2 DerHvmann. Meine liebe Vaterstadt K. ist in der letzten Zeit ungeheuer philanthropisch geworden. Ihre biederen Bewohner schwelgen in der Gründung von wohl thätigen Vereinen, und so viel ich weiß, gibt's deren jetzt schon drei oder gar vier. Sie haben zwar mit dem mensch lichen Elend noch nicht gänzlich aufge räumt, aber sie haben doch alle einen recht schönen Zweck. Und dann gewäh ren sie ihren Mitgliedern, also einer «rklecklichen Anzahl von Staatsbür gern und Staatsbürgerinnen, gegen einen mäßigen Jahresbeitrag die erhe bende Illusion, als wär' ohne sie die Welt noch, wer weiß wie weit, zurück. Das ist doch auch eine Art Wohlthat. Nun denn, einer von diesen Vereinen hat sich die löbliche Aufgabe gestellt, für jene armen Geschöpfe zu wirken, die man mit einem sanften Fremdwort als Idioten bezeichnet. Die wackeren Männer, in deren Köpfen der Grün dungsplan entstand, sagten sich sehr richtig, es komme alles darauf an, für den Verein ein passendes Oberhaupt zu finden, und nach einigem Ueberlegen fiel ihre Wahl auf Herrn Balthasar Der Mann besaß in der Nähe der Stadt ein schönes Gut; er galt für reich und für den besten Oekonomen weit und breit. Aber was hier be sonders in Betracht kam auch für das öffentliche Wohl setzte er sich mit rühmlichem Eifer ein. In dem Dorfe, zu dem sein Gut gehört, bekleidete er das Amt des Bürgermeisters, und seit etwa zehn Jahren hatte er in der Land stube Sitz und Stimme. Eine gewal tige Stimme, muß man sagen. Er war fährlicher Redner. Jedes Jahr brachte er den Antrag ein, es möge die Schweinemast aus Landesmitteln un terstützt werden er züchtete nämlich selbst diese edlen Thiere aber obwohl sein Antrag regelmäßig mit allen gegen «ine Stimme abgelehnt wurde, ließ er sich doch nicht einschüchtern. Und da er ein ganz vortreffliches Gedächtniß be saß, war nichts natürlicher, als daß er jedes Jahr bei Begründung seines An trages Wort für Wort genau dieselbe Rede hielt. Im Uebrigen war er ein charmanter alter Herr, wegen seiner Gutherzigkeit allgemein beliebt, für einen guten Spaß und einen guten Tropfen immer zu haben. Das heißt, eigentlich nur bis halb neun Uhr Abends; denn pünktlich um diese Zeit pflegte er, der mit dem ersten Hahnen schrei aufstand, schlafen zu gehen, und seit Jahren erinnerte Niemand Pflicht, feine Kräfte für das Wohl so tzrühstück. fester Wille. lung beweist zur Genüge, wie dringend Endlose Beifallsstürme folgten die ser Rede, der mite eingesetzt werden, das einen musi kalisch - deklamatorischen Abend oder „Comite einer Soiree zur Bekämpsung der Idioten." Aber sofort bemerkte eine Dame, es müsse richtiger heißen: „Zu Ehren der Idioten." Indessen fand auch das keine Billigung. Dann gab ein Herr zu bedenken, daß für so einen Titel nichts wichtiger sei, als Kürze und Prägnanz; man möge ein- 'ch d chst TSl' ß sich niß käme dadurch möglicherweise in Frage. Aber Fritz stellte ihm vor, wel cher Triumph es für ihn fein müsse, wohl eine schöne That, aber die Kunst- Freudestrahlend teilte Herr Baltha» zende Schauspielerin zog sich zurück. sammelte sich das Comite. Es herrschte natürlich eine sehr gehobene Siim ! mung, und sie entlud sich in unzähligen Trinkspriiche». Man stieß auf den > vortrefflichen Obmann an, auf die lie ! tenswürdige Künstlerin, auf ein fro hes Gelingen und weiß Gott noch wo- Gegen Mittag erklärte Herr Baltha sar, er müsse sich »un doch anstands halber nach dem Befinden der Dame er- kundigen und ihr nochmals den Dank > des Vereins aussprechen. Fritz machte den schüchterne» Versuch, ihm dieses schwierige Amt abzunehmen; aber mit ! seltener Energie erklärte der alte Herr, l er sei Manns genug, seine Pflicht selbst zu erfüllen. hat. Fritz verstand es, sie und sich selbst lö die Schauspielerin ihren Voriiig; sie las allerhand Lyrisches. Dil Weihe des Genius lag über dem Sa>< Aber rii! blickte unwillig zur Seite, ein Die ner schob herbei und versuchte,die ohne dies schon geschlossene Thüre in's Künstlerziminer noch gründliche: zu schlichen. Er nahm offenbar an, d..