6 Brasilianische Kranen. Brasilien ist noch heut« für d«n Nordländer ein Fabelland, dessen Iro nische Naturprachi seine Phantasie mit farbenglühenden Bildern erfüllt, und über dessen Culturzustand recht wun derliche Vorstellungen verbreitet sind. Mit den üblichen Beurtheilen hatte mich nicht viel gemacht. Mein Bestimmungsort Mar Porto Alegre, die Hauptstadt des Staates Rio Grand« do Sul. Um die Mittagszeit Bild. Aus dem tiefblauen Wasser des Guahyba erhob sich amphitheatralisch eine malerisch gruppirte Häusermasse, deren Ausdehnung und Größe mein Blick nicht zu umspannen vermochte. Von der stolz emporragenden Mittel stadt liefen Straßen von unendlicher Länge aus, die sich im Grün der Küste liehen. Mit gespannter Erwartung bestieg ich das meiner harrende Boot, in dem die nur mit Hilfe von Brettern passirt werden konnte. Unter dem Gekreisch und Gelächter waschender N«g«rweiber betrat ich die neue Heimath. In rei- Einheimische im seinen südlichen Land«. Selbst die schöngeputzten Ne gerherren und Fräulein konnten nach kurzer Zeit meine Neugier nicht mehr reiz«n, höchstens wenn ein« der afrika nischen beturbanten Schwarzen in Kugelgestalt durch die Straßen rollte, oder eine in bunte Seide unt> blitzen weise der fortschreitenden Cultur die ses Landes? Früher einfach Eigen tkuin des Herrn und dementsprechend behandelt, bilden »« >eyl eine Haw- Gtnuß und Freuden findet. Gottlob sind das Ausnahmeerschei nungen. Im übrigen ist die Brasilia nerin das „Ideal" des Weibes, wie es im Kopfe südländischer Männer exi stirt. Ausschließlich für Liebe und Ehe fällt ihr leichter als das Gehen. Mit loser Jacke bekleidet, das Gesicht dick lianerinnen gesagt wird, gilt im Gro ßen und Ganzen aus von der Deutsch brasilianerin; der Bildungsgrad ist Verselbe, doch fehlt allzu oft die An muth und feine Höflichkeit, die für die «ingeborene Brasilianerin charakte- ristisch'ist. Die hier Eingewanderten hakn sich meist aus den untersten Ständen emporgearbeitet und tragen den Stempel ihrer Abkunft bis in späte Generationen. Wiedergefunden. doir der gnädigen Frau, Gleichgiltig- Feiertag! Was kümmerte es sie! So etwas ist nur für die Arbeitenden, mit Sack und Pack, mit Weib fuhr, in ein feines Restaurant, da ja der Gatt: diesmal keine Lust gezeigt, die klein« Tour nach Baden-Baden für ten. Sie legte sogar den französischen Roman bei Seite. Der Gatt« war in den letzten Tagen unregelmäßig nach Hause gekommen. Sie hatt« nicht nach Gründen gefragt. Vielleicht Ver drießlichleiten im Geschäft, was lüm merte es sie? An den Thron, auf den er sie gesetzt hatte, durste so etwas nicht heranreichen. Unliebsames wollt« sie überhaupt nicht hören, das konnte sie nicht «rtragin und machte sie nervös. Gemeinsame Interessen fesselten sie nicht aneinander, die Ehe war kinder los, im gewohnten Schritt gingen sie nebeneinander. „Maien, Maien —" So scholl es von unten heraus. Die Zose tlopfte an. Ob die Gnä dige nicht auch von den frischen, grü nen Birtenr.isern... «Ist ja langweilig," gähnte die Frau, „immer dasselbe... Meinetwegen kau s«n Sie, aber nur sür die Küche, ich mag das Zeug nicht..." Si« sah auf die Meisterwtrk« an der Wand, auf die Bronzen und indischen Vorhänge. Wie lächerlich sich der Schmuck da ausnehmen würde!... „Aber der gnädige Herr liebt «s 50... vi«lleicht in seinem Arbeits zimmer ..." „Maien, grüne Maien!" Sie schloß die Augen. Unwillkürlich dachte sie an früher« Zeiten, an ihr« Jugend, in d«r «s noch harmlose Freuden für sie gab. Da mals hatte si« auch das Arbeitszim mer des Vaters geschmückt; selbst das verhüllte Bild der todten Mutter be- Gatt« «s liebt«, sie wußte es nicht wi« fremd waren sie sich geworden! Sie hörte Thüren sich schließen, Schritte nahen, sie verhallten wieder. Eine seltsam« Unruhe bemächtigte sich der einsamen Frau, die doch durch ih« Erinnerungen etwas aus dem oder warum Holle er sie nicht in's Speisezimmer, wie er sonst zu thun pfleate? Sie athmet« tief. Der schwer« Blumcndust legt« sich ihr aus di« Seel«. Einem Impuls folgend, erhob sie sich schnell. Sie ging an di« Thür des Arbeitszimmers. Kein Laut war zu hören. Schnell öffnete sie, einen raschen Blick warf sie hinein da sah er, d«n si« suchte, am