Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 11, 1900, Page 6, Image 6

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    6 «uter Rath
Genieße still zufrieden
' Den sonnig heitern Tag,
' Du weißt nicht, ob hienieden
Ein gleicher kommen mag.
Es gibt so trübe Zeiten,
! Da wird das H«rz uns schwer,
j Da wogt von allen Seiten
j Um uns ein Nebelme«r.
! Da wüchse tief im Innern
i Die Finsterniß mit Macht,
Ging nicht ein süß Erinnern
Als Mondlicht durch die Nacht.
Schutzhutten.
Ein großes Verdienst des Deutschen
«nd Oesterreichischen Alpenvereins und
Aufrichtung der zahlreichen Schutzhül
len als Stütz- und Rastpunkte für die
eigentlichen Hochtouren. Wer von den
letzten Bauernhöfen in den Hochthä
lern die Gipfelpunkte der Hochalpen er
reichen will, braucht zum Aufstieg fast
durchweg 12 14 Stunden, oft auch,
wenn der Gipfel vom Thalende durch
weitgedehnte Gletfcherfelder getrennt
ist, 18 —2O Stunden. Die kühnen
Männer, die früher solche Touren un
«ine oder wohl auch zwei Nächte in der
freien Gletscherwildniß zuzubringen,
fast schutzlos gegen die Wechselfälle des
R i ch t e r h ü t I e.
dem Absturz des bläulich
grüßen goldleuchtend die Firnen und
Spitzen. In der Hütte aber findet d«r
Tourist was zur^ Rast un^d
Anstrengung, die der Aufstieg fast im-
Habachhütte.
Unsere Bilder zeigen einige dieser
Schutzhütten aus den österreichischen
und bayerischen Alpen. Di« Richter-
Hütte gehört in das Gebiet der Ziller
thaler Alpen. Vom oberen Pinzga»
besuchen alljährlich viele Touristen die
mächtigen Krimmler Fälle, die schön
sten und großartigsten in den deutschen
Alpen. In drei Fällen stürzt die
280 Metern in's Thal. Durch das
Krimmler Thal führt der Weg auf
wärts bis zum Tauernhaus. Dort
theilt sich der Hochalpenweg. Ein Weg
führt nach Süden in das Gebiet der
Hohen Tauern und zu den Gletschern,
die die Dreiherrnspitze umlagern. Ein
anderer Weg führt westwärts durch das
Rainbachthal zur Rainbachalpe und
von dieser zu dem großartigen, von der
Reichenspitze, Zillerfpitze und Schwarz
kopf umragten Thalschluß, zu der in
der Höhe von 26<X> Metern am Rand
des Rainbachsees erbauten Richter-
Hütte. Diese von Herrn Anton Rich
ter, dem zweiten Vorsitzenden der A. B.
S. Warnsdorf, erbaute Hütte ist ein«
Zillerthaler Alpen.
Im Bereich der Hohen Tauern lie
gen die Habach- und die Pragerhiitte;
des Groß - Venedigers. Die Habach
hütte liegt am Thalschluß des Habach
thals, eines Seitenthals des oberen
zachthal her kommenden Touristen den
Ausgangspunkt für die Uebergänge
nach Tirol, für die Besteigung des
Hohen Fürlegg, des Graukopfes. Die
Prager Hütte liegt am Südhang des
Groß - Venedigers in Tirol und bildet
den Stützpunkt für die Ersteigung d«s
Berges. Sie ist eine der meistbesuchten
Hütten in den Alpen, denn der Groß-
Venediger ist ein jedem rüstigen Fuß
gänger zugänglicher Beug, der überdies
eine Aussicht gewährt, die der vom
Groß - Glöckner nichts nachgibt. Von
Windisch - Matrei aus führt ein wun
dervoller Weg zum Matr«ier Tauern
haus und von dort in das Hochthal des
„Gfchlöß", in dessen Thalschluß der
Schlattenkees mit blauen Eiswänden
abstürzt. Ueber den Moränenschutt
führt der Zickzackweg aufwärts zu der
2481 Meter hohen Prager Hütte, die,
wie ihr Name zeigt, von der A. V. S.
in vier Stunden erstiegen.
