Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 27, 1900, Page 6, Image 6

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    6 Die Serbin.
sonst.
lick.
Hause und die bösen Zungen, die aus
zutuscheln wußten, daß ich weniger
ihm, als mehr ihr zu Lieb« dort ver
kehrte, hatten noch nicht einmal so un
recht. Zu Intimitäten lam es gerade
incht, aber viel fehlte nie. Da war es
eines Morgens. Ich hatte ihren Gatten
ausreiten sehen und ließ mich bei ihr
denn je aus. Die faltigen Aermel lie
ßen, als sie die Arme im Sessel über
dem Kops verschränkte, das pikante
listig aus mich. Diesmal macht« ich die
Attack«. Sie sträubte sich wohl, aber
dann hielt ich ihren Kopf fest und mein-
Lippen suchten die ihrigen
Plötzlich stößt sie mich zurück. Ehe
ich weiß, was geschehen, höre ich «inen
Gatte. in unbändigem Zorn, die Reit
peitsche hatte er noch in der Hand und
die fiel nun schwer, geschmeidig schwer
auf den Rücken der Frau. Die droht
an d«m Hals ihres Mannes, erstickt
den Ueberraschten fast mit ihren Küs
sen und lacht und jubelt:
„Also Du liebst mich doch? Tu hast
noch gern haben, kann ich Dir doch
nicht gleichgültig sein. Sieh, ich glaubte
längst. Du möchtest mich nicht mehr.
Du ließest mir alle Freiheit. Ich wollte
Dich reizen, ich schien anderen geneigt,
Du sagtest kein Wort. Da lief ich Dir
dcion. Nun mußtest Du Dich enthül
len. Nein. Du nahmst mich auf. ohne
Rüge, ohne Vorwurf. Wie ich darun
ter litt. Nun ab«r hast Du mich ge
züchtigt, nun weiß ich, daß Dein' Herz
noch mir gehört. Sag's doch, sag's
bitte, bitte."
hatt«, wer kommt da? Er Das
Abschiede.
Die betreffende Dam« ist heute Mutler
zweier reizender Kint>er. Sie verlöt
tert ihren Mann und er sie. Ich bin
noch häufiger mit ihnen zusammen ge
kommen. Beide waren sogar auf mei
ner Hochzeit. Natürlich —" und der
'Gastgeber lächelte fein, „Namen werd'N
Bern.
Landschaftlich sehr reizvoll gelegen
ist di« schtveizerisch« Bundes-Haupt
stadt B«rn. Schon ivenn man von Ba
sirt und links hinausschaut, hat man
«in ganz «ntzückend«s Bild: ti«s unten
di« grüne Aare mit ihren grünen Ufern,
an denen die Stadt terrassenförmig
emporsteigt, der malerisch« alt« Thurm,
vom Bolle als di« Stätt« des heimli
chen Gerichtes b«z«ichnet, und im Hin
tergrunde der riesenhafte, eiserne Bo
grund in schwindelnder Höhe über
spannt. Die schönst« Aussicht auf die
Stadt hat man ab«r von d«r leichten
Erhöhung des Obstberges aus: da liegt
Bern, das alt« Bern auf der schmalen
Am Kindlifress«rbrunnen.
Tor von Burgund einen jener festen
pfen. Seit die Stadt 1218 die Reichs-
Fehden. Erst als sie sich durch die
(1298 und 1339) frei von der Gewalt
endlich (1353) d«m Bund« d«r Eidge
nossen beitrat, ging es bergan mit
Berns Macht, das s«in Gebiet nun be
ständig vermehrt« und vergrößerte
erholte sich Bern allmälig von seinem
tiefen Fall und würd« 1848, dem Jahre
der Bundesverfassung, Bundeshaupt
stadt.
Am Gerechtigieitsbrunnen
Und als solche fühlt sich das heutig«
ragt, sitzt ein Jude, d«r sich eben ein
nacktes „Kindli" in d«n Mund stopst.
herziger G:stalten angefüllter Quersack
darauf hind«utet, daß sein« Mahlzeit
Die Entftehui" der Statu« wird auf
«inen den Juden 1287 zugeschriebenen
Ritualmord von alters h«r zurückge
führt.