Schreibtisch, vorn über g«b«ugt einen Strauß Maien hielt «r in der Hand ... Seine Stirn hatte sich darauf gesenkt; war'S nicht, als ob fein Körper bebte, als ob er weinte? „Gerhart," schrie die Frau was ist Dir?" Er sah auf, schaut« sie an, so sor genvoll, so erstaunt dabei ... „Fragst Du mich wirllich einmal danach, was mir ist, Hedwig? Hast Du Interesse für mnneFreuden, meine Leiden? Ich will Dich auch h«ut« nicht quälen, heute, wo das lang g«- fürchtete Unglück über mich h«reing«- brochen ist. Ich wollte auch h«ut« stand haft s«in, trotzdem ich fast all«s, alles verloren habe. Da kam ich nach Haus, da sah ich den Feiertagsschmuck, den ich so liebe ... von Kindheit an, da über wältigte es mich H«dwig. ich bin so unglücklich, Deinetwegen. Wie wirst Du es tragen! Ich möchte nicht länger leben. Sie hielt ihn umschlungen, mit ih ren weißen- ringgeschmückten Händen hielt sie daS sorgenvolle Haupt des Mannes, als wollt- si« es stützen und nie m«hr lassen. Thränen liefen die Wangen herab. „Und so allein hast Du es tragen müssen, m«in armer, geliebter Gerhart. Ab«r nun bin ich da, nun will ich es Dir tragen helfen, ich fühle es, daß heute ein anderer Geist üb«r mich ge kommen ist, ein besserer! Habe Ver trauen zu mir, habe Geduld, die frisch ergrünten Zweig« sollen uns ein Sym- Glück" . ° Mißverstanden. Frau A.: B.: „Nein, wir können keine Köchin halten." Frau A.: „Aus welchem Grunde laufen sie denn immer fort?" Die Wirren in Byina. des Aufruhrs in irgend einer der zahl reichen Provinzen des Reiches der Mitte und stets sind es dieselben Ursachen, gegen die fremden und die Wühlereien gegen die herrschende Mandschu-Dyna stie, welch« von vielen Chinesen immer noch als Fremdherrschaft betrachtet wird. Die Urheber der Nebellionen mit ihren blutigen Greueln sind stets die „Ho«i" oder Geheimbünde, welche seit uralten Zei ten in China eingebürgert sind. Ihre Entstehung wurde theils durch die so ciale Lage, theils durch die religiösen Anschauungen des Volkes begünstigt. Die Mißwirthfchaft auf allen Gebieten der Verwaltung, über die in China so lebhaft geklagt wird, datirt nicht von neuerer Zeit. Seit vielen Jahrhunder ten ist die chinesische Regierung „ein bald mehr, bald weniger offen heraus tretendes Räuberthum". Die Beamten suchen sich auf Kosten der Bürger zu bereichern, die Gerichte sind bestechlich, und wer zu seinem Rechte gelangen will, der muß es erlaufen oder mit Ge- Uebersichtsplan. walt erzwingen. Wo «ine derartige Willkllrherrschaft besteht, sucht das Volk durch Verschwörungen und Ge heimbiinde sie zu stürzen. Das lehrt die Geschichte aller Zeiten und aller Länder. In China erhielten diese aus Befreiung von einem unerträglichen Drucke gerichteten Bestrebungen einen besonderen Charakter durch die dort herrschenden religiösen Anschauungen. In dem Reiche der Mitte ist die bud dhistisch« Lehre weit verbreitet. Sie verheißt unter anderem, daß, wenn Bosheit und Last«r auf der Erde über hand genommen haben, ein neuer Buddha erscheinen werde, um die Welt zu verjüngen und das gesunkene Men schengeschlecht einer vollkommeneren Stufe entgegenzusühren. Die Gründer und Leiter der Geheimbiinde predigten nun in früheren Jahrhunderten, die Erfüllung jener Verheißung stünde nahe bevor, aber unter diesen falschen Vorspiegelungen plünderten die angeb lichen Befreier und Beglücker des Vol kes dasselbe aus, um für sich Schätze zu sammeln. Das Jahr 1644 war für China ver hängnißvoll. Ein Bürgerkrieg tobte im Norden und Kaiser Hwai-tsung rief die Mandschuren zu Hilfe gegen die Empörer. Die Fremden kamen, aber sie machten sich zu Herren d»s Rei ches; die alte Dynastie Ming wurde gestürzt und an ihre Stelle trat die mandschurische Dynastie Tsmg. In langjährigen blutigen Kriegen gelang es dem Reitervolte, die weiten Provin- Besestigung von Taku. Tendenz übersät. Sie nannten sich Ben Ausfahrt" und eine „Gesellschaft sellschaft der weißen Wasserlilie". Nach schwür weiter. Als um die Mitte unseres Jahrhun derts China durch die Kriege mit Eng mit ihr verbanden sich die Geheim bündler. Ter neue Prophet wurde zum Thienwang, d. h. Himmelskönig, ausgerufen, und er nannte die Zeit fei ner Regierung Taiping. d. h. groß» Auf den Taiping folgte