilnahme zu verbergen, ver bat er sich dieselben nicht. Nur gegen die Amazon«, ein« flott lebende junge Wittwe, wurde er endlich ausfallend, fixirte dabei mit zwinkerndem Blicke das kokette Gencht der hübschen Glückjägerin, die sicherlich mit größ'«m spottsiichtigen „Freunde", litt Herr Marvesty auch seelisch durch die Lücke, di« ein Tropfen Gift in seinem Dasein hervorgerufen hatte. Er fühlt- sich thatsächlich v«r-infamt. Mau hatte an jeder seiner Mahlzeiten theilgenom m«n, hatte ihm die Zeitung, di« Pan toffeln. das Rückentissen und den Fi dibus für den Tschibuk gebracht, hatte schöpfe.... Auf die Dauer drückte ihn die Ent behrung all dieser liebgewonnenen Als sich in der Stadt nichts fand, umkrabtxlt von fünf Jungen, gegen die es noch Mutterpflicht übte. Herr Marevsky wurde kirschroth vor Zorn. mein Herr!" schnob er den dicken, ver schwitzten Wirth an. „Sieben Prämien!" antwortet« der Dauer v«rl«ihen. Wohnung von M. Willtnis. Man ließ. ß " dbt t M hellen Speisezimmers, in dessen Mitte, am Eßtisch, ein« allerliebste Grupp« raß. Ein« jung« Dame von reizender Erscheinung präsidirte. Ihr zur Rech ten hockte auf einer Stuhllehn« <!in Kakadu. Zur Linien thronte in «wem Sessel der Fox Maus Ebenbald... Bei des Fremden Eintritt sah der inachen: „Du, da ist Jemand!" Das behagte Mar«vsky. Er verab scheute die Unart Frem- und sprach von dem Zwecke seines Kommens. Dabei sah er abwechselnd den Fox und die anmuthige kh, neidisch auf die Liebkosung. „Ich will nicht, ich muß! Die bei den Thiere hier sind ein« Erbschaft... Erbschaft meines Bruders, der wäh rrnd seiner langen Krankheit uns drei waren die besten Gesellschafter und «s als gut« G-- den!" Marevsky schaute still in das feine Mädcheng«sicht. über das hin di« sten Züge ohne Härte, in diese holde Miene ohne Eitelkeit. Er lauschte d«r M. Willtins sah ihn mit ihren g«fällt Ihnen? Mrd Sie «s auch gut Er mußte lächeln. Di« Frage war in Verbindung mit seinen eigenen Ge ich habe Si«, mein Fräulein, b«im Frühstück gestört! Es ist unverzeih lich von mir, mich hier so lange auf- Tass« Thee anbieten—?" Marevsky's Gesicht erstrahlte. Geist belebt hatt«.... „Ohn« Schmeichelei, mein Fräu lein!" sagte er verbindlich zu M. Will tins, „ich empfinde «s als eine beglii- M. Willtins fetzte di« Theetasse, die Bruder Freud«, Gäste zu haben! Ich „Was?" fragte sie einfach. dies« Situation imponirt mir riesig... Ganz mein G«schmack ... Auf Ehre!" „Gewesen! Jetzt bin ich Philo soph! Ja, lachen Sie nur! Ich sehe manität, Anmuth, Würde! .... Ach! Narren zug«traut hätte. Auch M. Willkins capitulirte sofort. „Ihre Philosophie äußert sich sehr aus d«r seinen. „Wie ist es nun? Wir wollen den Zweck Ihres Hierseins athmet!" Er sah sie mit halben Au widersprach Marevsky eifrig. „Ich räum!« den Tisch ab. M. Willkins der Vornehmh«it trug. „Welchen Preis setzen gnädiges Fräulein?" fragte Marevsty. „Ich geb: den Hund ohne Entfchä- „Und warum geben Si« ihn über haupt fort?" „Warum? Nun, wtil eS die äuhe» er plötzlich. „Nun." Er strich diplomatisch den Bart. „Ich Verzeihung ich wiiß mein Kind! Nicht jetzt gl«ich, aber bald! Ich werde Ihnen schreiben! BehalknSi« vorläufig die Thiere und meinen Brief .... Wollen Sie?" „Sie sprechen in Räthseln!" „Das ganze Leben ist ein Räthsel! Das sage ich als Philosoph und als alleinstehendes Individuum! ... Darf ich?" Schon küßte er ihre Hände, ja Tollheiten fähig, den«n M. Willtins „Sie sind der seltsamste Mensch, der Willlins.