Die Zugspitze, als deren Aufstieg
station in Höhe von 2052 Metern die
von der A. B. S. München errichtete
Knorrhütte dient, ist die höchste und am
wildesten gestaltete Erhebung des Wet-
Met. Hoch station.'
Wissenschaft dem Wanderstab des Tou-
Selbstgefühl.
milie ernähren?"
„Ernähren?! Ich kann eine
Familie mästen !"
Vertrauen.
Es ist ein gar selten Ding in unse
ren Zeiten um das Vertrauen. Und
doch, w!e arm ist das Herz, in dem das
Werth des anderen. Doch wo D>!
Deine Freundschaft, Deine Li«be ge
schenkt, da füge auch das Köstlichste,
das Vertrauen hinzu. Kein Zweifel
Liebe voll und ganz Dir zu Theil wer
den soll. Da gilt es auch fest bleiben
dem trügerischen Schein gegenüber.
Welt! Verlaß Dich nimmer auf an
helfen sollen, sondern hilf Dir selbst.
Dir vorgeschwebt, vertrau auf Dich!
Die Kraft kehrt Dir wieder, und, sei es
noch so spät. Du kommst an s Ziel.
das Schicksal, Dich zu segnen!
Und endlich, vertrau auf Gott! Das
ist das höchste, das schönste, das Gott-
Thal," so spricht es gläubig: „Wie Du
grundtief das Leid, das Dich bedrückt,
strahle Helles Licht Dir tief in's Herz
hunderttausend Mark bekommt die Di
me mit!? Hei, das würde mir passen,
schade, daß das Fräulein etwas ver
welkt aussieht -"
Heirathsvermittler: „Nun, können
Sie an einem Drahtstengel 'ne frische
Blüthe verlangen!?"
Li«b«sstreit.
.Oje—nur?!"
Deutscht Theers»?».
Kampf ist der Zweck des Panzer
schiffs, und die Ausbildung zum
Kampf, das Vertrautmachen von O^fi-
Verhältnissen, die das Gefecht mit sich
bringt, ist der letzte Zweck jeglichen
Dienstes an Bord, Diesem Ziel dienen,
nachdem die Detailausbildung beendet,
in letzter Instanz die Schießübungen
und die Gefechtsübungen, letztere häu
schließlich jedoch auch gegen eine eben
bürtige Schiffsabtheilung. Dröhnen
der Kanonendonner, das Raffeln d-r
Signaldienst.
Maschinengewehre, der den Athem ver
setzend« Pulverdampf, das alles bringt
eine Aufregung hervor, die an die des
Gefechts erinnert und dem Neuling den
Kopf verwirrt.
Gefechtstag zugehen,heiß aber im wah
ren Sinn des Wortes geht es stets un
ten zu, wohin lein Sonnenstrahl
dringt: in den Heizräumen. Nur mit
dem Allernothwendigsten betleidet, in
Schweiß gebadet. Augen und Kehle
voll von Kohlenstaub, der durch die
Ventilationsmaschinen aufgewirbelt
wird, füttern die Heizer die Dutzende
von Rachen des Ungeheuers mit dem
schwarzen Hafer, Kohle genannt. Wie
schmeckt dann aber auch die Rast nach
schmutzig« Arbeitszeug in seinen Ver
schlag gelegt und reines Zeug angezo
gen! Jetzt würde sicher die härteste Ei
senplatte als sanftes Ruh«tiffen dienen
können; wie viel mehr die luftigen
Hängematten, die seit kurzem für den
Tagesschlaf des Maschinenperson.il
angeschafft worden sind.
Geschützexercieren.
Ein viel beschaulicheres Leben füh
ren die Handwerker. Der militärische
Dienst nimmt sie fast nur zu Gcsechts
exercitien in Anspruch. Da fördern
sie Munition und transportiren Ver
wundete. In den übrigen Zeiten, in
den«n exerciert wird, besorgen sie ihr
Handwerk in geruhsamer Geschäftig
keit. Sehr wichtig find die Schuster.
Gar mancher «ntpuppt sich plötzlich als
ihr Freund, w«nn er sehnsüchtig auf
die Fertigstellung seiner in Reparatur
gegebenen Schuhe wartet.