der „Drci- V. St. ConfulatinTientsin. zen Flagge, die Loge in Kwangtung Loge in Tschetiang mit der grünen Fahne. Das Treiben des Bundes ist seit langer Zeit berüchtigt. ben. Auf das Conto eines Bundes, der sich „Große Gesellschaft" WestthorvonPeking. P a l a st s o l da t eu. den sind. Die „Boxer" sind die Parlel- der Kaiserin Wittwe Gno La Partei sollen denn auch heimlich die „Boxer" mit Waffen versorgen lassen und dafür Sorge tragen, daß dieMan denhassern ein Dorn im Auge ist. Kwang Hsü ist weitcr Nichts als ein Gefangener im Kaiserpalaste und es in der Hauptstadt selbst waren aus das Höchste bedroht« so daß zur Verstär kung der dortigen combinirien Schutz truppe von den Kriegsschiffen diverse Abtheilungen abgesandt wurdeii. Die Beschießung und Einnahme der Forts von Taku war die Folge und dort ist das erste Blut auf Seiten der vereinig ten Mächte geflossen. Ohne Zeitver lust können die Russen am kräftigsten eingreifen, da sie in Port Arthur 14,000 Mann disponibel haben. Auch können aus Weiheiwei sowie Kiaut schau Verstärkungen herangezogen wer den und ein amerikanisches Regiment ist bereits aus Manila nach China be ordert worden, um unserem Admiral Kempsf zur Verfügung gestellt zu wer den. Immerhin sind die combinirien Schutztruppen numerisch schwächer als die Rebellenhaufen; ob dieses Mißver hältniß durch die Inferiorität der Waffen und militärischen Tüchtigkeit auf chinesifcherSeite ausgeglichen wird, läßt sich vorläufig nicht sagen. Vor 13 Jahren haben die Schwarzflaggen den Franzosen mehrfach kräftig widerstan den, und in der Zwischenzeit mögen die Flibustier sich besser gerüstet und eini ges gelernt haben. Wahrscheinlich ha ben die höchsten Gewalten in China, so lange sie die „Boxer" als ausschließlich für die Fremden gefährlich ansahen, ihnen einige Batterien und etliche tau send Mehrlader geliefert. Es ist sogar möglich, daß bei den Ausständigen eng lische Lyddit - Bomben gesunden wer den. Gegen die „Boxer" sind zwar schon kaiserliche chinesische Truppen in's Feld gesandt worden, aber das will bei der notorischen Neigung der chinesischen Staatsmänner zu Verrath S gli«d«r» wird. Dieser vor Kurzem voll endete einfach«, aber solide Bau sticht schastshaus bietet ler Arb«it«rschast a. M. und Leipzig seit längerer Zeit der Fall ist. Der aus drei Gebäuden bestehend« Häusercompl«x bedeckt «in Areal von 34 Meter Front und 102 Meter Tiefe. Das Erdgeschoß des Vor halten dürfen. Das Giwerkschaftshaus. Vercin'szimmer. Der große Saal im oberen Stockwerk bietetßaum für 1200 Personen. Gang unmittelbar von der Straße aus führt. Dieses Gebäude ist so geschickt angelegt, daß es trotz seiner 200 Zim- Lon der Pariser Ausstellung Pariser - Ausstellung ist das ähnlichen Zellen das Erdreich und die Im Schweizer Dorf. Steinmassen hineingeschüttet wurden. und Ziegen weiden mitten unter d«n Ausstellungsgästen, frisch« Schweizer milch wird ausgeschenkt was will man niehr? Die Häuschen sind auf das genaueste Schweizer Originalen nachgebildet. Ferner gibt es dort ver kleinerte Wiedergaben des Berner „Kösiasthurmes", der Thürme von Schloß Estavayer am Neuschateler See, txr Kirche von Würzbrunnen, des hard u. a. m. Das ist die „Schweiz im Auszüge", das eidgenössisch« Pol nisch. Schnippisch. Alte Jungfer: „Ihr Cousin war da, sins haben!" Dienstmädchen: „Die Ihrigen, gnä diges Fräulein, werden freilich etwas älter sein!" W a S Ankere?. A.: „Nun, Herr Graf, Sie treten jetzt wohl in das Geschäft Ihres Herrn sehr reichen Industriellen geheirathet): „Was fällt Ihnen ein! Graf kann doch niemals Krämer werdcn!" A.: „Na, Sie haben von dem „Krä mer" doch auch die sehr respektable GrasM-tann ich doch was annehme» Gemüthlich. Vater der Braut: „Ich habe mich im Auskunftsbüreau über Sie erkundigt. Die Antwort ist aber so ausgefallen, daß ich es ablehnen muß, Ihnen meine Tochter zur Frau zu geben." Be werber (kleinlaut): „Wollen Sie e! nicht noch mit einem anderen Aus kunftsbüreau versuchen?" In der Apotheke. „Was bekommst Du, Kleiner?" „I' möcht' a' Kölble verstauchte Dau- und um 10 Pfennig nervöse Zahnweh tropfe!" In der Verlegenheit. „.. .Daß Sie Johann küßte, Julie, verlor!" DerkleineSchulschwänzer. Hans, dem ein Zahn gezogen