Unter dem WsslilljW Vliiiner. Aomaii ausdcm Goldlaiide Transvaal. Von Bruno Wagener Hamburg. (4. Fortsetzung.) „Man ist in Johannesburg auf Schritt und Tritt von englisch«» Spio hasies Geschäft ist, Zuträgerdienste zu leisten," sagte Schiel. „Freilich was der Halunke eben gehört hat, ist nichts Neues. Doch um auf etwas anderes zu tommen, ehe ich Sie verlassen muß, was machen wir mit unserem Freunde Pie.er? In die Miene wirst du nicht zurück wollen - doch? Aber zum Soldat sein. Also, wie ist's?" Aber Pieter schüttelte den Kops. „Hollab. bläst der Wind daher?" Und nun erzählte Pieter kurz und unbeholfen, wie er nach seiner Flucht aus der väterlichen Farm durch die dort am südlichen AbHange der Berge, wo sie nach dem Witwatersrand abfallen, von einem furchtbaren Un wetter überrascht, Zuflucht in einer Höhl« gesucht hatte. Menschenhände hatten die Höhle gegraben; tief hinein zog sie sich in die Erde. Da plötzlich hatte er Männerstimmen vernomm«», streitende Stimm«n, die ihn veranlaßt hatten, sich hinter einen Felsenvor sprung zurückzuziehen. Zwei Männer waren dicht an ihm vorbei aus dem Inneren der Höhle gekommen, wie er im Halbdunkel erkennen konnte, ein alter Kasser und ein jüngerer, anschei nend weißer Mann. Sie waren in gro ßer Aufregung gewesen, denn der Kaf fer hatte dem anderen eine Goldader gezeigt, die er in dem augenscheinlich vor Jahrzehnten kunstlos gebauten Schachte entdeckt hatte; d«r and«re weigerte sich den dafür ausbedungenen Lohn zu zahlen, und der Kaffer drohte, den Fund anderen Leuten mitzutheilen, wenn er sein Geld nicht erhalte. Da hatte ihn sein Begleiter ausgelacht: er habe leinen Pence in seinem Besitz«, ober er wolle Geld verdienen, um die Fremder solle nicht heran. So waren sie fluchend und schimpfend davonge gangen, und Pieter hatte sich an die Durchsuchung des verlassenen Schach er aber nach langem vergeblichen Su chen die Nachforschungen ausgegeben And feine Wanderfahrt nach Johannes burg fortgesetzt hatte, hatte er ein« auf Blutspuren auf dem Felsboden ge stoßen und nach einigen Schritten hatte «r im Busch die Leiche d«s Kassern gefunden, den er vorher in der Höhle eine der Ausbeutung werthe Goldader gehandelt?" fragte der Arzt zweifelnd. „Ich sagte Euch, daß ich damals nichts fand", fuhr Pieter fort. „Aber ädern stand, da überkam es mich mit wahrer Angst bei dem Gedanken, daß doch etwas an der Sach« g«w«s«n sein könnte und daß der Mörder des Kof fern mir zuvorkommen möchte. Bor ei finden konnte, weil ich nie im L«ben «ine Goldader gesehen hatte. Da zog sich, wie ich beim Fackellichte deutlich „Aber wie ertlärt Ihr Euch, daß die Mine liegen gelassen war?" fragte der Arzt. diese Leute den Kaffern zum Opfer ge fallen sein. Dann blieben die Minen unausgebeutet liegen, um heute neu entdeckt zu werden. In der That, ich halte es für möglich, daß man es hier einverstanden? Gut! Pieter bleibt also Damit erhob sich der Capital», und, indem er Pieter die Hand reichte, sagte er ernst: „Will dir wünschen, mein Freund, daß sich die Ausbeutung der Mine lohnt. Wir haben lange genug die Dummheit begangen, den Englän beste!" . Die drei Männer beglichen ihre Rechnung und gingen. In der benach barten Box aber erhob sich mit teufli lattengesicht der Kellner, der dort lau schend hinter der Portiere gesessen hatte. XI. Gesprengte Bande. Pieter war gegangen, um den rück ständigen Lohn für die letzten Tage in der Crown Reef - Min« in Empfang zu nehmen und seine paar Habseligkei ten abzuholen. Dann sollte er eine Kammer neben Doctor Albrechts Woh nung beziehen. Dieser selbst wollte sich vor dem Ritt nach den Magaliesbergen noch bei der Familie Grey verabschie