Die Seg«lmacher haben an Wichtig
keit verloren. Sie sind ja noch immer
nöthig zum Repariren von 'Regense
geln und vor allem Kojenzeug. Aber
ein zerrissenes Marssegel giebt es nicht
mehr, von dessen schneller Reparatur
unter Umständen die Schlagfertigkeit
des Schiffes abhing, häufig nur solche
untergeordnete Arbeit wie das Flicken
Wenn auch viele Handwerker an
Bord vertreten sind, so doch offiziell
nicht der Barbier und Haarkünstler.
Der Seemann, abgeschlossen von den
Hilfsmitteln des Landes und auf sich
selber angewiesen, lernt vieles, oft auch
rasiren. Haare schneiden muß schließ
lich jeder können, wenigstens kürzen im
Treppenstil.
,
> Im Heizraum.
Die Mannschaftsräume werden nur
Nachts mit Hängematten behängt und
während der Mahlzeiten mit Tischen
und Bänken besetzt. Sonst liegen die
Hängematten in bestimmten Gelassen,
die Tische und Bänke sind an der Decke
ausgehängt. Das Signal zum Essen
ist das beliebtest« von allen, und dafür,
daß es den Leuten schmeckt, ist gesorgt.
Der wachthabende Offizier oder ein
höherer Borgesetzter, falls ein solcher
gerade an Deck ist, hat das Essen auf
seine Schmackhaftigkeit zu prüfen.
Zerstreut. Professor (sein
Haus verlassend, will die Thür Abends
von innen ausschließen, was nicht geht,
da ihm ein verkehrter Schlüssel in die
Hände gerathen ist): „Potztausend, da
wär' ich in der Zerstreuung bald aus
einem veriehrten Hause herausgegan
gen!"
Uniformen der Japaner.
Das japanische Heer, das durch seine
bern vor allem der gewaltigen Resorm
arbeit, die 1868 begann und still, aber
stetig fortgesetzt wurde, bis die erstaun
te Welt beim Ausbruch des Krieges
zwischen China und Japan erfuhr, daß
modernen Forderungen durchaus ent
sprechendes Heerwesen besitze. B«i der
Organisation hatte man sich besonders
schluß der Reiterei) zwei Reihen. ' Als
wird. Als Paradekopfbedeckung dient
ein steifes Käppi. An Stelle der Stie
fel, die zwar vorschriftsmäßig sind,
tragen die Mannschaften mit Vorlieb«
di« ihnen gewohnten heimathlichen
Sandalen. Die Abzeichenfarben (Kra
gen, Achselklappen, Borstöße) sind für
die Garde - Infanterie roth, für die
Linieninsanterie gelb, Artillerie weiß,
Pioniere karmoisinroth,Train hellblau,
Sanitätstruppe hellgrün. Bei d«r Rei
terei hat die Garde rothe Verschnü
rung am blauschwarzen Attila, die Li
onieren gelb statt karmoisinroth ist.
Das Paradekäppi ist für all« Garde
truppen roth, für die Lini« blau
schwarz; es zeigt vorn die Wappen
blume Japans, das Chrysanthemum
in Form einer Rosette. Eine eigentliche
Cocarde wird nicht geführt. Auf der
Feldmütze tritt an ihre Stelle ein fiinf
strahliger Stern.
Ein Kriechaus.
Das Kriegshaus besteht in allen seinen
Theilen aus Asbest, d«r vollständig
f«uersicher ist, gegen Hitze und Kälte
Aeußere Ansicht,
j isoli.!, allen Witterungseinslüsscn
widersteht und durch leichtes Gewicht
sich auszeichnet. Das Material ist
besitzt alle Vorzüge des Schiefers, so
' dessen Härte, läßt sich dabei aber gleich
! Holz nageln und hobeln, fodaß es, zu
! mal bei seinem billigen Preise, in Zu
kunft vielsacki« und werthvolle Anwen
! Dung in der Bautechnil, vorzugsweise
! Das Asbesthaus des Gcneral-Feld
! Marschalls enthält sieben große, com-
fortabel ausgestattete Räum-, Audienz
> und Arbeitszimmer, Schlaf- und
, Baderäume für den Grasen und feine
Adjutanten sowie Gelasse für die Die
nerschaft. Die Möblirung ist im
Stile der Kajüten der großen trans
atlantischen Dampfer g«halt«n. Unter
Berücksichtigung seines Zwecks ist das
Haus transportabel construirt, um es
auseinandernehmen und an einem
anderen Orte wieder ausstellen zu kön
nen. Es ist die Anordnung getroffen,
daß di« einzelnen Theilt in- und anein
anderpassen, in Kisten verpackt sowie
unschwer und schnell montirt werden
Conferenzzimmer.