ß die laute Unterhaltung, die darin ge führt wurde, die Störung verursachte. Mll einem Achselzucken deutete er an, daß nichts zu machen sei, und zog sich lescheiden in eine Nische an der Scit.'n wand des Saales zurück. Das Geräusch wollte nicht verstum men gurgelnde Töne lie - si'ät, und sie warf angstvolle B.icke »ach dem Bostett, hinter dem ihr Gat'e ve'.sckiwunden war. Die Schauspiele- Das seltsame Geräusch wurde von Minute zu Minute heftiger, nun klang es schon wie fernes Donnergrollen, und woher es kam. Aller Blicke richteten sich nach dem geheimnißvollen Boskett. Da geschah etwas Schreckliches. Zwi schen zwei Orangenstämmchen schim merte etwas rosiges durch, das eine verzweifelte Achnlichkeit mit einer Glatze hatte, und bald zeigte sich:m schönsten Profil der Kahlkopf d?s Herrn Obmanns. Der Aermste war auf seinem Stuhle sanft eingenickt, das Haupt war ihm allmälig zur Seite ge tunken, und nun schnarchte er mit der ihm eigenen Virtuosität in den Saal hinein. Es war ein erschütternd komi scher Anblick. Natürlich wurde das merkwürdige Phänomen sofort bemerkt, einer zeigte cs dem andern, durch den Saal ging einSummen und Rauschen, die Schau spielerin hielt entrüstet inne, man stand von den Sitzen auf, das Kichern schwoll zum Lachen an, darein mischten sich etliche drastische Rufe, von den ersten Reihe» her wurde gezischt, um das Publikum zu beruhigen, aber das ließ sich nicht mehr zurückhalten; ein wahrer Orkan brach los, Lachen, Schreien, wüthendes Händeklatschen. Das ermunterte natürlich den fried lichen Schläfer. Er fuhr auf, aber wie er das Applaudire» und Rufen hörte, glaubte der Unselige, das gelte d-r Schauspielerin, die wohl ihre Vorle sung beendet hatte. Schnell entseylvs fen eilte er auf's Podium, nickte d'r Göttlichen verbindlich zu, markirte mit der graziösesten Handbewegung ei» Beifallklatschen und blickte dann mit aufmunterndem Lächeln in's Publi kum. Er versprach sich offenbar von ssiner weltmännischen Galanterie eine große Wirkung. Das blieb denn auch nicht aus. Das Publikum tobte, brüllte und stampfte vor Vergnügen, dieSchaufpielerin aber warf einen Blick des tödtlichsten Hasses auf den ahnungslosen alten Herrn und stürzte mit krampfhaft geballten Hän de» an ihm vorbei in's Künstlerzim auf, eine ungeheure Angst bemächtigte sich seiner, und er flüchtete in aller Hast natürlich auch in's KUnstlerzim- und Scham; sie hatte gerade noch so viel Zeit gefunden, ihrem Neffen Fritz, der von allem nichts wußte, das Ge gentheil ihrer Freundschaft zu ver sichern, dann war sie in Ohnmacht ge sunken. es fehlte nicht viel, so hätte sie sich thät dazwischen mit den schlimmsten Vor würfen, die Mitglieder des Comites fuchtelten aufgeregt vor feiner Nase Häuft. ck cht Ter stolze Nadelwald bei Rehefeld zu fragen. fiebzgles run!" lautete die formlose Antwort. „Also mit mir," sagte sich die Gebie tcnn, „feiert auch de: Alte sein Wie- , h' I, sich nicht Raucher, nur „höllischer Schnup fet" fei, wurde der Auftrag in ein Fäß- Worte? Munde: Aur unscre Kinder. Das Wasser das Rad sich dreht, ,sr.,ch aus zum Lust und Ihr Kindlein, stellt euch d ran ! Und der sich regen kann. Bei Arbeit wird das Auge hell Und glänzt wie Sonnenschein, Ter Tag läuft hurtig von der Stell', Tas Herz bleibt frisch und rein. Ter Engel der Musik. schen und durchwanderte die einsamen Fluren und Wälder, die Menschen be trauernd, die seine Güte verkannten und jeden Beistand von sich wiesen. Er sann auf Mittel und Pläne, wie er die thörichten Herzen bethören könne, aber herte. Als dies der liebe Gott hörte, wurde er ernst und blickte sinnend hinüber in Dich nicht, verkennen Dein gutes Wir ken und