den und so schritt er die Commissioner Stre«t entlang, als ein großer Men schenauflauf in der Nähe der Börse seine Aufmerksamkeit erregte. Der gel lende Ruf der Extrablatt - Verkäufer tönte an sein Ohr, und als er eines der Blätter erstanden hatt«, fielen ihm die in fetten Buchstaben gedruckten Worte ins Auge: „England befiehlt, war eine Londcner Depesche, in der mitgetheilt wurde, daß der britische Staatssecretär Chamberlain durch den Gouverneur der Kapkolonie nach Pre toria die entschiedene Aufforderung an die Transvaal - Regierung hatte ge langen lassen, den Uitlanders das volle Bürgerrecht in Transvaal und das passive Wahlrecht in den ersten Bolks raad zu gewähren. Darunter stand die Aufforderung zum Besuch« einer Uit lander - Versammlung, die für den selben Nachmittag in einem bekannten englischen Lokale der Stadt anberaumt war. Wilde Erregung erfüllte die auf der Straße aus- und abwogende Volks inass«; laute Schimpfrufe gegen die Burenregierung wurden hörbar, und ecken Petitionsbogen zur Unterzeich nung aufgelegt, in der der Königin Victoria und ihrer Regierung ein rück sichtsloses Vorgehen gegen Transvaal ihn zur Greyfchen Villa brachte. Mädchen führte ihn in Mister Greys mit feierlicher Würde empfing und ihn zwei anderen .Herren, Mister Charles Leonard und Major Field, vorstellte. Albrechts Ueberrafchung steigerte sich, als Mister Grey sofort das Gespräch auf die neuest« Londoner Depesche lenkte und d«n jungen Deutschen auf forderte, sich mit ihm und den beiden anderen an die Spitze eines Uitlander- Comites zu stellen, das die Propaganda zum Sturze der bestehenden Regierung und zur Erreichung des vollen Bürger rechts für alle Ausländer nach zwei jährigem Aufenthalt im Lande in die Hand nehmen sollte. „Ihr Name ist unter den Deutschen Johannesburgs bekannt und wohlan- Zustimmung rechnete. Deshalb siel seine Antwort doppelt kühl aus, als er sagte: „Ich weiß vielleicht die Ehre Ihrer Aufforderung nicht genug zu ohne Controlle des ersten Rathes und des Executiv - Comites. Wir wollen selbst an der Regierung Theil haben, „Verwehrt man es wirtlich?" sagte Albrecht ironisch lächelnd. „So viel ich weiß, hat Präsident Krüger den Uit wngt dafür auch die Uebernahme aller Bürgerpflichten, die selbstverständlich« Ausgabe jeder fremden Nationalität zum Waffendienst im Kriegsfalle ver pflichtet. Aber sonderbarerweis« hat sich niemand von denen, die immer von den Rechten der Uitlander sprechen, be reit gefunden, unter diesen Bedingun gen Bürger zu werden." „Und wenn es nun der Fall ist doch immerhin möglich—zu Reibereien mit England und zum Kriegsaus bruche käm«, welchem Ihrer beiden also das Land, das Ihnen Bürgerrecht gewähren soll, an England ausliefern? Woll«n Si« es da den Buren verdenken, So viel ich Mister Grey schon so doch bald das volle Bürgerrecht zu „Was nützt mir das, lieber Doctor?" sagte der Hausherr und ein sarkasti scher Zug spielte um sein« Mundwin kel. „Wenn ich nicht mit Tausenden von Uitlanders gleichzeitig das Wahl recht erwerbe, wiegt meine Stimme möchte Herrn Doctor Albrecht unter vier Augen sprechen. Entschuldigen Sie mich!" Er legte seinen Arm in den des Arz tes und führt« ihn über den Flur in ein lauschiges Boudoir. Dann drückte er dem Ueberrascht«n herzlich di« Hand und sagte mit gutmüthigem Lachen: „Unsere Ueberredungskünste scheinen schlecht zu verfangen. Aber ich habe schweres Geschütz in der Reserve. Las sen wir eine bessere Fürsprecherin ihr diplomatisches Geschick an Ihnen ver- und im nächsten Augenblicke überschritt Miß Alice die Schwelle. Des Arztes Mienen hatten sich be- sie leise^inde^m Sie küßte?" ß ß 'ch Es war ein so neuer