Am Dudelsackpf«if«r
sance, wie man sagt nach einem Ent
wurf« Nillaus Manuels verfertigt
(1481—1530.)
Dudelsack Pfeiferbrunnen und besonders
liche Statue der Stisterin des Jnfel-
Jah«"^''^
D«r Bau der alten Stadt wirkt
durch di« Laub«ngäng«, unt«r denen sich
j unm
würd«, allenthalb«n und «in Gang
durch die stille Junkerngass«, die alt«
Ru« des G«ntilshommes, '»ohnt darum
schon. Das schön«, durch falsche Re
stauration leider verballhornte Rath
haus von 14V6 ist ein sehenswerthes
Denkmal spätgothischer Baukunst, doch
d«n Character erhält di« alse Stadt
g«n. T«r originelle Christoffelthurm
mußte 1864 leider der Stadterweite
rung hinter dem Bahnhofe zum Opfer
fallen, doch steht noch der alte Käsig
thurm weiter stadtwärts vor dem Ein
gang zur Kramgass« und d«r berühmte
Zeitglockenthurm, der di« Mitt« d«r
Stadt b«z«ichnet und durch sein origi
nelles Uhrwerk immer ein kleines Pu-
IZ«y«r in Ulm «ntwors«n, erst im Jahr«
1894 dem alt«n Bauplane von Meister
Ensmger von 1421 ergänzend begon-
Wcrke befindlicheßau des Mitteltraktes
markt dienen, während der erste Stock
nem 40,(XX) Liter fassenden Riesen
fass« stilvoll ixrziert als Restauration
An Museen hat Bern keinen Man-
Am Z iih r i n ge r b r u n n e n.
Das Naturhistorisch« Museum, un
weit d«r Eisenbahnbrücke, schließt sich
diesem schönen Museum würdig an
sein Besitz an Bergcrystallen ist wohl
einzig in Gegenüber steht
Meistern bis zur Neuzeit faßt. Neben
dem Naturhistorischen Museum ist der
neue Justizpalast, «in ganzes Stadt-
Die Univ«rsität befindet sich noch in
dem 1682 vollzogenen Umbau des ehe
maligen Barfllßlertlosters und beher
bergt auch die Stadtbibliothek, hinge
gen ist dem Landesarchiv und der
mem Umfange und oft sehr gefälliger
Architektur sind auch die zahlreichen
Schulhäufer und Lehranstalten, das
physikalische Institut, die Anatomi«,
risch« Observatorium, das pharmaceu
tische und physiologisch« Institut und
I-is-t nnt I'-nüt di« imposante Anlage
des Jnselspitals, während nach Norden
im Stadttheile Lorrain« di« Kaserne
vor allen andern hervorragt.
Kaiicrgriibrr.
Im Dom zu Spei«r sind zur Zeit
die Arbeiten zur Aufdeckung der Kai-
Acht deutsch« Kaiser ruhen in der
Gruft: Konrad 11.. Heinrich 111.. IV.,
V., Rudolf von Habsburg. Adolf von
Nassau, Albrecht von Oesterreich und
Philipp von Schwaben. Neben ihnen
lin Heinrichs IV., Beatrix, di« zweite
Frau Friedrichs 1., wie ihre Tochter
Agnes bestattet. Der herrliche, aus ro
then Sandsteinquadern errichtet« Bau.
der 1097 vollendet wurde, ist 1689 von
T:r Dom.
d«n Franzosen großenteils zerstört,
!. ließ das Innere prächtig
schon 1824 durch d«n Bildhauer Oh
schenk von Kaiser Franz Josef.
»Ja sehen S', Herr Rath, «insperr'n
Witz erzählt." „Bist Du da roth ge-
Tillamook Rock.
