Unter dem II!?! WM» MM. Z!cin.in liuSdcm (icld'audr Transvaal. Ton Bruno WagcnerHamburg. I. Z? e! den Präsidentengrä bern. Die heiß« Octobersonne sendet glü hend aus Nordwesten ihre heißen Strahlen. Der Wind, der den ganzen Tag heftig geweht und den rothen Sandstaub von den Dächern auf die Straßen und wieder von den Straßen auf die Dächer gewirbelt und durch alle Ritzen und Fugen in die Häuser ge peitscht hat, fängt an, nachzulassen. Leiser lispeln die bestaubten Trauer düstern Kiefern ihr Haupt. Der Abend wird sich bald über Pretoria hinabsen ken, über die Hauptstadt der Südafri kanischen Republik. Die Kirchstraße entlang schreitet «in einzelner Mann. In ehrerbietiger Ent fernung folgen ihm zwei junge Buren nach, als wollten sie des Dahinwan delnden Gedanken nicht stören durch ihre Nähe. Gebückt trägt jener das Haupt, und Falten liegen auf der brei ten ernsteNvAtirn; grauweiß umkleidet «in struppiger Bart noch Schifferart des Kinnes unteren Theil und den Vorderhals. Die mächtige Gestalt trägt an der Alters Last, aber sie un terwirft sich ihr noch nicht. Mit festem Schritte, sinnend vor sich blickend, geht der Greis seinen geraden Weg. Nur selten erhellt ein Lächeln für einen Au genblick seine verwitterten Züge, wenn eine ältere Burenfrau vom niederen herzlichen Gruß zuruft. Di« ihm Be gegnenden machen ihm ehrfurchtsvoll Platz und rücken an den breitrandigen Hüten, oder wenn's ein Kaffer ist, so weicht er scheu zur Seite und grüßt verlegen von der anderen Seite der Straße. Der alte Mann aber rührt nicht an die Krempe seines verschosse nen Cylinders aus der Großväter Ta gen, aber der Blick d«r hellen grau blauen Aug«n bohrt sich fest in man ches Antlitz, als wolle er die Gesinnun schen; dann aber versinkt d«r Dahin schreitend« wieder in stilles Nachdenken und setzt bedächtig einen Fuß vor den anderen. Die Leute, di« in den Gärten vor d«n niedrigen Häus«rn ihre Blumen begießen, sehen ihm einen Augenblick nach mit ernsten G«sichtern, wi« sie in einem Lande so wohlangebracht sind, da Staub und Hitze alles beherrschen. Dann gehen sie wieder an ihre Arbeit. Er aber, der einen Augenblick ihre Auf merksamkeit abgelenkt hatte, ist jetzt an der Grenze der Stadt angelangt. Auf steinigem Wege, den die schweren Ochs«nwagen durchfurcht haben und an dem sich Trauerweiden hinziehen, wandelt er dem stillen Kirchhofe zu, wo Pretorias Todte schlummern, wo in traurig wüsten Massengräbern die englischen Soldaten ruhen, di« vor Jahren als Friedensstörer ins Land kamen und doch nichts eroberten als das kl«ine karge Stück Boden, unter dessen staubiger D«ck« sie heute Bür gerrecht genießen -- als stille Leute. Zwischen den Kreuzen des Friedhofes schreitet «r hin zu einem Piatze, wo ne beneinander drei einfache Steinplatten in den Rasen eingelassen sind. Sin nenden Blickes bleibt der alte Mann stehen! in stillem Gebete falten sich seine Hände über dem Hute, den «r jetzt vom Haupt« genommen hat, so daß die Abendsonne die weißen Haare des Scheitels ihm küßt. Seine Gedanken weilen in der Ver gangenheit bei den Männern, die hier den ewigen Schlaf schlummern bei den drei ersten Präsidenten der Süd afrikanischen Republik. Weit zurück schweifen die Gedanken ihm in jene Zeit, da er ein junges Blut war und auszog mit den vielen Huntxrten, de nen es in der britischen Kapcolonie und im Natallande zu eng geworden ternommen hatten, den Volksauszug in das weit« Hochland jenseits des Vaalslusses und der Trachenberge. Math mit staubigen Steppen, die weit hin sich dehnten in fahlem Grau, aber auch Busch und und mit rei- von dem weiten Lande, durch das der Strauße große Herden