Ton, den das sonst so dreiste Mädchen anschlug, daß der junge Mann sie erstaunt ansah; wie hübsch stand ihr diese mädchen hafte Scheu, mit der sie stockend, zag haft zu ihm sprach. Er fühlte eine zärtlichere Regung in sich erwachen, „Wie könnte «in Mann zürnen, wo er sich geschmeichelt fühlen sollte?" sagte er galant. wird er dich veracht«n, weil du so un weiblich warst?" „Alice, liebe Miß Alice", sagte nichts zu verrathen, und doch selbst den Eltern unser süßes Geheimniß ge stand?" Vater?"JhrHerr „Holen Sie sich selbst die Antwort Mit einem raschen Blick umfaßte Al- Alltagslebens. Herrn Vaters Antwort, Miß AUce? Sie sah ihn befindet an. Dann zwang sie sich zu einem Lächeln. „Sie sind sehr genau, mein lieber Freund, mit Ihren Fragen, fast zu genau einem jungen Mädchen gegenüber, mit dem ter Sicherheit. „Wollen Sie es meinem leicht zu erfüllende Bedingung stellt?' „Und dies« Bedingung, Miß Alice?" Papa selbst denlt sich, wenn alles selbst dürste es leicht fallen, mit Unter der Seite der Buren. Sagen Sie das Ihrem Herrn Bater. Er wird Ihnen klar machen, daß ein Mann, der so Miß Alice!" „Elender!" mit vor Wuth verzerrten Zügen auf ihn los. schrie sie ihm mit heiserer Zornesstim me entgegen. „Ich hatte ihn so gut wie sicher; es war all«s so gut vorbe reitet. Endlich hatte ich den Mann, der mir zu deinem Gelde auch die angese hene Stellung in den vornehmsten Kreisen geben sollte, und nun kommst du mit deiner albernen Politik und machst mir einen Strich durch di« Rechnung. Und diese Demüthigung! Wie ich thn hasse, diesen Menschen!" Damit warf sie sich auf den Divan Mister Grey alxr zuckte mit denAchs«ln, XII. Onkel Hans. Als am nächsten Tage Capitän Schiel sich in des Arztes Wohnung ein stellte, war er erstaunt, zu hören, daß Pieter Meyer sich noch immer nicht wieder hatte blicken lassen. „Was mag dem Jungen in die Glie der gefahren sein?" sagte er stirnrun z«lnd. „Mißtrauisch sind die Buren alle, aber er kennt Sie und mich als seines Vaters Freunde. Und doch das Gold macht die b«sten Köpfe schwindlig. Sollte er fürchten, daß wir beide ihm seinen Antheil an der Gold ader verkümmern wollen?" Doctor Albrecht nickte nachdenklich. ..Wenn er in schlechte Gesellschaft ge rathen wäre er ist unerfahren, und es giebt genug Beutelschneider und Gauner in Johannesburg, in deren Garn ein argloser Mensch gehen „Soviel steht fest, wir müssen uns nach ihm umsehen", entschied der Ka pitän. „Bor drei bis vier Tagen kann ich ohnehin nicht abkommen, da die letz ten Nachrichten aus London mein« An wesenheit hier dringend nöthig machen, mich vielleicht auch zwingen, nach Pre toria zu fahren. Unterdessen suchen wir nach dem B«rschwunden«n!" „Das erste wird sein, in der Crown- Rees - Mine nachzuforschen," stimmte Albrecht zu. „Ich werde das sofort be- Sie erhalt«n dann heut« Abend Schiel erhob sich, um zu gehen; aber der junge Deutsche hielt ihn noch einen Augenblick zurück, um ihn: mitzuthei len, was er gestern Abend von den F!«ld gehört hatte, „Ich selbst", so schloß er, „stelle mich der Republik im Kriegsfalle zur Verfügung als Sol dat oder als Arzt, wie man meine Kräfte glaubt am besten verwenden zu unserer deutsch - transvaaler Patrioten einführen. Sie werden gut« Gesellschaft finden vielleicht manchen, der da heim Schiffbruch gelitten hat in feiner Karriere, aber Leute, die bemüht sind, die Dummheiten, die sie anderswo ge macht haben, hier gut zu mach»n und durch ehrliche Arbeit sich zu Herren erzählt haben, die so gern un sere Regierung in ihre Hände nehmen möchten, so weide ich es vorläufig für Walther Albrecht erfuhr. Pieter hatte sprechen, aber der wußte nichts weiter zu sagen, als