Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 13, 1900, Page 3, Image 3

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    Unter dem
MchidiW Mm,
Nomon aus drm Goldlaiidc Transvaal
Von Bruno Wagcner Hamburg.
(10. Fortsetzung.)
Ein Officier trat grüßend heran.
„Die beiden Gefangenen?" fragte der
>General. „Führen Sie sie her!"
Walther Albrecht und Elisa Meyer
hatten die Nacht in zivei neben einander
liegenden Zellen des Garnisongefäng
nisses von Ladysmith zugebracht,
auf hartem Strohlager, aber doch in
ihren Herzen froh und voll Höffens.
Freilich war es fürAlbrecht ein schmerz
licher Gedanke gewesen, Elisa als Ge
gangene in des Feindes Händen zu wis
sen. Aber seine Liebe war egoistisch ge
nug, um sich zu freuen, daß die Angebe
tete seines Herzens mit ihm unter dem
selben Dache weilte. Und wußte er nicht
aus den Worten, die sie angesichts der
heransprengenden Feinde zu ihm ge
sprochen hatte, daß sie ihn liebte,
daß Liebe es war, was sie zu dem tiih
nenßefreiungsverfuchc getrieben hatte?
Jubel erfüllte seine Seele bei diesem
Gedanken, der ihm die enge Zelle er
hellte und ihm freundlich in den Traum
rer Schlaf sich auf seine Lider senkte.
Und Elisa? Ein ruhiges Gefühl der
Ladysmith. General White hatte sich
Ein leichtes Roth flog über Albrechts
Blick begegnete sich mit Albrechts
Elisa erbleichte; aber der General
fuhr fort: „Ich will Ihnen und dieser
Dame eine Bedingung stellen. Sie ge-
Dann grüßte er zum Zeichen, daß sie
entlassen seien. Aber Albrecht wandte
sich noch einmal an den General.
und befindet sich ebenfalls gefangen in
Ihren Händen —"
„Genug davon!" unterbrach der Be
das will ich Ihnen nicht vorenthalten:
Hein Engel vom Himmel könnt« ihn
vom Tode erretten, wenn seine Schuld
erwiesen wird. Es ist in der ganzen
Elisa in den Weg:
„Wenn es Gerechtigkeit England
gibt, werden Sie mir diese Bitte nicht
versagen."
Der General sah das Mädchen, das
mit blitzenden Augen vor ihm stand,
überrascht an. Dann nickte er und ging
davon.
Walther Albrecht und Elisa Meyer
hatten die Urkunde unterzeichnet, durch
die sie zu Gefangenen auf Ehrenwort
wurden. Der Chefarzt hatte mit Freu
den die Verstärkung seines Personals
angenommen und besonders Albrechts
ärztlich« Hilf« lebhaft willkommen ge
heißen. D«nn «s gab vi«l zu thun im
Krankenhause, dos zahlreich« an Fieber
und Typhus Erkrankte beherbergte.
Freilich konnte Albrecht als Reconva
lescent vorläufig nur leichten Dienst
Albr«cht und Elisa hatten sich noch
keinen Augenblick allein sprechen kön
nen. Nun endlich am Abend standen
sie an einem Fenster des langen Corri
dors und blickten hinaus in den strö
menden Regen und die zuckenden Blitze,
deren donnerndes Echo an den Bergen
widerhallte. Keiner von Beiden fand
gleich das richtige Wort, obwohl ihre
Herzen voll waren von Seligkeit und
Glück.
„Elisa," begann Albrecht endlich zö
gernd, „hat Hendrik Ferreira seine
Braut allein ausziehen lassen zu des
Freundes Befreiung?"
Sie schüttelte den Köpft. „Hendrik
Ferreira ist todt, als Held gefallen
b«i Elandslaagte!"
Albrecht schwieg «inen Augenblick.
Die Nachricht war ihm überraschend ge
kommen. So ivar Elisa also durch den
Tod von diesem Verlöbnisse gelöst! Und
Plötzlich schossen Zweifel durch Albrechts
Seele —Zweifel an der Liebe des Mäd
chens, das ihn noch vor wenigen Wo
chen von sich gewiesen hatte. Aber hatte
sie nicht gesagt, daß sie ihn liebt«?
Uebrigens hatte sie von «iner Schuld ge
sprochen, die sie wieder gutmachen
wolle. War es nur Großmuth, war es
die Hochherzigkeit, die er an ihr kannte,
was sie getrieben hatte, seine Befreiung
zu versuchen?