An der Küste von Oregon, etwa 20
Meilen von der Mündung des Colum
biastromes ragt ein kleines Felfen
eiland Tillamook Rock volle 80
Fuß über die grauenerregende Bran
dung, die selbst bei verhältnißmäßig
ruhiger See dort herrscht, empor und
in dieser entsetzlichen Oede erhebt sich
ein Leuchtthurm, den Schiffern zur
Warnung. Die Erbauung dieses
Leuchtthurms auf dem von furchtbaren
Sturzwellen umbrandeten Felsen war
naturgemäß mit den größten Schwie
rigkeiten sowie Gefahren verbunden.
An der Spitze der ersten Bersuchs-Ex-
Arbeit auf der Insel. Unter unsägli
-1881 warf die sich 133 Fuß über dem
nenden Lichtstrahlen auf die wildbe
wegte See. Die Bemannung des
Leuchtthurmes besteht aus fünf Män
nern mit Nerven von Stahl. Bei gün
nen bewerkstelligt, der auf dem Felsen
aufgestellt Tillamook Rock ist noch
gestattet.
Mlicimc Boxe zcichc».
Die Chinesen sind «in« schweigsam«
und verschlossene Nation und alle Art
von Geheimnißkrämeri ist ihr Lebens
element. Zahlreiche geheim« Gesell
schaften sind über das ganz« Land ver
streut und fast j«d«r Chinese gehört ei
ner od«r auch m«hrer«n dieser Gesell
schaften an. Sie sprechen Ivenig, na
mentlich in Gegenwart von Fremden,
desto lieber verständigen sie sich durch
Ivelches «in Mitglied sich ixn Wiss«nd«n
Hals geschlungen wird. Die Z«ich«n-
Box«rs mit Hilf« d«rs«lb«n fast ein«
„Erd«" fällt es links h«rab. Ein sehr
streckten Mtt«lf,ngern g«g«n d«n Kopf
Süffle (das Recept lesend): „Täg
lich einen Eßlöffel voll nüchtern zu
nehmen!.. . Da bin ich wirklich begie
rig, wie ich das zusammenbring'!"
Gefährlich.
„Warum heulst Du denn, Hans?"
„O, o, ich hab' meiner Schwester zu
I m Z o r n.
„. . .Der Sicher war auch wieder!
hie.. Herr Baron!"
Iriegt er sein Geld!"
„Wissen Sie, gnä' Herr, das ist ein^
Nn««r Buchen.
Im Buchenwald bei Sonnenschein
Es kann kein schöneres Wandern sein:
Der Moosgrund weich, der Schatten
dicht.
Nur überfluthet von Tupfen Licht.
Di« hellen Stämme hoch und stark.
Und festgewurzelt bis in das Mark,
Ein Riesenh«er, das ernste Wacht
Hält in der stillen Waldesnacht.
Welch' stolzer Anblick ringsherum!
Da sieh, ein Baum ganz eigen krumm;
Inmitten ins Geröll vertrug
Den jungen Keim des Windes Flug.
Und da das Bäumch«n Boden fing,^
Mein Auge labt sich an d«r Kraft,
Die gerade aufsteigt reckenhaft.
Jedoch mein Herz erfreut der Baum,
Der im Gestein sich brach den Raum.
Hochsommer.
Welkst du. Rose, bleichst du, Flieder?
Aber nein schon tropft der S«gen!
Wie die Englein kippen, schwippen
Mit der überfüllten Schal«,
Strömt's vom Hügel, quillt's imThale;
FreUuv: „Wie siebst du eigentlich
mit der Mutter deiner Gattin?"
Boshaft.
sen."
Beden k l i ch e B e >v e g u n z.
ß"fch d
Gefchäftskniff.
Freund: „Aber der Schreibtisch wa
ckelt ja bei der geringsten Bewegung."
Schreiblehrer: „Eben deshalb ist e»
mir geradezu unersetzlich. An de,
ginn des Unterrichts"."
Großer Unter schied.
„Sagen Sie mal Herr Dolior: geletz.