daß Pieter es abgelehnt habe, mit in «ine Bar (Kneipe) unmit telbar vor d«r Stadt zu kommen, so daß sich beide dort getrennt hätten. Ob Pieter Feinde gehabt habe, fragte der Arzt. O. im Gegentheil! Er sei der gutmüthigste Bursche von der Welt und habe oft für andere Arbeiten mit gethan, wenn diese sich einmal schlecht Albrecht erfahren hatte, — es blieb Schließlich lag ja auch kein Grund vor, sich ernstlich aufzuregen: Pieter hatte sich eben wahrscheinlich anders be- Jn verdrießlicher Stimmung kam Albrecht nach .Hause; aber die freudige Ueberrafchung, die seiner dort harrte, ließ für einige Zeit alle Wollen zerstie ben. Denn als er sein Wohnzimmer betrat, erhob sich vom Sofa eine riesige Gestalt, und der jung« Arzt sah sich seinem Onkel Hans gegenüber. „Unangemeldet, aber hoffentlich willkommen?" fragte dieser und fügte gleich beruhigend hinzu: „Mach' dir keine Sorge, Freundchen! Ich logiere im Hotel verdammt theuerer Spaß freilich hier in dem ver flixten Goldnest, aber da bin ich mein eigener Herr, und das ist die Haupt sache! Und warum ich gekommen bin? Bilde dir nicht ein, bloß um des Gegenbesuches willen! Aber wenn man da draußen in seiner Wildniß lebt, will man doch auch wieder einmal hö ren, was in der Welt los ist, und da sieht es ja recht ungemllthlich aus, wie mich dünkt. Junge. Junge! Jetzt heißt's Ohren steif halten und den ver dammten großmäuligen Briten zeigen, daß wir auch noch da sind, wir Deutschen, meine ich, die wir uns nicht ins Schlepptau nehmen lassen wollen von den Goldonkels, denen das Leben nur ein ewiges Sorgen und Feilschen um ihr« Minenaktien ist." Neffe und Onkel saßen bald daraus am gedeckten Tisch« und ließen sich das frugale Mehl schmecken, das. Walther aus seinen Vorräthen anbieten tonnte, „Sag' mal, mein lieber Jung'," fing der Onkel plötzlich an, „ist dir Lucas Meyer noch erinnerlich? Also doch noch! Ziveiselte schon daran, weil man dort gar nichts wieder von dir gehört hat. Na, ich soll dir Grüße Herz geschlossen seit deinem Besuch, hofft, daß du an seiner Seite reiten wirst, wenn's g«gen die Engländer gebt." Walther fühlte, daß der Onkel noch «twas auf dem Herzen hatte; aber eine unerklärliche Sch«u hielt ihn ab, nach der Ein«n zu fragen, von der er so gern gehört hätt«. Er sah den Onkel „Wunderst dich wohl, daß ich dir keinen Gruß von Elisa bringe? Nee, mein Junge, ich bringe dir wirklich kei nen. Hab' sie zwar gefragt, ob ich dich grüßen soll, aber weißt du, was sie gemacht hat? Weggelaufen ist sie! „Und nun, mein Junge", brach d«r Alte plötzlich los und schlug mit der Hand auf d«n Tisch, daß die Gläser stellt? 'Mach' ein Ende niit der Ge ben? Nichts? Um nichts aber Misere!" schien leidlich zufrieden gestellt zu sei», denn tr klopfte schließlich dem Neffen mit seiner Ri«senfaust aus die Schul krams, den man zur Nolh auch entbeh ren könnte. Die Hauptsach« bleibt, daß sie im innersten Sein «ine Buren tochter ist, rein, wahr und treu und mit goldenem Herzen!" XIII. Gesicht starrt« auf des Mannes blutlee-! res Antlitz, als sei ringsum die Welt für sie versunken. Jetzt trat eine alte! Frau in das klein« Gemach und fragt« " mehr neugierig, als theilnahmsvoll: „Ist er schon todt?" s Das Mädchen schüttelte den Kopf. Mutter, ist er nicht hübsch?" fragte sie i> dann schüchtern, indem ein leichtesßolh - „Schönheit ist kein Mittel gegr., I den Tod", sagte die Alte brummend. Aber sie trat doch näher heran und hob l, die Laterne, die sie in der Hand hielt, e so daß der Schein voll auf das junge , Mannesgesicht fiel. Dann zeigte sie mit - dem knochigen Zeigefinger der Linken r auf des leblos Darliegenden Stirn e da, wo sich zwischen