Wort aus Albrechts Munde. Wehmü
thig lächelte sie vor sich hin, denn ihr
feinfühliger Frauensinn ahnte, was in
dem neben ihr Stehenden vorging.
Trug sie doch selbst die Schuld daran,
daß er sich ihr Verhalten noch immer
nicht ganz erklären tonnte. „Mir thut
es weh im Herzen um d:n alten Vater
Hendriks," sagte sie leise. „Ihn selbst,
„Was ich dir im Angesichte der Gefahr
gess«n?"
Da riß Albrecht sie an seine Brust,
nur hat mein Herz g«hört seit j«n«r
Stund«."
„G«h«n Si«, Miß Grey," sagte «r
Chefarzt, um di«fem ihr« Verlobung
mitzutheilen.
Alice aber starrte ihnen nach.
XX VN.
Südafrika, General Buller, unternom
men hatte, um Ladysmith zu befreien,
war mißlungen. Am Tugelaflufs«. den
er mit 2S,(XX) Mann hatte überschreiten
wolltn, um nordwärts nach d«r bela
von den Buren unter Schalk Burger
eine schwere Niederlage beigebracht
workxn, währ«nd im Nord«n d«r Kav
coloni« G«n«ral Gatacres V«rsuch, m
General Cronst d«n Engläntxrn am
Modd«rfluss« ein« blutige Niederlage
bereitet hatten und die unter Lord M«-
thuens Befehl stehende englisch« Armee
fest umklammert hielten.
Ein trauriges Weihnachtsfest war
«s, das di« Belagerten in Ladysmith
verlebten. Aber vergeblich waren die
Petitionen der Bürger an General
White gewesen, d<r furchtbaren Lage
der Stadt durch Capitulation ein Ziel
zu setzen. Der G«neral bli«b starr
köpfig, und tonnte er nichts retten,
eins wollt« «r doch w«nigst«ns fleckenlos
bewahren, seine Ehre als Soldat, di«
Ehre der «nglisch«n Armee, die ihm
anvertraut war.
Das neu« Jahr ISVtI Ivar gekommen,
und mit erneuter Heftigkeit begannen
keiner d«r Richter unterbrach sie.
Elisa bot in ihrer jungfräulichen
Würde und festen Entschlossenheit, mit
der sie den armen Sam vor dem Tode
gerichtes zu retten suchte, ein Bild
wahrhaft edler Weiblichkeit, dem sich
selbst die gegen die weicheren Regungen
des Herzens infolge der Kriegserlcb
nisse und trüben Wechselfälle des Feld
ten:
er besinnt sich keinen Augenblick, er be
reitet Alles vor zum Befreiungswerke,
«r dringt in die feindlich« Stadt und
Blut für seinen Herrn und wird schwer
verwundet gefangen. Vor Ihnen, fei
nen Richtern, steht er nun, und kein
zu seiner That. Und nun wollen' Sie
ihn bestrafen? Wenn Sie Menschen
sind, die nicht nur nach den Buchstaben
nicht zu sagen, wie Ihr Urtheil lauten
muß. Ich bitte Sie nur um «ins: Be
denken Sie, daß Si« Christen sind, die
da wissen, daß der Tod der Sünden
des Lebens winkt."
Si« hatt« mit schöner Erregung, mit
Antlitze. Jetzt wandte sie sich zu dem
nen'd zu Füßen den Saum
ihres Kleides.
dem ein Lächeln sew Antlitz verschönte:
mein Fräulein, Ihre Rolle als Anwalt
des Angeklagten mit so viel Ueberzeu
gen. s cht B ds
auf Entsatz. Hatte doch General Bul-
Stadt nicht!"
ein krampfhaftes Schluchzen aus der
Brust des tapferen Generals sich Bahn.
Schmerzvoll preßte er beide Hände vor
nicht anders kann nicht anders,"
stöhnte er verzweifelt.
Der Zeltvorhang wurde plötzlich zu
machen wünscht."
Matt und ohne jedes Zeichen hoffen
der Erwartung erhob sich General
gen hinaus Signale geben zu können.
Der General fand Alles in freudiger
Erregung vor, Officitr« und Mann-
Ein bitttres Lächeln spielt« um d«s
Generals Mund, als er die von Hoff
nung gespannten Männer erblickt«.