«Noamen. Mau si? muß es dulden!" Im nächste? Briefe bat «r um di« Gunst ihres Be suches! Sie solle sich davon überzeu gen, daß d«r Zuschnitt seiner Häus lichkeit für FoxiS Behagen Garantie leiste. umgehende Antwort vor sich hin und schlug auf den Tisch. „Das ist doch mal Menschlichkeit und kein« scheinheilige Prüderie! Das Daß er si« nicht mit „offenen Ar' Verstellungskünst. Aber er küßte ihre füllte die Luft. Buntes, zwitschern des Gevögel in den Bäumen, heitere Menschen ringsum. Weiße Götter bilder im blühenden Grün. Es^war Platz an seiner Seit« war besetzt! Die Baronin erblaßte, als sie Ma revskys Begleitung sah und beugte kaum den Nacken zum Gruß. Ma „lch Heirathe sie nur, um die Welt zu ärgern," sagte er sich. Wenn «r aber in feuriger Zi«rgött«rung sein Unverstanden. „Ulrich, warum beteiligst Du Dich ' denn an unserem Gespräch, mit träumendem Blick wi« in die weite Herne starrt«. Jetzt ivandte er «twas ungeduldig den Kops nach ihr hin: „Wozu soll ich meine Meinung ab geben? Ihr beachtet sie ja doch nicht ich gar nicht, worüber Ihr verhandelt „Siehst Du, Mama," klagte die junge Frau d«r älteren, die, «bensalls Sommer hier zu verleben." „Ich verstehe nicht, daß es Dir nicht selbst sehr ang«n«hin war, aus dem täg „Aber H«dda," ihre Mutter legt« ter Arm. „Ach Mama, laß doch, alle Welt tirt, und so soll es wohl weiter gehen?" „So, alle Welt weiß es, und alle Welt hat ja auch immer so recht," gab gleich „ernste" Absichten hat. Das größte gesellschaftlich« Verbrechen scheint in dieser so aufgeklärten Zeit „Nun, wir wollen uns über dieses Thema nicht weiter str«iten", rief Frau Hedda, „ich habe eben strengere Ansich ten als Du." Der Mann seufzte und schwieg. Et kannte diese sogenannten strengen An recht ermüdenden, längeren Auseinan dersetzung durch diplomatischesSchnxi gen aus dem Wege zu gehen. Die Damen hatten sich bald wieder in ein Gespräch vertieft. Immer und immer das alte eintönige Einerlei! Verwandtenklatsch und Wirthschafts sorgen und Verwandtenilatsch! Mit welchen großen Erwartungen und Hoffnungen war er in die Eh« g«- gangen! Dies süße, junge Geschöpf, er wollte es bilden, heraus und herauf ziehen aus dem «ngen, gewohnten Le ben, und dann wollten sie vereint zu geistiger Höhe und Unabhängigkeit sich und ihre Kinder «rziehen. „Ach, Ulrich, das verstehe ich nicht, und es ist doch auch «in nen ausbrechend: „Ulrich, wie bist Du so frivol! Du bist wohl gar ein Frei geist?" Und dann das Schlimmst«! Dieser Dünkel d«r geistig Beschränkten! Was sie nicht kannte und gewohnt war, was sie nicht verstand, das fand sie verkehrt und falsch. Ach, «r war des Kämpfens so müde! Die Flammen tanzten und lachten „du Thor!" Ja, ein Thor war er gewesen. Hatte sich ihm nicht «inst das Glück geboten? „Du wirst mich nie vergessen, nie!" —Er hörte di« süße Ungarn musik und sah sie wieder vor sich im eng an sich schmiegenden Seidenkleid, mit dem Riesensederhut auf dem rothblonden Haar und ihren klugen leuchtenden Augen. Er hatte nach den Enttäuschungen seiner Eh« ehrlich gegen jene Erinne rung gekämpft, aber nun war sie wie der da, leuchtender, strahlender denn je! Und seit jener Reunion im Bad«! „Ulrich, ist das nicht Frau v. R. dort drüb«n?" hatte seine Frau gefragt. „Wie die Herren sich alle um sie drän gen, sie ist doch eigentlich garnicht mehr gesellschastsmäßig sie l«bt so surcht kaum lesen kann." Er sah hinüber. Ja, dort stand sie im Kreise ihrer Verehrer, duftig und zart mit der Mi«ne einer kleinen Königin unverändert. Er starrte sie an wie im Traum, und ein bren nend«! Schmerz zog sein Herz zusam men. Dieses Weib —er hätt« «s einst erringen können und er hatte es> nicht gethan - aus Vorurtheilen! Arautuschönhtit t» Chile. Die Schönheit d«r Frau ist bei all«n Völkern «in Ergebniß d«r Rass« otxr Lauf der G«ntration«n ihr« Züg«, d«sto stolzer, elastischer wird ihre Haltung. In wenig«n Ländern der Erde sind all« wie in Chil«. Di« überwältigende Mehrzahl d«r Chilenen sind Creolen, h«rvorg«gangen aus der Rasf«nmen d«r letzt«» Volkszählung Männ«r und nur 1,263,536 Frauen. Schon di«s« Thatsach« allein und die von Spani«i/i und Jndian«rn über kommen«» titterlichen Anschauung«, üb«r das Verhältniß d«S Mannes zu, Frau h«b«n den Chileninnen «in« g«< s«llschastliche Stillung g«g«b«n, wi« sie ohn« Gleichen ist. Kein Wund«, daj ihr« Schönheit gedeiht!