mit dem Winde um die Wette liefen^ gründet und manchen blutigen Kampf mit den Kaffern durchgefochten, bis dies« ihn fürchten lernten, wenn sie es nicht vorzogen, in seine Dienste zu tre ten. Und der Jüngling war Mann ge worden und hatte ein Weib genommen: seine Farmen blühten aus und sein Reichthum wuchs. Aber Ruhe war dem Bur nicht beschieden. Wohl war er der britischen Herrschaft entwichen in das neue Land; aber Englands An sprüche folgten ihm und suchten auch hier die Hand zu legen aus der Buren Gut. Da hatte d«r Bur zur Waffe ge griffen und Blut war geflossen und hatte des neuen Vaterlandes Erd« ge tränkt und geheiligt. Immer wieder hatte England versucht, in räuberischen Einsällen des Landes sich zu bemächti gen. Aber immer war d«r Bur Sieger geblieben. Sie waren darüber Hinweg gestorben, di« alten Führer von «inst, Vlatten im Grase deckten die Gebeine dreier Präsidenten. Der aber, der hier in Erinnerungen versunken stand und spruch von Transvaal: „Eendragt magt Maalt" „Eintracht gibt Starte!" Mit ungestümer Bewegung düsteren Kuppen in lila Schatten mit gleißendem Rande. Auch auf die Grä ber der blickt und be ll. Verirrt. Müde ließ der Braune den Kopf hängen, nur ungern stolperte er netter leldruck des Reiters das Pferd war ausgepumpt? es ging nicht mehr. Der Reiter sprang aus dem Sattel und klopfte seinem todtmllden Wegge nossen den Hals, indem er mit der an deren Hand in der Tasche nach einem Stück Brot suchte. Eine kleine Kruste fand sich noch, aber nur widerwillig „Ja, Wasser, Wasser! Wenn's nur Reiter und ergriff des Rosses Zügel, um das Thier neben sich her zu führen. Fernher grüßte eine Bergkette herüber, und an ihrem Fuße bot spärlicher Busch einigen Schatten. Dorthin lenk len Roß und Mann die Schritte. Aber sein, und noch immer blieb eine weite Strecke vor ihnen. Das Pferd stolperte immer häufiger über die losen Steine; !s war fraglich, ob es sich bis zu dem Waldrande würde schleppen können. Man mußte Halt machen. Mit bekümmerter Miene blickte der sammenbrechen nahes Thier. Dann entschloß er sich, den letzten Schluck zu opfern, den er in seiner Feldslasche ge rettet hatte. Ein halber Becher voll lauwarmen Wassers aber es benetzte ooch die vertrockneten Lippen und regte oie letzten Lebensgeister des Rosses an. Dann wieder vorwärts! Wenn sie dort am Busch nicht endlich Wasser fanden, waren sie vermuthlich ret tungslos verloren. Aber halt was war das? Roß und Reiter stutzen. War das nicht das Brüllen eine Stieres? Und richtig— fernes Rädergeknarr und Peitschen knallen! Der einsame Reisende griff zum Fernrohre, das er am Riemen über die Schulter gehängt hatte, und suchte den Rand des Busches ab. Eine Staubwolke v:rrieth freilich in gro ßer Entfernung die Nähe lebender Wesen. Ob aber das erschöpfte Pferd feinen Reiter so weit noch tragen konn te? Das war kaum zu denken. Und zu Fuß« dorthin marschiren? Bis da hin konnten die Menschen, die dort an scheinend in einer Bodensenkung mar schirtrn, längst eine andere Richtung eingeschlagen haben. Der jung« Mann nahm sein Gewehr von der Schulter. Sechs Schüsse hatte er im Lager der Repetirkammer, und sechsmal schnell hint«reinander dröhnte jetzt der scharfe Knall über die Elxne v"d weckte das Run wieder das Fernrohr an die Äu gen! Sorgfältig spähte der Verirrt« in der Richtung der Staubwolke aus. Man mußte dort seine Schüsse gehört haben, und der sechsmalige scharfe Knall konnte nicht unbeachtet bleiben. Wirklich, da tauchten schon über dem Bodenrand zwei Köpfe auf. Der einsam« Reiter lud sein Gewehr au^s über seinem Haupte hin und her wehen. Jetzt hoben sich vomßuschrand« zwei