Hatten sie nicht auch vor wenigen Ta-
Äeneral Buller die festen Stellung«n
der Buren am Tugela - Fluss« zu um
mußt. ohne Ladysmith Hilfe bringen zu
können. Woher sollte da der Muth zum
Hoffnung, Ladysmith zu retten. Aber
die Ehr« sollt« gerettet w«rd«n und
der Besieger des Mahdi, General Kit-
Wort für Wort, Buchstabe für Buch
telt und aufgeschrieben. General White
starrte auf das Blatt Papier, das sich
Zeile für Zeile füllte. Auf seinen
Walther Albrecht und Elisa Meyer,
ten Kirche ein, und aus den Trümmern
stiegen lohende Flammen. Alle Gesich-
Dauer der Belagerung noch nicht er
lebt. Dicke weiße Wolken lagerten vor
der Kette der umschließenden Berge,
nerte es Schlag auf Schlag.
Albrecht und Elisa standen n«b«n
einander. Sie hatten sich stumm die
Worten der englischen Artillerie.
Jetzt stellten sich Ambulanzen mit
Verwundeten ein, und während drau
ßen die Höllenmusik der Geschütz« wei
ter aufspielte zum Todesreig«n, gin
gen Aerzte und Krankenpfleger unver
drossen und mit h«ilig«m Eifer au ihren
ernsten, schönen Beruf. Da sah Al
brecht eine» Krankenträger unter der
Granatsplitter in die Brust des Man
sich Albrecht zu der Tochter des Ster
ter! Mein armer Vater!"
Da plötzlich war es Albrecht, als ob
ihm etwas Wunderbares geschähe. Das
sti^"
ihrem Rahmen. Ihr Blick suchte Al
ben!"
Alice Grey kniete an der Leiche ihres
Vaters. Da beugte sich Elisa zu ihr
nieder und legte sanft die Hand auf die
XXVIII.
von Ladysmith am Pieterskopje d.'r
letzte verzweifelte Widerstand der Bu
renarmee gegen den Bormarsch Bullers
Es war der Abend des 28. Februar,
Endlich blieb Elisa stehen: „Ver-
Alles aus sein soll? Wie war es mag
st«!, Herr Doctor," sagte d«r englische
„Und Ihr Fräulein Braut hat Ihnen
wacker geholfen. Sie iverden wissen,
(Schluß folgt.)
Klassisch. Neugeadelter Ban-
Unterschrift das ihr noch ungewohnte
.von" verg«ss«n): „Sarah, Du hast e'
großes Wort gelassen au!!"
Mr die Küche.
Rahmkartoffeln. EtwaS sll«
den Rücken und brät ihn dann in der
Bratröhre, halb mit Wasser bedeckt,
gar. Ist dieses Wasser fast verdampft
kroß. Man reicht das Fleisch mit ei-
Nudelspeise mit Rahm.
Wasse.r Nudeln und kocht sie in Salz
wasser weich. Unterdessen treibt man
ein großes Stück Butter ab, giebt Z
Dotter, Z Pint Rahm, Rosinen, Va»
zu schwacher Hitze in der Röhre.
Kartosfelklößchen zußra»
ten. Dreiviertel Pfund Tags zuvor
b-rgartig zur
gekocht. Ist dies geschehen, so Hebt
Mit halb Butter, halb Fett werden sie
ran gießen.
Gebratene Kalbsleber.
Eine große und gut« Leber wird für
dicht, legt sie in eine Pfanne mit 2 Löf
fel Butter und schiebt si« in den Ofen.
Man gießt auch «twas Fleischbrüh«
hinzu, und wenn sie eine halbe Stunde
und salzt sie jetzt erst. Dann stellt
sie häufig mit Butter. Wer es liebt,
zu bringen, damit das an ihm haften
de Wasser schnell abtrocknen kann. Als
dann wird er mit Oel, Speck od«r
dient sich beim Zu bereit«» des Salat»
weniger des Essigs und des Salzes,
sondern verwendet statt dieser Citro
(in Gesellschaft): „Rosalie, wie viel
KeNe?"'
Ein boshafter Arzt.
„Herr Doctor, ich glaube, mein« Zung«
ist geschwollen?" Hausarzt: „Hatten
anädiae Z>rau gestern vi«ll«icht Kasf««»
lriinjchen?" - 3