meinen Böses von Dir. Doch ich will ihre Herzen erheben, liebliche Melodien sich erquicken, sie sollen in Dir Trost und Erhebung fin den und Dich lieb gewinnen. Auch in fröhlichen Stunden soll ihr Herz höher schlagen und vor Lust und Freude auf jauchzen, sie sollen Deine Töne beglei ten und dann glücklich sein. Zwar wer den dennoch einig« Erdenpilger ihre Thore Dir verschließen und Dich noch immer einen Eindringling nennen, aber solche Menschen fliehe auf alle Zeit, denn sie haben ein böses Herz." Mit diesen Worten gab ihm der liebe Gott die Töne, küßte ihn noch einmal und ging fort. Frohlockend eilte auch der Getröstete hinweg und pries die Allmacht und Güte seines Gebieters. Als er eine Weile geschritten war, fand er auf einem Steine am Ufer eines Flusses sitzend einen Mann mit gramvollem Blicke. Mitleidig fragte ihn der Engel, was ihm fehle. Mit Thränen in den Augen erzählte der Mann, daß er seit drei Tagen nichts gegessen habe. Alles Bemühen, Arbeit und Brot zu finden, wäre vergeblich gewesen, und er sei jetzt dem Verhun gern nahe. Uusik!'"" To» Wersen nach der Puppe. «o urlet! Zwei nahe bei einander stehend« findet. Di« Puppen müssen eine Höhe von IV—IS Zoll haben; sie sind in jeder Spielwaarenhandlung sind. Wasserstrahl, wird dieses Aass r durch kommt, weil das Wasser auf die Seite der Haselnüsse, welche der Mündung des kurzen Rohres gegenüber liegt, ei ! aber nicht. Die Bohrung der Löcher muß mit einiger Vorsicht ausgesührt werden, damit die Schalen nicht bersten oder die Mutter: „Kurt, willst Du wohl Deine Suppe essen?" Kurt: „Ich kann nicht." Mutter: „Ach, was man will, das kann man auch." Kurt: „Aber ich willja auch gar nicht." Mihgeschi-r. derselbe ein Oberamtmann a. D., !1!«- alsbald in's Bett und schläft todtmlld ein. Aber schon nach einer halben seufzt, stöhnt, ruft leise, lauter, bittet, droht, schimpft endlich, als Alles wöhnt und findet es nicht gerade ange nehm, als er Abends sich aus das Heu niederlegt aber die Müdigkeit läßt ihn doch «inschlafen. Da nach ist das? Ist das ein Spuk, eine Hal- Oder ist's Wahrheit? .. Ja, ja, t«uf lifche Gewißheit ist's! In seiner un mittelbaren Nähe rasselt's, schnurrt's, pfaucht's, dröhnt es wieder wie in ver wichener Nacht. „Mein Herr!" ruft er aufspringend in maßlosem Zorn, „das ist zu viel, das lasse ich mir nicht gefallen! Eine solche Bosheit schreit zum Himmel! Sie sind mir nachgeschlichen, Sie fol tern mich vorsätzlich, obwohl ich diese Nacht vor Ihnen geflohen bin!" Inzwischen ist auch der Andere munter geworden. „Was?" grollt er mit seinem tiefen Baß. „Sie vor mir geflohen? Sind Sie auch wieder da, Sie unheimlicher Mensch! .. Ich bin vor Ihnen geslohen auf den Heu boden sogar! .. Fragen Sie nur die Wirthin!" fl?" st lt Zappelmeier fassungslos. „Jawohl!" donnert der Andere. „Neben Ihnen kann man's ja nicht Nacht im Schlaf!" Ein Bürgermeister stellte einer Frauensperson, welche sich als Hebam me etabliren wollte, folgendes Zeugnis aus: „Durch dieses bürgermeisterlicheZeug niß soll nachgewiesen werden, wie ach pratticirenden Wundarztes N. N.^Aer büng das Studium aufzunehmen, wel ches bei Geburtshilfe weiblicher Ereig nisse die Früchte sehnlicher Wünsche des betheiligten Geschlechts zu befrie digen vermag. Frau N. hat sich in fanitärischer und auf das allgemeine Urtheil sich beschränkender Hinsicht das Lob und den Ruf dieser Eigenschaften der lieben fugend «inen freundlichen Gruß sendet. Froh bewegt tritt der Herr Lehrer in die Pchule. „Nun," daß diese Karte ist?" Da hebt der —U nentbehrlich. A.: „Ha huber ist gestorben." B.: „Was, der —' Widerspruch. Haussrea (der von einem Photographen hinaus-? geworfen wird): „Das will ä guter Photograph sein und man wird so schlecht ausgenommen!" Uebertrumpft. „Ich bleibe im Dienste des Herrn Barons; der gibt mir, wenn ich alt bin, dasGnadenbrot."