ReUer ab, dem Ursprünge der rader Richtung auf ihn zureiten. Er bemühte sich, sein Pferd in Beivegung zu fetzen, um den Herannahenden ent nicht weiter, mit zitternden Knieen stand es da und ließ sich schließlich fal len., Inzwischen wurden di« beiden Ross« stoben in vollem Galopp über die Eben« daher. Noch zehn Minuten, und zehn Minuten, und sie waren bis auf Gewe'irschußweite heran. Nun verlangsamten sie den Schritt Ihrer Pferde, und der bei dem gefalle nen Rosse stehende Mann sah, wie sie ihre auf den Boden nieder und rief, indem er die Arme in die Luft hob, auf Hol ländisch: „Gut Freund! Helft mir wir können nicht weiter!" Selbst wenn die Worte nicht ver standen worden wären, so hätte die auf weitere Vorsichtsmaßregeln und trabten heran. Der sie Erwartends hatte einen Augenblick Zeit, sie zu mu- Bauern Südafrikas, den breitkrämpi gen Hut, das Buschmesser im Gürtel, die Flinte in der Hand. Jetzt hielten sie bei dem Fremden, der in höflicher Weife den Hut vom Wassersack, der das köstliche Naß mit dem Reiter durch die ausgedorrte Steppe führt. Mit langen Zügen trank das matte Pferd. Dann warf hatte. Mit raschem Blicke überflog das er fragte: „Ihr seid Uitländer (Aus- Kopfschütteln fort, „Das könnt Ihr uns später erzählen, wenn Ihr wollt. Mein Sohn bleibt bei Eurem Pferde, und Ihr setzt Such auf seines. Steigt auf, Ihr könnt den Weg nicht zu IN. Lucas Meyer. Bald saß der Fremde mitten unter Buren zu, bis er die Reste des Mahles Befehl des Alten, der das Familien heu'te Abend ausgeruht haben, um den Trupp einzuholen." Mit verwundeter Reugier sah der ten die mächtigen Thiere, die sich oft störrisch wehrten, in langen Doppel reihen vor die Wagen-spannten, was in wenigen Minuten trotz aller Wider setzlichkeit der Ochsen geschehen war. Dann schwangen sich die Buren auf die Pferde, die Knechte ergriffen die langen Peitschen und trotteten neben den Ochsen her, und unter lautem Ge brüll der Gespann«, unter Peitschenge knall, anfeuernden Zurufen und Hun degekläff setzte sich der Zug mit ächzen den Wagenachsen in Bewegung. Mit dem Hute grüßend verabschie dete sich der Fremde von den Begleitern der Wagen, während er selbst mit dem Führer des Zuges in flottem Trabe voran ritt. Er fühlte sich wie ein an derer Mensch, neugestärkt durch Speis: und Trank und auf frischem Rssse, vor allem aber auf sicherem Wege. „In solchen Wagen treckten unsere Väter vcr sechszig Jahren aus dem Kaplande," sagte der alte Bur, indem er rückwärts wies. „Unter solchen Wa genzelten wurden wir Alten geboren und wuchsen wir groß. Unsere Festung waren die Wagen, unsere Heimath, die wir mit uns führten. Aber jetzt haben wir festen Boden gefaßt, jetzt stehen unser» Farmen aus theuer erkämpftem Väter gewesen, Buren sollen auch un sere Enkel bleiben. Das ist meine Mei nung, und so denlt Ohm Krüger, so „Und ob ich auch lein Bur bin, in Tagen der Noth darf dieses Land, des sen Gastfreundschaft ich genieße, auf Aber der Alte lächelte, „Vielleicht wer den wir eines Tages Eure ärztliche Kunst auf dem Schlachtfeld« besser ge brauchen können, als Euren Arm und Eure Flinte. An Kämpfern fehlt es uns nicht, aber an Aerzten." staubigen Dunst, der über der Ebene lastete, verschleiert. Sie waren schon ein« Stunde geritten, als der Alte vor sich hin wies. „Da hinten liegt meine Farm Boschfontein. noch eine halbe Stunde Ritt und wir sind da." „Boschfontein?!" rief der Fremde überrascht. „Da seid Ihr Lucas Meyer, und meines Vaters Bruder, Hans Albrecht, ist Euer Nachbar?" „Hollah, Mynheer Dottor," lachte der Bur aus vollem Halse „da woll tet Ihr wohl gerade zu dem?" Er schüttelte sich vor