den Brauen eine h tiefe Falte senkrecht hinaufzog. „Da sitzt der Tod, und wenn er heute noch h gereitet würde, —er ist gezeichnet, muß t früh welken schade um das junge Blut." i Das junge Mädchen legt« zärtlich j den «in«n Arm um der Alten gebeug - ten Nacken, und mit der anderen Hand aus der Stirn, um dann ihr Antlitz , an der Mutter runzelige Wange zu z schmiegen. „Du hast Tränke und Salben und Kräuter und kannst Blut besprechen und Fieber beschwören," sagte sie , schmeichelnd. „Mach' ihn gesund, Müt e terchen! Er ist so jung. Ich bitte dich, , mach' ihn gesund!" tele die Alte feierlich. „Heilen kann nur Einer, dessen Werkzeug alle Kräuter . und Salben sind." , „Vielleicht hilf! er dieses Mal", warf , das Mädchen schüchtern ein. , „Wollen's versuchen," sagte die Alte. Dann trat sie näher an den Kranken ! kunstvoll auf feine Brust gelegt hatte. Zwei breite, tiefe Wunden klafften ihr entgegen, so daß das halbwüchstgeKind sich schaudernd abwandte. Mit einer Sorgfalt, die man der Alten gar nicht zugetraut hätte, legte sie gequetschte Blätter auf die Wunden und deckte den Verband aufs neue darüber. „Wenn heute Nacht das Fieber kommt, muß sich's entscheiden, ob er schon jetzt sterben muß", sagte sie. „Ich will für ihn beten", sagt« das Kind und hockte sich aufs Neue still ne ben das Lager, während die Alte ging. hatte des Schwerverwund«t«n Leib ge- schüttelt; unermüdlich hatte die ju- gendlich« Wärterin die Stirn desPhan tafirenden gekühlt, der von Gold und immer wieder von Gold seine wirren ' Reden führte. Bon Zeit zu Zeit war > die Alte gekommen und hatt« unter seltsamen Gebärden das Fieber b«- > sproch«n; aber mehr vielleicht hatten die Umschläge und d«r Kräutertrank genützt, den sie dem Kranken gab. Dann endlich kam die Stunde, da das ' Fieber nachließ und der von des Todes Hand Gestreifte in tiefen, erquickenden Schlaf versank. An diesem Abende war's, als ein Gast in dem niedrigen Häuschen vor sprach. Mit der Alten allein saß er in dem Vorderstübchen, und in einsilbigen Brocken floß das Gespräch. Endlich nahm der Gast einen Anlauf zu einer Frag«, die ihm schon lange auf dem Herzen gelegen haben möcht«. Sein gutmüthiges schwarzes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, das die Fülle d«r weiß«» Zähne zwischen den wulstigen Lippen sehen ließ, als er fragte: „Wo ist Little Darling? Wo ist meine kleine Schwester?" „Hat sich was mit Schwester, du dummer Nigger!" knurrte die Alte. „Ist noch lange nicht deine Schwester, weil ich dich jungen Taugenichts mit ihr großgezogen habe, seii ich dich an der Hecke fand, wie einen Vogel, d«r aus dem Nest gefallen ist. Bessie ist weiß und zart, und du bist ein schwarzer Zulu. Siehst du nun den Unterschied?" „Kann ich dafür, daß ich «in dunkles Fell habe?" sagte er vorwurfsvoll, und dann, als ob er einen guten Witz ge macht hätte, brach er in ein schallendes Lachen aus. „Still, still!" herrschte ihn die Alte ein. „Kannst du nicht still sein? Da ne benan li«gt ein Mann mit zwei Stichen in der Brust und weiß nicht, ob er leben oder st-rten soll. Bessie s'tzt l«i ihm uns legt ihm Umschläge aus die Stirn." D«r junge Zulu hatte sich leis« er hoben und war mit katzengleichen Schritten zur Thür geschlichen, durch deren Spalt er in das Nebengemach se hen konnt«. Es ist war ein liebliches Bild, das sich seinen Blicken bot. Der Lager? aber über ihn hatte sich die junge Krankenpflegerin gebeugt, und in scheuer Verschämtheit berührten ihre Lippen des Jünglings Stirn, „Bessie, little Darling", flüsterte der Zulu. Da fuhr sie jäh empor, und Purpurröthe flammte auf ihren Wan gen. Aber d«r Schwarze sah nicht auf sie? mit sprachlosem