können. Das Asbesthaus bedeckt einen
Flächenraum von 210 Quadratmeter
bei einer Front von 17 Meter, seine
Firsthöhe beträgt 5 Meter. Das Ge
bäude besteht aus Holzfachwert, dessen
Felder von 1 Quadratmeter Größe mit
Asbestschieferplatten von <Z Millimeter
Dicke ausgelegt sind. Die Außenwände
haben eine doppelt« Plattenlage mit
dazwischen gelagerter Lustschicht. Das
Dach besteht ebenfalls aus Asbestschie
port wird das Haus in seine Bestand
theile zerlegt und in Kisten befördert,
die mit Henkeln zum bequem«n Tragen
versehen sind. Der Abbruch des Hau
ses erforderte bei den Proben nicht
ganz 2j Stunden, der Wiederaufbau
8 Stunden. Trotz seines erstaunlich
leichten Gewichts bildet das Gebäude
eine stabile, selbst dem Orkan wider
stehende Wohnung.
Modernes Wiegenlied
Schlafe, schlafe, süßes Kind,
Mutter radelt durch Sonn' und Wind,
Bater radelt dem Wirthshaus zu,
Schlaf m«in Kind in sanfter Ruh.
Bist du erst drei Jahre alt,
Du mein herzig Strampelbein.
Lustig geht's dann in den Tag,
Und d«in Englein radelt nach,
Hält an deiner Seite Wacht
Schlaf, mein Kindchen, gute Nacht!
Stoßseufzer.
Berühmter Virtuose (seine begin
nende Glatze betrachtend): „O weh!
jetzt verlangt auch noch die Zeit Locken
D«r Erzprotz.
k.'.
stet P 100." d " 112
billig« Sachen los?"
Mißverständniß.
lveit bin ich noch nicht!"
„Ach so hart können Sie fein?!..
Nun. dann leben Sie wohl!"
„Aber, bitte, bleiben Sie doch ich
kann ja nur die Lenkstange noch nicht
auslassen!"
Sin guter Freun».
Mof«s hat beim Viehhandel «inen
Bauern schwer hintergangen. Davon
«rfährt der Viehhändler Jonas. Di«
Geschichte will ihm nicht aus d«m Kopf.
Einerseits ärg«rt's ihn, daß nicht er
das Geschäft gemacht hat, anderseits
empört ihn di« Keckheit, mit der es ab
gewickelt wurde. Endlich geht er zu
Abraham, von dem er lveiß, daß er mit
Moses in alter Feindschaft lebt. Er
erzählt diesem den ganzen Borgang in
lebhafter Schilderung. „Wie heißt?"
sagt er zum Schluß. „E' Gemeinheit?
Angeßeigt muß er werden, der Moses
und eingesperrt soll er sein! Aber Du
inußt'n anßeigen, Abraham, Du mußt
schreiben an den Herrn Staatsanwalt,
was der Moses is für e' Gauner
ich kann's nicht thun, ich bin fei'
Aus der Kinderstube.
(Die klein« Elsa bekommt ein paar
Kleidchen, die nicht ih::n Beifall
haben.)
Mama: „Du böses Kind, bist nie
zufrieden! Was für ein Kleid willst
Du denn?"
Else (weinend): „Ich will so ein
hinfällt!"
Voraussicht.
„Wohin so eilig, Frau Calculator?"
~Zur Bahn!"
„Schad' ich wüßt' eine Neuig»
keit...!"
„O mei'! Jetzt versäum' ich schon
wieder den Zug!"
Verfrüht.
Macht selbst des Besten Augen trübe;
Doch selten denkt selbst Haß so schlecht
Feldherrn): „Großartig! Knie fa
mos durchgedrückt!"