fröhlichem Lachen. „Da müßt Ihr Kehrt machen, wenn Ihr ihn begrüßen wollt. D«r liegt im Ochsenwagen und schläft feinenNausch aus; hat in Pretoria mit seinen deut schen Landsleuten mehr von dem guten nur Wasser und Milch trinkt. Aber besser ist's schon, Ihr reitet mit mir nach Hause, dann könnt Ihr ihm mor den mit dornigem Busch umgebenen Hos, wo ein weißhaariger Kasser ihnen die Pferd« abnahm, um sie zum Stalle eine stark ins Rundliche gegangen« Frau mit klein«», in F«ttpolstern fast begrabenen Aeuglein, mit sauberer Wirthin. Euch gefallen bei uns, so lange Zjhr wollt. Ihr seid willkommen!" Bald saßen sie am breiten Tische, doch so herzlich aufgenommene Gast. Eine braune Mehlfupp« dampfte in hölzernen Näpfen vor ihnen; dick mit Fett bestrichene Brotschnitten gab es dazu und Eier von köstlicher Frische. So einfach daS Mahl war, es schmeckte den Hungrigen. Gesprochen wurde da bei kaum ein Wort; selbst der unter wegs leidlich gesprächige Lucas Meyer wurde schweigsam, als ließe ihn die Nähe der wortkargen Frau verstum men. Nur ab und zu warf «r «inen erwartungsvollen Blick nach d«r Thür, und endlich fragte er: „Wo ist Elisa?" „Schlafen gegangen," antwortete die Frau, die bisher mit freundlichem Be wundern den gesegneten Appetit des Gaste! beobachtet hatt«. „Sie war müde, den ganzen Tag unterwegs ge- Die beiden Eheleute nickten sich zu. „Ein Prachtlerl, unferMädchen," sagte der glückliche Bater. „Ganz wie ein Junge." DaS Abendessen war beendet. Lu cas Meyer nahm die große, ledergebun dene Bibel vom Eckbrett und schlug sie auf. Wo er geöffnet haltte, erhöre mich. Gib mich nicht in den Willen meiner Feinde; denn es stehen falsch« Zeugen wid«r mich und thun sen. Und als er nun das Buch schloß, Weite. Dachte er der Geschicke seines Vaterlandes? Dachte er des alten Erbfeindes, der von jenseits des Mee res lam und in Kapstadt dräuend saß? Dedruck«: „Gute Nacht!" Der junge Deutsch« b«gab sich zur Ruh«, und bald umfing ihn d«r Schlaf deren Seite, und bald sah er im Trau me vor sich di« Gestalt eines Prophe ten, der trug Lucas Meyers Züge. ivT' Der Mulatte. Dottor Walther Albrecht lag noch im mer im Bett« und schlief so fest, wie gesunder junger Mann zu schlafen fchen Sommer Winterschlaf hielte. Aber Lukas Meyer hatte ihm gewehrt, als «r den Langschläfer selbst wecken wollte. Und so war der Onlel abge sen, wenn er seines Baters Bruder sehen wolle, möge «r zu seiner Farm herüberretten, aber sich gleich auf eine Strafred« gefaßt machen. Endlich war aber der junge Arz^t nahm daher eine Entdeckungsreise über die breite dunlle Diele bis zur Küche, die hinten in «iner Ecke lag. Dort traf Burengebrauch genannt wird. Sie bot ihm die Hand. „Alle schon hinaus," sagte sie dabei. alle auf's Feld und bei den Herden. Aber in der Stube steht der Kassee auf dem Ofen, und di« Bibel liegt auf Mit der Hand wies sie in der Rich der Küche weiter hantirte. Der junge Deutsch« setzte sich an den ungedeckten Tisch und löffelte den Kaffee aus, in den große Stücke Schwarzbrotes ge der erste verheirathet und ansässig bei Kam««l Kopj«, der zweite Doctor juris in Pretoria, dann vier ledige und nun die Tochter Elisa, geboren 1880, also 18 Jahre alt, und schließlich der jüngste Sohn Pieter. Auch die Pathen standen dabei; da war Präsident Krü ger bei dem zweiten Sohne eingetra stand als Pathe eingeschrieben Hans Albrecht, des jungen Arztes Oheim. Walter Albrecht Buch auf die Beine los und schien nicht übel Lust zu haben, dort die Schärfe seiner Zähne zu erproben. Aber als Doctor streicheln, da »ar die Freundschaft schnell geschlossen und der spiellustige Hund sprang in unge wand