Erstaunen haftete s«in Blick auf dem Kranken, Dann zu springen und einen wahren Freu dentanz aufzuführen. Verwundert blickte ihn die Alte an, und auch Bessie, Endlich fand der junge Zulu Worte. .Wird sich Massa Doctor freuen, wird sich Massa Doctor freuen!" sagte er den wolligen Krauskopf. „Junger i Mann ist Massa Doctors Freund, und ! Massa Doctor hat ihn gesucht, und Zulu hat ihn gefunden. Und wird i Massa Doctor sagen: .Braver Zulu, braver Sam', und Massa Doctor ist l guter Herr, und Zulu freut sich, w«nn ! Massa sich freut." (Fortsetzung folgt.) Ilm die Küche. Gebackene Schwarzwur zeln. Die Wurxln werden geschrapt und sofort in Wasser geworfen, das mit etwas Essig gemischt worden ist. Als dann werden sie in ztveigliedlaiige Stücke geschnitten und in Salzwasser gar gekl-cht. Inzwischen hat man sich einen Ausbackteig angerührt, dessen Be reitung bereits früher ertlärt worden ist. Sind die Wurzeln «»«ich und gut abgetropft, so taucht man sie einzeln in den Teig und wirst sie schnell in he!ß«s Backfett, wo man sie zu schöner Farbe bräunen läßt. Man kann di« Wurz«ln so als Gang für sich geben mit Zungen schnitt«« oder als Beigab« zu jedem beliebigen Braten. Hot P ot, englisches Gericht. (Zeit Stunden für 2 Pfd. Fleisch.) Man gibt eine blätterig geschnittene Zwie bel in eine Kasserolle, darauf das in kleinere Stücke geschnittene Hammel fleisch vom Rücken, Salz, eine in vier Theile geschnittene w«iße Rübe und in Scheiben geschnittene Kartoffeln, die man ebenfalls salzt, und läßt es gut zugedeckt auf heißer Herdplatt« lang sam dünsten. Es darf nicht anbraten; sollte nicht genug Saft daran sein, so muß Fleischbrühe oder Wasser »achge gossen werden. Das überflüssige Jett wird abgeschöpft und recht heiß ange richtet. Italienische Hühner. Drei junge Hühner irerden mit ziemlich viel Wurzelwerk und Wein gekocht, gesal zen, wenn sie lveich sind, in Stücke zer schnitten und »uf einer Schüssel geord net; dann übergießt man sie mit fol gender Sauce: S Unzen feinstes Oel, 8 Stück geputzte Sardellen, fein gestoßen und passirt, 6 hartgekocht« Dotter, wer den gut abgetrieben, bis die Masse dick lich ist, dann gibt man den Saft von 2 Citronen, «twas Zucker, weißen Pfef fer, «ine Hand voll Kapern hinein und stellt es einige Stunden auf's Eis; man fervirt es mit Citronenscheiben garnirt. Schmorfleisch. Würfelig ge schnittenes Lamm-, Ferlelfleisch oder auch junge Hühner gebe man zu gerin gelter und gelb gebräunter Zwiebel, da zu Salz und Paprika, und dünste es zugedeckt. Es ist nicht nothwendig, Wasser hinzuzugießen, da das Fleisch genügend >Äift läßt. Zuletzt lasse man es ohne Deckel etwas brauu schmoren. Grüne Erbsen als Püree. Man nimmt hierzu etwas ältere und fester« grüne Erbsen. s«tzt zwei Quart mit drei Unzen Butter und etwas Pe tersilie in einem verdeckten Topf zum Feuer, läßt sie unter häufigem Um fchütteln eine Viertelstunde dämpfen, gießt dann etwas Fleischbrüh« zu, in fügt Salz, einen Theelöffel voll Zucker läßt das Mehl weg und legirt das Pü ree mit zwei Eidottern und zwei bis drei Eßlöffel Rahm. fünf gut geschlagenen Eiern und einer Obertasse voll Mehl schlage man j Stunde lang einen guten Teig, als nimmt 2j Pfund rohen Lungenbraten, ferner 2j Unzen Speck, etwas Weitz brod, welches in Milch geweicht wurde, endlich grüne Petersilie. Salz und Pfeffer, Dies alles schneidet man klein Wenn die Speise angerichtet ist, wird streut. »IrishSle w". Ein schönes »Gestehen Sie's nur, Fräulein Irma, Sie waren gestern auf Fräulein Lina etwas eifersüchtig?" „Wie lönnen Sie mir so etwas zutrauen? Das ko kette, leichtsinnige und unausstehlich« Ding ist ja meine beste Freundin!' 3