unter dem tief herniederhängen d«n, vielfach geflickten Strohdach« den mit der Hand zum Eintritt auf. Albrecht mußte sich blicken, um die niedrig« Thür zu durchschreiten! dann das hier herrscht«, gewöhnt hatten, «r- Neben dem Pferde des jungen Deutschen stand eine hochgewachsene Mädchengestalt mit der Striegelbürste in der Hand und putzte da» Thier. lonnte man taum sprechen fnl das helle Sonnenlicht voll auf den Blond kopf des Mädchens und glitt an den lang herniederhängenden goldigen das Gesicht dem Ankömmling zu, und Walther Albrecht sah ein Paar großer blauer Augen unter breiter weißer bürste sinken und nickte dem Gaste zu: „Etwas steif ist Euer Pferd noch, aber es geht schon wieder besser. Ich habe rieben, und seht, wie schön es ist!" Dabei wies sie aus die volle Mähne, durch die von geschickter Frauenhand bunte Schnüre gewunden waren. Do:tor Albrecht trat herzu, und sie schüttelten sich die Hand. „Wie glatt gestriegelt das Thier ist," sagte «r, „Ich muß Euch danken, Elisa. Mein Pferd ist noch nie in so schöner Hand geputzt worden!" Sie lachte, daß di« großen, weißen Zähne ihm entgegenblitzten; dabei hielt sie ihm die gebräunten, großen und ausgearbeiteten Hände hin, die ganz zu den kräftigen Armen paßten, die nur bis knapp zur Hälfte von den aufgekrempelten Aermeln bedeckt und im Gegensatz zu den Händen oberhalb der Ellenbogen schneeweiß waren. „Da? Pserd ist fertig, aber es muß noch Ruh« haben," meinte Elisa. „Aber wenn Ihr ausreiten wollt, so nehmt meinen Schecken, oder besser, hier den dreijährigen Falben, denn der Schecke wirft auch gute Reiter ab. Ihr findet den Vater bei der neuen Straußenfarm oder nein, Ihr wißt den Weg nicht und verirrt Euch wie gestern. Ich reite mit Euch, wenn Ihr wollt." Sie langte Satteldecken und Zaum zeug vom Haken an der Wand, und jeder sattelte «in Pferd. „Wartet," sagte sie dann und verschwand in ei nem der Nebengebäude. Nach weni gen Minuten kam sie zurück; sie trug jetzt wildlederne Mannsbeinkleider und hohe Stiesel; ein kurzer wollener Rock siel üb«r die Hüften bis zu den Knieen herab. Auf dem Haupte trug sie den Burenhut mit aufgeschla gener Krampe. Man hätte ihre schlankgewachsene Gestalt für die eines Jünglings halten können, wenn nicht die jetzt zur Hälfte aufgesteckten Zöpfe und das frische Gesicht das Mädchen verrathen hätten. Nun saß sie im Sattel, nach Mannesart, und obwohl der Schecke unter ihr bockt« und mit den Hinterbeinen ausschlug, um dann wieder vorn hochzusteigen, hatt« sie das ung«berdige feurige Thi«r doch bald in ihrer Gewalt, und nun flogen die beiden Seite an Seit« über die Ebene dahin. Walther Albrecht war ein guter Reiter, und mit dem aner kennenden Blicke der K«nnerin streifte Elisa die wi« angegossen auf dem Pferde sitzend« Gestalt des jungen Mannes, der. hochgewachsen, auf des Rosses Rücken noch schneidiger aussah, als sonst. Jetzt setzte er über einen breiten, .ausgetrockneten Wasserlauf und gleich darauf über eine Dornen hecke, ohne auch nur einen Augenblick seine feste Haltung auf dem Pferde zu «rlieren. Aus Elisas Munde ent floh unwillkürlich ein bewundernder Ausruf, obwohl sie selbst ihm den hatte. blickte sich um, und einen Augenblick begegn«ten sich ihre Augen in freudig leuchtendem Blicke; alxr sie sprachen kein Wort und jagten weiter im Sonnenglanz, der über der schimmernden Sandstrecken lag und di« klare Luft in wellenartiger Bewe gung erzittern ließ. Ein einzelner Reiter kreuzt« plötzlich ihre Bahn. Elisas Stirn zog sich in tiese Falt«n zwischen den Brauen zu sammen, als er hielt, um sie zu erwar ten. „Der Bogt auf unserer Strau ßensarm," sagt« si« ärgerlich, und be grüßte gleich darauf den Unwillkom menen mit einem kurzen Nicken, ob wohl er höflicher, als sonst Burenart ist, den Hut lüftete. Albrechts und des Vogtes Blicke begegneten sich for schend, und es schien dem Deutschen, als ob «ine versteckte Drohung in den düsteren Augen des Buren schlum merte. Aber Elisa ließ ihm nicht Zeit zu einer weiteren Begrüßung. von langem Ritte ermüdete Pferd d«s Vogtes nicht Schritt mit ihnen halten und blieb zurück. (Fortsetzung folgt.) Verfehlte Wirkung. A (renommirend): „...Und denken Sie nur, meine Braut spricht fünf Spra chen!" B: „Um's Himmelswillen! .. schöne Aussichten!" 300 Mill«. Ernst« Offerten Pho — Aus der Inst ruktions» ten beim Geographie - Unterricht): .So ein Mensch will das Vaterland vertheidigen, und weiß nicht «iamal w» et liegt!" , Ziür die Mche. Citronens uppe. Man nehme 1 —2 Citronen, je nachdem man viel Kasserolle, gieße dazu süße Sahne nebst Butter, Zucker, Pfeffer und Salz und lasse ihn damit gar lochen. Zuletzt Kartoffelomeletten. Ge penteller voll und verrührt dieselben mit drei Eßlöffeln Mehl und etwaZ Salz recht kräftig und mischt sodann gut wird dieses Gelee, >venn man alle Sorten dieser Frucht vermischt. Die Beeren werden von Stiel und Blume befreit, gewaschen und je Pfund Beeren mit 1 Quart Wasser aus schwa ches Feuer gesetzt, man läßt sie ganz ein Haarsieb. Aus 2 Pfund Frücht kommen Pfund Zucker, den man mit dem durchgetriebenen Safte und dem Saft« einer Citrone auf's Feuer giebt und so lange langsam kochen läßt, bis der Saft dick wird. Gemüse von Rothen Rii» bensprossen. Die feinen grünen Sprossen von rothen Rüben schmecken schen und fein zerschnitten wurden, in Butter schmort, anstatt in Wasser zn kochen. Wenn ein gutes Stück Butter zirgangen ist, kommt das Grüne hin ein, wird fest zugedeckt und schmort fünfzehn bis zivanzig Minuten, wobei es aber öfter umgerührt werden muß, damit es nicht anbrenne. Dann kommt es in eine heiße Schüssel, wird mit Salz, Pfeffer und etwas kalter Butter verrührt und mit Scheiben von hartge kochten Eiern garnirt. Schöpsenkotelett. Ein schö nes, derbes Stück Schöpsenfleisch wird gehäutet, die Knochen ausgelöst, so dann das derbe Fleisch sammt dem Fett fein gewiegt und gehackt, mit Kümmel, etwas gewiegten Kapern, Salz und Mostrich abgeschmeckt. Man legt sodann auf drei Pfund Fleisch Unze Butter, 1j Unze geriebene Sem mel, drei Eßlöffel voll Milch und ein ganzes Ei, brennt diese Mass« auf dem Feuer ab, so daß sie sich von der Kas serolle ablöst, rührt dieselbe sodann zu dem Fleisch, formt kleine Koteletts in beliebiger Form aus derselben, steckt in ein jedes ein Rippchen, garnirt sie und bratet sie kurz vor dem Anrichten in Butter. Pommerfcher Rippen speer. Ein Stück Schweinsrippen sp-er wird sehr breit gehackt, und di« Rippen in der Mitte vom Fleisch ge kippt, so daß es sich füllen läßt. Da hinein legt man geriebenes Brot, A«psel, gebackene Pflaumen und mischt diese Fülle mit etwas Zucker. Man tippt darauf die andere Hälfte darüber quirltes Kartoffelmehl verdicken kann. Rindsschnitten auf Wie - Rhabarber - Auflauf. Zu thaten: 1 Unze geriebenes Weißbrot, 4Z Unzen Butter, ein halbes Pfund Zucker, vier Eigelb, sechs bittere gerie eine Prise gestoßenen Zimmt und der Schnee von vier Eiweiß. Das Weiß brot wird in der Butter gelb geröstet und abgekühlt, Eigelb und Zucker schaumig gerührt und »it den anderen Zuthaten vermischt. Eiir Pfund Rlia barberstücke kommen roh darunter mit dem Schnee. In einer ausgestrichenen Auflaufform bäckt man die Speise eine Stunde. sirei. M utter - „Du sollst min will er nicht von unserm grob«» Spiezel wezk' 3